Das Süd-Ost Institut wurde in der ehemaligen k.u.k. Festungsstadt Przemysl, im äußerten Südosten des polnisch-ukrainischen Grenzlandes am 2. Februar 1990 gegründet. Diese unabhängige Forschungsinitiative hat sich die Erforschung der historischen und aktuellen Situation der nationalen Minderheiten in Polen und der Beziehungen Polens zu den Nationen Südostmitteleuropas, vor allem zu den Ukrainern, zum Ziel gesetzt. Aus dieser Arbeit resultierte bisher u.a.:
1. Die Herausgabe von 41 Publikationen zur Ukraine und zur Situation der nationalen und konfessionellen Minderheiten in Polen.
2. Seit 1995 organisieren wir ein alljährliches Schülerseminar zum Thema „Nationalitäten“ an dem, jeweils im Zeitraum von Oktober bis Juni und im Umfang von zwei Wochenstunden, gemeinsam polnische und ukrainische Schüler aus der Region teilnehmen.
3. Seit 1998 richten wir unter dem Titel „Das Kulturerbe des polnisch-ukrainischen Grenzlandes“ Werktstattgespräche fuer Magisteranwärter und Doktoranden der Universität Lemberg aus. An diesen Workshops nahmen für jeweils zwei Wochen alljährlich 20 künftige Wissenschaftler und Lehrer aus der Ukraine teil.
4. Seit 1990 bemühen wir uns um das Arrangement von ein- bis zu zwölfmonatigen Forschungsaufenthalte für bislang insgesamt 29 junge Literaturwissenschaftler, Kunsthistoriker, Politologen und Soziologen aus verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen in der Ukraine.
5. Seit 1993 organisieren wir in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek zu Przemysl Ausstellungen mit den interessantesten ukrainischen Neuerscheinungen zur Minderheitenproblematik.
6. Forschungen zum Kulturerbe des polnisch-ukrainischen Grenzgebietes und zur den nationalen Minderheiten in Polen fördert das Süd-Ost-Institut durch die Ausschreibung des wissenschaftlichen Marcel-Handelsman-Preises fuer Magister, Doktorarbeiten und Habilitationsschriften. Trotz bescheidener finanzieller Möglichkeiten bemuehten wir uns vor allem Arbeiten aus der Grenzregion um Przemysl
auszuzeichnen. Die bisherigen Preisträger des Marcel-Handelsman-Preis waren: Dariusz Iwaneczko fuer die Magisterarbeit „Bischof Jozafat Kocylowski (1876 – 1947). Leben, Taetigkeit und politisches Werk“, Jacek Krochmal fuer die Doktorarbeit „Juden und Christen in Przemysl in den Jahren 1918–1939“ sowie Zdzislaw Budzynski fuer die zweibändige Habilitationsschrift unter dem Titel „Die Bevölkerung des polnisch-ruthenischen Grenzlandes in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert“.
Darüber hinaus führt das Institut eine über Polens Grenzen hinaus geschätzte wissenschaftliche Bibliothek mit Spezialbeständen zur ukrainischen Geschichte, zu den polnisch-ukrainischen Beziehungen sowie zu den nationalen Minderheiten in Polen und in der Welt. Die Institutsbibliothek ist ausgestattet mit aktuellen Publikationen aus der Ukraine aus dem Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften. Hier lagern Baende, die in Polen selbst in der Nationalbibliothek in Warschau, der Jagiellonen-Bibliothek in Krakau oder der Bibliothek des Ossolineum in Breslau nicht zugaenglich sind.
Hinsichtlich der gesellschaftlichen Rolle für die polnisch-ukrainische Aussöhnung moechte ich darauf verweisen, dass das Süd-Ost-Institut seit seinem Entstehen mit ukrainischen kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen aus Lemberg, Luts’k, Kiev und Char’kow eng zusammenarbeitet. Seit 1997 konsultieren überdies Wissenschaftler, Journalisten und Studentengruppen aus den U.S.A., Israel, Holland, Schweden, Deutschland, Rumaenien und Litauen unser Informationsbüro für Auskünfte zur Situation der ukrainischen Minderheit in Polen sowie der polnischen in der Ukraine.
Über 13 Jahre lang haben wir uns alleine aus Stipendien, Auftragsarbeiten und Spenden finanziert. Während dieser Zeit war das Institut Arbeitsplatz für bis zu acht wissenschaftlichen Mitarbeitern. Leider befindet sich das Institut derzeit in prekaerer finanzieller Situation. Die Auflösung des Instituts droht, deshalb sind auf der dringenden Suche nach Forschungsstipendien und sehr an einer Projektkooperation mit anderen wissenschaftlichen Institutionen interessiert. Über Tipps, Anregungen und Spenden sind wir sehr dankbar.
Mit kollegialen Grüßen
Dr. Stanislaw Stepien (Direktor)
Poludniowo-Wschodni Instytut/Sued-Ost Institut Przemysl
Ul. Grodzka 3
37-700 Przemysl
RP Polen
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E-Mail: pwin@c-net.pl
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