Arbeitskreis Geschichte – Gesellschaft – Gewalt

Arbeitskreis Geschichte – Gesellschaft – Gewalt

Projektträger
Universität Bern
PLZ des Projektträgers
3012 Bern
Ort des Projektträgers
Bern
Land
Switzerland
Vom - Bis
14.11.2013 -
Von
Dr. Johannes Schwartz

Seit dem Jahr 2013 untersucht der Arbeitskreis Geschichte – Gesellschaft – Gewalt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Gewalttechniken und deren Zusammenwirken. Darüber hinaus widmen wir uns der Vergleichbarkeit von Praktiken der Gewalt in globaler Perspektive und unter unterschiedlichen Herrschaftsformen. Die Mitglieder des Arbeitskreises sind aufgrund ihrer eigenen empirischen Arbeiten kritischen Ansätzen der Gewaltforschung verbunden.
Der Arbeitskreis trifft sich einmal jährlich. In der Vergangenheit haben wir uns mit physischer, struktureller und epistemischer Gewalt sowie mit den Zusammenhängen von Gewalt, Kapitalismus und Religion beschäftigt. Der Arbeitskreis interessiert sich dafür, wie Spektren der Gewalt den Alltag einer Gesellschaft verändern und prägen, wie Personen und Gruppen als Objekte von Gewalt bestimmt werden und wie Gewaltausübende wie auch Zeuginnen und Zeugen von Gewalt die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse so verändern können, dass Massengewalt möglich wird. Besondere Aufmerksamkeit gilt in diesem Zusammenhang den Interdependenzen von alltäglichen Formen der Gewalt in öffentlichen und privaten Räumen mit Formen der Massengewalt im Zuge bewaffneter Konflikte, im Sinne eines „Kontinuums der Gewalt“.
Eine Gewaltforschung, die allein auf eine dichte Beschreibung physischer Gewalt setzt, sehen wir kritisch. Die Diskussionen im Rahmen der jährlichen Arbeitskreis-Workshops dienen daher auch dazu, neue Sichtweisen auf Prozesse der Vergesellschaftung von Gewalt im Verbund mit Formen der Massengewalt zu eröffnen und dabei etwaige Hierarchisierungen und Naturalisierungen von Gewalt in der Theoriebildung konstruktiv aufzulösen. Die Frage, wie Formen der vergesellschafteten Gewalt, insbesondere der strukturellen und epistemischen Gewalt, bei der Analyse von physischer Gewalt und der zumeist darauf reduzierten Massengewalt integriert werden können, ist ein Kernthema des Arbeitskreises.