DFG-Schwerpunktprogramm 1688: "Ästhetische Eigenzeiten. Zeit und Darstellung in der polychronen Moderne"

DFG-Schwerpunktprogramm 1688: "Ästhetische Eigenzeiten. Zeit und Darstellung in der polychronen Moderne"

Projektträger
Leibniz Universität Hannover und Friedrich-Schiller-Universität Jena ()
Ausrichter
Ort des Projektträgers
Überregionales Forschungsprojekt der DFG mit Standort in Hannover und Jena
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.10.2013 - 01.09.2019
Von
Dr. Helmut Hühn

Ästhetische Eigenzeiten. Zeit und Darstellung in der polychronen Moderne - Ausschreibung der Teilprojekte

Der Senat der DFG hat die Einrichtung des Schwerpunktprogramms „Ästhetische Eigenzeiten. Zeit und Darstellung in der polychronen Moderne“ (SPP 1688) beschlossen. Als Laufzeit sind sechs Jahre vorgesehen. Bis zum 1.3.2013 können Teilprojekte, die sich auf dieses Schwerpunktprogramm beziehen, bei der DFG beantragt werden.

Zeit lässt sich nicht allgemein fassen, ihr Erscheinen ist an die merkmalsevidente Verbindung mit konkreten Gegenständen gebunden. Veränderungen von Zeitlichkeit vollziehen sich, so die forschungsleitende Annahme, zuerst durch Wahrnehmung, Darstellung und Praxis und dringen erst danach in die propositionalen Strukturen. Eine Grundthese des SPP lautet, dass der mit der Modernisierung verbundene Wechsel des Raum-Zeit-Regimes sich nicht nur an den Künsten und Artefakten ‚ablesen‘ lässt, sondern dass er ganz wesentlich durch nicht-propositional zugängliche Verschiebungen präfiguriert und gebildet wird. Das SPP zielt somit auf eine Revision bestehender Forschungsansichten über Verzeitlichung und Modernisierungsprozesse und stellt etablierte Periodisierungen in Frage.

Den integrativen Bezugspunkt der Forschungen bildet das Konzept der
‚Ästhetischen Eigenzeiten‘, das wahrnehmbar gemachte, irreduzibel
idiosynkratische Temporalitätsregime einzelner Objekte oder
Subjekt-Objekt-Konstellationen bezeichnet. Ästhetische Eigenzeiten realisieren sich durch eine ‚ästhetische Form‘ in der doppelten Semantik des Worts, also durch sinnlich-materielle Erscheinung und künstliche aisthetische Darstellung oder, spezifischer, durch künstlerische Gestaltungspraktiken. Das Konzept der Ästhetischen Eigenzeit bezieht sich auf die in Artefakten ausgedrückte, (per)formierte Zeit im Vollzug, zugleich artikuliert es ein auf die allgemeineren gesellschaftlichen, technischen, kunsttheoretischen und wissenschaftlichen Zeitkonzepte reagierendes, sie kommentierendes, reflektierendes und mitgestaltendes historisches Zeitbewusstsein.

Das SPP erstreckt seinen Untersuchungszeitraum von der Gegenwart bis in die Frühe Neuzeit und ist interdisziplinär angelegt. Es will ästhetische Verfahren in allen kulturbildenden Bereichen (auch in den Sozial- und Naturwissenschaften) als grundlegend für die Geschichte des modernen Zeit-Wissens ausweisen; gezeigt werden soll, dass sich in den immer zugleich poetologisch und epistemologisch wirksamen Darstellungspraktiken künstlerische, wissenschaftliche und technische Moderne treffen und einer von den Expertisen der beteiligten Disziplinen ausgehenden kulturwissenschaftlich-komparativen Analyse zugänglich werden. Diese Untersuchungen sollen in vier thematischen Sektionen erfolgen:

A. Latenzzeit/Werkzeit/Rezeptionsszeit
B. Dargestellte Zeit/Formierte Zeit
C. Chronotope
D. Chronie/Achronie/Metachronie

Beteiligte Wissenschaftler/innen
Koordinatoren:

Prof. Dr. Michael Gamper, Deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Wissens- und Kulturgeschichte, Leibniz Universität Hannover
Prof. Dr. Reinhard Wegner, Neuere Kunstgeschichte,
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Initiator/innen:

Prof. Dr. Gabriele Brandstetter, Theater- und Tanzwissenschaft, Freie
Universität Berlin
Dr. Helmut Hühn, Philosophie, Forschungsstelle Europäische Romantik,
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Prof. Dr. Ruth Mayer, American Studies, Leibniz Universität Hannover
Prof. Dr. Dirk Oschmann, Neuere deutsche Literatur, Universität Leipzig
Prof. Dr. Hartmut Rosa, Allgemeine und theoretische Soziologie,
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Prof. Dr. Sabine Schneider, Neuere deutsche Literatur, Universität Zürich
Prof. Dr. Ralf Simon, Neuere deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt
Literaturtheorie, Universität Basel

Anträge für Teilprojekte im Rahmen des Schwerpunktprogramms

Antragstellende werden gebeten, bis spätestens 30. Oktober 2012 Antragsskizzen (1 Seite mit kurzer Themenbeschreibung, Zuordnung zu einer der Sektionen, Angabe zu den Antragstellenden, Anmeldung zum Vernetzungstreffen) für die erste dreijährige Förderperiode in elektronischer Form (pdf-Format) an die DFG-Geschäftsstelle, Dr. Thomas Wiemer (Thomas.Wiemer@dfg.de), und an die geschäftsführende Koordination (michael.gamper@germanistik.uni-hannover.de) zu senden. Die Antragsskizze ist freiwillig und nicht bindend.

Ein freiwilliges Vernetzungstreffen ist für Freitag und Samstag, den 23. und 24. November 2012, in Hannover geplant. Alle Antragsteller/innen von Teilprojekten sind dazu eingeladen; verbindliche Anmeldungen zu diesem Treffen sollen möglichst frühzeitig, spätestens aber bis zum 30. September 2012 erfolgen (an: michael.gamper@germanistik.uni-hannover.de).

Die Anträge über eine erste dreijährige Förderperiode können bis zum 01. März 2013 bei der DFG eingereicht werden. Die Antragstellung muss in Papierform (in achtfacher Ausfertigung) und auf CD-ROM erfolgen. Bitte beachten Sie, dass die elektronische Einreichung eines Antrags im Schwerpunktprogramm zurzeit noch nicht möglich ist. Das Schwerpunktprogramm „Ästhetische Eigenzeiten“ nimmt seine Arbeit im Oktober 2013 mit einer Starttagung auf.

Weiterführende Informationen

Die zu verwendenden DFG-Formulare und Merkblätter sind zu finden unter:
http://www.dfg.de/formulare/50_05/50_05_de.pdf

Für inhaltliche Rückfragen steht Ihnen der geschäftsführende Koordinator des SPP zur Verfügung:

Prof. Dr. Michael Gamper
Deutsches Seminar der Leibniz Universität Hannover
Königsworther Platz 1/Raum 409
30167 Hannover
Tel. ++49 (0)511 762 19837

michael.gamper@germanistik.uni-hannover.de

Fragen zur Antragstellung beantworten Ihnen die DFG-Ansprechpartner:

Dr. Thomas Wiemer
Kennedyallee 40
53175 Bonn
Tel. +49 (228) 885-2404
Fax +49 (228) 885-2777

Thomas.Wiemer@dfg.de

Hiltrud Jacob
Kennedyallee 40
53175 Bonn
Tel. +49 (228) 885-2134

hiltrud.jacob@dfg.de