Das Gedenken an die NS-Opfer ist inzwischen Teil der deutschen Staatsräson. Doch wie verändern sich Erinnern und Gedenken mit wachsender zeitlicher Distanz, und wie kann historisches Lernen künftig aussehen?
Mit dem bevorstehenden Ende der unmittelbaren Zeitzeugenschaft stellt sich die Frage nach dem Umgang mit und dem Lernen aus "unannehmbarer Geschichte" (Imre Kertész) neu. (Wie) lassen sich Lehren aus der Shoah für nachfolgende Generationen aktualisieren? Kann es überhaupt positive "Lehren" aus negativer Geschichte geben? Sollte der Holocaust künftig „historisiert“ und in eine breitere Gewaltgeschichte eingeordnet werden, oder lässt sich aus ihm eine Art "universalisierte" Moral ableiten, die sich etwa in verstärkter Menschenrechtsbildung niederschlägt?
Inhalt
Johannes Piepenbrink, Editorial
Volkhard Knigge, Unannehmbare Geschichte begreifen
Natan Sznaider, Gedächtnis im Zeitalter der Globalisierung
Astrid Messerschmidt, Kritische Gedenkstättenpädagogik in der Migrationsgesellschaft
Elke Gryglewski, Gedenkstättenarbeit zwischen Universalisierung und Historisierung
Micha Brumlik, Globales Gedächtnis und Menschenrechtsbildung