Blätter für deutsche und internationale Politik 61 (2016), 10

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 61 (2016), 10
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2016: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
ISBN
0006-4416
Anzahl Seiten
128 S.
Preis
Jahresabo 84,60 Euro, ermäßigt 67,20 Euro, Auslandszuschläge auf Anfrage, Einzelheft 10 Euro

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Steffen Vogel

Liebe Leserinnen und Leser,

die Oktober-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 30. September 2016.

Sascha Lobo warnt vor dem digitalen Furor, der die Grundlagen der bürgerlichen Gesellschaft untergräbt und Rechtspopulisten stärkt. Zygmunt Bauman beschreibt die gefährliche Gleichgültigkeit und Ablehnung gegenüber den Flüchtlingen in Europa. Michael Müller, Eckart Kuhlwein und Kai Niebert analysieren, wie der Mensch ein eigenes Erdzeitalter prägt, das Anthropozän, und dabei seine Existenzgrundlage zerstört. Und Anne Britt Arps beleuchtet die verdrängte Verantwortung der Bundesrepublik im Umgang mit der deutschen Foltersekte Colonia Dignidad in Chile.

Weitere Themen im Oktober: Europäische Umverteilung, Die AfD und die Krise der Linken, Blackrock: das neue transatlantische Kartell, Für eine Revitalisierung der Politikwissenschaft, Jagd auf Merkel, Syriens Kurden unter Beschuss, Der Atommüllpoker u.v.m.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre „Blätter“-Redaktion

http://www.blaetter.de/aktuelle-ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Zygmunt Bauman: Die Welt in Panik. Wie die Angst vor Migranten geschürt wird, S. 41–50
Große Migrationsbewegungen sind alles andere als eine neue Erscheinung. Trotzdem lösen sie in den europäischen Zuwanderungsgesellschaften auch heute noch einen Abwehrreflex aus. Dazu tritt, so der Soziologe und Philosoph Zygmunt Bauman, eine zunehmende Abstumpfung gegenüber den Flüchtlingstragödien. Diese aber ist ebenso fatal wie das Ressentiment. Dagegen gelte es das Bekenntnis zu einer geteilten Zukunft zu stärken.

Michael Müller, Eckart Kuhlwein und Kai Niebert: Schicksalsfrage Anthropozän: Wie wir die Erde aufs Spiel setzen, S. 51–57
Der Mensch ist mit der Industrialisierung zur geophysikalischen Kraft aufgestiegen und prägt ein eigenes Erdzeitalter, das Anthropozän. Damit stellt er aber zugleich die Grundlagen seiner eigenen Existenz infrage, so die SPD-Politiker Michael Müller und Eckhart Kuhlwein sowie der Naturwissenschaftler Kai Niebert. Um sich vor dem selbstverschuldeten Untergang zu bewahren, muss der Mensch eine Utopie jenseits des Wachstumsprimats entwickeln.

Sascha Lobo: Das Ende der Gesellschaft. Digitaler Furor und das Erblühen der Verschwörungstheorien, S. 59–74
Die bürgerliche Gesellschaft stützte sich lange auf die großen Medien des 20. Jahrhunderts. Mit der Digitalisierung steht dieses Modell nun in Frage, so der Blogger und Buchautor Sascha Lobo. Denn wo klassische Zeitungen sich Zeit nahmen für nüchterne Berichterstattung, dominieren im Netz emotional aufgeladene Kurzmeldungen. Diese digitale Erregung hat AfD und Pegida erst ermöglicht – und zeigt den dünnen Firnis der Zivilisation.

Werner Rügemer: Blackrock-Kapitalismus: Das neue transatlantische Finanzkartell, S. 75–83
Die Firma Blackrock steht an der Spitze eines neuartigen transatlantischen Finanzkartells, das als Strippenzieher hinter vielen wirtschaftlichen Entscheidungen steht. Dazu gehört auch die Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto durch den deutschen Chemiekonzern Bayer. Das aber, warnt der Publizist Werner Rügemer, ist nicht nur hochgradig intransparent, es wirkt auch zerstörerisch auf die globale Ökonomie – und dient allein dem Interesse einer extremen Minderheit.

Hans-Jürgen Urban: Die demokratische Wertschöpfungsunion: Eine neue Erzählung für Europa, S. 85–96
Nicht erst seit dem Brexit steckt die Europäische Union in einer dramatischen Mehrfachkrise. Doch die eigentliche Krise liegt tiefer, so der stellvertretende IG-Metall-Vorsitzende und „Blätter“-Mitherausgeber Hans-Jürgen Urban. Euro und Binnenmarkt haben die ohnehin schon enorme ökonomische Ungleichheit der Mitgliedstaaten noch einmal verschärft. Nötig ist daher ein Neuanfang, weg von der Austeritätspolitik – und hin zu einer solidarischen und demokratischen Wertschöpfungsunion.

Klaus Lederer und Olaf Miemiec: Was kommt nach dem Protest? Der Aufstieg der AfD und die Krise der Linken, S. 97–104
Die Linke sieht sich als Vertreterin von Arbeitern und Arbeitslosen. Doch genau in diesen Milieus wildert mit zunehmendem Erfolg die AfD. In dieser Situation wäre es grundfalsch, sich auf das Terrain der Rechten zu begeben, so der Berliner Landesvorsitzende der Linkspartei, Klaus Lederer, und der Linksfraktionsmitarbeiter Olaf Miemiec. Die Linke darf nicht der populistischen Versuchung erliegen, sondern muss glaubwürdige soziale Alternativen anbieten.

Lothar Probst: Was ist Politik? Für eine Politikwissenschaft jenseits von Mathematik und Moralphilosophie, S. 105–114
Die Politikwissenschaft ist in der Krise. Daher versucht sie, sich durch das Hervorheben empirisch-quantitativer Methoden eine naturwissenschaftliche Legitimität zu verleihen. Doch gesellschaftliche Konflikte lassen sich nicht durch eine vermeintlich exakte Wissenschaft bändigen, kritisiert Lothar Probst, emeritierter Professor für Politikwissenschaft. Demgegenüber gelte es, die politische Urteilskraft in der Gesellschaft zu stärken.

Anne Britt Arps: Colonia Dignidad oder: Die verdrängte Verantwortung, S. 115–120
Über mehr als vier Jahrzehnte begingen Mitglieder der deutschen Sekte Colonia Dignidad in Chile schwerste Menschenrechtsverletzungen, teils im Dienst des Pinochet-Regimes. Die Bundesregierung hat nun erstmals Fehler im Umgang mit der Foltersiedlung eingeräumt. Das aber reicht nicht aus, so „Blätter“-Redakteurin Anne Britt Arps: Die erschreckenden Verstrickungen der Bundesrepublik sind damit noch lange nicht aufgearbeitet.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE UND BERICHTE

Jagd auf Merkel, von Albrecht von Lucke, S. 5

Dublin IV: Europäischer Asylausstieg, von Maximilian Pichl, S. 9

EU: Die Einheit auf dem Tiefpunkt, von Eric Bonse, S. 13

Island: Piraten vor dem Entern?, von Steffen Vogel, S. 17

Brasilien: Das Scheitern des Lulismo, von Andreas Novy, S. 21

Syrien: Kurden im Zangengriff, von Thomas Schmidinger, S. 25

Der große Atommüllpoker, von Jochen Stay, S. 29

DEBATTE

Die Komplexität des Populismus, von Jan-Werner Müller, S. 33

KOLUMNE

Polnische Legenden, von Shlomo Avineri, S. 36

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Die Welt in Panik. Wie die Angst vor Migranten geschürt wird, von Zygmunt Bauman, S. 41

Schicksalsfrage Anthropozän: Wie wir die Erde aufs Spiel setzen von Michael Müller, Eckart Kuhlwein und Kai Niebert, S. 51

Das Ende der Gesellschaft. Digitaler Furor und das Erblühen der Verschwörungstheorien von Sascha Lobo, S. 59

Blackrock-Kapitalismus. Das neue transatlantische Finanzkartell, von Werner Rügemer, S. 75

Die demokratische Wertschöpfungsunion: Eine neue Erzählung für Europa, von Hans-Jürgen Urban, S. 85

Was kommt nach dem Protest? Der Aufstieg der AfD und die Krise der Linken, von Klaus Lederer und Olaf Miemiec, S. 97

Was ist Politik? Für eine Politikwissenschaft jenseits von Mathematik und Moralphilosophie, von Lothar Probst, S. 105

Colonia Dignidad oder: Die verdrängte Verantwortung, von Anne Britt Arps, S. 115

AUFGESPIESST

Piraten von Bord, von Jan Kursko, S. 58

BUCH DES MONATS

Das Abc der Wirtschaftsfloskeln, von Rudolf Hickel, S. 121

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 39

Dokumente, S. 124

Chronik des Monats August 2016, S. 125

Zurückgeblättert, S. 128

Impressum und Autoren, S. 128

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