Spätestens seit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 ist das Verbot von Sklaverei eine international akzeptierte Norm, faktisch aber werden Menschen noch immer versklavt und unter schlimmsten Bedingungen ausgebeutet. Da heute nicht mehr Eigentum, sondern die tatsächliche Verfügungsgewalt über eine Person als die entscheidende Kategorie gilt, werden Fälle von Menschenhandel, Zwangsarbeit, Leibeigenschaft oder Schuldknechtschaft oft auch als "moderne Sklaverei" bezeichnet. Je nach Definition und Erhebungsmethode sind die Zahlen über das Ausmaß moderner Sklaverei sehr unterschiedlich. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass weltweit derzeit knapp 21 Millionen Menschen Zwangsarbeit leisten müssen.
Inhalt
Johannes Piepenbrink, Editorial
Hans Joas, Zur Rechtfertigung der Sklaverei (Essay)
Michael Zeuske, Globale Sklavereien: Geschichte und Gegenwart
Jan-Christoph Marschelke, Moderne Sklavereien
Jean Allain, Neubestimmung eines alten Begriffs: Sklaverei und internationales Recht
Patricia Graf, Antonia Kupfer, Geschlechterverhältnisse in ausbeutenden Arbeitsbeziehungen
Heike Raphael-Hernandez, Deutsche Verwicklungen in den transatlantischen Sklavenhandel
Paula von Gleich, Samira Spatzek, Meine Stadt und Versklavung? Jugendliche auf Spurensuche in Bremen