Der mittelalterliche Zweikampf als agonale Praktik zwischen Recht, Ritual und Leibesübung

Der mittelalterliche Zweikampf als agonale Praktik zwischen Recht, Ritual und Leibesübung

Projektträger
TU Dresden, DHI in Rom ()
Ausrichter
Ort des Projektträgers
Dresden, Rom
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.01.2011 - 31.12.2012
Von
Uwe Israel, Mittelalterliche Geschichte, Dresden

DFG-Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Institut in Rom

Die Geschichte des Zweikampfs vom frühmittelalterlichen Gerichtskampf bis zur Entstehung des neuzeitlichen Duells soll erforscht werden. Ziel ist es, den Platz des Zweikampfs in der mittelalterlichen Streitkultur zwischen agonalen, gewaltsamen und magischen Erscheinungsformen (Duell, Fechten, Fehde, Gerichtskampf, Gottesurteil, Krieg, regelloser Kampf, Turnier) zu bestimmen. Unter Anwendung der Ritualtheorie auf das performative Moment der Auseinandersetzungen soll die übliche Gegenüberstellung von ‚Recht‘ und ‚Ritual‘ hinterfragt werden. Bei der Analyse der in ganz Europa zu beobachtenden Wandlungen des Zweikampfs (persönlicher Zweikampf, Stellvertreterkampf, Fechterkampf) sollen sozial- und mentalitätsgeschichtliche Voraussetzungen berücksichtigt werden. Es ist zu klären, inwieweit die Öffentlichkeit und der Friedensraum der Kommunen aus der martialischen Kampfwette einen sportlichen Wettkampf werden ließen und inwiefern die spätere Betonung der persönlichen Ehre im Zweikampf mit der Entstehung des Rittertums zusammenhängt. Besondere Aufmerksamkeit soll dem am Ende der Entwicklung stehenden Gerichtskampf um Ehrangelegenheiten zugewandt werden, dessen Theorie zunächst und vor allem in Italien formuliert wurde. Die Untersuchung der pragmatischen Seite dieses Kampftypus soll zum Verständnis der bislang nicht befriedigend geklärten Entstehung des Duells beitragen.

Projektleiter: Prof. Dr. Uwe Israel
Projektmitarbeiter: Christian Jaser M.A.