Neue Chance für das traditionsreiche Fach Altuiguiristik - Yukiyo Kasai (CERES) wird in das Heisenberg-Programm aufgenommen

Uigurischen Religionsgeschichte des 9.-14. Jahrhunderts

Projektträger
Deutsche Forschungsgemeinschaft (Centrum für Religionswissenschaftliche Studien)
Ausrichter
Centrum für Religionswissenschaftliche Studien
PLZ des Projektträgers
44789
Ort des Projektträgers
Bochum
Land
Deutschland
Von
Dominik Greifenberg, Centrum für Religionswissenschaftliche Studien, Ruhr-Universität Bochum

Neue Chance für das traditionsreiche Fach Altuiguiristik - Yukiyo Kasai (CERES) wird in das Heisenberg-Programm aufgenommen

PD Dr. Yukiyo Kasai, langjährige Mitarbeiterin in dem von Carmen Meinert geleiteten BuddhistRoad-Projekt, ist mit ihrer Forschung zur Uigurischen Religionsgeschichte des 9.-14. Jahrhunderts in das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen worden.

Die Uiguren sind eine turksprachige Volksgruppe, die heute hauptsächlich im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang (Volksrepublik China) lebt. Während die Uiguren heute überwiegend muslimisch sind, ist ihre historische Entwicklung erheblich von interreligiösen Kontakten und kulturellem Austausch geprägt. Dies umfasst auch lange Phasen buddhistischer und manichäischer Dominanz unter den Uiguren. Die Erforschung der Religionsgeschichte der Uiguren gestaltet sich schwierig, da keine Zeugnisse uigurischer Historiographie überliefert sind. Daher muss die Religionsgeschichte der Uiguren aus meist fragmentarischen und kontextarmen Handschriften sowie Kunstgegenständen rekonstruiert werden. Diese Materialien wurden von lokalen Bewohnern, einschließlich der Uiguren, in Turfan, einem Zentrum des ehemaligen uigurischen Reiches in Zentralasien, hinterlassen.

Eine der größten Sammlungen altuigurischer Manuskripte und Kunstgegenstände befindet sich in Berlin , weshalb Deutschland, insbesondere die Turkologie als Disziplin mit philologischer Kompetenz, in der Vergangenheit eine führende Rolle in der Erforschung der Kulturgeschichte der Uiguren gespielt hat. Diese Traditionslinie ist allerdings – nicht nur in Deutschland, sondern auch in ganz Europa – abgerissen. Heute gibt es an keiner deutschen Universität mehr die Möglichkeit, Altuiguristik zu studieren und sich in diesem Zusammenhang mit der Forschung zu den Uiguren auseinanderzusetzen. Angesichts dieser Situation hat Yukiyo Kasai es sich zum Ziel gesetzt, das Forschungsfeld im Kontext der Religionswissenschaft neu zu situieren. Damit eröffnet sich die Perspektive, die Geschichte der Forschungsdisziplin in Deutschland fortzuschreiben und nachfolgende wissenschaftliche Generationen für die Altuiguristik zu gewinnen.

Die Angliederung des Vorhabens an das CERES stellt sich in vielfacher Hinsicht als gewinnbringend dar. So hat das CERES vielfach bewiesen, dass eine seiner Stärken in der Integration kleinerer Fächer in die Verbundforschung liegt. Hier bieten sich Möglichkeiten der Vernetzung und des Austausches mit Forschenden aus anderen Disziplinen und Forschungsprojekten, die wichtige Impulse setzen können. Yukiyo Kasai kann durch ihre Mitarbeit im ERC-Projekt BuddhistRoad bereits auf ein wissenschaftliches Netzwerk aufbauen. Durch die von Kasai angestrebte Neuausrichtung der religionsgeschichtlichen Erforschung der Uiguren und die Einbettung in die wissenschaftliche Infrastruktur des CERES sowie die Möglichkeiten, die sich durch die Förderung der DFG im Rahmen des Heisenberg-Programm ergeben, bietet sich die einmalige Chance, ein traditionsreiches „kleines Fach“ zu erhalten.

New opportunity for the traditional subject of Old Uyghur studies - Yukiyo Kasai (CERES) is accepted into the Heisenberg Program

PD Dr. Yukiyo Kasai, a long-standing member of the BuddhistRoad project led by Carmen Meinert, has been accepted into the Heisenberg Program of the German Research Foundation (DFG) for her research on the Uyghur religious history of the 9th-14th centuries.

The Uyghurs are a Turkic-speaking ethnic group that today lives mainly in the Uyghur Autonomous Region of Xinjiang (People's Republic of China). While the Uyghurs are predominantly Muslim today, their historical development is characterized by interreligious contacts and cultural exchange. This also includes long phases of Buddhist and Manichaean dominance among the Uyghurs. Research into the religious history of the Uyghurs is difficult, as no evidence of Uyghur historiography has survived. The religious history of the Uyghurs must therefore be reconstructed from mostly fragmentary manuscripts, which lack context, as well as art objects. These materials were left behind by local inhabitants, including the Uyghurs, in Turfan, a center of the former Uyghur Empire in Central Asia.

One of the largest collections of Old Uyghur manuscripts and artifacts is located in Berlin, which is why Germany, especially Turkology as a discipline with philological expertise, has played a leading role in researching the cultural history of the Uyghurs in the past. However, this tradition line has been broken - not only in Germany, but also throughout Europe. Today, there is no longer the opportunity to study Old Uyghur studies at any German university and to engage in research on the Uyghurs in this context. In view of this situation, Yukiyo Kasai has set herself the goal of repositioning the field of research in the context of religious studies. This opens up the prospect of continuing the history of the research discipline in Germany and attracting subsequent generations of scholars to Old Uyghur studies.

The affiliation of the project with CERES is beneficial in many respects. CERES has proven frequently that one of its strengths lies in the integration of smaller disciplines into collaborative research. This offers opportunities for networking and exchange with researchers from other disciplines and research projects, which can provide important impulses. Yukiyo Kasai can fall back on a scientific network through her involvement in the ERC project BuddhistRoad. The reorientation of research into the history of religion of the Uyghurs that Kasai is striving for and the integration into the scientific infrastructure of CERES, as well as the opportunities that arise from the DFG funding within the framework of the Heisenberg Program, offer a unique opportunity to preserve a „small subject“ rich in tradition.

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