F. v. Saldern: Studien zur Politik des Commodus

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Titel
Studien zur Politik des Commodus.


Autor(en)
Saldern, Falko von
Reihe
Historische Studien der Universität Würzburg 1
Erschienen
Anzahl Seiten
XIII, 342 S.
Preis
€ 71,50
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Thomas Gerhardt, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin

Es gibt keine deutschsprachige Biografie des Commodus, obwohl der Kaiser Falko v. Saldern (S. 1) zufolge "en vogue" ist. Seiner Ansicht nach (S. 2) reicht das Quellenmaterial für eine Biografie nicht aus. Vor ihm veröffentlichte bereits M. Gherardini "Studien zur Geschichte des Kaisers Commodus" (Wien 1974). Mit ähnlicher Zurückhaltung nannte F. Grosso seine umfassende und noch immer grundlegende Untersuchung über diesen Kaiser "La lotta politica al tempo di Commodo“ (Turin 1964). Nur englischsprachigen Veröffentlichungen scheinen derartige Bedenken fremd zu sein - so betitelte J. C. Traupman seine Dissertation mit "The Life and Reign of Commodus" (Princeton 1956), und jüngst veröffentlichte O. Hekster eine "political biography" (so S. i) mit dem Titel "Commodus. An Emperor at the Crossroads" (Amsterdam 2002).

Einen Teil der Einleitung (S. 2-4) zu seiner Würzburger Dissertation stellt v. Saldern unter die Überschrift "Die Fragestellung", ohne allerdings eine solche klar zu formulieren. Den Schwerpunkt seiner Untersuchung legt er auf die Verschwörungen und Unruhen während der Regierungszeit des Commodus sowie auf "die Frage nach den zu Grunde liegenden Instabilitäten". Ausgeblendet werden dabei die letzten Jahre und die Ermordung des Commodus, da diese in der neusten Forschung bereits ausgiebig diskutiert worden seien und Commodus zudem mit seiner Angleichung an Hercules zuletzt den traditionellen Rahmen seiner Herrschaftslegitimation verlassen habe - eine Begründung, die sich im Laufe der Lektüre nicht recht erschließt, da gerade die Hercules-Imitation einen wichtigen Platz in v. Salderns Argumentation einnimmt. Die Vorgehensweise wird als "gemischt chronologisch-systematischer Ansatz" beschrieben. Es folgt auf gut drei Seiten ein Überblick über die Quellen. Dieser ist angesichts der Bedeutung, die der Gegenüberstellung und Diskussion verschiedener Quellenzeugnisse im weiteren Verlauf des Buches zukommt, etwas kurz geraten. So bezeichnet v. Saldern etwa die These M. Zimmermanns, Herodian habe sich in seiner Geschichtsdarstellung in erster Linie auf Cassius Dio gestützt, als "überspitzt" (S. 5), ohne dies weiter zu diskutieren. Da diese beiden Autoren gemeinsam mit der Commodusvita der Historia Augusta die wichtigsten literarischen Quellen für diese Zeit darstellen, hätte man sich hier eine etwas ausführlichere Erörterung ihrer Zuverlässigkeit gewünscht.

Im Kapitel 1 stellt v. Saldern die Jugendzeit des Commodus bis zu seiner Thronbesteigung dar und konzentriert sich dabei vor allem auf den Aufstand des Avidius Cassius im Jahre 175. Diesen deutet er als "Usurpationsversuch gegen Commodus, den designierten Thronfolger" (S. 21) und verweist dazu auf dessen Aufnahme in die vier hohen Priesterkollegien Anfang desselben Jahres, die als Hinweis auf eine geplante Mündigkeitserklärung zu deuten sei. Demnach hätten seine Mutter Faustina (deren Beteiligung v. Saldern aber offen lässt) und die senatorischen Sympathisanten des Cassius die letzte Möglichkeit genutzt, um eine Thronfolge des Commodus zu verhindern. Für die Folgezeit verweist v. Saldern auf die neuartige Gleichsetzung des Commodus mit dem Zeussohn und Wohltäter Hercules durch die offizielle Propaganda als Mittel, die Thronfolge mythisch zu überhöhen. Marc Aurels Heiratspolitik deutet er überzeugend als Versuch, einerseits die vielköpfige Familie mit einzubinden, ohne mögliche Konkurrenten für seinen Sohn aufzubauen, und andererseits fähige und loyale Mitarbeiter für ihn zu gewinnen.

In der umstrittenen Frage des Friedensschlusses mit den Germanen im Jahre 180 (Kapitel 2) spricht sich v. Saldern vorsichtig für die Historizität der nur in der Historia Augusta erwähnten Pläne Marc Aurels aus, in den unterworfenen Gebieten zwei neue Provinzen zu schaffen. Den Verzicht des Commodus auf die Provinzialisierung deutet er demzufolge als "Bruch mit der Expansionspolitik seines Vaters" (S. 39) ähnlich dem, den Hadrian mit der Politik Trajans vollzogen hatte. Für die Rekonstruktion der Auseinandersetzungen mit dem consilium principis über den Friedensschluss stützt sich v. Saldern auf den Bericht Herodians, der allerdings bestenfalls fragwürdig ist. So wird etwa Marc Aurels Schwiegersohn Pompeianus auf Grund der fiktiven Rede, die ihm Herodian in den Mund legt, gegen begründete Einwände in der neueren Forschung als "Kriegstreiber" in Anspruch genommen (S. 42).1

Das Kapitel 3 ist der Verschwörung von Commodus' Schwester Lucilla im Jahr 181 (so v. Saldern gegen die traditionelle Datierung auf 182) sowie der Ermordung des Kämmerers Saoterus und der Verschwörung des Salvius Iulianus gewidmet. V. Saldern diskutiert die möglichen Motive aller an diesen Ereignissen Beteiligten 2, übergeht allerdings den in der Historia Augusta (Comm. 3, 2) angegebenen Grund für den Hass des Commodus auf Salvius Iulianus (dessen Sohn soll den Nachstellungen des Kaisers nicht nachgegeben haben). Abschließend entwirft er drei mögliche Szenarien, leider ohne deutlich zu machen, welches er für das wahrscheinlichste hält: 1. die beiden Verschwörungen waren voneinander unabhängig; 2. sie bildeten, wie es vor allem die Historia Augusta nahe legt, eine Einheit; 3. die Verschwörung des Iulianus war nur eine unbegründete Anschuldigung im höfischen Machtkampf. Als erste Zwischenbilanz konstatiert v. Saldern, dass sich Commodus mit der Niederschlagung der Verschwörung(en) gegen seine Gegner in der eigenen Familie und die senatorischen Anhänger seines Vaters durchgesetzt und seine Herrschaft um den Preis der Feindschaft des Senats etabliert habe.

Im Kapitel 4 trägt v. Saldern Zeugnisse für kriegerische Auseinandersetzungen in der Regierungszeit des Commodus zusammen, die meist als überwiegend friedlich gilt. Die umstrittene expeditio III Germanica identifiziert er im Anschluss an K. Dietz überzeugend mit der expeditio Burica und datiert sie in die Jahre 182/83. Die Reorganisationen an der Reichsgrenze, wie sie vor allem 184/85 in Unterpannonien und in Mauretania Caesariensis als Folge militärischer Auseinandersetzungen nachweisbar sind, werden in Kapitel 5 behandelt. V. Saldern wendet sich dagegen, den Umbau von Holz-Erde-Lagern in Steinlager am Donaulimes als Indiz für eine neuartige defensive Grenzpolitik zu deuten. Eine Karte mit den behandelten Orten hätte hier zur Veranschaulichung beigetragen.

Das Kapitel 6 behandelt die aufgrund widersprüchlicher Quellenaussagen viel diskutierten Ereignisse des Krisenjahres 185 um den Sturz des Prätorianerpräfekten Perennis und das bellum desertorum. Besonderes Gewicht für die Rekonstruktion misst v. Saldern dem Versuch der britannischen Soldaten bei, den Legaten Priscus zum Kaiser zu erheben. Dieses Ereignis ist nur durch ein in seiner Zuordnung umstrittenes Exzerpt aus Petrus Patricius bekannt und wird meist mit den Soldatenunruhen gegen Ende des britannischen Krieges (184/85) in Verbindung gebracht, die laut Cassius Dio zum Sturz des Perennis führten. V. Saldern identifiziert Priscus mit T. Caunius Priscus, wahrscheinlich Legionslegat der III Augusta im Jahr 186 und Konsul 187, sowie mit dem Widmungsträger einer jüngst in Rom aufgetauchten fragmentarischen Inschrift (CIL VI 41127), [...]unius [...]cus G(?)ar[gilius?] [...]ntil[i]an[us], [praep]ositus vexill(ationum) ... [Brita]nnicar(um) (?), dem Commodus postum eine Statue setzte. Auf dieser etwas unsicheren Grundlage folgert er, dass die Statue der Dank des Commodus für die Ablehnung der Kaiserwürde gewesen sei und dass die versuchte Kaisererhebung nach dem britannischen Krieg stattgefunden haben müsse, weil während des Krieges keine Vexillationen in andere Provinzen geschickt worden sein könnten. Die militärische Expedition habe sich gegen die gallischen Unruhen im Rahmen des bellum desertorum gerichtet, und Priscus habe die Truppen nach Britannien zurückgeführt, wo sie ihm die Kaiserwürde antrugen. Dies sei erst nach dem Sturz des Perennis unter der britannischen Statthalterschaft des Pertinax geschehen.

Die ansonsten plausible Rekonstruktion v. Salderns hat den Nachteil, dass sie die von Perennis während des britannischen Krieges verfügte Ablösung der senatorischen Legionslegaten durch ritterliche Präfekten nicht befriedigend erklären kann, die laut der Historia Augusta (Comm. 6, 2) seinen Sturz zur Folge hatte. Statt in dieser Maßnahme einen Auslöser der Soldatenunruhen zu erblicken und sie lediglich mit dem Mangel an senatorischen Heerführern zu begründen (so S. 126, vgl. 250: "vielleicht durch die militärische Lage erzwungen"), scheint es doch logischer, hierin eine Reaktion des Perennis auf die Revolte zu vermuten. Dieses Beispiel mag die Schwierigkeiten verdeutlichen, denen sich jede Beschäftigung mit der Regierungszeit des Commodus gegenüber sieht und die statt gesicherter Erkenntnisse meist nur Wahrscheinlichkeitsaussagen zulassen. In der "Zwischenbilanz II" macht v. Saldern die lang andauernde Kriegführung und die harten disziplinarischen Maßnahmen einzelner Legaten für die Unruhen im Heer verantwortlich. Die Popularität, die Commodus von da an beim Heer genoss, führt er auf die Abberufung dieser Legaten, das persönliche Auftreten des Commodus vor einer Abordnung der meuternden britannischen Truppen und die Vermeidung bewaffneter Konflikte nach 185 zurück.

Im Kapitel 7 über das Verhältnis des Kaisers zur stadtrömischen Bevölkerung behandelt v. Saldern die Roma-Münzen, die Getreideversorgung, die Geldspenden, die Bautätigkeit und die Spiele. Die Reorganisation der annona datiert er in die erste Hälfte der Regierungszeit des Commodus und bringt sie mit der Usurpation des Avidius Cassius in Verbindung, der mit Ägypten eine Hauptstütze der römischen Getreideversorgung kontrolliert hatte. Die Häufung von Congiarien im selben Zeitraum führt v. Saldern auf die anfänglich schwache Stellung des jungen Kaisers zurück.3 Aus dem Ausbleiben von Roma- und Annona-Prägungen und Congiarien in den Jahren 187 und 188 schließt er, dass der in dieser Zeit übermächtige Günstling Cleander kein Interesse an populären Maßnahmen gehabt habe. Dem widerspricht jedoch, dass ihm in den Quellen die Errichtung der Commodus-Thermen zugeschrieben wird. Sollte mit dieser Angabe wirklich nur eine Maßnahme des Kaisers diskreditiert werden (so S. 168)?

Die berüchtigten öffentlichen Auftritte des Commodus als Gladiator im letzten Regierungsjahr stellt v. Saldern in den Kontext von dessen Identifikation mit Hercules sowie der "Neugründung" Roms nach dem Stadtbrand von 192. Während seine sonstige übermäßige Begeisterung für die Spiele und selbst sein Auftritt als Tierkämpfer in der Arena noch toleriert worden seien, habe Commodus mit diesem letzten Schritt auch in den Augen des Volkes die Grenzen der kaiserlichen dignitas überschritten. Problematisch an dieser Einschätzung ist, dass sie im Wesentlichen auf den Berichten der senatorischen Geschichtsschreibung beruht, die eben vor allem die Entrüstung der Senatoren wiedergibt und kaum Aussagen über die Wirkung auf die plebs zulässt - hier müsste wohl noch genauer differenziert werden.

Ein Großteil des Kapitels 8 über Cleanders Sturz ist der Frage gewidmet, ob dieses Ereignis auf 189 oder 190 zu datieren sei. V. Salderns Entscheidung für das Jahr 189 ist plausibel, auch wenn die Indizien nicht jeden Zweifel ausräumen können. Er wendet sich mit guten Gründen gegen Versuche in der Forschung, aus einer Liste von Hinrichtungsopfern in der Historia Augusta (Comm. 7, 4-7) auf die Hintermänner einer Verschwörung gegen Cleander zu schließen, da diese Hinrichtungen teilweise erst 192 stattfanden.4 V. Saldern bringt sie mit dem Abfall des Iulius Alexander aus Emesa von 191 in Verbindung, einem Ereignis, das wohl besser in einem eigenen Kapitel anstatt an zwei auseinander liegenden Stellen und in einer längeren Fußnote behandelt worden wäre (S. 197 mit Anm. 45, S. 211). Für bezeichnend hält er die wichtige Rolle des Volkes, das Cleanders Tod verlangte und schließlich auch erreichte. Im dritten Zwischenfazit unterstreicht v. Saldern noch einmal seine nicht unproblematische Deutung, Perennis habe das stadtrömische Volk als Machtstütze hofiert, Cleander dagegen habe es vernachlässigt. Um sein Verhältnis zur plebs auf eine neue Basis zu stellen, habe Commodus zum Mittel der Hercules-Imitation gegriffen, dabei aber den Bogen überspannt.

Die letzten drei Kapitel tragen wieder systematischen Charakter und behandeln das Verhältnis des Commodus zum Senat, zu seinen Freunden und zum griechischen Osten. Im Kapitel 9 über den Senat untersucht v. Saldern zunächst die Neuaufnahmen in diese Körperschaft5 sowie die bekannten Patrizier und ordentlichen Konsuln. Er kann zeigen, dass diese Ehrungen entgegen den polemischen Aussagen in den literarischen Quellen keinen unwürdigen Elementen zuteil wurden, sondern sich hier - etwa anhand der Aufnahme führender ritterlicher Amtsträger Marc Aurels in den Senat - durchaus Kontinuitäten feststellen lassen. Dagegen deutet er die Propagierung der kaiserlichen nobilitas in der Münzprägung und die Annahme des Titels pater senatus als Zeichen für eine Tendenz des Commodus, sich außerhalb des Senats zu stellen. Fraglich ist, ob man auch die Nachrichten der literarischen Quellen über eine Abschottung des Kaisers und den Ausschluss der Senatoren von seinen Gastmählern ohne weiteres in diesem Sinne interpretieren kann, da hier wieder Tyrannentopik im Spiel sein dürfte. Unter die "Freunde" des Kaisers subsumiert v. Saldern (mit einer sicher diskussionswürdigen Anwendung dieses Begriffs) im Kapitel 10 die Stadt- und Prätorianerpräfekten, die Freigelassenen und die epigrafisch bezeugten Ratgeber. Bei den ersten beiden Gruppen stellt er wiederum Kontinuität zur Regierungszeit Marc Aurels fest mit der Ausnahme Cleanders, bei dem allerdings nicht sicher ist, ob er wirklich die Prätorianerpräfektur bekleidet hat. Als deutliche Diskontinuität kennzeichnet er hingegen den öffentlich zur Schau gestellten Einfluss der Kämmerer Saoterus, Cleander und Ecletus auf den Kaiser.

Im Kapitel 11 geht v. Saldern den Gründen für die Popularität des Commodus im griechischen Osten nach und verweist hierfür vor allem auf seinen Philhellenismus. Dieser zeigte sich etwa in seinem Interesse an der Stadt Athen, dem Heiligtum von Eleusis, dem Panhellenion und an der zweiten Sophistik sowie in der Verleihung von Neokorien und der Einrichtung von Spielen, die seinen Namen trugen. V. Saldern sieht hierin eine Anknüpfung an die Politik Hadrians und bringt damit auch die im Jahr 191 vollzogene Änderung seines ersten Gentilnamens von Aurelius zu Aelius in Verbindung. Dies habe "eine offene Abwendung von der traditionellen, stadtrömisch orientierten Politik der Antonine hin zu der mehr griechisch orientierten Politik Hadrians" bedeutet (S. 300). Am Schluss werden in einer Gesamtbilanz die Ergebnisse der Einzelkapitel zusammengefasst. Auf das Literaturverzeichnis folgen ein Quellenindex, unterteilt in literarische, epigrafische und numismatische Quellen, und ein Personenverzeichnis.

Insgesamt zeichnet v. Saldern kein grundlegend neues, aber ein gegenüber dem bisherigen Kenntnisstand in vielen Einzelheiten schärferes Bild des Kaisers Commodus. Seine Schlüsse aus dem in beeindruckender Breite dargebotenen Material tragen den Charakter von stets nachvollziehbaren, aber nicht immer überzeugenden Thesen, was bei der Lückenhaftigkeit der Quellen und der Vielfalt der Forschungsmeinungen auch kaum anders zu erwarten ist. Zuweilen werden allerdings aus Annahmen im Laufe der Darstellung unversehens Gewissheiten. Die Stärken des Buches liegen vor allem in der umfassenden Diskussion der neuesten Forschung und der sachkundigen Einbeziehung des epigrafischen und numismatischen Quellenmaterials. Dabei macht es v. Saldern dem Leser bei der Behandlung komplizierter Sachverhalte mitunter nicht leicht: Etliche Passagen erschließen sich erst bei mehrfacher Lektüre (z.B. S. 24-27) oder beim Vergleich mit den besprochenen Quellen. Vermeidbar wäre vielleicht die relativ große Zahl von Schreibfehlern gewesen.6 Positiv sind die übersichtliche Kapitelgliederung und die Zusammenfassungen am Ende jedes Kapitels hervorzuheben, die eine schnelle Orientierung ermöglichen. Auf Grund der genannten Qualitäten hat v. Salderns Dissertation gute Chancen, für die kommenden Jahre das Standardwerk zu Commodus oder zumindest zu den behandelten Teilaspekten seiner Herrschaft zu werden. Schließlich sei erwähnt, dass der Band 1 der Historischen Studien der Universität Würzburg mit seinem grünen Hardcover und hochwertigen Papier auch äußerlich einen guten Eindruck macht, nur die Bindung hält intensiverer Benutzung nicht stand.

Anmerkungen:
1 Nach Alföldy, G., Der Friedensschluß des Kaisers Commodus mit den Germanen, in: Historia 20 (1971), S. 84-109; Klein, R., Hg., Marc Aurel, Darmstadt 1979, S. 389-424; Alföldy, G., Die Krise des Römischen Reiches. Ausgewählte Beiträge, Stuttgart 1989, S. 25-60; hier S. 91f., ist die Szene von Cass. Dio 72,2,1 (Pompeianus bleibt als einziger den Auftritten des Commodus im Amphitheater fern) inspiriert; zustimmend Zimmermann, M., Kaiser und Ereignis. Studien zum Geschichtswerk Herodians, München 1999, S. 54 mit Anm. 49.
2 Die Darstellung der komplizierten Familienverhältnisse des Mitverschwörers Ummidius Quadratus (S. 51) ist in Ermangelung eines Stemmas schwer verständlich.
3 V. Saldern versucht (S. 164-166), die widersprüchlichen Quellenangaben zur Höhe der sechs Congiarien (Cassius Dio 72,16,2: häufig 140 Denare, Chronograph von 354: insgesamt 850 Denare, HA Comm. 16,8: insgesamt 725 Denare = 2900 Sesterzen, nicht wie v. Saldern schreibt, 3000) miteinander zu vereinbaren, indem er die Gesamthöhe aus der Historia Augusta zugrunde legt und drei Congiarien von 100 Denaren und drei "von etwas über 140" annimmt. Dies bleibt aber unbefriedigend, da stets eine runde Summe verteilt wurde.
4 Unklar bleibt die Quellengrundlage für das angegebene Suffektkonsulat von Q. Larcius Euripianus im Jahr 183 (S. 210), ebenso später die für den Tod des Prätorianerpräfekten M. Bassaeus Rufus im Krieg gegen die Germanen (S. 238).
5 Die adlectiones erfolgten genau genommen nicht "unter die Quästoren, Tribunen und Prätoren" (S. 225 u. passim), sondern unter die gewesenen Quästoren (Quästorier) usw., also auch nicht inter tribunos (S. 221, die betreffende Inschrift ist AE 1999, 968, nicht 986), sondern inter tribunicios, vgl. Demandt, A., Antike Staatsformen. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte der Alten Welt, Berlin 1995, S. 458.
6 Auffallend sind vor allem die vielen Verschreibungen von Namen und lateinischen Begriffen: Das Gentile des Prätorianerpräfekten P. Taruttienus Paternus wird trotz des Verweises auf die Schreibweise in der Tabula Banasitana (S. 47, Anm. 20) durchgehend als "Tarrutienus" wiedergegeben; S. 26, Anm. 126: v. Rhoden statt v. Rohden (richtig in Anm. 129); S. 30 u.ö.: Cornifica statt Cornificia; S. 32: Paducaeus statt Peducaeus (richtig S. 29); S. 81: neben Dacia Porolissensis auch Porolisensis; S. 93: Sarpis statt Sarapis; S. 99: Elantiensum statt Elantiensium; S. 104: cohors ... sagitaria statt sagittaria (bzw. sagittariorum); S. 111: procurator summarum rationium statt rationum (richtig S. 225); S. 132, Anm. 97: neben Stratonicus zweimal Startonicus; S. 134: neben Poitiers auch Vieux Portiers u. Vieux Poiters; S. 171, Anm. 138: neben Eusebios auch Eusbios; S. 175: atellante statt atellane (oder atellana); S. 207: quinquenales statt quinquennalis; S. 221: Tarrago statt Tarraco (oder Tarragona); S. 222: beneficarius statt beneficiarius; S. 224, Anm. 56: Aurelius (statt Aelius) Saoterus; S. 225: fetiales statt fetialis (richtig S. 224); S. 228: neben IIIviri monetales auch monestales; S. 258 u.ö.: Lariches statt Larichus (oder -os); S. 270: Crestos statt Chrestos (richtig S. 269); Anm. 35 u.ö.: Avontins statt Avotins. Eine Liste der übrigen Rechtschreibfehler fiele deutlich länger aus. Auf S. 52 wird eine Nachricht aus der Historia Augusta wiedergegeben, in der zugehörigen Anm. 50 aber eine Stelle aus Cassius Dio angeführt.

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