Im Zentrum des Projektes steht der landsässige Adel im ehemaligen Fürstbistum Osnabrück, im Niederstift Münster und in der Grafschaft Ostfriesland.
Der Schwerpunkt des Projektes richtet sich auf die komplexen Kommunikationsstrukturen und -prozesse zwischen Herrschaft und Untertanen und fragt u.a.:
- Wie vollzog sich Herrschaft im lokalen Rahmen und welche Handlungsspielräume und Grenzen adeliger Herrschaftsausübung konnten dabei zutage treten?
- Wie wurde adelige Herrschaft aus der Perspektive der Untertanen wahrgenommen und welchen Einfluss konnten diese auf die Herrschaftspraxis ausüben?
- In welchem Verhältnis standen grundherrschaftlicher Paternalismus und bäuerliche Strategien der Lebensführung und Risikominimierung zueinander?
- Welcher Art war das Zugehörigkeitsgefühl zur Herrschaft in den ostfriesischen "Herrlichkeiten", den kleinen Territorien, in denen einzelne Adelige herrschaftliche Befugnisse über freie Bauern besaßen, und in den adeligen Grundherrschaften mit ihren eigenbehörigen Bauern in den münsterischen Territorien?
Gerade die Besonderheiten der Adelslandschaft Ostfriesland, in der die Strukturen von Lehnsabhängigkeit und Leibeigenschaft fremd sind, lassen in dem Kontext von Herrschaftspraxis und der Wahrnehmung von Herrschaft die Erforschung dieses Raumes als besonders lohnenswert erscheinen.
Das Projekt ist ein gemeinsames Unternehmen der Universität Osnabrück und des Museumsdorfs Cloppenburg. Die Leitung liegt bei Frau Prof. Dr. Siegrid Westphal und Prof. Dr. Thomas Vogtherr, Lehrstuhlinhaber Frühe Neuzeit bzw. Mittelalter an der Universität Osnabrück. Bearbeiterin ist Dr. Heike Düselder sowie eine Doktorandin, Frau Olga Sommerfeld, M.A.. Das Projekt stellt die Fortsetzung eines bereits vom Oktober 2002 bis September 2004 geförderten gemeinsamen Forschungs- und Ausstellungsprojektes dar, dessen erste Ergebnisse seit September 2004 im Rahmen der Dauerausstellung "Adel auf dem Lande" im Museumsdorf zu sehen sind.