Neue Forschungsabteilung für Regionalentwicklung und Minderheitenschutz am Sorbischen Institut nimmt Arbeit auf

Von
Madlen Domaschke, Sorbisches Institut / Serbski Institut

Neue Forschungsabteilung für Regionalentwicklung und Minderheitenschutz am Sorbischen Institut nimmt Arbeit auf

In diesen Tagen trifft sich das Team der neuen Abteilung für Regionalentwicklung und Minderheitenschutz am Sorbischen Institut/Serbski institut (SI) zu seinen ersten Arbeitstreffen. Am 1. Juli 2022 war offizieller Start für die neue interdisziplinäre Abteilung.

Die neue Abteilung für Regionalentwicklung und Minderheitenschutz wird sich vorrangig zwei Arbeitsgebieten widmen: der Revitalisierung der nieder- und obersorbischen Sprache und der Inwertsetzung der sorbischen/wendischen Kultur in der Lausitz. Die Wissenschaftler:innen werden eng mit verschiedenen für sorbische/wendische Belange in der Regionalentwicklung relevanten Interessengruppen zusammenarbeiten. Sie werden im sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet Beteiligungsprozesse für Bürger:innen mitorganisieren, sie durch eigene Forschungen begleiten und unterstützen sowie Handlungsempfehlungen für zivilgesellschaftlich engagierte und politische Akteure erarbeiten.

"Durch ihre starke Anwendungsorientierung liegt ein methodischer Schwerpunkt der Abteilung auf dem Monitoring und der Evaluation von Vorhaben zur Stärkung der sorbischen/wendischen Kultur und Sprache, wodurch notwendige Anpassungen und Weiterentwicklungen solcher Maßnahmen gefördert werden. Wir wollen unsere Kompetenz zur evidenzbasierten Politikberatung einbringen und weiter ausbauen", so Institutsdirektor Dr. Hauke Bartels.

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der neuen Abteilung ist die systematische und umfassende, international vergleichende Minderheitenforschung, insbesondere in den Bereichen Sprachplanung und -revitalisierung sowie der nachhaltigen Entwicklung ländlich geprägter Minderheitenregionen. Das Sorbische Institut will von den Erfahrungen anderer Minderheitenregionen lernen, aber auch selbst noch stärker mit eigenen Forschungen zur internationalen Minderheitenforschung beitragen. Konkret baut die Abteilung Kontakte zu staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren auf, die an der Revitalisierung bedrohter Minderheitensprachen im Ausland beteiligt sind, um ein Inventar der erfolgreichsten Praktiken zusammenzustellen.

Die in der Abteilung zu bearbeitenden Fragestellungen zu sorbischen/wendischen Bedarfen und Expertisen für den Strukturwandel in der Lausitz berühren vielfältige rechtliche, planerische, ökonomische, pädagogische und weitere Aspekte. Um diesen gerecht zu werden, will die Abteilung die Kooperationen des Sorbischen Instituts mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in der Region intensivieren, etwa mit der BTU Cottbus-Senftenberg als einzige Universität im sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet, und sich mit weiteren nationalen und internationalen Partnern vernetzen.

Die neue Abteilung für Regionalentwicklung und Minderheitenschutz am Standort Cottbus/Chóśebuz des Sorbischen Instituts wird von Dr. Lutz Laschewski geleitet, dem ein engagiertes, interdisziplinäres Team von zunächst fünf Wissenschaftler:innen und weiteren Projektmitarbeiter:innen zur Seite stehen wird. Sie wird sich zunächst räumlich auf die Niederlausitz und die Revitalisierung der niedersorbischen Sprache konzentrieren.

Die Abteilungsgründung ist eines von sechs bereits festgelegten sorbischen/wendischen Projekten im Land Brandenburg aus dem Bundesförderprogramm „Sorbische Sprache und Kultur im Strukturwandel“. Die Fördermittel werden von der Stiftung für das sorbische Volk verwaltet. Die neue Abteilung soll bis 2032 mit rund 6,2 Millionen Euro gefördert werden.

Das Sorbische Institut/Serbski institut ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit Sitz in Bautzen/Budyšin und einer Zweigstelle in Cottbus/Chóśebuz. Es widmet sich der interdisziplinären Erforschung von Sprache, Geschichte und Kultur der Lausitzer Sorben/Wenden sowie der vergleichenden Erforschung kleiner Sprachen und Kulturen in Europa. Zum Institut gehören die Sorbische Zentralbibliothek und das Sorbische Kulturarchiv als einzige öffentliche Spezialsammlungen für sorbisches und sorabistisches Bibliotheks- und Archivgut.

Das Sorbische Institut/Serbski institut wird institutionell gefördert durch die Stiftung für das sorbische Volk, die jährlich auf der Grundlage der beschlossenen Haushalte des Deutschen Bundestages, des Landtages Brandenburg und des Sächsischen Landtages Zuwendungen aus Steuermitteln erhält.

Sorbian Institute inaugurates new research department for Regional Development and Minority Protection

The new interdisciplinary Department for Regional Development and Minority Protection started its work at the Sorbian Institute/Serbski institut on 1 July 2022.

The Department for Regional Development and Minority Protection will primarily focus on two areas: the revitalization of the Lower and Upper Sorbian languages and the valorization of the Sorbian culture in Lusatia, homeland of the Sorbian minority. The researchers will work closely with various stakeholders concerned with Sorbian issues in the regional planning and development in Lusatia following the federal decision to move away from coal mining industry after 150 years of operation. They will accompany the Sorbs during this transformation process and develop recommendations for action for political and civil society actors.

"Through an approach that is explicitly oriented toward practical application on the ground, the department methodologically focusses on the monitoring and evaluation of projects for the promotion of the Sorbian culture and language. This strengthens the Sorbian Institute’s mandate to provide evidence-based policy advice," says Institute Director Hauke Bartels.

An important aspect of the new unit’s activity is comprehensive and international comparative research, especially in the areas of language planning/ revitalization and of sustainable development of rural regions that are home to various national and linguistic minorities. The Sorbian Institute wants to learn from the experiences abroad to assess the most successful practices, but also to contribute with its own investigations to comparative research on minority groups around the world.

The questions addressed by the new department concern Sorbian needs in the background of the economic structural changes to come in Lusatia in the next decade, which touch upon diverse aspects including regional planning and policy, economy and education. In order to fulfill those goals, the department wants to intensify the cooperation of the Sorbian Institute with universities and non-university research centers in the region, for example with the Brandenburg Technic Uinversity Cottbus-Senftenberg, and to network with further German and international partners.

The Department for Regional Development and Minority Protection will be based in Cottbus/Chóśebuz and will initially focus on Lower Lusatia and the revitalization of the Lower Sorbian language. An expansion of its focus to Upper Lusatia and to the strengthening of the Upper Sorbian language is planned in the coming years. The new department will be headed by Lutz Laschewski, who will be assisted by a dedicated, interdisciplinary team of initially seven researchers and other project staff.

The department is one of six Sorbian projects financed by the Land of Brandenburg from the funding program “Sorbian Language and Culture in Structural Change”.

The Sorbian Institute/Serbski institut is a non-university research for the study of the language, history and culture of the Lusatian Sorbs in a comparative perspective. In addition, the Institute’s interdisciplinary research focuses on the current situation, the specifics and the comparison of other small languages and cultures in Europe.

Redaktion
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