Verantwortung ist zu einem Schlüsselthema unserer Zeit geworden. In Politik und Wirtschaft, beim Umbau der Sozialsysteme und in internationalen Zusammenhängen werden verstärkt Verantwortungsforderungen an gesellschaftliche Akteure gestellt, die von der Eigenverantwortung über das gemeinnützige Engagement bis zum Ruf nach globaler Solidarität reichen. Dabei treten zunehmend die Prämissen verantwortlichen Handelns ins Bewusstsein: Die Übernahme von Verantwortung setzt kulturell geprägte Wert- und Handlungsmuster voraus, die zur Orientierung der Handelnden beitragen. Erforderlich sind aber auch leistungsfähige Institutionen, mit deren Hilfe sich soziale Verantwortungskonflikte bewältigen lassen. Nur so können tragfähige Verantwortungskulturen entstehen, die den Herausforderungen der Gegenwart gewachsen sind.
Die Forschungsgruppe untersucht die Verantwortungskultur der Zivilgesellschaft, die sich durch Forderungen nach eigenverantwortlicher Lebensführung und gemeinwohlorientiertem Handeln auszeichnet. Die zivilgesellschaftliche Verantwortungskultur beruht auf der Vorstellung, dass die Bürger ihren sozialen Verpflichtungen nachkommen und sich an der demokratischen Selbstorganisation des Gemeinwesens beteiligen. In diesen Zusammenhang gehört auch die Politik der Verantwortung, die durch veränderte Staatsaufgaben und den Wandel der demokratischen Institutionen gekennzeichnet ist. Mit der Verlagerung der Verantwortung auf die gesellschaftlichen Akteure stellt sich die Frage nach den besonderen Verantwortungsaufgaben des Staates und der politischen Steuerungsinstanzen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das marktwirtschaftliche Verantwortungshandeln, das nicht nur das Selbstverständnis von Unternehmen als „Good Corporate Citizen“ zur Voraussetzung hat, sondern auch verantwortungsbewusste Konsumenten benötigt. Schließlich befasst sich die Forschungsgruppe mit der Globalisierung des Verantwortungsprinzips, die durch die Suche nach transnationalen Formen der Konfliktlösung und die Etablierung einer menschen-rechtlichen Entwicklungs- und Friedenspolitik gekennzeichnet ist.
Mitglieder der Forschungsgruppe sind der Philosoph PD Dr. Ludger Heidbrink (wissenschaftliche Leitung), der Philosoph PD Dr. Alfred Hirsch, Regina von Görtz und Judith Schildt
Die Begrüßung der Forschungsgruppe findet am 22. November um 18.15 Uhr im Sitzungssaal des Kulturwissenschaftlichen Instituts statt. Den öffentlichen Eröffnungsvortrag „Die Suche nach Verantwortung – Zu den kulturellen Voraussetzungen der Verantwortungsgesellschaft“ hält Ludger Heidbrink.