Pflegegeschichte: Zur Etablierung eines neuen Forschungsfeldes seit den 1980er-Jahren

Von
Pierre Pfütsch, Institut für Geschichte der Medizin, Robert Bosch Stiftung

Pflege ist eine Aufgabe von gesamtgesellschaftlicher Relevanz und unterliegt einem stetigen Wandel. Dem trägt auch die seit knapp 40 Jahren sich selbst weiter professionalisierende Pflegegeschichte Rechnung, die sich in Deutschland mehr und mehr als eigenes Forschungsfeld etabliert. Dabei lässt sich Pflegegeschichte gegenwärtig an der Schnittstelle von Geschichtswissenschaften und Medizingeschichte situieren. Doch Pflege ist solch ein tiefgreifendes und umfassendes Thema, dass es Anschlussmöglichkeiten an nahezu alle Forschungsrichtungen bietet. Genau hierin liegt der Reiz, aber auch die Gefahr der Pflegegeschichte. Auf der einen Seite bleibt sie innovativ, wandlungsfähig und kann neue Perspektiven eröffnen. Auf der anderen Seite läuft sie aber Gefahr, nicht als eigenständig wahrgenommen und somit durch andere Forschungsgebiete vereinnahmt zu werden. Im vorliegenden Forschungsbericht geht es darum, die Entwicklung der Pflegegeschichte in Deutschland nachzuzeichnen, in größere Kontexte einzuordnen und gegenwärtige Forschungstrends auszumachen. Dies soll auch dazu beitragen, das Feld der Pflegegeschichte in Zukunft etwas klarer umreißen zu können.

Abstract
Nursing and Care are tasks of relevance to society as a whole and is subject to constant change. This is also reflected in the history of nursing, which has been professionalizing itself for almost 40 years and is increasingly establishing itself as its own field of research in Germany. Nursing history can currently be situated at the interface between the historical sciences and the history of medicine. However, nursing is such a profound and comprehensive topic that it offers opportunities to connect with almost all fields of research. This is precisely where the appeal, but also the danger, of nursing history lies. On the one hand, it remains innovative, versatile and can open up new perspectives. On the other hand, however, it runs the risk of not being perceived as independent and thus being appropriated by other fields of research. The aim of this research report is to trace the development of nursing history in Germany, to place it in a wider context and to identify current research trends. This should also help to outline the field of nursing history more clearly in the future.

Einleitung

Seit einigen Jahren steigt die Bedeutung der Pflege in der öffentlichen Wahrnehmung stark an. Nicht zuletzt hat auch hier die COVID-19-Pandemie wie ein Brennglas gewirkt; seit Langem bestehende Probleme wie Personalnot, Fehlversorgung und schlechte Arbeitsbedingungen in der Pflege wurden durch die Pandemie offengelegt und in den Fokus der Medien gerückt. Bereits im Jahr 2019, also noch vor dem weltweiten Ausbruch von COVID-19, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Jahr 2020 als das Jahr der Pflegenden und Hebammen ausgerufen, um damit auf die zentrale Rolle der Pflege in unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen. Im Mittelpunkt steht in dieser Diskussion nicht nur die stationäre Krankenpflege, sondern auch ambulante Pflege, die Altenpflege oder die Kinderkrankenpflege. Angesichts einer weiter alternden Gesellschaft, die zunehmend von Multimorbidität geprägt ist, wird der Stellenwert von Pflege derzeit neu vermessen.1 In der Hochphase der Pandemie in Deutschland im März und April 2020 wurde die „systemrelevante“ Bedeutung von Pflege dann auch im breiteren gesellschaftlichen und politischen Diskurs anerkannt. Trotz aller Einigkeit über die Bedeutung von Pflege rücken gegenwärtig Fragen der Finanzierung, des Personals, der strukturellen Ausstattung und damit der gesamten Tragfähigkeit von Pflege verstärkt in den Fokus aller beteiligter Akteur:innen. Angesichts der Zukunftsprognosen weiter steigender Kosten und eines ständig wachsenden Pflegebedarfs werden sich diese Diskussionen in den nächsten Jahren wohl zwangsläufig noch verschärfen und womöglich zu einem Grundproblem unserer Gesellschaft werden.

Dieser (nicht ganz neuen) zunehmenden Bedeutung von Pflege trägt seit knapp 40 Jahren auch die sich selbst weiter professionalisierende Pflegegeschichte Rechnung, die sich in Deutschland mehr und mehr als eigene Forschungsrichtung etabliert. Im angloamerikanischen Sprachraum ist dieser Prozess bereits noch weiter vorangeschritten.2 Dabei lässt sich Pflegegeschichte gegenwärtig an der Schnittstelle von Geschichtswissenschaften und Medizingeschichte situieren. Damit besitzt sie strukturell eine gewisse Ähnlichkeit zum interdisziplinären Forschungsfeld der Medical Humanities, wenngleich auch nicht in dieser ganzen Breite. Die Medical Humanities bilden sich vor allem seit den 2010er-Jahren verstärkt heraus und verbinden Medizin mit Human- bzw. Geisteswissenschaften. Dazu zählen Fächer wie Psychologie, Pädagogik, Anthropologie, Geografie, aber auch Philosophie, Geschichts-, Sprach-, Kultur-, Religions- und Literaturwissenschaften, die Kunstgeschichte sowie die Soziologie, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Ihrem Verständnis nach erfolgt die Auseinandersetzung mit der Medizin in ihrem jeweiligen spezifischen historischen, sozioökonomischen, kulturellen und praktischen Kontext. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die Medizin für die Gesellschaft mit ihren jeweils spezifischen Möglichkeiten, Herausforderungen und Bedürfnissen zu gestalten ist.3

Pflege steht dem in nichts nach. Auch sie ist solch ein tiefgreifendes und umfassendes Thema, dass es Anschlussmöglichkeiten an nahezu alle Forschungsrichtungen bietet. Genau hierin liegt der Reiz, aber auch die Gefahr der Pflegegeschichte. Auf der einen Seite bleibt sie innovativ, wandlungsfähig und kann neue Perspektiven eröffnen. Auf der anderen Seite läuft sie aber Gefahr, nicht als eigenständig wahrgenommen und somit durch andere Forschungszweige und -gebiete vereinnahmt zu werden.

Im vorliegenden Forschungsbericht geht es darum, die Entwicklung der Pflegegeschichte in Deutschland nachzuzeichnen, in größere Kontexte einzuordnen und gegenwärtige Forschungstrends auszumachen. Durch die große Interdisziplinarität des Feldes ist es dabei immer wieder notwendig, auf die Frage zurückzukommen, was eigentlich zur Pflegegeschichte dazugehört und was nicht. Denn bereits durch die Beantwortung dieser vermeintlich einfachen Frage lässt sich viel über die Pflegegeschichte und ihre Rolle in der Geschichtswissenschaft sagen.

Zunächst soll kurz auf die Entstehung und die akademische Verankerung der Pflegegeschichte im deutschsprachigen Raum eingegangen werden. Denn nur, wenn man diese Wurzeln der Pflegegeschichte kennt, versteht man auch ihre inhaltliche Ausdifferenzierung. Im Anschluss daran werden die „klassischen“ Themen der Pflegegeschichte dargestellt. Sie widmen sich zunächst vor allem den Wurzeln des Pflegeberufs und der Entwicklung. Dazu gehört die Herkunft aus der konfessionellen Krankenpflege, sowie die Etablierung der weltlichen Krankenpflege; außerdem zählen dazu die Kriegskrankenpflege als Sonderform der Pflege im 20. Jahrhundert und die Organisation der Pflege im Nationalsozialismus und der DDR. Nicht zuletzt lassen sich hier auch biographische Zugänge verorten. Im zweiten Teil des Forschungsberichts sollen neuere Forschungsthemen und -inhalte der Pflegegeschichte vorgestellt werden. Diese entfernen sich etwas von der originären Frage der Berufsentwicklung und zeigen die Anschlussfähigkeit der Pflegegeschichte auf. Als Leitlinien lassen sich hier die Entwicklung der Arbeits- und Ausbildungsbedingungen – subsumiert unter dem Begriff der Professionalisierung –, Intersektionalität, praxeologische Zugänge und eine Erweiterung um „Care“-Themen ausmachen.

Was ist Pflegegeschichte?

Zunächst stellt sich die Frage, was Pflegegeschichte eigentlich ist und wo sie zu verorten ist. Handelt es sich um eine eigenständige Disziplin oder lediglich um einen thematischen Zugang? Das tangiert auch die Frage nach dem Gegenstand der Pflegegeschichte, sprich was „Pflege“ eigentlich überhaupt ist und was sie alles mit einschließt. Diskussionen über den Inhalt der Pflegegeschichte gab es in Nordamerika bereits in den 1980er-Jahren. Zunächst stellte sie professionelle Pflege – genauer: Krankenpflege – in den Mittelpunkt. Da die Pflegehistoriker:innen das aber als zu starke Eingrenzung und damit als Einengung empfunden haben und sie außerdem zu der Einsicht gelangten, dass ein Großteil der real verrichteten Pflege eben keine professionelle Pflege ist, weitete sich der Pflegebegriff der Pflegegeschichte schnell. Die Frage „wer sind Pfleger:innen?“ wurde zur umfassenderen Frage „was machen Pfleger:innen?“ erweitert.4 Auch in Großbritannien gab es in den 1990er-Jahren diesen turn und die Geschichte von Pflege als Beruf wurde mit gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhängen verschränkt, um die Pflegegeschichte dadurch anschlussfähiger zu machen.5

Wie viele andere klassische Berufsgeschichten erwuchs die Pflegegeschichte zunächst aus dem Bedürfnis vieler Berufsangehöriger heraus, etwas über die Geschichte des eigenen Berufes zu erfahren.6 Karen Nolte nennt dies die „Innenperspektive“.7 Das unterscheidet die Pflegegeschichte auch von vielen anderen Themen der Geschichtswissenschaft und lässt sie selbst wohl mehr als nur einen thematischen Zugang erscheinen. Die Pflegegeschichte gegenwärtig als eigene Disziplin zu begreifen würde ihr aber einen Status verleihen, die sie wohl, zumindest in Deutschland, (derzeit) nicht hat. Zentral für ihr eigenes Selbstverständnis ist auch ihr Verhältnis zur Medizingeschichte. Entscheidende Impulse kamen auch hier aus Nordamerika. Eine Verschränkung von Medizin- und Pflegegeschichte lässt sich beispielsweise in Kanada schon früh beobachten. Die inhaltliche Nähe, aber auch ein Interesse an ähnlichen Themen wie der Professionalisierung oder der Entwicklung von Wohlfahrtseinrichtungen trugen hierzu bei. Gleichzeitig sind wichtige Unterschiede zu konstatieren, beispielsweise orientierte sich die Pflegegeschichte frühzeitig an feministischen Theorien. Diese Konstellation führte bereits Mitte der 1990er-Jahre zu Diskussionen über die Rolle der Pflege innerhalb der Medizingeschichte. Es folgte dann eine allmähliche Herauslösung der Pflegegeschichte aus der Medizingeschichte.8 Seitdem sieht sich die kanadische Pflegegeschichte eher in der Nähe von Frauen-, Arbeiter-, Bildungs- und Religionsgeschichte als von Medizingeschichte.9 Ganz aktuell gibt es jedoch wieder Versuche, Medizin- und Pflegegeschichte enger zu verschränken.10

In Deutschland stellt sich die Gemengelage um die Pflegegeschichte ähnlich divers dar. Über das ganze 20. Jahrhundert verteilt, gab es immer wieder einzelne Arbeiten, die die Geschichte der Krankenpflege in den Mittelpunkt rückten.11 Doch erst Mitte der 1980er-Jahre machten sich mit der Aufarbeitung der Rolle der Krankenpflege im Nationalsozialismus zaghafte erste Formen der Institutionalisierung der Pflegegeschichte bemerkbar. Die Berliner Arbeitsgemeinschaft „Krankenpflegegeschichte“, die aus einer medizinkritischen Bewegung hervorging, setzte erste Zeichen, indem sie die Berufsgeschichte im „Dritten Reich“ untersuchte.12 Die Frankfurter Krankenschwester und Pflegewissenschaftlerin Hilde Steppe13 wollte die verschiedenen Arbeiten zur Geschichte der Krankenpflege zusammenführen und rief zur Mitarbeit auf. Am Fortbildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen beim Fortbildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes wurde auf Steppes Initiative 1981 ein umfangreiches Archiv zur Geschichte der Krankenpflege eingerichtet (heute: Hilde-Steppe-Archiv). Steppes Arbeiten zur Geschichte der Krankenpflege im Nationalsozialismus gaben der Pflegegeschichte in Deutschland einen wichtigen Impuls und machten Frankfurt zu einem ersten Zentrum der Pflegegeschichte. Ihre Arbeiten thematisierten Organisation und Ausbildung in der Pflege, aber auch die Rolle von Pflegerinnen bei den nationalsozialistischen Massenmorden. Steppes Geschichte der Krankenpflege im Nationalsozialismus fand zeitgenössisch großes Echo und ist heute zu einem Standardwerk geworden, das gegenwärtig in der 11. Auflage vorliegt.14 Hilde Steppe gehörte auch zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Vereins für Pflegewissenschaft (heute: Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft). Sie rief 1990 mit der „Sektion historische Pflegeforschung“ die erste Sektion des neuen Vereins ins Leben. Daher war Pflegegeschichte in Deutschland zunächst in der Pflegewissenschaft verankert, wo sie auch heute noch unter eben jener Bezeichnung – historische Pflegeforschung – einen Platz hat15 Von ihrer Seite wird argumentiert, dass damit der Pflegewissenschaft ein alternatives Modell von Wissenschaft im Vergleich zum biomedizinischen Modell offeriert werden kann.16 Durchaus zu vergleichen ist diese Entwicklung mit der Medizingeschichte bzw. mit dem Querschnittsbereich „Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin“, der in Deutschland eben auch zunächst durch das Interesse der Profession an der eigenen Geschichte entstanden ist und daher nach wie vor meist an medizinischen Fakultäten beheimatet ist.

Parallel dazu entstanden immer wieder an medizinhistorischen Instituten, die, wie gerade beschrieben, in Deutschland den medizinischen Fakultäten angegliedert sind, pflegehistorische Arbeiten, so beispielsweise Eduard Seidlers Geschichte der Pflege des Kranken Menschen, welches in der sechsten Auflage als Geschichte der Medizin und der Krankenpflege zu einem Standardwerk wurde.17 Die Robert Bosch Stiftung baute in den 1990er-Jahren ihre Förderungen im Bereich der Pflege aus und setzte damit Schwerpunkte für eine Professionalisierung der Pflege in Deutschland.18 Da man in der Robert Bosch Stiftung der Ansicht war, dass eine Professionalisierung auch mit einer Reflexion über historische Zusammenhänge des Berufs zusammenhängt, wurde am stiftungsgetragenen Institut für Geschichte der Medizin ein Schwerpunkt zur Pflegegeschichte eingerichtet. Von dort aus wurde durch Tagungen und Veröffentlichungen auch die Professionalisierung der Pflegegeschichte im deutschsprachigen Raum vorangetrieben.19 Damit stellt die Medizingeschichte einen zweiten „Ursprungsort“ der Pflegegeschichte in Deutschland dar. Mit der Berufung der Pflegehistorikerin Karen Nolte 2018 auf den Lehrstuhl für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg erhielt erstmals auch offiziell ein universitäres medizinhistorisches Institut einen pflegegeschichtlichen Schwerpunkt. Im Jahr 2014 wurde die Deutsche Fachgesellschaft Pflegegeschichte (German Association for the History of Nursing) gegründet, die sich eine weitere geschichtswissenschaftliche Professionalisierung der Pflegegeschichte auf die Fahnen schrieb. Durch die Gründung des European Journal for Nursing History and Ethics erhielt die deutsche Pflegegeschichte auch eine europäische Publikationsmöglichkeit, während bis dato eher auf die medizinhistorischen Zeitschriften wie das Medizinhistorische Journal, Medizin, Gesellschaft und Geschichte oder Virus zurückgegriffen werden musste.

Immer mehr wurde in den letzten Jahren die Komplexität des Themenfelds Pflege sichtbar, indem die vielfältigen Anknüpfungspunkte an unterschiedliche gesellschaftliche Fragestellungen intensiver verfolgt wurden. Pflegegeschichte ist gerade erst dabei, sich als eigenes Feld zu konstituieren, sodass viele Arbeiten in anderen Bereichen, wie beispielsweise Geschlechter-, Kirchen- oder Politikgeschichte, entstehen, die sich gar nicht zwangsläufig als Pflegegeschichte verstehen, wohl aber Pflege zum Thema haben. Viele Arbeiten ließen sich also der Pflegegeschichte zuordnen, obwohl es deren Autor:innen (noch) nicht tun würden.

Der Pflegeberuf und seine Geschichte

Da die Pflegegeschichte aus dem Interesse von Pflegenden an der Geschichte ihres eigenen Berufes entstanden ist, bildet auch die berufliche Entwicklung der Pflegenden nach wie vor das Fundament pflegegeschichtlicher Forschungen. So lassen sich auch an den spezifischen Charakteristika des Pflegeberufes im Laufe der Zeit die vorherrschenden Themenfelder festmachen: Die Verankerung in der konfessionellen Krankenpflege, die Etablierung der weltlichen Krankenpflege, die Kriegskrankenpflege und auch die Organisation der Pflege im Nationalsozialismus und der DDR. Da im pflegeberuflichen Kontext Geschichte auch gern genutzt wird, um sich und sein Handeln auf Vorbilder zu beziehen, spielen hier auch biographische Zugänge eine wichtige Rolle.

Konfessionelle Pflege

Das in Deutschland etablierteste Forschungsthema der Pflegegeschichte ist wohl die konfessionell geprägte Krankenpflege. Das ist nicht überraschend, geht es hier letztlich doch um die Frage der Wurzeln der modernen Krankenpflege und liegen hier viele Antworten auf gegenwärtige berufspolitische Fragestellungen. Doch auch international findet das Thema weite Verbreitung innerhalb der Pflegegeschichtsforschung.20

Im Zentrum stehen hier vor allem die Forschungen zur evangelischen Pflege, was zum einen mit der hervorragenden Quellenlage und der guten Zugänglichkeit und zum anderen auch mit der hohen Bedeutung von Theodor Fliedners Konzept der Mutterhausdiakonie, welches er in Kaiserswerth etablierte, für die gesamte Entwicklung der Krankenpflege in direktem Zusammenhang stehen dürfte.21 Fliedner gab den Diakonissen respektable Uniformen und ließ sie gut für ihre Aufgaben in der Krankenpflege ausbilden. Mit dem Eintritt in das Mutterhaus verpflichteten sich die Diakonissen, für fünf Jahre im Dienst des Mutterhauses tätig zu sein. Sie erhielten zwar keinen Lohn, aber Kost und Logis. Vom Mutterhaus wurden die Diakonissen dann in Hospitäler und andere Einrichtungen geschickt, um dort die Pflege zu verrichten. Ihr „Arbeitgeber“ blieb aber immer das Mutterhaus. Silke Köser stellt Kollektividentitäten der Kaiserswerther Diakonie dar und kommt zu dem Ergebnis, dass es eine spezifische Kaiserswerther Mutterhauskultur gab, die von Demut, Selbstverleugnung, Gehorsam, richtigem Umgang mit Arbeitsbelastungen sowie physischem und psychischem Leid geprägt war. Für die Entstehung dieser Kultur macht sie Regeln, Deutungsmuster, Symbole und auch die Hausordnung aus, die sich alle in einem von Theodor Fliedner bestimmten Leitbild vereinigten, welches auch nach seinem Tod kaum verändert wurde.22 Auch Karen Nolte zeigt Spezifika der Kaiserswerther Mutterhausdiakonie auf. Als zentralen Bestandteil pflegerischen Selbstverständnisses der Diakonissen benennt sie die Seelenpflege, die nicht von Ärzten vereinnahmt wurde.23 Auch Ulrike Gaida fragt in ihrer Kollektivbiographie einer diakonischen Schwesternschaft nach dem typischen evangelischem Bildungsideal einer Diakonieschwester, jedoch nicht aus der Mutterhauspflege, sondern aus einem Diakonieverein, der sich am Ende des 19. Jahrhunderts etablierten Konzept der „geistigen Mütterlichkeit“ orientierte.24 Kaiserswerth war zu einem Erfolgsmodell geworden, das viele Nachahmer nach sich zog.

Susanne Kreutzer stellt ähnlich wie Köster die Biographiearbeit in den Mittelpunkt, bezieht sich aber auf die Zeit nach 1945 und damit nicht auf die Konstituierung eines evangelischen Leitbildes, sondern vielmehr auf dessen Transformation in die Neuzeit. So taten sich in modernen Dienstleistungsgesellschaften Spannungen zwischen den tradierten christlichen Werten und zweckrationalem professionellem Handeln auf. Bereits mit dem Aufschwung eines naturwissenschaftlichen Krankheitsverständnisses Ende des 19. Jahrhunderts wurde Pflege zu einem medizinischen „Hilfsberuf“ umgedeutet. Seelenpflege und religiös geleitetes Handeln verloren dabei sukzessive an Bedeutung und Wert. Die Vorstellung von Pflege als „Liebesdienst“ erodierte dann allmählich in den 1950er- und 1960er-Jahren, und Prozesse der Verberuflichung (Übergang von unorganisierter Arbeit zu Berufen), Professionalisierung (Übergang von Berufen zu Professionen) und Rationalisierung führten auch die evangelische Pflege in die Moderne.25 Als Korrekturfolie zur Entwicklung in Deutschland kann man Hans-Walter Schmuhls und Ulrike Winklers Arbeit zum Evangelischen Diakoniewerk Gallneukirchen lesen. Da Österreich ganz vorwiegend katholisch geprägt war, war die evangelische Pflege stark in der Minderheit, passend daher auch der Titel des Buches Diakonie in der Diaspora. Die Autor:innen können zeigen, dass man sich nach 1945 speziell in Gallneukirchen schneller gegenüber neuen Gegebenheiten öffnete.26 Die Stellung als Minderheit machte das zum einen nötig, zum anderen auch erst möglich. Eine transnationale Perspektive verfolgen Karen Nolte und Susanne Kreutzer in ihrem Sammelband Deaconesses in Nursing Care, indem sie der Ausbreitung des evangelischen Mutterhaussystems außerhalb Deutschlands nachspüren.27 In den Beiträgen wird deutlich, dass sich die Mutterhauspflege den sozialen und kulturellen Bedingungen der Zielländer anpassen musste, um erfolgreich zu sein. So war der Transfer nach Skandinavien durchaus erfolgreich28, der in die USA und nach Großbritannien eher weniger, was wohl in spezifisch lokalen Begebenheiten begründet ist.29 Für Großbritannien hat Michael Czolkoß-Hettwer die Lebenswege deutscher Diakonissen verfolgt, die an das German Hospital sowie einige deutsch-protestantische Gemeinden nach London entsandt wurden. Die Diakonissen wurden in London zwar für die Krankenpflege dringend benötigt, aber aufgrund der strukturellen Rahmenbedingungen des German Hospital verfolgte die Anstaltsleitung aus religiöser Sicht einen sehr pragmatischen Ansatz, sodass die missionarische Tätigkeit der Diakonissen quasi auf der Strecke blieb. So konnte sich auch nie das in Deutschland vorherrschende, ganz spezifische Gesamtbild einer Diakonisse herausbilden.30

Obwohl die katholische Krankenpflege in ihrer Bedeutung für das Gesundheitswesen nicht minder wichtig ist, ist ihre Geschichte – zumindest für Deutschland – weit weniger gut erforscht. Zentral sind hier noch immer die Arbeiten der Kirchenhistorikerin Relinde Meiwes zu den katholischen Frauenkongregationen. Während sie sich in ihrer im Jahr 2000 erschienenen Dissertation mit dem Phänomen der Frauenkongregation im Allgemeinen auseinandersetzt31, zeichnen die 201132 und 201633 veröffentlichten Arbeiten zur Geschichte der ermländischen Katharinenschwestern die Entwicklung einer konkreten Kongregation nach. Gerade in der Zeit der Weimarer Republik gab es eine gewisse Blütezeit, weil man es verstand, sich an die Umstände der Zeit anzupassen. Meiwes zeigt auf, dass Schwestern oft autonom handelten, da es in katholischen Krankenhäusern einen Mangel an Ärzten gab. Dieser Befund deckt sich auch mit anderen Forschungen. Schwestern schufen und unterhielten maßgeblich die kommunale medizinisch-pflegerische Infrastruktur, wie Traudel Weber-Reich in einer Mikrostudie zu Göttingen zeigen konnte.34 Im zweiten Buch von Relinde Meiwes zu den ermländischen Katharinenschwestern (1941–1962) behandelt sie die Zeit des Zweiten Weltkriegs, die Auswirkungen politischer Systemwechsel auf das Klosterleben und die Frage, wie das Klosterleben mit der Moderne verbunden wurde. Obwohl durch den Zweiten Weltkrieg viele Schwestern ums Leben kamen, krank wurden und sich entwurzelt fühlten, gelang es ihnen nach Kriegsende, die meisten ihrer Vorkriegsstrukturen wieder aufzubauen, was zum einen ihre Beharrlichkeit zeigt, zum anderen aber auch die Wichtigkeit stabiler Netzwerke verdeutlicht. Eine weitere der wenigen Studien zur Geschichte der katholischen Krankenpflege ist die Arbeit von Bernhard Frings über die Essener Elisabeth-Schwestern. Auch hier ist es letztendlich wieder eine Mikrostudie, die größere Zusammenhänge ausleuchtet und verdeutlicht. Die Elisabeth-Schwestern stellten zwar eine regional begrenzte, aber gerade im Ruhrgebiet durchaus bedeutsame Gemeinschaft dar, die vor allem in Krankenhäusern, Schwesternstationen und Erziehungseinrichtungen ihre Einsatzfelder besaß.35 Das verdeutlicht die Wichtigkeit von regionalen Entwicklungen im Gesamtgefüge der pflegerischen Versorgung in Deutschland. Für Österreich kann Helga Penz zeigen, wie die religiöse Restauration im Vormärz Frauen in der christlichen Caritas selbstständige Betätigungsfelder eröffnete. Die Barmherzigen Schwestern versorgten unentgeltlich Taglöhner, Dienstboten und Fabrikarbeiter und -arbeiterinnen. Die Gemeinschaft wuchs im Laufe des 19 Jahrhunderts auf knapp 1.000 Schwestern heran und erreichte damit eine Größe, die es ihr ermöglichte, Spitäler und Schulen in der gesamten Habsburgermonarchie zu gründen.36 Die jüngst erschienene Studie von Bettina Blessing über die katholische Krankenpflege im Spannungsfeld säkularer Tendenzen ergänzt die bisher erschienenen Arbeiten zur katholischen Krankenpflege sehr gut. Mit den Münchener Barmharzigen Brüdern und Elisabethinerinnen stellt sie zwei katholische Orden und ihre Rolle in der Krankenpflege im 18. und 19. Jahrhundert ins Zentrum ihrer Überlegungen. Ihr gelingt es dabei sehr gut, dass Spannungsverhältnis zwischen Anforderungen des Klosterlebens und der Alltagswelt des Spitals aufzuzeigen und die katholische Krankenpflege hierin zu verorten.37

Bedingt durch die Arbeiten Hilde Steppes war in Deutschland auch relativ schnell die jüdische Krankenpflege ein zentrales Thema der Pflegegeschichte. Im Jahr 1997 legte Steppe dazu ihre Dissertation vor.38 Im Mittelpunkt steht der „Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt“ zwischen 1893 und 1940. Damit schloss Steppe an ihre Arbeiten zur Pflege im Nationalsozialismus an. An der Frankfurt University of Applied Sciences ist seit einigen Jahren das Forschungsprojekt „Jüdische Pflegegeschichte / Jewish Nursing History – Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main“ angesiedelt. Auf einer Internetseite werden Beiträge und Biographien rund um die Geschichte der jüdischen Kranken- und Altenpflege in Frankfurt am Main veröffentlicht. Außerdem bietet eine Forschungsdatenbank eigene Recherchemöglichkeiten.39 Daraus hervorgegangen ist auch eine Publikation zum Gumpertz’schen Siechenhaus, einer jüdischen Wohlfahrtseinrichtung in Frankfurt am Main. Das 1892 für kranke, arme und bedürftige Jüdinnen und Juden im Frankfurter Ostend eingerichtete Haus wird von den Autor:innen Birgit Seemann und Edgar Bönisch als „Jewish Place“ und „Jewish Space“ gedeutet. Ähnlich wie bereits Jahre zuvor Hilde Steppe, fragen auch Seemann und Bönisch nach den Besonderheiten der jüdischen Pflege und kommen zum Schluss, dass im Gumpertz’schen Siechenhaus auf eine angeleitete persönlichkeitsorientierte Pflege gesetzt wurde. Das Pflegeverständnis war stark durch die jüdische Sozialethik geprägt, die soziale Gerechtigkeit ins Zentrum allen Handelns rückte.40

Weltliche Krankenpflege

Insbesondere in der „Irrenpflege“ arbeiteten bereits früh vor allem Männer, aber auch Frauen unabhängig von ihrer Konfession im pflegerischen Bereich. Da diese Vorläufer der heutigen Psychiatrien allen voran auf Verwahrung und nicht auf Behandlung ausgelegt waren, waren aus Sicht der Anstaltsleitungen beim Anstaltspersonal kaum medizinische bzw. pflegerische Kenntnisse notwendig. So wurden viele Anstalten auch gar nicht von Ärzten, sondern von Lehrern, Geistlichen oder Juristen geleitet.41 Dementsprechend bezeichnete man das Personal auch nicht als Pflegepersonal, sondern als Wärter bzw. Wärterinnen. Da die Anstalten in der Regel autark funktionieren sollten, waren in erster Linie hauswirtschaftliche und landwirtschaftliche Tätigkeiten gefragt, weshalb oftmals Personen ohne Schulbildung dort Beschäftigungsmöglichkeiten fanden. Daher war das gesellschaftliche Ansehen dieses Berufsfeldes lange Zeit sehr niedrig.42

Davon abzugrenzen ist die Entwicklung der weltlichen Krankenpflege ab Ende des 19. Jahrhunderts. Infolge des vermehrten Kriegsgeschehens in Europa bildete sich zunächst aus den Rotkreuzschwestern eine zunehmend weltliche Krankenpflege heraus, die auch im zivilen Leben Fuß fasste und sich zu einem Pendant für die religiöse Pflege entwickelte.43 Lohnenswert ist hier ein genauerer Blick auf die lokale Ebene. Die Arbeit von Sebastian Knoll-Jung über die Württembergische Schwesternschaft vom Roten Kreuz zeichnet unter anderem genau diesen Prozess nach.44 Die ersten Schwesternschaften entwickelten sich aus dem Vaterländischen Frauenverein und übernahmen viele Organisationsformen der konfessionellen Einrichtungen wie beispielsweise das Mutterhausprinzip. Die „Gleichschaltung“ des Deutschen Roten Kreuzes durch die Nationalsozialisten bedeutete dann auch einen gewissen Identitätsverlust für die regionalen Mutterhäuser. Während des Zweiten Weltkriegs war es dann die Hauptaufgabe der Mutterhäuser, genügend Schwestern für den Kriegseinsatz auszubilden.45

Noch radikaler als die Rotkreuzschwestern grenzte sich Agnes Karll von der konfessionellen Krankenpflege ab. Die ausgebildete Krankenschwester nahm 1901 an der Generalversammlung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins teil, auf der 80.000 Frauen über den Krankenpflegeberuf debattierten. Dort vertrat insbesondere eine Oberin des Roten Kreuzes die Auffassung, dass die Krankenpflege ohne eine Anbindung an ein Mutterhaus inakzeptabel sei. Agnes Karll war jedoch aufgrund familiärer Verpflichtungen freiberuflich tätig und wollte sich gegen diese Abwertung zur Wehr setzen. Am 11. Januar 1903 diskutierte sie auf einer Versammlung zur Verbandsgründung mit anderen Schwestern in Berlin eine selbst ausgearbeitete Satzung. Am gleichen Abend gründeten 28 der anwesenden Frauen die Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen Deutschland (B.O.K.D.).46 Agnes Karll wurde zur ersten Vorsitzenden gewählt. Neben anderen Zielen war es zunächst das primäre Ziel des Verbandes, die Schwestern zur Selbstständigkeit zu befähigen. Langfristig sollte die Krankenpflege ein selbstständiger und respektabler Beruf für Frauen werden, der ihnen die Möglichkeit bot, neben der Konfession oder der Heirat ein eigenständiges und sinnerfülltes Leben zu führen. Damit war die Gründung des Berufsverbandes47 nicht nur ein professionspolitischer wichtiger Schritt, sondern auch ein feministisch-emanzipatorisches Projekt. Am besten aufgearbeitet ist die Geschichte des Verbandes bisher durch Ruth Elster.48

Als Standardwerk zur Reform des Berufsbildes der Krankenpflege nach 1945 gilt die Dissertationsschrift von Susanne Kreutzer. Sie macht den Bund freier Schwestern, eine gewerkschaftliche Schwesternschaft innerhalb der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (öTV), als Organisationsalternative zum Mutterhaussystem aus. Die 1950er- und 1960er-Jahre charakterisiert sie als Transformationsphase, in der die Krankenpflege zu einem „modernen“ Beruf wurde. Die Einbindung der Pflege in gewerkschaftliche Strukturen hatte auch direkte Konsequenzen für die Pflegetätigkeit an sich. Der Tarifvertrag der Gewerkschaft öTV 1963 brachte eine Abwertung der Grundpflege bei zeitgleicher Aufwertung medizinnaher Tätigkeiten. Auch vom Konzept der Ganzheitspflege verabschiedete man sich allmählich.49

Kriegskrankenpflege

Spätestens seit den 2000er-Jahren hat sich die Kriegskrankenpflege als Forschungsthema der Pflegegeschichte etabliert. Das große Interesse daran lässt sich auf mehrere Gründe zurückführen: Zum einen ist die Quellenlage für die Kriegskrankenpflege im Vergleich zu anderen Feldern der Pflegegeschichte relativ gut50 und zum anderen sind Kriege herausragende Krisenmomente, die die beteiligten Gesellschaften auf die Probe stellen. Sie sind Phasen beschleunigten Wandels in sozial-, politik- und wirtschaftshistorischer Hinsicht; Prozesse verdichten sich und werden erfahr- und sichtbar. Daher stellen Kriege für Historiker:innen relevante Untersuchungszeiträume dar. Für die Pflegegeschichte gilt dies vor allem für die Frage der Hierarchie innerhalb des militärischen Gefüges. Außerdem können Kriege als Experimentierfelder und gegebenenfalls auch als Katalysatoren für das zivile Leben fungieren.

Sowohl Florence Nightingale, die spätere Ikone der britischen Krankenpflege, als auch Henry Dunant, der Mitbegründer des Roten Kreuzes, hatten die Schrecken des Krieges erlebt.51 Nightingale sah sich mit einem schlecht geführten Lazarett, in dem täglich 50 bis 60 Patienten starben, konfrontiert. Der Schweizer Henry Dunant wurde auf einer Geschäftsreise zufällig Zeuge der Schlacht von Solferino und half an den nächsten Tagen bei der Versorgung der Verwundeten auf dem Schlachtfeld. Diese Erfahrungen brachten ihn dazu, die Gründung einer internationalen Hilfsorganisation voranzutreiben, die sich der Versorgung von Verwundeten in Kriegszeiten widmen sollte. Im Jahr 1863 wurde das Rote Kreuz gegründet.52 Bald darauf entstanden erste weltliche Rotkreuzvereinigungen, die sich der Kriegskrankenpflege verschrieben.

Bis diese sich durchsetzen konnte, spielte jedoch noch lange – auch im Krieg – die konfessionelle Pflege die wichtigste Rolle. Annett Büttner legt in ihrer Untersuchung der konfessionellen Kriegskrankenpflege ihren Fokus auf die Reichseinigungskriege.53 So entsendeten die konfessionellen Vereinigungen freiwillig Schwestern zu den Kriegsschauplätzen. Sie waren oftmals früher vor Ort als die schwerfälligen Lazarettzüge und wurden damit in vielen Fällen zur Ersten Hilfe. Die konfessionellen Vereinigungen stellten damit die ersten zivilen Pflegekräfte im Kriegseinsatz.

Nach den Reichseinigungskriegen wurde Kriegskrankenpflege schnell professionalisiert. An Büttner schließt Astrid Stölzle an, die sich mit der weltlichen freiwilligen Kriegskrankenpflege im Ersten Weltkrieg auseinandersetzt.54 Hier kamen nun erstmals zivile Einsatzkräfte in großem Umfang zum Einsatz. Generell wurde dem Pflegepersonal mehr Beachtung geschenkt als in früheren Zeiten. So wurden Pfleger:innen beispielsweise durch Auszeichnungen, Anhebungen des Lohnes und Besuch von hochrangigen Vertretern aus Politik und Militär motiviert. Außerdem kommt Stölzle zu dem Ergebnis, dass das Hierarchiegefüge zwischen Ärzten und Krankenschwestern nicht so ausgeprägt wie in Friedenszeiten war.55 In Großbritannien war das ähnlich. Während in Deutschland aber die Arbeitsteilung zwischen Pfleger:innen und Ärzten während des Krieges weitgehend gleichblieb, sieht Christine Hallet in England, gerade im Bereich der Chirurgie, einen fließenden Übergang.56 Dies scheint auch im Zweiten Weltkrieg ähnlich gewesen zu sein. Jane Brooks kommt im Anschluss an eine Oral-History-Befragung zur englischen Krankenpflege im Zweiten Weltkrieg zu dem Ergebnis, dass die Arbeit an der Front das Selbstbewusstsein der Pfleger:innen stärkte, sodass sie sogar ihre Tätigkeitsfelder sukzessive ausweiteten.57 Das konnte in Friedenszeiten dann jedoch zu Konflikten führen.58 Diese Konflikte wurden dadurch, dass Ärzte zum großen Teil Männer und Pflegende Frauen waren, geschlechtlich verstärkt.

Daneben setzen sich viele Arbeiten zur Kriegskrankenpflege mit Glorifizierungen und Mystifizierungen der Kriegskrankenpflege in den Weltkriegen auseinander, die es bei allen Kriegsparteien gegeben hat. In England ist die Krankenpflegerin im Ersten Weltkrieg lange Zeit zu einer ikonischen Figur stilisiert worden, um die sich verschiedene Mythen und Vorstellungen rankten. Diese prototypische Figur war überaus couragiert in der Ausübung ihrer Tätigkeit; sie war eine Heldin, weil sie ihr eigenes Leben riskierte und sie war romantisch veranlagt, weil sie sich in einen Patienten verliebte.59 Um die Korrektur dieses plakativen Stereotyps bemüht sich Christine Hallet in mehreren Studien. In ihrer wegweisenden Arbeit über die Krankenpflegerinnen der Alliierten im Ersten Weltkrieg gelingt es Hallet, die Pflegenden als eine sehr komplexe und heterogene Gruppe darzustellen, die keiner Mystifizierung bedarf. In Deutschland kultivierten sich zwei unterschiedliche Ikonographien der Kriegskrankenschwester. Während man in der Weimarer Republik das Bild des Friedensengels bemühte, wurde es in der Zeit des Nationalsozialismus zur Frontschwester – also zum weiblichen Pendant des Frontsoldaten – umgedeutet.60 In seiner stark militärhistorisch ausgerichteten Habilitationsschrift, in der er nach der Rolle der DRK-Schwestern im System des Sanitätswesens fragt, kommt auch Ludger Tewes zu dem Ergebnis, dass es „die“ Frontschwester so nicht gab. Auch er konstatiert, ähnlich wie Jane Brooks für Großbritannien, dass die Schwestern an der Front sehr eigenständig arbeiten konnten.61 An dieser Stelle lässt sich die eingangs erwähnte Anschlussfähigkeit der Pflegegeschichte erstmals gut aufzeigen. Franka Maubachs Studie Stellung halten über die Kriegserfahrungen und Lebensgeschichten von Wehrmachthelferinnen stellt nämlich ebenfalls Frauen und ihre Rolle an der Front in den Fokus.62 Ihre Ergebnisse lassen sich mit denen von Tewes und Brooks gut in Beziehung setzen und nochmals in einen größeren Kontext jenseits von Pflege einordnen. Frauen waren auf vielfältige Weise aktiv an der Front in den Zweiten Weltkrieg involviert und ihre Biographien wurden dadurch stark geprägt.

Wie stark politisch Pflege sein kann, wird in Katharina Seiberts Dissertation über die Gesundheitsversorgung im Spanischen Bürgerkrieg deutlich.63 Fragen zu Klasse, Geschlecht, politischer Prägung und Religion wurden in den 1930er- und 1940er-Jahren zu existenziellen Themen. Seibert stellt das Gesundheitswesen als einen zentralen Schauplatz jenseits der originären Politikfelder dar, auf dem das Verhältnis von Staat und Gesellschaft in einer bis dahin nicht dagewesenen Intensität konkret ausgehandelt wurde. Für die Pflege stand letztendlich die Frage im Mittelpunkt, inwieweit die stark katholisch geprägte Pflege durch weltliche Krankenpflegerinnen abgelöst werden sollte.

Pflege im Nationalsozialismus

Mit ihrer Untersuchung der Krankenpflege im Nationalsozialismus hatte Hilde Steppe die Pflegegeschichte in der Bunderepublik quasi initiiert. Ebenso wie in vielen anderen Bereichen blieb der Nationalsozialismus in den letzten Jahrzehnten auch in der Pflegegeschichte ein konstant bearbeitetes Thema. In den bereits erwähnten Arbeiten zur Kriegskrankenpflege im Zweiten Weltkrieg ist der Nationalsozialismus natürlich ebenfalls zentral, doch liegt der Fokus dort verstärkt auf der Kriegssituation. Gemeinsam mit Eva-Maria Ulmer hat Steppe selbst die Rolle von Krankenschwestern bei der „Euthanasie“ in Meseritz-Obrawalde aufgearbeitet.64 Ähnlich hat sich auch Ulrike Gaida mit der Pflege im Nationalsozialismus auseinandergesetzt und eine Einführung mit Quellen für Studierende vorgelegt.65 Sie kommt zum Schluss, dass der Großteil der Schwestern überzeugt davon war, mit der Beihilfe zur „Euthanasie“ nur ihre Pflicht zu tun. Einen guten Überblick zur Geschichte der Krankenpflege in der NS-Zeit in Österreich geben Gerhard Fürstler und Peter Malina.66 Einen Schwerpunkt zur Erforschung der Pflege im Nationalsozialismus bilden auch die Arbeiten zur Rolle von Pflegenden bei den Patientenmorden. Thomas Foths Caring and Killing geht der Frage nach, welche Mechanismen es dem Pflegepersonal ermöglichten, Patient:innen als „lebensunwert“ zu betrachten und damit Rechtfertigungsgründe für ihre Beteiligung an den Morden zu schaffen.67 Der Sammelband von Susan Benedict und Linda Shields ordnet die „Euthanasie“ in einen größeren pflegegeschichtlichen Kontext ein68 und liefert wichtige Beispieluntersuchungen69 zur Umsetzung der „Euthanasie“.70 Die erste wirklich umfassende Monographie zur Pflege im System der nationalsozialistischen Konzentrationslager hat 2018 Petra Betzien vorgelegt. Krankenschwestern betreuten in den von ihr untersuchten Konzentrationslagern sowohl weibliche Häftlinge als auch SS-Mitglieder. Petra Betzien fragt, wie die Pflege der Häftlinge konkret aussah und wie das Handeln mit dem Berufsethos als Krankenschwester vereinbar war. In der ersten Zeit stand die Behandlung der Kranken noch unter dem Primat der Gesundung bzw. Heilung (wenn auch mit dem geringsten Aufwand). In Ravensbrück änderte sich das spätestens ab 1941/42: Es ging nur noch um die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit (auch hier mit geringem Aufwand). Wenn das nicht möglich war, dann sollten die Häftlinge ermordet werden. Betzien weist nach, dass die Oberschwestern Einfluss auf die Selektion hatten. Auch wenn die Macht der einfachen Krankenschwestern geringer war, so hatten sie dennoch gewisse Handlungsspielräume, Leid zu lindern oder auch zu vergrößern.71 Betzien zeigt einzelne Beispiele von Krankenschwestern auf, die freundlich mit den Häftlingen sprachen und halfen, wo sie konnten. So gelingt es ihr deutlich zu machen, dass begrenzte Handlungsoptionen durchaus bestanden. Wie ließ sich aber die Tätigkeit im KZ mit dem Berufsethos vereinbaren? Betzien mutmaßt, dass die Frauen in der Berufsausübung eine eigene Nische zur Selbstverwirklichung finden konnten. So wurden sie bewusst zu Mittäterinnen. Wichtige Impulse für die pflegehistorische Forschung, gerade auch zur Umsetzung auf der Mikroebene, liefert auch der Sammelband von Hagen Markwardt, Fruzsina Müller und Bettina Westfeld zu Konfession und Wohlfahrt im Nationalsozialismus in Mittel- und Ostdeutschland.72

Die Nationalsozialisten schufen die „NS-Schwesternschaft“ als krankenpflegerische Elite, die aufgrund ihrer Uniformen auch „braune Schwestern“ genannt wurden. Sie erhielten eine eigene Ausbildung und wurden in ausgesprochen wichtigen Arbeitsfeldern wie der Gemeindepflege eingesetzt, wo besonders auf politische Zuverlässigkeit geachtet wurde.73 Zur berufspolitischen Situation der Krankenpflege im Nationalsozialismus läuft derzeit ein vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) initiiertes Forschungsprojekt. Es untersucht die vermuteten personellen Kontinuitäten im Berufsverband zwischen 1933 und 1949. Ziel der Studie ist es, die Rolle von herausgehobenen Funktionären und Funktionärinnen des DBfK und seiner Vorgängerinstitutionen zu analysieren.74 Andere Institutionengeschichten, die einen Schnittpunkt zur Pflegegeschichte haben, liegen bereits seit einiger Zeit vor. Neueren Datums ist beispielsweise die Studie von Marthe Burfeind, Nils Köhler und Rainer Stommer über den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) im Nationalsozialismus.75 Der ASB als Teil der Arbeiterbewegung befand sich bereits vor 1933 in Auseinandersetzungen mit der NSDAP. Da der ASB zu den marxistischen Organisationen zählte, erfolgte die Auflösung nach 1933 relativ zeitnah.

Eine aktuelle Zusammenschau der gegenwärtigen und stark interdisziplinären Forschungen zur Pflege im Nationalsozialismus bietet der 2024 erschienene Sammelband Die Rolle der Pflege in der NS-Zeit. Dort werden statt Abhängigkeit und Gehorsam verstärkt die Handlungsspielräume von Pflegenden im Kontext der Medizinverbrechen im Nationalsozialismus betont.76 Hervorzuheben ist der Beitrag von Anne D. Peiter, in dem sie autobiographische Quellen pflegehistorisch auswertet. Anne D. Peiter bezieht sich auf Quellen von Überlebenden des Vernichtungslagers Treblinka. Zur Erhaltung der Arbeitskraft gab es eine wenn auch äußerst rudimentäre medizinische Versorgung, bei der pflegerische und ärztliche Aspekte kaum voneinander unterschieden werden können.77

Pflege in der DDR

Die Pflege in sozialistischen bzw. kommunistischen Ländern war bisher weniger oft Gegenstand der Forschung. Susan Grants Studie Soviet Nightingales. Care under Communism leistet hier Pionierarbeit. Grant verfolgt die Ursprünge der Krankenpflege im 19. Jahrhundert in Russland und bis zum Ende des Sowjetstaates. Sie geht dabei der Frage nach, wie Krankenpflegerinnen dazu beitragen sollten, die sozialistische Persönlichkeit zu schaffen und kommt zu dem Ergebnis, dass die Bolschewiken zwar das Ziel verfolgten, das Gesundheitswesen nach sozialistischen Gesichtspunkten umzugestalten, letztlich aber daran scheiterten, weil sie die Fragen der Ausbildung des medizinischen und pflegerischen Personals zu stark politisierten.78 Der Band von Sabine Hering Social Care geht über die Pflege hinaus und widmet sich vorrangig Fragen der Sozialfürsorge bzw. Sozialarbeit.79 Die Pflegewissenschaftlerin Andrea Thiekötter hat sich mit der Pflegeausbildung in der DDR näher beschäftigt. Sie kann zeigen, dass es trotz der Umstellungen der Ausbildungen und einzelner Akademisierungsformen dem Staat letztlich nicht gelang, den Beruf attraktiver zu gestalten. Die Kirche blieb im sozialistischen Pflegesystem ein Fremdkörper, wurde aber aufgrund des Personalbedarfs geduldet. Bis 1974 konnte sie selbstständig die Pflegeausbildung durchführen, danach nur noch eingeschränkt. Cornelia Ropers zeigt auf, wie sich die katholische Krankenpflegeausbildung in der DDR veränderte.80 An das Spannungsfeld von Kirche und Staat schließt Ulrike Gaida mit ihrer Arbeit zu den Diakonieschwestern in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR an. Sie beschreibt die politischen Repressionen gegen die Diakonieschwestern und ihre Empfindungen bezüglich des Mauerbaus. Hier wird vor allem der Umgang des Staates mit den „ideologisch bekämpften konfessionellen Schwestern, die aber im Gesundheitswesen der DDR als wertvolle Fachkräfte gebraucht wurden“81, thematisiert. Das bestätigt auch Fruzsina Müller in ihrer 2023 erschienenen Studie zum Leipziger Diakonissenhaus.82 Auch wenn die Publikation sich mit dem gesamten 20. Jahrhundert befasst, sind es doch insbesondere ihre Schilderungen des Diakonissenlebens in der DDR, die das Buch für die derzeitige pflegegeschichtliche Forschung wichtig erscheinen lässt. So macht Müller beispielsweise deutlich, dass die Abstimmung der Pflegeausbildung mit den staatlichen Behörden, anders als in vielen anderen Städten, in Leipzig relativ problemlos funktionierte. Des Weiteren werden durch die Lektüre eindrücklich die Parallelen des strukturellen Nachwuchsmangels von Diakonissenmutterhäusern in der DDR im Vergleich zur BRD ersichtlich. Wenn auch nicht speziell die Pflege in der DDR thematisierend, ist doch Melanie Foiks Dissertation zum staatlichen Gesundheitsdienst Polens in den 1950er- und 1960er-Jahren ein wichtiger Baustein zur kontextualen Einordnung der Pflege in sozialistischen Ländern.83

Biographische Zugänge

Biographien haben in den Geschichtswissenschaften einen Sonderstatus. Galten biographische Zugänge in den letzten 30 Jahren eher als dröge und veraltet, erfreuen sie sich seit einiger Zeit wieder größerer Beliebtheit, was wohl nicht zuletzt auch an dem wachsenden Geschichtsinteresse des Laienpublikums liegt. Beliebte Publikationsanlässe für Biographien sind Jubiläen, Jahrestage oder Aktualitätsbezüge. Pünktlich zum 200. Geburtstag Florence Nightingales, der Ikone der modernen Krankenpflege schlechthin, erschien im Jahr 2020 Hedwig Herold-Schmidts Nightingale-Biografie, die ihre pflegerische Tätigkeiten in einen größeren Kontext einordnet.84 Während in älteren Darstellungen – in England hat sich eine eigenständige Nightingale-Forschung etabliert85 – oftmals Nightingales unzweifelhaft wichtige Zeit im Militärlazarett in Scutari während des Krimkrieges (1853–1856) hervorgehoben wurde und sie dadurch untrennbar mit der Entwicklung der modernen Kriegskrankenpflege in Verbindung gebracht wird, zeichnet Herold-Schmidt ein vielschichtigeres Bild und geht auch auf die anderen Leistungen und Interessen Nightingales ein, zum Beispiel im gesundheitsförderlichen Krankenhausbau oder der Verbesserung des Gesundheitswesen in Indien. Man wird ihr eher gerecht, wenn man sie als Sozialreformerin betrachtet, die auf verschiedenen Wegen und mithilfe wissenschaftlicher Grundlagen das Leben von Armen und Kranken zu verbessern suchte.

Eine weitere für die britische Krankenpflege zentrale Bezugsperson ist Edith Cavell. Sie wurde in Großbritannien ausgebildet und leitete später in Brüssel eine Krankenpflegeschule. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges versorgte sie entgegen den Anweisungen der deutschen Besatzungsbehörden alliierte Verwundete und verhalf ca. 200 von ihnen anschließend zur Flucht. Daraufhin wurde sie festgenommen, angeklagt und zum Tode verurteilt. Trotz internationaler Proteste wurde sie 1915 hingerichtet. In Großbritannien wurde sie schnell als Märtyrerin und Heldin verehrt. Christine Hallet zeichnet in ihrer Biographie den Lebensweg Cavells nach und rekonstruiert die Legendenbildung von ihren Ursprüngen an. Sie trägt so zum einen zur Entmystifizierung Cavells bei und zeigt gleichzeitig auf, welche politische Kraft der Tod einer einzelnen Krankenpflegerin haben konnte.86

Eine weitere biografische Untersuchung widmet sich der Krankenpflegerin Henriette Arendt. Henrike Sappok-Laue beschreibt den Werdegang Arendts von der Krankenschwester zur Frauenrechtlerin und Sozialreformerin.87 Arendt, die als erste Polizeiassistentin in Deutschland in die Geschichte einging, setzte sich in erster Linie für Kinder ein und bestellte somit auch das Feld der Sozialen Arbeit. Die Biographie verbindet dabei sehr gut die Geschichte der Krankenpflege mit der der Frauenbewegung.

Der biographische Ansatz wird seit 25 Jahren durch das Projekt eines Biographischen Lexikons zur Pflegegeschichte flankiert. 1997 von Horst-Peter Wolff ins Leben gerufen, war es das ursprüngliche Ziel, der Pflegewissenschaft ein fundiertes Nachschlagewerk an die Seite zu stellen. Die Herausgabe wurde später von Hubert Kolling übernommen, zuletzt erschien 2022 der zehnte Band des Lexikons.88

Gegenwärtige Forschungsrichtungen

Neben diesen etablierten Themen der Pflegegeschichte zur Berufsentwicklung, die die zentralen Aspekte der Geschichte der Krankenpflege aufgearbeitet haben, entstehen seit einigen Jahren vermehrt Studien, die in besonderem Maße Querschnittsthemen in den Mittelpunkt stellen. Hierin zeigt sich auch eine Öffnung der Pflegegeschichte für größere Kontexte, die wachsende Themenvielfalt und Anschlussmöglichkeiten an verschiedenste historische Fragestellungen.

Professionalisierung

Ein Bindeglied zwischen den klassischen und neueren Forschungsthemen ist die Professionalisierung. Was darunter zu verstehen ist, lässt sich kaum mit wenigen Worten zusammenfassen. Immerhin hat sich mit der Professionssoziologie ein ganzer Teilbereich der Sozialwissenschaften herausgebildet, der sich allein mit dieser Frage beschäftigt. Für die Pflegegeschichte steht zunächst die Frage im Mittelpunkt, wie aus einer caritativen Tätigkeit ein gesellschaftsrelevantes Berufsfeld entstanden ist. Durch die Nähe zur Medizin wird zudem immer wieder danach geschaut, wie sich die Pflege im Vergleich zur Medizin entwickelt hat und ob sich gegebenenfalls ähnliche Entwicklungsschritte bzw. Prozesse für die Pflege beobachten lassen. Die Medizin gilt, wie Claudia Huerkamp bereits 1985 herausgearbeitet hat, als eine der wenigen klassischen Professionen89 und ist für die Pflege daher eine zentrale Vergleichsfolie. Merkmalsorientierte Ansätze, die Professionen anhand bestimmter Merkmale wie fachlichem Wissen, berufsständische Normen oder einer hohen Autonomie in der Berufsausübung definieren, sind nach wie vor essentiell.

Die Auseinandersetzung mit der Berufsausbildung ist ein lang etabliertes Thema der deutschen Pflegegeschichte. Bereits 1987 setzte sich Hans-Peter Schaper mit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auseinander und kam zu dem wenig überraschenden Ergebnis, dass Organisationen wie die Mutterhausverbände nicht in erster Linie auf eine Verberuflichung aus waren, sondern andere Ziele verfolgten und die Professionalisierung nur als Begleiteffekt gelten kann.90 Als Standardwerk für die Berufsentwicklung im 19. und frühen 20. Jahrhundert kann die Studie von Christoph Schweikardt gelten, der die Entwicklung der Krankenpflege zur staatlich anerkannten Tätigkeit in den Blick nimmt. Schweikardt geht es dabei vorrangig um die handelnden Akteur:innen und wie diese den Prozess gestalteten.91 So arbeitet er heraus, dass es in erster Linie politische Einflussfaktoren wie die Reichsgewerbeordnung und das Preußische Medizinalwesen waren, die den Rahmen der beruflichen Entwicklung der Krankenpflege vorgaben. Und auch wenn die Krankenpflege sich weiterentwickelte, schien immer klar zu sein, dass Grenzen und mögliche Freiräume in erster Linie von der Ärzteschaft vorgegeben wurden.

In neueren Arbeiten wird der Blick über die Entwicklung der Ausbildung geweitet und in den größeren Rahmen einer (als Fortschrittsnarrativ angelegten) Geschichte der Professionalisierung eingeordnet. Susanne Kreutzer hat das passend mit Vom ‚Liebesdienst‘ zum modernen Frauenberuf überschrieben.92 Prozesse wie Medikalisierung, Technisierung und Rationalisierung veränderten das Anforderungsprofil an die Krankenpflege grundlegend und waren kaum noch mit dem tradierten Arbeitsethos, welches von der konfessionellen Krankenpflege lange Zeit geprägt wurde, vereinbar. Dieser „Liebesdienst“ war es, so die These Sylvelyn Hähner-Rombachs, der die Professionalisierung in Deutschland, beispielsweise im Vergleich mit den Vereinigten Staaten, gehemmt habe. Zwar hatten auch die christlichen Träger ein großes Interesse an gut ausgebildeten Schwestern, doch Berufspolitik, Interessenvertretung oder Fragen der beruflichen Weiterentwicklung interessierten sie nur in geringem Maße. Zusätzlich war der Pflegesektor, wie oben bereits beschrieben, in Deutschland stark entlang der Berufsgruppen segregiert, sodass selten alle Akteur:innen „an einem Strang zogen“. Das führte unter anderem dazu, dass es in der BRD erst in den 1990er-Jahren, also rund 80 Jahre später als in den USA, zu einer beginnenden Akademisierung der Pflege kam.93 In den USA wird die Akademisierung daher immer im Kontext der Berufsentwicklung bzw. Professionalisierung dargestellt.94 Auch in anderen, mit Deutschland vergleichbaren Ländern wie Großbritannien, Schweden und Kanada setzt der Pflegeberuf grundsätzlich einen Hochschulabschluss voraus. In Schweden verfügt rund die Hälfte der hochschulisch Primärqualifizierten zudem über eine postgraduale Fachweiterbildung.95 Dadurch, dass in diesen Ländern die konfessionellen Wurzeln nicht so stark waren, orientierten sich die Pflegeberufe dort stärker an der Medizin und der weiteren wissenschaftlichen Entwicklung. Dieses medizin- und techniknahe Pflegeverständnis, das in vielen Ländern der Welt in der Pflege vorherrschte und weiterhin vorherrscht, führte unter anderem auch dazu, dass die Integration ausländischer Fachkräfte ins deutsche Pflegesystem auf Schwierigkeiten stieß, wie Young-Sun Hong und Ulrike Winkler gezeigt haben.96 Demnach taten sich aus Südkorea angeworbene Krankenschwestern in den 1960er-Jahren in der Bundesrepublik, einmal vom Alltagsrassismus, dem sie ausgesetzt waren, abgesehen, schwer, gänzlich andere Aufgaben wie beispielsweise Essen anreichen oder Betten machen, zu übernehmen. Sie waren es vielmehr gewohnt, den Ärzt:innen zu assistieren. Asien ist auch ein gutes Beispiel für die Globalisierung und Verflechtung von westlichen – in diesem Falle amerikanisch geprägten – Pflegevorstellungen und -strukturen mit denen anderer Gebiete. Die US-amerikanische Regierung und große philanthropische Organisationen wie die Rockefeller Foundation engagierten sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts weltweit, unter anderem durch die Gründung von Krankenpflegeschulen in anderen Ländern und die internationale Unterstützung von Pflegenden zur Weiterbildung in den USA. Dies führte dazu, dass professionelle Pflege in vielen Ländern, wie beispielsweise den Philippinen, nach US-amerikanischem Modell verfasst wurde. War es zunächst das Ziel, das US-amerikanische Verständnis moderner professioneller Pflege international zu verbreiten, konnten diese Verbindungen nach dem Zweiten Weltkrieg, als auch die USA einen gravierenden Pflegenotstand verzeichnete, genutzt werden, um Pflegende unter anderem aus den Philippinen anzuwerben.97 Das Internationale Rote Kreuz, das in den 1920er-Jahren unter amerikanischer Führung stand, versuchte bereits in dieser Zeit, amerikanische Pflegestandards in Europa zu verankern.98 In Südamerika war der US-amerikanische Einfluss ebenfalls nicht zu übersehen, wie Markus Thulin am Beispiel Chiles in seiner Dissertation herausgearbeitet hat.99

Durch die deutsche Sonderrolle ist die Akademisierung jedoch bisher noch kaum in den geschichtswissenschaftlichen Fokus genommen worden, was sich aber wohl in den nächsten Jahren – insbesondere mit der zunehmenden Entdeckung der 1980er- und 1990er-Jahre durch die Zeitgeschichtsforschung – ändern wird.100 Simone Moses hat den Prozess der Etablierung der Akademisierung und die Rolle der Robert Bosch Stiftung nachgezeichnet.101 Ein weiteres Resultat der Professionalisierung neben der Akademisierung ist die Spezialisierung bzw. Ausdifferenzierung der pflegerischen Arbeitsfelder entweder nach Patientengruppen oder nach Fachgebieten.

Bevor 2020 die generalistische Pflegeausbildung eingeführt wurde, teilte sich die Pflege in Deutschland traditionell in Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege auf. Dementsprechend hat die Berufsgeschichte auch unterschiedliche Wurzeln. Während die Geschichte der Kinderkrankenpflege sprichwörtlich noch in ihren Kinderschuhen steckt und bisher für Deutschland nur ein Aufsatz vorliegt102, hat die Geschichte der Altenpflege bereits größeres Interesse hervorgerufen. Die Dissertation von Nina Grabe zur stationären Versorgung alter Menschen in Niedersachen im Zeitraum von 1945 bis 1975 gilt hier derzeit als Grundlagenliteratur.103 Als Pendant dazu kann man die Arbeit von Kristina Matron verstehen, die sich nicht mit der stationären Versorgung, sondern mit dem Bereich der offenen Altenhilfe auseinandergesetzt hat.104

Auch die Ausdifferenzierung bzw. einige sich daraus ergebende Spezialgebiete der Pflege waren bereits Thema der pflegehistorischen Forschung. Am stärksten wurde der Bereich der Psychiatriepflege bearbeitet, was wohl nicht zuletzt auch am allgemein starken Interesse an den Psych-Disziplinen in der Medizingeschichte und zunehmend auch den allgemeinen Geschichtswissenschaften liegt. Sabine Braunschweig zeichnet die Besonderheiten der Psychiatriepflege anhand der Basler Heil- und Pflegeanstalt Friedmatt nach. Der Titel ihrer Studie Zwischen Aufsicht und Betreuung beschreibt sehr gut die Entwicklung der Psychiatrie und die normativen Aufgaben des Pflegepersonals im 20. Jahrhundert.105 Christoph Beyer und Karen Nolte skizzieren die Psychiatriepflege nach 1945 und gehen dabei auch auf die Veränderung der Ausbildung ein.106 Auch Hilde Schädle-Deininger zeichnet die Entwicklung der Psychiatriepflege in der Bundesrepublik nach, wobei sie insbesondere die fachwissenschaftliche Entwicklung in den Blick nimmt.107 Einen patientengeschichtlichen Zugang zum Thema wählen Sylvelyn Hähner-Rombach und Karen Nolte in ihrem Sammelband zur sozialen Praxis der Psychiatriepflege.108 Hervorzuheben ist auch Kylie Smiths Studie zur psychiatrischen Pflege in den Vereinigten Staaten von den 1930er- bis zu den 1970er-Jahren. Durch eine Analyse der Beziehungen zwischen Krankenpflegerinnen und anderen Berufen im Bereich der psychischen Gesundheit unterstreicht sie die Rolle der Krankenpflegerinnen bei der Infragestellung und Einhaltung moderner Ansätze der Psychiatrie. Nach dem Zweiten Weltkrieg ermöglichte die zunehmende kulturelle und politische Bedeutung der psychischen Gesundheit für die soziale Stabilität die Entwicklung der psychiatrischen Krankenpflege als ein eigenständiges Wissensprojekt, mit dem Krankenpflegerinnen und -pfleger die institutionellen Ansätze der Patientenversorgung verändern und einen Beitrag zur Gesundheits- und Sozialwissenschaft jenseits des Krankenbettes leisten wollten.109

Weitere Differenzierungen, die bisher geschichtswissenschaftlich bearbeitet worden, sind die Palliativpflege110, die Anästhesiepflege111 und die chirurgische Assistenz.112

Intersektionalität

Mit Intersektionalität wird in der Wissenschaft die Überschneidung und Gleichzeitigkeit verschiedener Formen von Diskriminierung gegenüber einer Person in der gesellschaftlichen Realität beschrieben. Als prominenteste soziale Kategorien haben sich hier class, race und gender herausgebildet. Doch auch andere Kategorien wie beispielsweise Alter, Sexualität und Bildung können intersektionale Relevanz haben. In der Pflegegeschichte spielen bisher insbesondere Geschlecht und race wichtige Rollen.

Pflege und Geschlecht

Mit Fug und Recht als Dauerbrenner kann das Querschnittsthema Pflege und Geschlecht bezeichnet werden.

Obwohl es immer auch Männer in der Pflege gab, ob nun Mönche113, Wärter in der „Irrenpflege“ oder Pfleger auf Männerstationen, gilt die Pflege aufgrund ihres weit höheren Anteils von Frauen als einer der Frauenberufe par excellence und wurde daher bereits frühzeitig auch von der Pflegegeschichte als ein solcher beschrieben.114 Eva Maria Cersovsky hat erst kürzlich deutlich gemacht, dass bereits im Hochmittelalter geschlechtsspezifische Gründe dazu beitrugen, dass verstärkt Frauen in die Pflege eingebunden waren. Die Sorge für ein sauberes Umfeld war ihr zufolge bereits in dieser Zeit weiblich konnotiert. Geschlecht besaß somit „für die Organisation, die Funktionsweise und die Hierarchien innerhalb der Krankenpflege eine maßgebliche Strukturierungskraft“.115 In den Fokus der Forschung rückte schnell das asymmetrische Verhältnis von Schwestern und Ärzten, das der Psychologe Leonard Stein in den 1960er-Jahren als das sogenannte „doctor-nurse-game“ beschrieben hat.116 Demnach läuft die Zusammenarbeit zwischen (damals meist männlichen) Ärzten und (oft weiblichen) Krankenpflegerinnen nach ganz bestimmten Regeln ab, die die Autorität der hierarchisch höhergestellten Ärzte nicht in Frage stellten. Sowohl Ärzte als auch Schwestern hatten in diesem „Spiel“ vorgegebene Rollen, die es auszufüllen galt, wollte man beruflich erfolgreich sein. Grund für die Herausbildung dieses Verhältnisses war also eine doppelte Hierarchisierung aus Ausbildung und Geschlecht, die ein Aufbegehren gegen die etablierte Ordnung nahezu unmöglich machte. Dieses Narrativ wurde durch die Pflegegeschichte vielfach bestätigt.

Pflege als Frauenberuf zu verstehen, ist jedoch komplexer und hatte noch andere Facetten als lediglich die Unterordnung von Frauen unter männliche Ärzte. Gerade mit dem Aufkommen der weltlichen Krankenpflege und den ersten beruflichen Zusammenschlüssen zu Beginn des 20. Jahrhunderts avancierte die Krankenpflege auch zu einem feministischen Projekt, in dem es darum ging, für Frauen neben dem Leben in einer religiösen Gemeinschaft oder der Ehe eine weitere respektable Möglichkeit zu schaffen, das eigene Leben zu gestalten.117 Für die USA hat Patricia D’Antonio gezeigt, wie Frauen die Krankenpflege umgestalteten, um neue Möglichkeiten für sich selbst zu schaffen, die Bedingungen ihres Lebens neu zu verhandeln und ihr eigenes Wert- und Machtgefühl zu stärken.118 Durch diese Entwicklung entstand so etwas wie ein von Frauen organisierter Arbeitskosmos, in dem es wiederum – und das wird oft übersehen – auch berufliche Hierarchisierungen unter Frauen gab. So bildete sich in Deutschland die Oberschwester als eigener Typus heraus, auf den das Narrativ der Unterordnung nur teilweise zutrifft. Bis dato fehlt es hierzu jedoch noch an Forschungen.

Der Blick auf Pflege als Frauenberuf verstellt tendenziell einen lange von den feministisch inspirierten Arbeiten vernachlässigten Aspekt: Die Dominanz von Frauen unter den Pflegenden machte es den wenigen Männern durchaus schwer, in dem Beruf Fuß zu fassen. Die niederländische und in Vancouver lehrende und forschende Pflegehistorikerin Geertje Boschma gilt gemeinhin als Expertin auf dem Feld der Psychiatriegeschichte. Bereits 2003 skizzierte sie die Entwicklung des Bereichs in den Niederlanden. Sie konnte aufzeigen, wie Psychiater neue Behandlungsformen einführten und ein Ausbildungskonzept für psychiatrische Krankenpflegerinnen entwickelten, das darauf abzielte, medizinisch geschultes Pflegepersonal zu schaffen. Das Ausbildungssystem, das auf dem Bild der zivilisierten, bürgerlichen Krankenpflegerin basierte, die sowohl Kompetenz als auch Mitgefühl in die Pflege psychisch kranker Menschen einbringt, schuf neue Möglichkeiten für Frauen und schränkte gleichzeitig die Rolle der Männer in der Pflege ein.119

Christoph Schwamms Studie nimmt die historische Situation von Männern in der Pflege in den Blick und hinterfragt die gängigen Narrative.120 Lange Zeit dominierten in Deutschland Schwesternschaften und Mutterhäuser die Kliniken, eine rigide Geschlechtertrennung zwischen männlichen und weiblichen Pflegekräften war das Ergebnis. Dies änderte sich in Westdeutschland mit den großen strukturellen Reformen um 1970. Ab diesem Zeitpunkt wurden Männer in der Pflege gemeinsam mit Frauen ausgebildet, sie engagierten sich in den gleichen Berufsorganisationen, absolvierten die gleichen Fort- und Weiterbildungen und hatten grundsätzlich die gleichen Karrierechancen. Das Ziel war es, aus dem „Liebesdienst“ einen modernen und geschlechtsneutralen Angestelltenberuf zu machen. Schwamms These zufolge geschah jedoch genau das Gegenteil: Stattdessen wurden weibliche Pflegekräfte zunehmend sexualisiert, während sich die pflegenden Männer zu einer gesellschaftlichen Anomalie wandelten, die vielfach homophoben Vorurteilen ausgesetzt waren.

Pflege und „Race“

Gerade in der US-amerikanischen Forschung ist race eine wichtige Untersuchungskategorie, und dies gilt auch für die Pflegegeschichte. In Christine Ardalans Arbeit zu Krankenpflegerinnen in Florida in der Jim-Crow-Ära bildet race die zentrale Untersuchungskategorie. Die rassistische Diskriminierung führte zusammen mit der allgemeinen gesellschaftlichen Vernachlässigung der eigenen Gesundheit dazu, dass viele Afroamerikaner:innen in ländlichen Gegenden nur selten medizinische Hilfe aufsuchten. Die Krankenpflegerinnen des öffentlichen Gesundheitswesens in Florida versuchten daher, Hilfe zu leisten, indem sie in die Buschlandschaft Floridas reisten, um den Einwohner:innen, von denen viele Analphabet:innen waren, Informationen zur Verbesserung ihrer Gesundheit zukommen zu lassen und kleinere medizinische Aufgaben selbst zu übernehmen. Den Krankenpflegerinnen gelang es im Kleinen, die Kluft zwischen den Gemeinden und den staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung von Infektionsgefahren und der hohen Säuglings- und Müttersterblichkeit zu überbrücken.121

Clarissa Threat betrachtet beide Ungleichheitskategorien (race und gender) in einer intersektionalen Perspektive anhand des Army Nurse Corps (ANC), der offiziellen Pflegeeinheit der US Army. Sie zeigt anhand der Pflege auf, wie umkämpft Geschlechterrollen und Rassenideologien in der US-amerikanischen Gesellschaft Mitte des 20. Jahrhunderts waren. Im Zeitraum von 1919 bis 1940 wurden nur weiße, unverheiratete, freiwillige und examinierte Krankenpflegerinnen zum ANC zugelassen. 1920 erhielten die Pflegerinnen Offiziersränge, jedoch bekamen sie nicht den gleichen Lohn wie andere Berufszweige und wurden nicht als genuiner Teil der Armee betrachtet. Nur eine Handvoll afroamerikanische Krankenpflegerinnen wurden im USANC zugelassen. Mabel Keaton Staupers, die für die National Association of Colored Graduate Nurses arbeitete, bekam Unterstützung von Eleanor Roosevelt, um die Armee 1941 dazu zu bewegen, schwarze Krankenpflegerinnen zu akzeptieren. Die erste schwarze Krankenpflegerin, die gemäß der neuen Politik im April 1941 rekrutiert wurde, war Second Lieutenant Della H. Raney. Insgesamt 48 Schwarze Frauen arbeiteten 1941 als Pflegerinnen in der US-Armee. Diese Pflegekräfte unterlagen weitestgehend der Rassentrennung. 1943 wurde die Höchstzahl auf 160 Schwestern erhöht. Im selben Jahr wurde die erste afroamerikanische medizinische Einheit nach Liberia verlegt. Später wurden auch schwarze Schwestern nach Birma geschickt, um afroamerikanische Soldaten zu pflegen. Am Ende des Krieges waren 476 afroamerikanische Krankenpflegerinnen im USANC aktiv, was bei einer Gesamtzahl von 54.000 Schwestern verschwindend gering war.

Das Thema Intersektionalität spielt auch innerhalb der neuen Verbindung von Pflegegeschichte und Postcolonial Studies eine wichtige Rolle. Helen Sweet und Sue Hawkins richten ihren Fokus insbesondere auf die ethnischen, geschlechterspezifischen und kulturellen Spannungen, die der täglichen Arbeit zwischen Krankenpflegerinnen und ihren Patienten:innen und den Ärzten, mit denen sie zusammenarbeiteten, innewohnten.122 Sie machen mit ihrem Sammelband deutlich, wie transnationale Beziehungen und Verflechtungen Fragen von class, race und gender erneut komplexer machen. Insbesondere der afrikanische Kontinent erscheint für solche Fragestellungen ein wichtiger Untersuchungsort zu sein. Katholische Schwestern engagierten sich stark in den Gesundheitsdiensten der Kirche. Barbara Mann Wall erläutert, wie katholische Krankenpflegerinnen aus Europa und den USA Beziehungen zwischen lokalen und internationalen Gruppen knüpften und einen Ideenaustausch anregten, der nationale, religiöse, geschlechtsspezifische und politische Grenzen überschritt. Obwohl viele Krankenpflegerinnen zu Beginn ihrer Tätigkeit ethnozentrisch eingestellt waren, öffneten sie sich im Laufe ihres Arbeitslebens gegenüber der afrikanischen Bevölkerung. Dabei überschnitt sich ihre pflegerische Arbeit mit kritischen sozialen, politischen und kulturellen Debatten.123 Auf der anderen Seite trugen afrikanische Krankenpflegerinnen dazu bei, einheimische und westliche Pflege- und Behandlungspraktiken in ihren Arbeitsalltag zu integrieren und damit zur der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung einen Mehrwert zu bieten.124 Für Deutschland hat bisher lediglich Nicole Schweig die Krankenpflege in den deutschen Kolonien Afrikas zwischen 1884 und 1918 untersucht.125

Gerade für Studien, die Intersektionalität in den Vordergrund rücken, sind anthropologische und ethnographische Arbeiten nicht nur als aktuelle Vergleichsfolie, sondern auch als möglicher Zugang zu Quellen und Materialien enorm wichtig. Insbesondere auf internationaler Ebene entstehen derzeit viele pflegegeschichtlich anschlussfähige Studien. Daniella Arieli beleuchtet die Theorie und Praxis des „Alterns vor Ort“, indem sie die Beziehungen zwischen in Israel lebenden Wanderarbeitern in der Pflege älterer Menschen und ihren örtlichen Arbeitgebern und Familienmitgliedern untersucht.126 Die Studie Caring in Context von Virginia LeBaron basiert auf ethnografischen Untersuchungen in Südindien und fragt danach, welche Kontexte die Pflegepraxis und die Gesundheitsversorgung beeinflussten. Dabei fokussiert sie sich unter anderem auf hierarchische Hinterlassenschaften des Kolonialismus und des Kastensystems, auf die Knappheit von Ressourcen, Macht und wahrgenommene Machtlosigkeit sowie Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern.127 Mit der Medizinethnologie hat sich auch in der deutschsprachigen Ethnologie ein Bereich herausgebildet, der sich auch immer wieder pflegerischen Facetten widmet. Bisher wird dieses Nachbarfeld von den Pflegegeschichte jedoch noch zu wenig wahrgenommen.

Insbesondere in den USA spielt Intersektionalität eine wichtige Rolle. So wird in der Pflege race kaum noch ohne gender gedacht. Sujani Reddy hat in ihrer Studie die Migration von indischem Pflegepersonal in die USA untersucht und zeigt deutlich auf, welchen Stigmatisierungen weibliches, asiatisches Pflegepersonal ausgesetzt war. Sie führt dies auf die religiösen und kastenbedingten Unterschiede innerhalb der Migrantengemeinschaft und die Rassen- und Geschlechterhierarchien in den Vereinigten Staaten zurück.128 In Deutschland ist diese Forschungsperspektive jedoch bisweilen noch nicht so gängig, gleichwohl Migration gerade in den 1960er-Jahren in der Pflege eine wichtige Rolle spielte. Zumindest die bundesdeutsche Anwerbepraxis und die kulturellen Probleme der aus Südkorea eingewanderten Krankenpflegerinnen sind in Teilen erforscht worden.129 Eine systematischere Untersuchung zu Migration und race in der Pflege wäre allerdings wünschenswert.

Praktiken

Alltag

Seit Mitte der 2000er-Jahre ist in der Pflegegeschichte eine stärkere Hinwendung zu alltagsgeschichtlichen Fragestellungen zu beobachten, mit der auch eine Fokussierung auf Praktiken bzw. ein praxeologischer Zugang einhergeht. Karen Nolte forderte bereits 2012 einen practice turn in der Pflegegeschichte ein, um darüber zu einem „doing nurse“ zu kommen.130 Gerade der Zugriff auf Praktiken ist es, der es ermöglicht, Handlungsspielräume aufzuzeigen und das Stereotyp der unterordnungswilligen Schwester zu hinterfragen.131 Eindrücklich hat das zum Beispiel Tommy Dickenson in seiner Studie zur psychiatrischen Behandlung sexueller Normabweichungen zwischen 1935 und 1974 vorgeführt. Er konnte nachweisen, dass Krankenpfleger:innen große berufliche Risiken eingingen, wenn sie die ihnen erteilten Anweisungen in Frage stellten. Durch „subversives“ Verhalten konnten sie die Durchführung einiger Behandlungen gegen sexuelle Abweichungen jedoch vermeiden.132

Die beiden Sammelbände Alltag in der Pflege – wie machten sich Pflegende bemerkbar?133 und Alltag in der Krankenpflege: Geschichte und Gegenwart134 beleuchten vielfältige Aspekte des alltäglichen Lebens von Krankenpflegenden von den Arbeitsbedingungen über Ausbildungsinhalte bis hin zum eigenen Umgang im Krankheitsfall. Sabine Braunschweig beschreibt beispielsweise Gewalterfahrungen im psychiatrischen Pflegealltag135 und Patricia D’Antonio geht der Frage nach, wie im frühen 19. Jahrhundert Isolation und Zwangsmaßnahmen als neue Methoden in der Psychiatriepflege in den Pflegealltag implementiert wurden.136 Anja Fabers Dissertation zum Pflegealltag im stationären Bereich zwischen 1880 und 1930 zeichnet die Lebens- und Arbeitsbedingungen verschiedener Berufsangehöriger nach. Insbesondere durch die Analyse von Beschwerden und Konflikten gewinnt sie einen Einblick in alltägliche Praktiken, die zum Teil auch von der Norm abwichen. Anna-Paula Kruse deckt mit der Untersuchung des Krankenpflegealltags in der Nachkriegszeit eine weitere Zeitspanne ab.137 Susanne Kreutzer nimmt in ihrer Habilitationsschrift den Arbeits- und Lebensalltag von Diakonissen im Zeitraum von 1945 bis 1980 in den Blick. Diese Zeit gilt als Transformationsphase des Berufs. Durch Arbeitsverdichtung und Arbeitsteilung veränderte sich der Berufsalltag grundlegend. Daher steht die Frage im Vordergrund, wie neue zweckrationale Handlungsprinzipien mit den christlichen Pflegetraditionen in Einklang gebracht werden konnten.138

Objekte

Ebenfalls auf Pflegepraktiken und den Pflegealltag rekurriert der objektzentrierte Zugang, der in der deutschen Pflegegeschichte insbesondere durch Isabel Atzl vorangetrieben wurde. Das Ausstellungsprojekt „Who Cares? Geschichte und Alltag der Krankenpflege“139 im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité 2011 war der Auftakt für eine intensivere Beschäftigung mit Objekten als Quellen, wofür der Begriff der „Pflegedinge“140 geschaffen wurde. Eine theoretische Rahmung erhielt der objektzentrierte Zugang durch die Anlehnung an die Material Culture Studies. Die Material Care Studies als neues Wissenschaftsfeld begründen sich in der besonders materiellen, dinglichen und körperlichen Prägung der Interaktionen in Kontexten von Pflege.141 Ob sich das Konzept durchsetzen wird, wird sich noch zeigen müssen. Davon abgesehen verdeutlichen neuere Arbeiten eindrücklich, welchen Gewinn ein objektzentrierter Zugang darstellt. So kann Karen Nolte beispielsweise anhand von Gegenständen zeigen, wie sich die Anästhesie von einer pflegerischen zu einer medizinischen Aufgabe verschob.142 Da anhand solcher Objekte vielfältige Aushandlungsprozesse unter anderem zwischen Medizin und Pflege stattfinden, nennt Karen Nolte sie „Grenzobjekte“.143 Ein konkretes Beispiel für solch ein Grenzobjekt könnte auch das MUAC-Band sein, mit dem auf einfache Weise der Ernährungszustand von Kindern festgestellt werden kann.144 An diesen Forschungen lässt sich sehr gut die große Anschlussfähigkeit der Pflegegeschichte an die Technikgeschichte erkennen.

Ökonomisierung

Wohl auch aufgrund gegenwärtiger Debatten stehen vor allem in zeitgeschichtlichen Arbeiten zur Pflege immer öfter ökonomische Fragen im Zentrum, wobei es letztlich meist darum geht, wie ökonomische Zwänge aber auch Freiheiten zu einer Veränderung pflegerischer Arbeit beitrugen. Hierin lässt sich auch ein allgemeiner Trend entdecken, der die vormalige starke Fokussierung auf die Praktiken wieder etwas abschwächt und sie an komplexere Zusammenhänge rückbindet. So werden allgemeine Entwicklungen des Wohlfahrtsstaates145, gesetzliche Regelungen sowie gesellschaftliche Strömungen analysiert, um dann auch ihre Auswirkungen auf die konkreten Praktiken aufzeigen zu können. Bereits 2009 hat Rajah Scheepers die Diakonie als Unternehmen untersucht und ist dabei auch auf den Rückzug des Mutterhausmodells eingegangen.146 Robin Mohan geht der Frage nach, wie die Ökonomisierung des Krankenhauses zu einer Wandlung pflegerischer Arbeit beiträgt.147 In einer differenztheoretischen Perspektive zeigt er zunächst auf, dass unter Ökonomisierung im Bereich des Krankenhauses und der Pflege nicht einfach die Durchsetzung kapitalistischer Rationalität zu verstehen ist, sondern auch politisch gesetzte Refinanzierungssysteme und -logiken mitgedacht werden müssen. Hier genau liegt auch das Problem: Ökonomisierung im Bereich der Pflege ist ein an sich widersprüchlicher Prozess. Nicole Kramer deutet in die gleiche Richtung, wenn sie „Vermarktlichung per Gesetz und Pflege als Wirtschaftsgut“148 beschreibt. Sie betrachtet die Gesetzgebung des Wohlfahrtsstaates genauer und verfolgt, wie daraus resultierende ökonomische Kalküle der beteiligten Akteur:innen zu einer Entwertung der Altenpflege beitrugen.149 Sie fragt nach dem Zusammenspiel von Ökonomisierung, dem Ausbau der Altenpflegepolitik und der Rolle der gesellschaftlichen Akteur:innen.150 Bereits in den 1960er- und 1970er-Jahren gab es Kritik an gewerblichen Heimen. Die von der Politik initiierten Heimgesetze sollten die Bewohner:innen eigentlich schützen, brachten aber mehr und mehr ökonomisches Denken in die Pflege hinein. So zog dieses ökonomische Denken in den 1970er-Jahren mit der Professionalisierung der Altenpflegepolitik automatisch auch in die Altenpflege ein.151 Die Privatisierung und Vermarktlichung der Altenpflege ging, so Kramer, mit einer Zunahme unsicherer Arbeitsverhältnisse einher.152 Dass Ökonomisierung jedoch nicht nur ein Phänomen der Zeitgeschichte ist, sondern dass Marktinteressen seit jeher auch das Handeln medizinischer und pflegerischer Akteur:innen bestimmen, zeigen die Arbeiten im Sammelband Marketplace, Power, Prestige.153

Hinwendung zu „Care“

In den letzten 15 Jahren ist zudem eine schrittweise Erweiterung des Feldes über die berufliche Krankenpflege im klassischen Sinne hinaus zu beobachten; andere Sorgepraktiken und -formen wurden mehr und mehr zum Gegenstand historischer Forschung. Aufwind erhielt die Forschung zu „Care/Sorgearbeit“ nicht zuletzt auch dadurch, dass Care in andere Wissenschaften, wie der Soziologie, ebenfalls mehr und mehr zu einem Thema der Forschung wurde.154 Eine Abgrenzung ist im Deutschen nicht immer einfach, im Englischen würde man zwischen „Nursing“ und „Care“ unterscheiden. Während bei den Arbeiten zu „Nursing“ in erster Linie die Pflegenden als Akteure im Zentrum stehen, sind es bei den Forschungen zu „Care“ eher die Patient:innen bzw. Betroffenen. Pflege wird hier als eine grundlegende soziale Handlung sowohl im gesundheitsfürsorglichen als auch sozialen Bereich gefasst.155 Außerdem wird das Personal eher als ein Faktor von vielen begriffen. Es umschließt gelernte Pflegefachpersonen, aber auch ungelernte Personen, Sozialarbeiter:innen, Hebammen etc. Trotzdem kann nicht geleugnet werden, dass beide Ausformungen von „Pflege“ Gemeinsamkeiten aufweisen, weshalb auch von einem gemeinsamen Forschungsfeld gesprochen werden kann. So fruchtbar diese inhaltliche Integration auch sein mag, macht sie die (schwierige) begriffliche Abgrenzung und Schärfung nicht obsolet. Viele der Arbeiten, die dem Bereich „Care“ zuzuordnen sind, entstammen dem Bereich der Fürsorge.156 Da sie zudem häufig aus von einzelnen Einrichtungen finanzierten Drittmittelprojekten hervorgegangen sind, sind sie zumeist stark institutionsgeschichtlich angelegt und betrachteten Pflegebetrachtungen bzw. Fürsorgepraktiken nur zum Teil. Ein klassisches Beispiel für solche – ungemein wichtigen – Anstaltsgeschichten ist die Psychiatriegeschichte, die sich aber mehr als Teil der Medizin- als ein Teil der Pflegegeschichte versteht. Gleichwohl spielt Pflege hier auch immer eine wichtige Rolle und insbesondere aus neueren Arbeiten ist zumindest eine pflegegeschichtliche Perspektive nicht mehr wegzudenken.157 Letztendlich verdeutlicht das nochmals die Fluidität – und damit auch die Anschlussfähigkeit – der Pflegegeschichte; Pflege wird hier immer wieder als gesellschaftliches Querschnittsthema sichtbar. Ein frühes Beispiel ist die Arbeit von Andrea Bergler zur kommunalen Wohlfahrtspflege in Berlin von 1890 bis 1914, indem sie Stadtpolitik mit Fragen nach Wohlfahrtspflege und Geschlecht verbindet.158

Die meisten Forschungsarbeiten sind wohl in den letzten Jahren zu Kindern und Jugendlichen in der Fürsorge entstanden. Zentral sind hier die Arbeiten von Hans-Walter Schmuhl und Ulrike Winkler zu Einrichtungen der Diakonie.159 Aber auch Behinderte rückten vermehrt ins Zentrum.160 In den meisten dieser Arbeiten geht es um die Frage nach den Lebensbedingungen der Patient:innen bzw. Bewohner:innen und damit verbunden auch um Gewalterfahrungen, Missbrauch und sonstige Formen des Übergriffs. Insbesondere Arzneimittelstudien in unterschiedlichen Einrichtungen der Kinder- und Jugendfürsorge wurden in jüngster Zeit öfter historisch untersucht.161 Zwar steht hier in erster Linie die Ärzteschaft im Fokus, doch war es letztlich auch das Pflegepersonal, das an der Gabe beteiligt war. Ganz aktuell rücken vor allem die sogenannten Verschickungskinder in den Fokus zahlreicher Projekte.162

Fazit

Die Geschichte der Pflege hat in den letzten 40 Jahren eine immense Entwicklung genommen und sich von einer reinen Berufsgeschichte zu einem offenen, anschlussfähigen und interdisziplinären Forschungsfeld entwickelt.

Innerhalb dieser thematischen Ausweitung und Aufwertung besitzt die Geschichte des Berufs der Krankenpflege weiterhin ihre Relevanz und Berechtigung, was die vielen, auch neueren, Forschungen zur Herkunft und Entwicklung der Krankenpflege bestätigen. Viele dieser Arbeiten, die hier im Abschnitt zu den etablierten Forschungsfeldern beschrieben werden, sind eher institutionsgeschichtlich angelegt und als Grundlagenwerke zu verstehen. Sie bedienen weniger „Trends“. Gerade für eine Professionalisierung der Pflegefachberufe stellt auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Berufsgeschichte einen wichtigen reflexiven Aspekt dar. Hier hat also die Pflegegeschichte einen ganz konkreten und praktischen Nutzen über die Geschichtswissenschaft hinaus.

Malte Thießen hat vor einigen Jahren dafür plädiert, Medizingeschichte und Geschichtswissenschaft stärker zusammenzudenken und sich daher für eine „Medizingeschichte in der Erweiterung“163 stark gemacht. Diese Forderung kann man wohl vorbehaltlos auch für die Pflegegeschichte übernehmen. Denn es sind nicht nur „Medizin, Gesundheit und Krankheit, Ärzte und Patienten, Gesundheitspolitik und Gesundheitskonzepte, Körperwissen und Wissenschaftspraktiken“, die ein Untersuchungsfeld umreißen, „auf dem zentrale Entwicklungen des 19. und 20. Jahrhunderts und Prozesse sozialen Wandels zusammentreffen“164, sondern es ist auch die Pflege. Gerade eine Betrachtung sozialen Zusammenhalts und gesellschaftlicher Transformationsprozesse ohne die Berücksichtigung der Pflege würde zwangsläufig eine gravierende Leerstelle aufweisen. Viele Forschungen der letzten zehn bis fünfzehn Jahre zeigen, dass hier bereits eine Entwicklung im Gang ist. So beziehen sie sich vermehrt auf Prozesse und Dynamiken und binden Pflege an unterschiedlichste Fragestellungen an. Annemone Christians und Nicole Kramer konstatieren hierzu treffend: „Je mehr die Forschung den relationalen Charakter von Pflege ernst nahm, desto mehr öffnete sie sich gesellschaftsgeschichtlichen Fragestellungen.“165 Das lässt sich gerade sehr gut in den Forschungen zum Care-Bereich aufzeigen: Der Blickwinkel wurde von den pflegebedürftigen Menschen und den professionell Pflegenden auf weitere Akteur:innen wie ungelernte Arbeitskräfte, Angehörige und soziale Netzwerke geweitet. Außerdem werden zunehmend soziale, politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen miteinbezogen. Will die Pflegegeschichte sich weiter innerhalb der Geschichtswissenschaften etablieren und an größerer Sichtbarkeit gewinnen, muss dieser Weg konsequent weiter beschritten werden. Denn in ihrer Anschlussfähigkeit an verschiedenste Fragestellungen, Thematiken, Regionen und Epochen liegt das größte Potential der Pflegegeschichte. Pflegegeschichte hat damit die Chance, sich zu einer „Gesellschaftsgeschichte von Krankheit, Behinderung, Abhängigkeit und Tod“166 zu entwickeln. Damit könnte sie auch aus dem Schatten der Pflegewissenschaft und der Medizingeschichte treten, dem sie eigentlich bereits jetzt entwachsen ist.

Anmerkungen:
1 Ein Symbol für das zunehmende Interesse auch der politik- und sozialwissenschaftlichen Forschung war das Erscheinen des Themenheftes „Pflege“ der Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ (APuZ) im August 2019.
2 Die American Association for the History of Nursing wurde bereits 1978 gegründet und gibt mit der „Nursing History Review“ die führende Fachzeitschrift zur Pflegegeschichte heraus. Auch die Canadian Association for the History of Nursing ist bereits über 30 Jahre alt.
3 Markus Zürcher u. a., „Medical Humanities“. Über die Bedeutung der Geistes- und Sozialwissenschaften für die Medizinal- und Gesundheitsberufe, in: Akademien der Wissenschaften Schweiz (Hrsg.), Swiss Academies Communications 9,5 (2014), S. 5–12, hier S. 9.
4 Kathryn McPherson / Meryn Stuart, Writing Nursing History in Canada: Issues and Approaches, in: Canadian Bulletin of Medical History 11 (1994), S. 3–22, hier S. 5–10.
5 Der Sammelband von Rafferty, Robinson und Elkan kann als eine erste Bestandsaufnahme über die Rolle der Pflege in unterschiedlichen nationalen Kontexten gelten. Anne Marie Rafferty / Jane Robinson / Ruth Elkan (Hrsg.), Nursing History and the Politics of Welfare, London 1997. Den State of the Art der angloamerikanischen Forschung zur Pflegegeschichte stellt das Routledge Handbook on the Global History of Nursing dar. Vgl. Patricia D’Antonio / Julie A. Fairman / Jean C. Whelan (Hrsg.), Routledge Handbook on the Global History of Nursing, New York 2013.
6 Auch gegenwärtig soll die historische Beschäftigung zur Reflexion eigenen beruflichen Handelns dienen, wie u.a. die Bände von Sandra B. Lewenson / Annemarie McAllister / Kylie Smith (Hrsg.), Nursing History for Contemporary Role Development, New York 2016 und Katharina Genz / Anja K. Peters / Andrea Thiekötter (Hrsg.), Pflege und Politik im Spiegel der Zeit, Hungen 2022 zeigen.
7 Karen Nolte, Einführung: Pflegegeschichte – Fragestellungen und Perspektiven, in: Medizinhistorisches Journal 47 (2012), S. 115–128, hier S. 115.
8 McPherson / Stuart, Writing Nursing History, S. 3.
9 McPherson / Stuart, Writing Nursing History, S. 4.
10 Patricia D’Antonio, Toward a History of Health Care: Repositioning the Histories of Nursing and Medicine, in: Bulletin of the History of Medicine 96 (2023), S. 285–308.
11 Z.B. Lucy Ridgely Seymer, Geschichte der Krankenpflege, Stuttgart 1936 oder Liselotte Katscher, Geschichte der Krankenpflege. Ein Leitfaden für den Schwesternunterricht, o. O. 1958; sowie: Karl-Heinz Karbe, Geschichte der Krankenpflege und der Krankenpflegeberufe. Ein Abriß, Potsdam 1982.
12 Medizinisches Informations- und Kommunikationszentrum Gesundheitsladen e.V., Geschichte der Krankenpflege. Versuch einer kritischen Aufarbeitung, Berlin 1984.
13 Siehe Hans-Peter Wolff, Hilde Steppe, in: Hans-Peter Wolff (Hrsg.), Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. „Who was who in nursing history“. Band 2, München 2001, S. 213f.
14 Hilde Steppe (Hrsg.), Krankenpflege im Nationalsozialismus, 11. Auflage, Frankfurt am Main 2013.
15 Seit dem Jahr 2012 bietet die Zeitschrift „Geschichte der Gesundheitsberufe“ (bis 2020 „Geschichte der Pflege“) Publikationsmöglichkeiten für die historische Pflegeforschung.
16 McPherson / Stuart, Writing Nursing History, S. 17.
17 Eduard Seidler / Karl-Heinz Leven, Geschichte der Medizin und der Krankenpflege, Stuttgart 1993.
18 Robert Bosch Stiftung / Kommission zur Hochschulausbildung für Lehr- und Leitungskräfte in der Pflege, Pflege braucht Eliten. Denkschrift der „Kommission der Robert Bosch Stiftung zur Hochschulausbildung für Lehr- und Leitungskräfte in der Pflege“, Gerlingen 1992.
19 Insbesondere die Vorarbeiten an der von Sylvelyn Hähner-Rombach herausgegebenen Quellenedition zur Geschichte der Pflege waren wichtige Impulse für die Vernetzung pflegegeschichtlich arbeitender Historiker:innen. Sylvelyn Hähner-Rombach (Hrsg.), Quellen zur Geschichte der Krankenpflege. Mit Einführungen und Kommentaren, Frankfurt am Main 2008.
20 Für die USA gilt die Arbeit von Sioban Nelson als Standardwerk: Sioban Nelson, Say Little, Do Much. Nursing, Nuns, and Hospitals in the Nineteenth Century, Philadelphia 2003.
21 Zur Mutterhausdiakonie: Jutta Schmidt, Beruf: Schwester. Mutterhausdiakonie im 19. Jahrhundert, Frankfurt am Main 1998.
22 Silke Köser, Denn eine Diakonisse darf kein Alltagsmensch sein. Kollektive Identitäten Kaiserswerther Diakonissen. 1836-1914, Leipzig 2006.
23 Nolte, Einführung, S. 120.
24 Ulrike Gaida, Bildungskonzepte der Krankenpflege in der Weimarer Republik. Die Schwesternschaft des Evangelischen Diakonievereins e.V. Berlin-Zehlendorf, Stuttgart 2011.
25 Susanne Kreutzer, Arbeits- und Lebensalltag evangelischer Krankenpflege. Organisation, soziale Praxis und biographische Erfahrungen. 1945-1980, Göttingen 2014.
26 Hans-Walter Schmuhl / Ulrike Winkler, Diakonie in der Diaspora. Das Evangelische Diakoniewerk Gallneukirchen von der Habsburgermonarchie bis in die Zweite Republik, Bielefeld 2015.
27 Susanne Kreutzer / Karen Nolte (Hrsg.), Deaconesses in Nursing Care. International Transfer of a Female Model of Life and Work in the 19th and 20th Century, Stuttgart 2016.
28 Siehe Susanne Malchau Dietz, The deaconess movement and professional nursing. International demographics and Danish deaconess settlements at home and abroad 1836-1914, in: Susanne Kreutzer / Karen Nolte (Hrsg.), Deaconesses in Nursing Care. International Transfer of a Female Model of Life and Work in the 19th and 20th Century, Stuttgart 2016, S. 117–134; Pirjo Markkola, Deaconesses in the History of nursing in Finland, 1890s to 1960s, in: Susanne Kreutzer / Karen Nolte (Hrsg.), Deaconesses in Nursing Care. International Transfer of a Female Model of Life and Work in the 19th and 20th Century, Stuttgart 2016, S. 135–158.
29 Siehe Carmen M. Mangnion, „No nurses like the deaconesses?“ Protestant deaconesses and the medical marketplace in late-nineteenth-century England, in: Susanne Kreutzer / Karen Nolte (Hrsg.), Deaconesses in Nursing Care. International Transfer of a Female Model of Life and Work in the 19th and 20th Century, Stuttgart 2016, S. 161–184; Doris Riemann, ‚How to meet the needs of the Church‘. On the history of deaconesses in the Lutheran motherhouse in Baltimore, Maryland, USA, in the twentieth century, in: Susanne Kreutzer / Karen Nolte (Hrsg.), Deaconesses in Nursing Care. International Transfer of a Female Model of Life and Work in the 19th and 20th Century, Stuttgart 2016, S. 185–210; Susanne Kreutzer, Deaconess nurses in Germany, Sweden, and the United States. Transformations of a female model of life and work in the twentieth century, in: Susanne Kreutzer / Karen Nolte (Hrsg.), Deaconesses in Nursing Care. International Transfer of a Female Model of Life and Work in the 19th and 20th Century, Stuttgart 2016, S. 211–228.
30 Michael Czolkoß-Hettwer, Transnationale Möglichkeitsräume. Deutsche Diakonissen in London, Göttingen 2022, S. 398.
31 Relinde Meiwes, „Arbeiterinnen des Herrn“. Katholische Frauenkongregationen im 19. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2000.
32 Relinde Meiwes, Von Ostpreußen in die Welt. Die Geschichte der ermländischen Katharinenschwestern (1772-1914), Paderbon 2011.
33 Relinde Meiwes, Klosterleben in bewegten Zeiten. Die Geschichte der Katharinenschwestern (1914-1962), Paderborn 2016.
34 Traudel Weber-Reich, „Wir sind die Pionierinnen der Pflege ...“. Krankenschwestern und ihre Pflegestätten im 19. Jahrhundert am Beispiel Göttingen, Bern 2003.
35 Bernhard Frings, Die Essener Elisabeth-Schwestern 1843 bis 2017. Gelebte Barmherzigkeit „vor Ort“, Münster 2017, S. 2.
36 Helga Penz, Die Tüchtigkeit der Frauen. Die Wiener Barmherzigen Schwestern und die freie Wohlfahrt von 1832 bis 1945, Wien 2023.
37 Bettina Blessing, Katholische Krankenpflege im Spannungsfeld säkularer Tendenzen, Stuttgart 2024.
38 Hilde Steppe, „… den Kranken zum Troste und dem Judenthum zur Ehre“. Zur Geschichte der jüdischen Krankenpflege in Deutschland, Frankfurt am Main 1997.
39 Jüdische Pflegeschichte/Jewish Nursing History. Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main, https://www.juedische-pflegegeschichte.de/ (13.03.2023).
40 Birgit Seemann / Edgar Böhnisch, Das Gumpertz’sche Siechenhaus – ein „Jewish Place“ in Frankfurt am Main. Geschichte und Geschichten einer jüdischen Wohlfahrtseinrichtung, Frankfurt am Main 2019, S. 149.
41 Dorothe Falkenstein, „Ein guter Wärter ist das vorzüglichste Heilmittel…“. Zur Entwicklung der Irrenpflege vom Durchgangs- zum Ausbildungsberuf, Frankfurt am Main 2000, S. 13.
42 Ilsemarie Walter, Pflege als Beruf oder aus Nächstenliebe? Die Wärterinnen und Wärter in Österreichs Krankenhäusern im „langen 19. Jahrhundert“, Frankfurt am Main 2004.
43 Bisher fehlt ein einschlägiges Werk dazu. Lediglich in Einführungen wird auf diesen Prozess verwiesen
44 Sebastian Knoll-Jung, pflegen helfen. Hundert Jahre Württembergische Schwesternschaft vom Roten Kreuz, Stuttgart 2019. Zur badischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz liegt eine Publikation aus dem Jahr 1960 vor: Badische Schwesternschaft vom Roten Kreuz, Badische Schwesternschaft vom Roten Kreuz (Luisenschwestern) Karlsruhe. 100 Jahre. 1860-1960, Karlsruhe 1960.
45 Knoll-Jung, pflegen helfen, S. 158.
46 Agnes Karll, Geschichte der ersten fünf Jahre unseres Verbandes, Berlin 1908.
47 Der B.O.K.D. ist die Vorläuferorganisation des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK).
48 Ruth Elster, Der Agnes-Karll-Verband und sein Einfluß auf die Entwicklung der Krankenpflege in Deutschland. Ein Beitrag zur Geschichte der Pflegeberufe und eines Berufsverbandes, Frankfurt am Main 2000.
49 Susanne Kreutzer, Vom „Liebesdienst“ zum modernen Frauenberuf. Die Reform der Krankenpflege nach 1945, Frankfurt am Main 2005.
50 Gleichwohl kann man das wiederum nicht für alle Formen der Pflege behaupten. Die Quellenlage zur jüdischen Kriegskrankenpflege ist äußerst spärlich. Susanne Rueß und Astrid Stölzle haben daher das Tagebuch der jüdischen Kriegskrankenschwester Rosa Bendit herausgegeben und kommentiert. Susanne Rueß / Astrid Stölzle (Hrsg.), Das Tagebuch der jüdischen Kriegskrankenschwester Rosa Bendit, 1914 bis 1917, Stuttgart 2012.
51 Zur Kriegskrankenpflege im Krimkrieg: Carol Helmstadter, Beyond Nightingale. Nursing on the Crimean war battlefields, Manchester 2020.
52 Das Deutsche Rote Kreuz wurde 1921 gegründet.
53 Annett Büttner, Die konfessionelle Kriegskrankenpflege im 19. Jahrhundert, Stuttgart 2013.
54 Astrid Stölzle, Erlebnisse und Wahrnehmungen von Schwestern und Pflegern der freiwilligen Krankenpflege in den Etappen des Ersten Weltkriegs, in: Medizin, Gesellschaft und Geschichte 31 (2013), S. 119–144. Zu Erfahrungen von deutschen Schwestern im Ersten Weltkrieg siehe auch Birgit Panke-Kochinke, Unterwegs und doch daheim. (Über-)Lebensstrategien von Kriegskrankenschwestern im Ersten Weltkrieg in der Etappe, Frankfurt am Main 2004.
55 Stölzle, Erlebnisse und Wahrnehmungen, S. 138.
56 Christine E. Hallett, Containing trauma. Nursing work in the First World War, Manchester 2009, S. 48.
57 Jane Brooks, Negotiating nursing. British Army sisters and soldiers in the Second World War, Manchester 2018. Zur Kriegskrankenpflege im Zweiten Weltkrieg in Deutschland: Astrid Stölzle, Kriegskrankenpflege im Zweiten Weltkrieg durch das Deutsche Rote Kreuz und die konfessionelle Krankenpflege am Beispiel der Kaiserswerther Diakonie, in: Medizin, Gesellschaft und Geschichte 37 (2019), S. 19–60.
58 Vgl. Jane Brooks, From wars on the wards to harmonious hospitals. British nursing sisters' pursuits of collaboration on active service in the Second World War, in: Pierre Pfütsch (Hrsg.), Marketplace, power, prestige. The healthcare professions' struggle for recognition (19th–20th century), Stuttgart 2019, S. 165–185.
59 Christine E. Hallet, Veiled Warriors. Allied nurses of the First World War, Oxford 2014, S. 2. Ähnlich auch in einem 2015 erschienenen Sammelband: Alison S. Fell / Christine E. Hallett, First World War Nursing. New Perspectives, New York 2013. Hier geht es in erster Linie darum, der Überhöhung der Freiwilligen in der allgemeinen Geschichte etwas entgegenzutreten.
60 Birgit Panke-Kochinke / Monika Schaidhammer-Placke, Frontschwestern und Friedensengel. Kriegskrankenpflege im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Ein Quellen- und Fotoband, Frankfurt am Main 2002.
61 Ludger Tewes, Rotkreuzschwestern. Ihr Einsatz im mobilen Sanitätsdienst der Wehrmacht 1939-1945, Paderborn 2016, S. 475–478.
62 Franka Maubach, Die Stellung halten. Kriegserfahrungen und Lebensgeschichten von Wehrmachthelferinnen, Göttingen 2009.
63 Katharina Seibert, Who cares? Negotiating Gender and Society at Spain’s Sickbeds 1930-1948, Göttingen 2024.
64 Hilde Steppe / Eva-Maria Ulmer, „Ich war von jeher mit Leib und Seele gerne Pflegerin“. Über die Beteiligung von Krankenschwestern an den „Euthanasie“-Aktionen in Meseritz-Obrawalde. Bericht der studentischen Projektgruppe Pflege im Nationalsozialismus an der Fachhochschule Frankfurt/Main 1998/1999, Frankfurt am Main 1999.
65 Ulrike Gaida, Zwischen Pflegen und Töten. Krankenschwestern im Nationalsozialismus. Einführung und Quellen für Unterricht und Selbststudium, Frankfurt am Main 2006.
66 Gerhard Fürstler / Peter Malina, „Ich tat nur meinen Dienst“. Zur Geschichte der Krankenpflege in Österreich in der NS-Zeit, Wien 2004.
67 Thomas Foth, Caring and Killing. Nursing and Psychiatric Practice in Germany. 1931-1943, Göttingen 2013.
68 Susan Benedict / Mary Lagerwey / Linda Shields, Psychiatric Nursing during the Era of National Socialism, in: Susan Benedict / Linda Shields (Hrsg.), Nurses and Midwives in Nazi Germany. The „Euthanasia Programs“, New York 2014, S. 48–70.
69 Bspw. Susan Benedict, Klagenfurt: „She Killed As Part of Her Daily Duties“, in: Susan Benedict / Linda Shields (Hrsg.), Nurses and Midwives in Nazi Germany. The „Euthanasia Programs“, New York 2014, S. 140–163.
70 Susan Benedict / Linda Shields (Hrsg.), Nurses and Midwives in Nazi Germany. The „Euthanasia Programs“, New York 2014. Auch auf dem Feld der Psychiatriegeschichte entstanden bereits frühzeitig Arbeiten, die auch die Rolle des Pflegepersonals einschlossen: Kristina Hübener (Hrsg.), Brandenburgische Heil- und Pflegeanstalten in der NS-Zeit, Berlin 2002; Michael von Cranach (Hrsg.), Psychiatrie im Nationalsozialismus. Die bayerischen Heil- und Pflegeanstalten zwischen 1933 und 1945, München 1999; Bernhard Richarz, Heilen, pflegen, töten. Zur Alltagsgeschichte einer Heil- u. Pflegeanstalt bis zum Ende des Nationalsozialismus, Göttingen 1987; Dorothee Roer (Hrsg.), Psychiatrie im Faschismus. Die Anstalt Hadamar 1933-1945, Bonn 1986.
71 Petra Betzien, Krankenschwestern im System der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Selbstverständnis, Berufsethos und Dienst an den Patienten im Häftlingsrevier und SS-Lazarett, Frankfurt am Main 2018, S. 549.
72 Hagen Markwardt / Fruzsina Müller / Bettina Westfeld, Konfession und Wohlfahrt im Nationalsozialismus. Beispiele aus Mittel- und Ostdeutschland, Berlin 2021.
73 Birgit Breiding, Die Braunen Schwestern. Ideologie - Struktur - Funktion einer nationalsozialistischen Elite, Stuttgart 1998, S. 220–246. Zur Rolle von Fürsorgerinnen: Siehe auch Lilo Haag, Berufsbiographische Erinnerungen von Fürsorgerinnen an die Zeit des Nationalsozialismus, Freiburg im Breisgau 2000; Esther Lehnert, Die Beteiligung von Fürsorgerinnen an der Bildung und Umsetzung der Kategorie „minderwertig“ im Nationalsozialismus. Öffentliche Fürsorgerinnen in Berlin und Hamburg im Spannungsfeld von Auslese und „Ausmerze“, Frankfurt am Main 2003.
74https://www.gedenkort-t4.eu/de/blog/projekt-kontinuitaeten-und-brueche-in-b-o-agnes-karll-verbanddbfk1933-49 (13.03.2023).
75 Marthe Burfeind / Nils Köhler / Rainer Stommer, Der Arbeiter-Samariter-Bund und der Nationalsozialismus. Vom Verbot 1933 bis zur Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg, Berlin 2019.
76 Pierre Pfütsch (Hrsg.), Die Rolle der Pflege in der NS-Zeit. Neue Perspektiven, Forschungen und Quellen, Stuttgart 2024.
77 Anne D. Peiter, „Die Revierstube ist wie ein Gefäß, das nicht überlaufen darf“. Ärzte, Kranke und ihre Räume in Zeugnissen von Überlebenden des Vernichtungslagers Treblinka, in: Pierre Pfütsch (Hrsg.), Die Rolle der Pflege in der NS-Zeit. Neue Perspektiven, Forschungen und Quellen, Stuttgart 2024, S. 341–367.
78 Susan Grant, Soviet Nightingales. Care under Communism, Ithaca 2022.
79 Sabine Hering (Hrsg.), Social Care under State Socialism (1945-1989), Opladen 2009.
80 Cornelia Ropers, Katholische Krankenpflegeausbildung in der SBZ, DDR und im Transformationsprozess, Berlin, Münster 2010.
81 Ulrike Gaida, Diakonieschwestern. Leben und Arbeit in der SBZ und der DDR, Frankfurt am Main 2015, S. 126.
82 Fruzsina Müller, Das Leipziger Diakonissenhaus. Die Geschichte einer Schwesternschaft und ihres Krankenhauses, Leipzig 2023.
83 Melanie Foik, „Menschen in weißen Kitteln“. Der staatliche Gesundheitsdienst der Volksrepublik Polen in den 1950er und 60er Jahren, Marburg 2023.
84 Hedwig Herold-Schmidt, Florence Nightingale. Die Frau hinter der Legende, Darmstadt 2020.
85 U.a. Lynn McDonald, Florence Nightingale at First Hand, Waterloo 2010; Mark Bostridge, Florence Nightingale. The Woman and her Legend, London 2008.
86 Christine E. Hallett, Edith Cavell and her Legend, London 2019.
87 Henrike Sappok-Laue, Henriette Arendt. Krankenschwester, Frauenrechtlerin, Sozialreformerin, Frankfurt am Main 2015.
88 Hubert Kolling, Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte – Band 10: „Who was who in nursing history“, Hungen 2022.
89 Claudia Huerkamp, Der Aufstieg der Ärzte im 19. Jahrhundert. Vom gelehrten Stand zum professionellen Experten. Das Beispiel Preußens, Göttingen 1985.
90 Hans-Peter Schaper, Krankenwartung und Krankenpflege. Tendenzen der Verberuflichung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Opladen 1987.
91 Christoph Schweikardt, Die Entwicklung der Krankenpflege zur staatlich anerkannten Tätigkeit im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Das Zusammenwirken von Modernisierungbestrebungen, ärztlicher Dominanz, konfessioneller Selbstbehauptung und Vorgaben preußischer Regierungspolitik, München 2008.
92 Kreutzer, Vom „Liebesdienst“. Die Studie von Susanne Kreutzer zur Reform der Krankenpflege setzt nach 1945 und damit später als Schweikardt an. Siehe der Abschnitt „Weltliche Krankenpflege“.
93 Sylvelyn Hähner-Rombach, Probleme der Verberuflichung der Krankenpflege im Deutschen Reich Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts im Vergleich mit den Vereinigten Staaten – Ein Diskussionsbeitrag, in: Medizinhistorisches Journal 47 (2012), S. 129–159, hier S. 154.
94 McPherson / Stuart, Writing Nursing History.
95 o. A., Wo steht die deutsche Pflege im internationalen Vergleich?, in: Die Schwester Der Pfleger 3 (2019), S. 28.
96 Ulrike Winkler, „Koreas Not ist unser Nutzen“. Koreanische Krankenschwestern in westdeutschen Krankenhäusern während der 1960er Jahre, in: Sylvelyn Hähner-Rombach (Hrsg.), Alltag in der Krankenpflege. Geschichte und Gegenwart = Everday nursing life : past and present, Stuttgart 2009, S. 169–182; Young-Sun Hong, Germany’s Forgotten Guestworkers: Korean Nurses and the Transnational (Re)production of the German Nursing Force, in: Sylvelyn Hähner-Rombach (Hrsg.), Alltag in der Krankenpflege. Geschichte und Gegenwart = Everday nursing life : past and present, Stuttgart 2009, S. 183-200; Young-Sun Hong, Cold War Germany, the Third World, and the Global Humanitarian Regime, Cambridge 2015.
97 Pierre Pfütsch / Susanne Kreutzer, The Nursing Crisis of the 1960s. Origins and Municipal Crisis Management, in: European Journal for the History of Medicine and Health 81,1 (2024), S. 136–163. Ein ähnliches Beispiel ist Indien.
98 Jaime Patricia Lapeyre, „The idea of better nursing“. The American battle for control over standards of nursing education in Europe. 1918-1925, Ann Arbor 2014.
99 Markus Thulin / Ricardo A Ayala, Nursing, Policy and Politics in Twentieth-century Chile. Reforming Health. 1920s - 1990s, Cham 2023.
100 Simone Moses, Die Entwicklung der Krankenpflegeausbildung in der DDR und der Bundesrepublik: Unterschiedliche Wege als Motor einer Akademisierung der Pflege im wiedervereinigten Deutschland?, in: Medizin, Gesellschaft und Geschichte 33 (2015), S. 125–154.
101 Simone Moses, Die Akademisierung der Pflege in Deutschland, Bern 2015.
102 Sylvelyn Hähner-Rombach, Mothers on Children’s Wards: Conflicts in German Paediatric Care from the mid-1950s to the late 1970s, in: Pierre Pfütsch (Hrsg.), Marketplace, power, prestige. The healthcare professions' struggle for recognition (19th–20th century), Stuttgart 2019, S. 137–162. Christoph Schwamm lotet derzeit das Forschungsfeld aus: Christoph Schwamm, The History of Pediatric Nursing in Germany. Outlining a Research Desideratum, in: European Journal for Nursing History and Ethics 5 (2023), S. 101–109. Für die USA läuft derzeit ein größeres Forschungsprojekt von Meghan Crnic, aus dem bisher ein Aufsatz hervorgegangen ist: Meghan Crnic / Michelle C. Kondo, Nature Rx, Reemergence of Pediatric Nature-Based Therapeutic Programs From the Late 19th and Early 20th Centuries, in: American Journal of Public Health 109 (2019), S. 1371–1378. Für Großbritannien: Michael Jolley, A social history of paediatric nursing. 1920-1970, Diss. Hull 2003.
103 Nina Grabe, Die stationäre Versorgung alter Menschen in Niedersachsen 1945-1975, Stuttgart 2016. In der Zwischenzeit hat sich die Autorin noch mit weiteren Aspekten der Geschichte der Altenpflege auseinandergesetzt: Nina Grabe, Die stationäre Versorgung älterer Displaced Persons und „heimatloser Ausländer“ in Westdeutschland (ca. 1950-1975), Stuttgart 2020; Nina Grabe, Ein freiwilliger Lebensabend im Land der Täter. Die stationäre Versorgung älterer Juden und „rassisch“ verfolgter Christen in Westdeutschland (ca. 1945-1975), Stuttgart 2022.
104 Kristina Matron, Offene Altenhilfe in Frankfurt am Main, Stuttgart 2017.
105 Sabine Braunschweig, Zwischen Aufsicht und Betreuung. Berufsbildung und Arbeitsalltag der Psychiatriepflege am Beispiel der Basler Heil- und Pflegeanstalt Friedmatt. 1886-1960, Zürich 2013.
106 Christof Beyer / Karen Nolte, Psychiatriepflege nach 1945, in: Sylvelyn Hähner-Rombach / Pierre Pfütsch (Hrsg.), Entwicklungen in der Krankenpflege und in anderen Gesundheitsberufen nach 1945. Ein Lehr- und Studienbuch, Frankfurt am Main 2018, S. 65–90.
107 Hilde Schädle-Deininger, Der Geschichte eine Zukunft geben. Psychiatrische Pflege 1960 bis 1990, Köln 2021.
108 Sylvelyn Hähner-Rombach / Karen Nolte (Hrsg.), Patients and Social Practice of Psychiatric Nursing in the 19th and 20th Century, Stuttgart 2017.
109 Kylie M. Smith, Talking Therapy. Knowledge and Power in American Psychiatric Nursing, New Brunswick 2020.
110 Karen Nolte, Todkrank, Sterbebegleitung im 19. Jahrhundert. Medizin, Krankenpflege und Religion, Göttingen 2016.
111 Karen Nolte, The Debate on ‚Nurse Anaesthetists‘ in West Germany during the 1950s and 1960s, in: Pierre Pfütsch (Hrsg.), Marketplace, power, prestige. The healthcare professions' struggle for recognition (19th–20th century), Stuttgart 2019, S. 21–35.
112 Annett Büttner / Pierre Pfütsch (Hrsg.), Geschichte chirurgischer Assistenzberufe. Von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart, Frankfurt am Main 2020.
113 Bettina Blessing, Männer pflegen Männer. Die Krankenpflege der Münchener Barmherzigen Brüder zwischen 1750 und 1809, in: Martin Dinges (Hrsg.), Männlichkeiten und Care. Selbstsorge, Familiensorge Gesellschaftssorge, Weinheim 2020, S. 244–261.
114 Claudia Bischoff, Frauen in der Krankenpflege. Zur Entwicklung von Frauenrolle und Frauenberufstätigkeit im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 1984. In den USA sind die Narrative ähnlich, jedoch hatte hier das männliche Personal im Militär eine wichtigere Bedeutung für Männer in der Pflege als in Deutschland. Chad E. O’Lynn (Hrsg.), Men in nursing, history, challenges, and opportunities, New York 2007.
115 Eva-Maria Cersovsky, Geschlechterverhältnisse in der Krankenfürsorge. Straßburg im 15. und 16. Jahrhundert, Ostfildern 2023, S. 325.
116 Leonhard Stein, The Doctor-Nurse Game, in: Archives of General Psychiatry 16 (1967), S. 699–703. Zur heutigen Situation siehe Martina Loos, Symptom: Konflikte. Was interdisziplinäre Konflikte von Krankenpflegern und Ärztinnen über Konstruktionsprozesse von Geschlecht und Profession erzählen, Frankfurt am Main 2006.
117 Dieser Aspekt der Pflegegeschichte wurde insbesondere von der Geschlechtergeschichte lange ignoriert. Die Geschlechtergeschichte setzte ihren Schwerpunkt thematisch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eher auf andere Berufe wie auf die soziale Arbeit und auf Lehrerinnen.
118 Patricia D’Antonio, American nursing. A history of knowledge, authority, and the meaning of work, Baltimore 2010.
119 Geertje Boschma, The rise of mental health nursing. A history of psychiatric care in Dutch asylums. 1890-1920, Amsterdam 2003.
120 Christoph Schwamm, Wärter, Brüder, neue Männer. Männliche Pflegekräfte in Deutschland ca. 1900-1980, Stuttgart 2021.
121 Christine Ardalan, The Public Health Nurses of Jim Crow Florida, Gainesville 2019. Zu den Public Health Nurses im Allgemeinen: Karen Buhler-Wilkerson, False Down, The Rise and Decline of Public Health Nursing, New Brunswick 1989.
122 Helen M. Sweet / Sue Hawkins (Hrsg.): Colonial caring. A history of colonial and post-colonial nursing, Manchester 2015.
123 Barbara Mann Wall, Into Africa. A Transnational History of Catholic Medical Missions and Social Change. New Brunswick 2015.
124 Clement Masakure, African nurses and everyday work in twentieth-century Zimbabwe, Manchester 2020.
125 Nicole Schweig, Weltliche Krankenpflege in den deutschen Kolonien Afrikas 1884-1918. Frankfurt am Main 2012.
126 Daniella Arieli, An Ethnography of Care Work Across Borders. Foreign Intimacy, London 2024.
127 Virginia LeBaron, Caring in Context. An Ethnography of Cancer Nursing in India, London 2024.
128 Sujani Reddy, Nursing & Empire. Gendered Labor and Migration from India to the United States, Chapel Hill 2015.
129 Winkler, „Koreas Not ist unser Nutzen“; Hong, Germany’s Forgotten Guestworkers; Hong, Cold War Germany. Sowie: Norbert Friedrich, Der Traum vom „besseren Leben“. Koreanische Krankenschwestern in evangelischen Krankenhäusern in Deutschland, in: Claudia Lepp (Hrsg.), Christliche Willkommenskultur? Die Integration von Migranten als Handlungsfeld christlicher Akteure nach 1945, Göttingen 2020, S. 137–158.
130 Nolte, Einführung, S. 122.
131 Nolte, Einführung, S. 119.
132 Tommy Dickinson, „Curing queers“. Mental nurses and their patients. 1935-74, Manchester 2015.
133 Andrea Thiekötter u. a. (Hrsg.), Alltag in der Pflege – Wie machten sich Pflegende bemerkbar? Beiträge des 8. Internationalen Kongresses zur Geschichte der Pflege 2008, Frankfurt am Main 2009.
134 Sylvelyn Hähner-Rombach (Hrsg.), Alltag in der Krankenpflege. Geschichte und Gegenwart = Everday nursing life : past and present, Stuttgart 2009.
135 Sabine Braunschweig, „Raufereien sind Kunstfehler“. Gewalt im psychiatrischen Pflegealltag in den 1930er Jahren, in: Andrea Thiekötter u. a. (Hrsg.), Alltag in der Pflege – Wie machten sich Pflegende bemerkbar? Beiträge des 8. Internationalen Kongresses zur Geschichte der Pflege 2008, Frankfurt am Main 2009, S. 211–229.
136 Patricia D’Antonio, Realities of Practice: Day-to-Day Life in an Early 19th Century Insane Asylum, in: Sylvelyn Hähner-Rombach (Hrsg.), Alltag in der Krankenpflege. Geschichte und Gegenwart = Everday nursing life : past and present, Stuttgart 2009, S. 115–132.
137 Anna-Paula Kruse, Der Anfang nach dem Ende. Krankenpflegealltag in den Nachkriegsjahren, Berlin 2008.
138 Susanne Kreutzer, Arbeits- und Lebensalltag evangelischer Krankenpflege. Organisation, soziale Praxis und biographische Erfahrungen. 1945-1980, Göttingen 2014.
139 Isabel Atzl (Hrsg.), Who cares? Geschichte und Alltag der Krankenpflege. Frankfurt am Main 2012.
140 Lucia Arner u. a. (Hrsg.), Pflegedinge. Materialitäten in Pflege und Care, Bielefeld 2017.
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142 Karen Nolte / Christine E. Hallett, Crossing the Boundaries. Nursing, Materiality and Anaesthetic Practice in Germany and Britain, 1846-1945, in: European Journal for Nursing History and Ethics 1 (2019), S. 40–66.
143 Karen Nolte, Schöpfkopf, Spritze und „stumme Schwester“ – „Hybride Objekte“ und „Grenzobjekte“ zwischen Pflege und Medizin, in: Virus 19 (2020), S. 129–154.
144 Joël Glasman, Globalisierung des Hungers. Eine Kurzgeschichte des MUAC-Armbands, in: Debora Gerstenberger / Joël Glasman (Hrsg.), Techniken der Globalisierung. Globalgeschichte meets Akteur-Netzwerk-Theorie, Bielefeld 2016, S. 183–208.
145 Rafferty / Robinson / Elkan (Hrsg.), Nursing History; D’Antonio / Fairman / Whelan (Hrsg.), Routledge Handbook on the Global History of Nursing.
146 Rajah Scheepers, Ökonomie und Theologie — die Entwicklung des Unternehmens Diakonie in den Scharnierjahrzehnten 1960 bis 1980, in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte 54 (2009), S. 26–49.
147 Robin Mohan, Die Ökonomisierung des Krankenhauses. Eine Studie über den Wandel pflegerischer Arbeit, Bielefeld 2019.
148 Nicole Kramer, Prekäre Geschäfte, Privatisierung und Vermarktlichung der Altenpflege im deutsch-englischen Vergleich, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 17 (2020), S. 234-260, hier S. 250.
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150 Nicole Kramer, Medikalisierung, Gesundheitspolitik und die Pflege älterer Menschen in der Hochmoderne, in: Annali dell’Instituto storico italo-germanico in Trento/Jahrbuch des italienisch-deutschen historischen Instituts in Trient 48 (2022), S. 39–65.
151 Kramer, Der Wert der Pflege, S. 390.
152 Kramer, Prekäre Geschäfte, S. 259.
153 Pierre Pfütsch (Hrsg.), Marketplace, power, prestige. The healthcare professions' struggle for recognition (19th –20th century), Stuttgart 2019.
154 Sylka Scholz / Andreas Heilmann (Hrsg.), Caring Masculinities? Männlichkeiten in der Transformation kapitalistischer Wachstumsgesellschaften, München 2019.
155 Annemone Christians / Nicole Kramer, Who Cares? Eine Zwischenbilanz der Pflegegeschichte in zeithistorischer Perspektive, in: Archiv für Sozialgeschichte 54 (2014), S. 395–415, hier S. 397.
156 Beate Binder u. a. (Hrsg.), Care: Praktiken und Politiken der Fürsorge. Ethnographische und geschlechtertheoretische Perspektiven, Toronto 2019.
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158 Andrea Bergler, Von Armenpflegern und Fürsorgeschwestern: kommunale Wohlfahrtspflege und Geschlechterpolitik in Berlin und Charlottenburg 1890 bis 1914, Stuttgart 2011.
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160 Hans-Walter Schmuhl, Aufbrüche und Umbrüche. Lebensbedingungen und Lebenslagen behinderter Menschen in den v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel von den 1960er bis zu den 1980er Jahren, Bielefeld 2018.
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162 Anja Röhl, Das Elend der Verschickungskinder. Kindererholungsheime als Orte der Gewalt, Gießen 2021; Hans-Walter Schmuhl, Kur oder Verschickung? Die Kinderkuren der DAK zwischen Anspruch und Wirklichkeit, München 2023. Von Mai 2022 bis Oktober 2024 lief ein eigenes Forschungsprojekt des Landesarchivs Baden-Württemberg: https://www.landesarchiv-bw.de/de/landesarchiv/projekte/aufarbeitung-von-heimerziehung-und-zwangsunterbringungen/aufarbeitung-kinderverschickung/73264 (13.12.2024).
163 Malte Thießen, Medizingeschichte in der Erweiterung. Perspektiven für eine Sozial- und Kulturgeschichte der Moderne, in: Archiv für Sozialgeschichte 53 (2013), S. 535-599, hier S. 535.
164 Thießen, Medizingeschichte, S. 598.
165 Scholz / Heilmann (Hrsg.), Caring Masculinities?, S. 395.
166 D’Antonio, Realities of Practice, S. 398.

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