Die Stadt Wasserburg a. Inn lobt einen wissenschaftlichen Preis aus.
Hierbei soll es darum gehen, die Handlungen des Wasserburger Stadtrats im 16. Jahrhundert auf der Grundlage der online zugänglichen Protokollüberlieferung zu erforschen!
Inhaltliche Fragestellungen
Neben Kammerrechnungen (ab 1447) sind die Ratsprotokolle (ab 1514, vgl. bspw. Stadtarchiv Wasserburg, I1c979, online unter: https://www.bavarikon.de/object/bav:AWA-AKT-00000BAV80039305) eine der zentralen, bisher wenig ausgewerteten historischen Quellen im Stadtarchiv Wasserburg.
Der Bestand ist vollständig online unter: https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-CMS-0000000000008519, siehe hierunter insbesondere die "Trefferliste Ratssitzungen".
Mit einer Auswertung der Protokollquellen soll der Entwicklung des Wasserburger Inneren und Äußeren Rats nachgegangen werden.
Hierbei sind einleitend Fragen des Übertrags von herzoglicher Stadtgewalt zu einem stadtbürgerlichen Gremium bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts nachzugehen (hierzu z.B. Stadtarchiv Wasserburg, I1b1235, online unter: https://www.bavarikon.de/object/bav:AWA-AKT-00000BAV80037206).
Eine wissenschaftliche Analyse der Protokolle sollte dann insbesondere und für den Zeitraum des 16. Jahrhunderts folgende Fragen aufklären:
-Welche Personen gehörten dem Gremium - dem Inneren und dem Äußeren Rat - im Kontext der aufsteigenden bürgerlichen Mittelschicht und des Zunfthandwerkes an?
-Was waren Funktionen und Aufgaben des Rates?
-Wie entwickelt sich die Ratsverfassung über das Jahrhundert hinweg und wie unterscheidet diese sich ggf. im Vergleich zu anderen Städten?
Ein Schwerpunkt der Auswertung bildet dabei:
-Was waren die Tätigkeiten und Entscheidungen des Rates im Verlauf des 16. Jahrhunderts? (=Auswertung aller Protokolle des 16. Jahrhunderts)
Aufgabenstellung
Erstellung einer wissenschaftlichen, jedoch auch für Laien gut lesbaren, Abhandlung über die Handlungen des Wasserburger Stadtrats im 16. Jahrhundert unter Berücksichtigung der o.g. Fragestellungen und auf der Grundlage der Redaktionsrichtlinien des Stadtarchivs bzw. des Historischen Lexikons Wasserburg (vgl.: https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Redaktionsrichtlinien/Dokumentation_f%C3%BCr_die_Einstellung_von_Beitr%C3%A4gen) im Umfang von ca. 200.000-300.000 Zeichen.
Erwartet wird ein einleitender Teil und die Beachtung des aktuellen und vergleichenden Forschungsstandes (siehe hier z.B. die Edition der Protokolle des Münchner Stadtrats der Jahre 1459 bis 1554, https://stadtarchiv-blog.muenchen.de/archive/1051) sowie die Einbeziehung der o.g. Fragestellungen auf Grundlage einer Primärquellenauswertung.
Die schriftliche Ausarbeitung kann entweder im Print über die Schriftenreihe des Stadtarchivs realisiert werden und ihre Veröffentlichung finden oder im Projekt Historisches Lexikon Wasserburg (siehe https://www.historisches-lexikon-wasserburg.de/Hauptseite) umgesetzt werden.
Ebenso wird zur weiteren Vermittlung der Auswertungsergebnisse ein Vortragsabend vor Ort veranstaltet. Hierbei werden die Ergebnisse ansprechend und auch für Laien gut verständlich präsentiert.
Das Manuskript der Abhandlung wird dem Stadtarchiv zum Druck bzw. ggf. auch zur Online-Publikation kostenlos und zeitlich unbefristet unter einer Creative Commons Lizenzierung nach weiterer Absprache überlassen.
Eine weitere Vergütung über die Preisauslobung hinaus erfolgt nicht.
Zeitliche Perspektive/Bewerbung/Preisgeld/Arbeitsskizze
Das Manuskript der schriftlichen Ausarbeitung sollte möglichst Ende des Jahres 2025 vorgelegt werden. (Spätere Abgabetermine sind ggf. möglich, sind aber im Zeitplan, s.u., anzugeben und zu begründen).
Die Arbeit kann im Kontext wissenschaftlicher Ausbildung stehen und richtet sich somit ausdrücklich an Studierende, z.B. im Umfeld der Planung/Umsetzung von Abschlussarbeiten.
Auch sind Arbeitsgemeinschaften angesprochen/eingeladen.
(Z.B. Bearbeitung im Seminar/als Seminargruppe).
Die Preisauslobung für vorgenannte Aufgabenstellung richtet sich gleichwohl auch an Lehrende oder freiberuflich tätige HistorikerInnen (o.ä.).
Über Details zur Quellenüberlieferung informiert das Stadtarchiv Wasserburg a. Inn gerne. Betont wird, dass die Auswertung ortsunabhängig erfolgen kann - durch die vollständige Online-Zugänglichkeit der Bestände. (Das gesamte Alte Archiv der Stadt ist online abrufbar, siehe/vgl. die Beschreibung des Gesamtbestands unter: https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-CMS-0000000000008507?lang=de.)
Um die Preisauslobung bewerben können Sie sich mit einem kurzen Motivationsschreiben, Ihrem (v.a. wissenschaftlichen) Lebenslauf, einer Leseprobe (ggf. auch Nachweis bisheriger Veröffentlichungen in Auswahl sowie Referenzen der Vortragstätigkeit) und einer kurzen Arbeitsskizze bis zum 10.01.2025 beim
Stadtarchiv Wasserburg a. Inn
Kellerstr. 10
83512 Wasserburg am Inn.
E-Mail: matthias.haupt@wasserburg.de
In der Arbeitsskizze dürfen auch alternative Vorschläge zur Auswertung gemacht und entwickelt werden (z.B. weitere, andere oder vergleichende Fragestellungen; alternative Bearbeitung in Richtung einer Edition - auch in zeitlicher Auswahl bzw. in zeitlicher Eingrenzung). Ggf. kann das Projekt auch über den Zeitraum des 16. Jahrhunderts (in Folgeprojekten) Fortführung finden.
Das überzeugendste Konzept erhält den Preis!
Bitte reichen Sie Ihre Bewerbung ausschließlich elektronisch (per E-Mail) und die Bewerbung im Anhang als eine zusammenhängende pdf.-Datei ein. Im Betreff der Mail nennen Sie bitte die Zeichenfolge: „Bewerbung-Rat Wasserburg bis 1600“.
In der beizufügenden Arbeitsskizze erläutern Sie ggf., ob die Arbeitsleistung für Sie im Kontext ähnlich gelagerter Forschungsprojekte steht, in die Sie bereits eingebunden sind oder waren oder die sich bspw. aus Schwerpunktsetzungen im Rahmen der Hochschulausbildung ergeben. Aus Ihrer Arbeitsskizze sollten weiterhin hervorgehen: Erläuterung Ihres Zeitplans, Aufzeigen eines ersten Gliederungskonzeptes der Arbeit, Aufzeigen der Möglichkeiten der Vernetzung und Kontextualisierung, ggf. auch Vorschläge, wie und warum bspw. eine von der aufgezeigten Grundskizzierung abweichende Schwerpunktsetzung realisiert werden soll.
Die Arbeitsskizze wird maßgeblich sein, zur Beurteilung, ob und an wen die Preisauslobung vergeben werden kann.
Mit der Vergabe der Preisauslobung wird kein Beschäftigungsverhältnis begründet. Zur Definition von Rechten und Pflichten, die sich aus der Vergabe der Preisauslobung ergeben, wird ein Werkvertrag geschlossen. Eine Bewerbung um das Preisgeld selbst wird nicht vergütet.
Das Preisgeld beträgt 3.000€. Dieses wird zu gleichen Anteilen bereit gestellt aus Mitteln der Stadt Wasserburg a. Inn sowie einer Ausschüttung von Spendenmitteln der Sparkassen-Kulturstiftung am 21.11.2024.
Reise- und weitere Nebenkosten (wie bspw. Kopiergebühren etc.) werden über das Preisgeld hinaus gegen Nachweis und bis zu einem Höchstbetrag von 500€ erstattet.
Aufwendungen für den Vortragsabend werden zusätzlich nochmals pauschal mit 200€ abgegolten.
Der Druck der Ausarbeitung/bzw. die Online-Publikation wird vom Stadtarchiv Wasserburg finanziert. Der Preisträger erhält auf Wunsch bis zu 20 freie Belegexemplare. Das Stadtarchiv bringt sich zudem unterstützend im Rahmen der Korrekturlesung des Manuskripts ein.