Interdisziplinäre Ringvorlesung »Hexen, Teufel und Dämonen«: Jetzt auf YouTube

Von
Lea Reiff, Institut für Neuere deutsche Literatur, Philipps-Universität Marburg

An der Schnittstelle theologischer, juridischer und politischer Diskurse wurden in der Frühen Neuzeit die Realität und rechtliche Sanktion der Hexerei vor dem Hintergrund eschatologisch-apokalyptischer Endzeiterwartungen verhandelt. Traktate wie Heinrich Institoris‘ Hexenhammer (Malleus maleficarum, Erstdruck: Speyer, 1486) prägten zeitgenössische Vorstellungen von Magie und Hexerei ebenso wie literarische Texte. Heutzutage sind positiv konnotierte Hexenbilder in der Popkultur Westeuropas und Nordamerikas ebenso präsent wie Märchenhexen oder antike Zauberinnen.

Anlässlich des Themenjahres »Hexenglaube und Hexenverfolgung« der Stadt Marburg ging die interdisziplinäre, kultur- und literaturwissenschaftlich ausgerichtete Ringvorlesung »Hexen, Teufel und Dämonen« im Sommersemester 2020 historischen Kontexten, quellengeschichtlichen Fragestellungen und kulturellen Codierungen von Hexen, Teufeln und Dämonen von der griechischen Antike bis in die Gegenwart nach. In den Blick nahmen die Vortragenden amerikanistische, ethnologische, geschichts-, literatur- und medienwissenschaftliche Aspekte. Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Veranstaltung digital statt. Um die Vorlesungsreihe dennoch einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, werden die Vortragsvideos in wöchentlichen Uploads über den YouTube-Kanal der Philipps-Universität Marburg verfügbar gemacht.

Programm/Vorträge:

Prof. Dr. Inken Schmidt-Voges
(Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit)
»›Hexe‹? Soziale Zuschreibungsprozesse und Normenkonkurrenz in der Frühen Neuzeit«

Prof. Dr. Hania Siebenpfeiffer
(Institut für Neuere deutsche Literatur)
»Die Hexe und der (falsch verstandene) Traum vom Mond – zum Prozess gegen Katharina Kepler (1620/21)«

Prof. Dr. Hania Siebenpfeiffer
(Institut für Neuere deutsche Literatur)
»Dämonie und Delinquenz – Medea als Zauberin und Giftmischerin«

Prof. Dr. Jürgen Wolf
(Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters)
»Keine Hexen im Mittelalter? Aber der Famurgan müssen Teufel und Drachen dienen«

PD Dr. Tina Terrahe
(Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters)
»Dämonische Wassergeister und zauberkundige Frauen in Mittelalter und Früher Neuzeit – Die Dame vom See im ›Lancelot‹ und Melusine«

Lea Reiff, M.A.
(Institut für Neuere deutsche Literatur)
»Teuflische Transgressionen – Gelehrte Magier des 16. Jahrhunderts«

Prof. Dr. Marion Schmaus
(Institut für Neuere deutsche Literatur)
»Von Hexen, Zauber*innen und Ogern – Personifikationen des Bösen im europäischen Märchen«

Prof. Dr. Carmen Birkle
(Institut für Anglistik und Amerikanistik)
»Die Hexenverfolgungen von Salem (1692) – historisch und literarisch, damals und heute«

PD Dr. Marion Näser-Lather
(Institut für Europäische Ethnologie und Kulturwissenschaft)
»Zwischen ›freifliegender‹ Individualität und Tradition – Identitätskonstruktionen der ›neuen Hexen‹«

Organisation:
Prof. Dr. Hania Siebenpfeiffer
Lea Reiff, M.A.