Promotionskolleg "Das Konzert der Medien in der Vormoderne: Gruppenbildung und Performanz"

Promotionskolleg "Das Konzert der Medien in der Vormoderne: Gruppenbildung und Performanz"

Projektträger
Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften/ Zentrum für Altertumswissenschaften ()
Ausrichter
Ort des Projektträgers
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.01.2006 -
Von
Antoinette Saxer, Zentrum für Europäische Geschichts- und Kultuswissenschaften, Landespromotionskolleg, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Im Zuge neuerer Definitionen von Medialität wird der Fokus von den modernen Medien, insbesondere den Massenmedien der Informationsgesellschaft, zunehmend in die Zeit der Vormoderne gerückt und damit bewusst, dass nicht erst die neuzeitliche Technologie – etwa mit der Erfindung des Buchdrucks oder gar des Computers – mediale Kommunikation kennt. Im neuen Verständnis der Medialität sind Sprache, bilder, Töne, Körper als konstitutive anthropologische Vermittlungseigenschaften verstanden. Dabei ist Medialität notwendigerweise mit sozialgeschichtlichen Erklärungsmustern verknüpft, weil gesellschaftliche Kommunikation in ihrem historischen Kontext und auf ihre Funktion oder Wirkung für den Prozess der Identitätsbildung hin untersucht wird. Die materiellen – bildlichen, zeichenhaften, schriftlichen wie auch auditiven – Äußerungen einer Gruppe werden als Formulierungen ihres Selbstbildes und Zusammenhaltes, als Instrumente der Macht und Ordnung verstanden.Das Landespromotionskolleg will den Einsatz dieser "vormodernen", nicht technologisch kreierten Medien und ihre Funktionalität für die gesellschaftliche Gruppenbildung von der Antike bis in die Zeit der einsetzenden Massenmedien untersuchen. Eine Fokussierung auf die sogenannten Sattelzeiten, in denen mediale wie auch gesellschaftliche Umbrüche in ihrer kollektiv- und identitätsstiftenden Funktion besonders evident werden, bietet die gemeinsame methodische Grundlage aller beteiligten Fachgebiete: der Geschichte der Antike, des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, der Klassischen Archäologie, der Kunstgeschichte des Mittelalters und der Musikwissenschaft. Die methodische Leitfrage gilt dabei nicht nur dem Zusammenspiel der Medien im Dienst der gesellschaftlichen Gruppenbildung und -reproduktion, sondern fragt zudem nach deren Inszenierung, Ritualisierung und medialer Durchsetzung, gibt es doch immer wieder Beispiele, in denen die Umwelt mit Unverständnis, Inakzeptanz oder gar Zerstörung reagiert.

Redaktion
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Land Veranstaltung
Projektsprache(n)
Deutsch
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