Sicherheit, Demokratie und Transparenz. NADIS, HYDRA und die Anfänge der elektronischen Datenverbundsysteme in den USA und der BRD

Sicherheit, Demokratie und Transparenz. NADIS, HYDRA und die Anfänge der elektronischen Datenverbundsysteme in den USA und der BRD

Projektträger
Ruhr-Universität Bochum ()
Ausrichter
Ort des Projektträgers
Bochum
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.07.2018 - 01.12.2021
Von
Constantin Goschler

Seit Ende der 1960er Jahre etablierten geheime Nachrichtendienste in den USA und in der Bundesrepublik komplexe elektronische Datenverbundsysteme. Die CIA-Schöpfung HYDRA sowie das vom Verfassungsschutz betriebene NADIS erfassten verdächtig erscheinende Individuen und Organisationen. Hierauf reagierten in beiden Ländern gesellschaftliche und politische Gegenbewegungen, die eine Gefährdung individueller Freiheitsrechte befürchteten und die Abschaffung bzw. die Offenlegung solcher Praktiken forderten. Das beantragte Forschungsprojekt analysiert die Entwicklung dieser Datenverbundsysteme als Konflikt zweier gegensätzlicher Dimensionen von Transparenz, der ein auf Beobachtung basierendes Konzept von Sichtbarkeit zugrunde liegt. Ziel des Forschungsprojektes ist es, am Beispiel der vielfältig und eng miteinander verflochtenen nordamerikanischen und westdeutschen Fallbeispiele einen in den 1970er und 1980er Jahren für liberale Demokratien konstitutiven Konflikt zu analysieren, in dem sich einerseits das auf staatlichem Sicherheitsversprechen gegründete Sammeln privater Daten durch Nachrichtendienste und andererseits die Forderungen der Öffentlichkeit nach Schutz privater Informationen sowie Überprüfbarkeit staatlicher Handlungen gegenüberstehen. Wie, warum und auf welche Weise veränderte sich dieser Konflikt reziproker Visibilisierung? Durch eine Verbindung politik- und technikhistorischer bzw. kultursoziologischer Ansätze will dieses Projekt einen Beitrag zur Erklärung des paradoxen Verhältnisses von gesellschaftlicher Liberalisierung und dem Ausbau der „Inneren Sicherheit“ in westlichen Demokratien in den 1970er und 1980er Jahren leisten, zu einem besseren Verständnis dieser Epoche insgesamt beitragen und zugleich die Vorgeschichte von „Big Data“ erhellen.
Das von der DFG geförderte Projekt wird von Prof. Dr. Constantin Goschler und Prof. Dr. Michael Wala geleitet und von Christopher Kirchberg und Dr. Jens Wegener bearbeitet.

Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Epoche(n)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Projektsprache(n)
Deutsch
Sprache