P R E S S E M I T T E I L U N G
Kunstgeschichte im Nationalsozialismus – diesem lange Zeit vernachlässigten Thema widmet sich das Forschungsprojekt Geschichte der Kunstgeschichte im Nationalsozialismus (GKNS), das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Im Zentrum des Projektes stehen der Aufbau eines überregionalen Forschungsnetzwerkes und die Entwicklung einer Datenbank, die Dokumente zu den Protagonisten der Kunstgeschichte zwischen 1930 und 1950 einer breiteren Forschungsöffentlichkeit zur Verfügung stellt.
Als ein erstes Ergebnis der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den kunsthistorischen Instituten und Seminaren der Universitäten Berlin (HU), Bonn, Hamburg und München (LMU) sowie dem Institut für Softwaresysteme der TU Hamburg-Harburg wird am 19.11.2005 im Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München die Datenbank GKNS-WEL (www.welib.de/gkns) vorgestellt. Das auf der bewährten Technologie der Warburg Electronic Library (http://www.welib.de) basierende digitale Archiv GKNS-WEL bietet bereits mit dem derzeitigen Volumen von 700 Dokumentsätzen eine unverzichtbare Basis für alle Forschungen zur Geschichte des Faches Kunstgeschichte zwischen 1930 und 1950. Aufgrund der sehr differenzierten Verschlagwortung der Dokumente können erstmals Verflechtungen, Kooperationen und Netzwerke innerhalb des Wissenschaftssystems Kunstgeschichte lokalisiert und sichtbar gemacht werden.
Anhand von Suchbeispielen werden bei der Präsentation die Funktionsweisen und die Recherchemöglichkeiten der GKNS-WEL demonstriert. Dabei stehen zunächst vor allem Dokumente zu den Kunsthistorikern Wilhelm Pinder (1878-1947), Alfred Stange (1894-1968) und Ludwig Heinrich Heydenreich (1903-1978) im Zentrum, deren mitunter schwer zu fassende Rolle im Nationalsozialismus anhand der synergetischen Funktionsweise der GKNS-WEL-Datenbank präzisiert werden kann.
Das sich anschließende Pressegespräch bietet die Möglichkeit für Rückfragen zum Projekt selbst, aber auch zu der im Aufbau begriffenen netzbasierten Kommunikationsplattform sowie zu den weiteren geplanten Aktivitäten und Veranstaltungen.
Die Auseinandersetzung des Faches Kunstgeschichte mit seiner eigenen Vergangenheit bestimmt auch das Thema des Abendvortrags von Prof. Dr. Willibald Sauerländer. Sein Beitrag stellt die spannende Frage „Was könnte ‚kunsthistorische Vergangenheitsbewältigung’ heißen?“ und wird einen wichtigen Beitrag zur aktuellen (Selbst-)Positionierung des Faches liefern. Projektpräsentation und Abendvortrag werden Anlass bieten, sich mit der Disziplingeschichte der Nachkriegszeit auseinander zu setzen, denn Heydenreich war 1947 Gründungsdirektor des Zentralinstituts für Kunstgeschichte und Sauerländer von 1970-1989 sein direkter Nachfolger.
Die kunsthistorischen Institute und Seminare der Universitäten Berlin (HU), Bonn, Hamburg und München (LMU) sowie das Institut für Softwaresysteme der TU Hamburg-Harburg laden ein zu
P R E S S E G E S P R Ä C H
und
P R Ä S E N T A T I O N D E R O N L I N E – D A T E N B A N K
Geschichte der Kunstgeschichte im Nationalsozialismus -
Kontinuitäten und Brüche einer Wissenschaft zwischen der Weimarer Republik und der Gründungsphase beider deutscher Staaten
Veranstaltungsort:
Zentralinstitut für Kunstgeschichte
Vortragssaal (2. Stock, Raum 242)
Meiserstr. 10
80333 München
Samstag, 19.11.2005
16.00-18.00 Uhr
Projektpräsentation und Pressegespräch
Begrüßung: Prof. Dr. Wolf Tegethoff,
Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München
Einführung: Prof. Dr. Barbara Schellewald,
Kunsthistorisches Seminar der Universität Basel
18.00-18.30 Uhr Pause
18.30 Uhr
Abendvortrag
Prof. Dr. Willibald Sauerländer, München:
Was könnte ‚kunsthistorische Vergangenheitsbewältigung’ heißen?
Einführung: Prof. Dr. Joachim W. Schmidt,
Institut für Softwaresysteme der Technischen Universität Hamburg-Harburg
anschließend Umtrunk