Preis für stadtgeschichtliche Forschung 2014 ging an Dr. Jens Streckert

Von
Prof. Dr. Ellen Widder

Der Südwestdeutsche Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung hat am 14. November 2014 auf seiner Jahrestagung in München Herrn Dr. Jens Streckert in Anerkennung seiner hervorragenden Dissertation „Die Hauptstadt Lateinamerikas. Eine Geschichte der Lateinamerikaner im Paris der Dritten Republik (1870-1940)“ den Preis für stadtgeschichtliche Forschung 2014 verliehen.

Die Arbeit stellt nach Auffassung der international besetzten Jury einen sehr originellen Beitrag zur Geschichte eines „anderen Paris“ dar. Die französische Hauptstadt war im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein zentraler Ort lateinamerikanischer Kultur und Politik, der zahlreiche Intellektuelle, politische Aktivisten und Plutokraten aus allen Staaten Süd- und Mittelamerikas anzog. Diesen Kreisen spürt die Dissertation auf methodisch anspruchsvollem Niveau nach. Sie rekonstruiert Geselligkeitsformen und kulturelle Aktivitäten, wobei als prägnantes Resultat die Ausformung eines lateinamerikanischen Gemeinschaftsbewußtseins hervortritt, das nationale Identitätsbildungen transzendierte.

Der Autor untersucht die Sozialisierungsformen in Gestalt von Vereinen und Festen, dazu Reflexe lateinamerikanischer Präsenz in Zeitungen. Die in vorzüglichem Stil geschriebene Studie ist eine unverzichtbare Basis für weitere Untersuchungen zu einer bisher kaum ausgeleuchteten Thematik.

Im Namen des Vorstands
Prof. Dr. Ellen Widder
Eberhard Karls Universität Tübingen

Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Region(en)
Weitere Informationen
rda_languageOfExpression_news