Diese gelungene Publikation zum römischen Limes in Bayern ist für den Leser in vielerlei Hinsicht interessant. Thomas Fischer und Erika Riedmeier-Fischer fassen stets in prägnanter Art und Weise alle relevanten historisch-archäologischen Aspekte der antiken Militärgrenze zusammen. Die Darstellung wendet sich sowohl an in der Thematik Kundige als auch an ein unerfahrenes Publikum. Bemerkenswert hierbei ist die Tatsache, dass die Autoren einem Mittelweg zwischen Detailgenauigkeit und praktischer Lesbarkeit treu bleiben. Im ersten Teil des Bandes wird die Geschichte des römischen Limes in Bayern von der Zeit des Alpenfeldzuges bis zum Zusammenbruch der Grenzverteidigung und zum Übergang zur Herrschaft der Bajuwaren erläutert (S. 18-49). Dabei wird der aktuelle Stand der Forschung (wie etwa die Vordatierung der Konstituierung der raetischen Provinz in tiberischer Zeit1) wiedergegeben. Die thematische Ausrichtung des zweiten Teils ist vielschichtiger. Neben einem kurzen Abriss zur Forschungsgeschichte (S. 50-56) und zu den verschiedenen Bauphasen der Grenzverteidigung (S. 56-58) stehen die Rolle der römischen Armee am bayerischen Limes hinsichtlich der dort stationierten Truppengattungen, deren Tracht und Bewaffnung sowie die Typologie der militärischen Bauten an der Grenzlinie und deren Entwicklung im Laufe der Geschichte des Imperium Romanum im Mittelpunkt (S. 58-75). Des Weiteren wird in diesem Kapitel auch die Rolle der ripa Danuvii in der frühen und mittleren Kaiserzeit thematisiert (S. 75-77). Erfreulicherweise ist jeder Abschnitt um eine Auswahl weiterführender Literatur zum jeweiligen Bereich ergänzt.
Das folgende Kapitel (S. 78-162) wertet die Publikation zum archäologischen Wanderführer auf. Basierend auf hervorragendem Kartenmaterial wird dem Leser ein vollständiger Leitfaden zum römischen Limes in Bayern mit exakten Angaben zu Strecke und den dort anzutreffenden Bodendenkmälern gegeben. Die dabei zur Anwendung gebrachte Genauigkeit hebt diesen Band im Vergleich zu ähnlichen Publikation hervor.2 Den Abschluss bilden eine überblicksartige Darstellung zu ausgewählten Militärplätzen der Römerzeit in Bayern, die den Rahmen der Grenzlinie des Imperium Romanum um deren Hinterland erweitern (S. 163-213), und eine Auflistung aller Museen mit Funden vom Limes (S. 216-221). Zusammenfassend gilt es festzuhalten, dass diese Monographie, die sowohl als kleines Handbuch zur Thematik als auch als Wanderführer zu fungieren vermag, uneingeschränkt zum Kauf empfohlen werden darf.
Anmerkungen:
1 Siehe dazu u.a. Herbert Graßl, Der Prozess der Provinzialisierung im Ostalpen- und Donauraum im Bild der neueren Forschung, in: Christiane Franek/ Susanne Lamm/ Tina Neuhauser/ Barbara Porod/ Katja Zöhrer (Hrsg.), Thiasos. Festschrift Erwin Pochmarski, Wien 2008, S. 343-348.
2 Vgl. dazu Herwig Friesinger/Fritz Krinzinger, Der römische Limes in Österreich, Wien 1997.