Archiv zur Geschichte der Kernenergie in der Schweiz (ARK)

Archiv zur Geschichte der Kernenergie in der Schweiz (ARK)

Projektträger
ETH Zürich ()
Ausrichter
Ort des Projektträgers
Zürich
Land
Switzerland
Vom - Bis
01.01.2002 - 01.02.2004
Von
Patrick Kupper

Archiv zur Geschichte der Kernenergie an der ETH Zürich eröffnet

In den vergangenen zwei Jahren sind in einem Projekt der Technikgeschichte der ETH Zürich verschiedene umfangreiche Aktensammlungen zur Geschichte der Kernenergie in der Schweiz an die ETH-Bibliothek gebracht und dort ins Archiv der ETH Zürich eingegliedert worden. Unterstützt wurde das von den Historikern Patrick Kupper und Tobias Wildi geleitete Projekt durch die ETH Zürich, das Paul Scherrer Institut, die Schweizer Kernkraftindustrie, den Schnitter-Fonds für Technikgeschichte sowie Private. Sämtliche Akten wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Archiv der ETH Zürich physisch gesichert, neu geordnet und elektronisch verzeichnet.

Entstanden ist das „Archiv zur Geschichte der Kernenergie in der Schweiz“ (ARK). Die darin versammelten Archivbestände ermöglichen eine Beschäftigung mit der Vergangenheit der Kernenergie auf einer Quellengrundlage, wie sie in dieser Breite und Vielfalt zur Zeit vermutlich in keinem anderen Land gegeben ist. Die Archivbestände des ARK stammen von Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Bundesinstitutionen und Privatpersonen. Sie dokumentieren auf verschiedensten Ebenen die Entwicklungen, welche die zivile Atomforschung und die Atomwirtschaft in der Schweiz seit dem Zweiten Weltkrieg erfahren haben. Die Zeugnisse reichen von Briefen, Aktennotizen, Protokollen und Berichten über Pläne bis zu grauer Literatur und mit persönlichen Marginalien versehenen Büchern. Neben papiernen Dokumenten finden sich auch zahlreiche Fotografien sowie Tonband¬kassetten, Video-Filme, Mikrofichen und selbst Röntgenbilder von Schweissnähten. Die Entstehungszeit der Archivalien liegt zwischen 1941 und 1998. Insgesamt erstreckt sich das Archiv über eine Länge von 214 Laufmetern.

Einige der Archivbestände, die nun erstmals öffentlich zugänglich sind, sind speziell hervorzuheben. Der umfangreichste Bestand stammt von der Kernkraftwerk Kaiseraugst AG, der Projektantin des nicht gebauten KKW Kaiseraugst. Ebenfalls bedeutende Bestände kommen von der Nationalen Gesellschaft zur Förderung der industriellen Atomtechnik (NGA), die in den 1960er Jahren das Versuchsatomkraftwerk Lucens plante und baute, von der Ingenieur-, Planungs- und Finanzierungsgesellschaft Elektrowatt sowie von der Brown Boveri & Cie. BBC (heute ABB). Grossen historischen Wert haben auch die Akten des Eidgenössischen Instituts für Reaktorforschung EIR (heute Paul Scherer Institut PSI), der wichtigsten nationalen Forschungsinstitution, ebenso wie eine Reihe privater Nachlässe von wichtigen Personen der schweizerischen Atomenergieentwicklung. Akten des Bundesamtes für Energiewirtschaft dokumentieren die internationale Zusammenarbeit.

Weitergehende Informationen über Aufbau und Inhalte des ARK finden sich in der elektronisch zugänglichen 20-seitigen „Dokumentation ARK“ (www.tg.ethz.ch/forschung/projektbeschreib/AtomArchiv/AtomArchiv.htm). 1 Suchabfragen in den elektronischen Verzeichnissen des ARK können ebenfalls über das World Wide Web – in der «Archivdatenbank online» des Archivs der ETH Zürich (www.ethbib.ethz.ch/eth-archiv/dachs.html) – vorgenommen werden. Physisch eingesehen werden können die Archivbestände im Lesesaal der Spezialsammlungen der ETH-Bibliothek. Dort stehen Benutzerinnen und Benutzern zusätzlich Findbücher auf Papier zur Verfügung. Über den aktuellen Stand der Forschung schliesslich geben die beiden Dissertationen von Tobias Wildi („Der Traum vom eigenen Reaktor“) und Patrick Kupper („Atomenergie und gespaltene Gesellschaft“) Aufschluss, die 2003 im Buchhandel erschienen sind und sich bereits auf Archivmaterial aus dem ARK stützen.2

1 Patrick Kupper, Tobias Wildi, Esther Geiger, Christian J. Huber und Wolfgang Wahl 2004. Dokumentation ARK: Aufbau und Inhalte des Archivs zur Geschichte der Kernenergie in der Schweiz, Zürich: Technikgeschichte ETH Zürich.
2 Patrick Kupper. Atomenergie und gespaltene Gesellschaft: Die Geschichte des gescheiterten Projektes Kernkraftwerk Kaiseraugst, Zürich: Chronos 2003. Tobias Wildi. Der Traum vom eigenen Reaktor: Die schweizerische Atomtechnologieentwicklung 1945-1969, Zürich: Chronos 2003.