M. Kurz u.a. (Hrsg.): Das Osmanische Reich und die Habsburgmonarchie

Titel
Das Osmanische Reich und die Habsburgmonarchie. Akten des internationalen Kongresses zum 150-jährigen Bestehen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Wien, 22.-25. September 2004


Herausgeber
Kurz, Marlene; Scheutz, Martin; Vocelka, Karl; Winkelbauer, Thomas
Reihe
Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 48
Erschienen
München 2005: Oldenbourg Verlag
Anzahl Seiten
650 S.
Preis
€ 69,80
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Robert Born, Geisteswissenschaftliches Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO), Leipzig

Im Herbst 2004 veranstaltete das Institut für Österreichische Geschichtsforschung in Wien aus Anlass seines 150jährigen Bestehens eine internationale Tagung über das Osmanische Reich und die Habsburgermonarchie, aus der ein materialreicher Protokollband erwachsen ist. In diesem beleuchten SpezialistInnen aus unterschiedlichen Disziplinen (Geschichte, Osmanistik, Literaturwissenschaft, Ethnologie) verschiedene Aspekte der Konflikte, der Interaktionen und vor allem des Kulturtransfers zwischen den beiden rivalisierenden Reichen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Die Tagung beanspruchte gleichzeitig vor dem Hintergrund der Osterweiterung der EU im Mai 2004 und der Debatten um die Integration der Türkei in die Union, eine starke gegenwartspolitische Aktualität. Entsprechend versuchen im einleitenden Abschnitt „Kontakte und Konflikte“ gleich zwei Beiträge historische Argumente zur Klärung der Frage nach der Zugehörigkeit der Türkei zu Europa zu gewinnen, wobei ihnen die Position des Osmanischen Reichs im frühneuzeitlichen Europa als Grundlage dient. Holger Th. Gräf weist in seiner historiographie- und diplomatiegeschichtlichen Studie der Auseinandersetzung mit dem nicht-christlichen Osmanenreich eine Schlüsselrolle bei der Ausbildung eines „säkularen Mächteeuropa“ (S. 51) zu. Er plädiert für eine Loslösung von der Konfliktgeschichte zugunsten einer stärkeren Berücksichtigung überkonfessioneller und transkultureller Verflechtungen. Die Diplomatie steht gemeinsam mit dem Völkerrecht und der Idee vom Gleichgewicht der Kräfte auch im Zentrum der Untersuchung von Arno Strohmeyer, der die konfliktreiche Annäherung des Osmanischen Reichs an das europäische Staatensystem nachzeichnet und in der Vergegenwärtigung dieses Prozesses eine mögliche Komponente einer zukünftigen europäischen Identität sieht.

Die Grenze zwischen den beiden Reichen thematisieren aus unterschiedlichen Blickwinkeln Claire Norton und Antal András Deák. Letzterer rekonstruiert die Abmarkung des Grenzverlaufs nach dem Karlowitzer Frieden (1699) als eine Unternehmung, die zusätzlich zu ihrer primären politischen Zielsetzung durch die während der Kartierungsarbeiten zusammengetragenen historischen und ethnographischen Informationen wesentlich dazu beigetragen hat, die peripheren Regionen in der öffentlichen Wahrnehmung im Habsburgerreich zu verankern. Norton präsentiert die habsburgisch-osmanische Militärgrenze im 17. Jahrhundert als eine Zone mit einer heterodoxen und pluralistischen Mikrostruktur, die sich dynamisch wandelte. Diesen von der ungarischen Forschung seit längerem diskutierten Befund ergänzt Norton durch Informationen aus neu aufgefundenen osmanischen Handschriften und weist darauf hin, dass auf der osmanischen Seite die religiöse Zugehörigkeit eine nachgeordnete Rolle spielte, da sich die Selbstwahrnehmung als „Osmane“ primär an der Loyalität gegenüber dem Sultan orientierte. Im Verlauf der Auseinandersetzungen setzten die Osmanen wiederholt auf eine Schwächung der habsburgischen Macht durch die Protestanten. Den in den Dokumenten als Hoffnungsträger genannten „König der Lutheraner“, der seine Krone vom Sultan erhalten habe, deutet Norton als eine fiktionale Figur bzw. als eine Chiffre für den protestantischen Widerstand gegen die Habsburger (S. 80). In Anbetracht der Datierung der Quellen nach 1616 (S. 73), könnte sich die Angabe zum „König der Lutheraner“ jedoch durchaus auf eine konkrete historische Figur beziehen, nämlich auf: Stefan (István) Bocskai, den calvinistischen Fürsten von Siebenbürgen, der 1605 von Sultan Ahmet I. eine neu angefertigte ungarische Königskrone erhalten hatte. 1

Die Funktionalisierung von "Türkenklischees" zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert untersucht Andrea Pühringer ausgehend von Darstellungen von Gewalt auf Schlachtengemälden und in der Druckgraphik. Dabei stellt Pühringer für die Schlachtengemälde keine negative Überzeichnung der Osmanen und nur wenige Differenzen zu anderen Kriegsdarstellungen fest, während sie in der Druckgraphik eine Überbetonung der Feindseligkeit der Osmanen ausmacht. Die anhand von sehr heterogenen Bildbeispielen entwickelte These bedarf einiger Präzisierungen, da die Ikonographie bzw. der Funktions- und Entstehungskontext einiger Werke falsch angegeben wird. 2 Eine osmanische Perspektive wählte Marlene Kurz bei ihrer Analyse der historiographischen Schilderungen der ersten Wienbelagerung 1529. Die Veränderungen in der Deutung dieses Ereignisses und vor allem die radikalen Brüche im osmanischen Selbstbild an der Wende zum 20. Jahrhundert interpretiert Kurz als ein allgemeines Phänomen innerhalb der islamischen Welt in jener Periode. Die Spätzeit des Osmanischen Reichs behandelt auch Barbara Haider-Wilson in ihrem Beitrag zum Kultusprotektorat. Dabei illustriert sie, wie das aus Privilegien der Sultane erwachsene Schutzrecht über die katholische Kirche in einigen Regionen des Osmanischen Reichs von den Habsburgern zur Durchsetzung ihrer eigenen Interessen im Inneren des Osmanischen Reichs benutzt wurde.

Imagologische Konstrukte und deren politische Funktionalisierung bilden den Schwerpunkt des zweiten Themenblocks: „Türkenbilder und Türkenpropaganda“. Die Instrumentalisierung der Türkenfurcht nach dem Fall Konstantinopels 1453 im Rahmen der Diplomatie thematisiert Jan Paul Niederkorn, während Christine M. Gigler mit den Türkenpredigten des Gurker Bischofs Sagstetter eine häufig vernachlässigte Form der antiosmanischen Propaganda vorstellt, die gleichzeitig auf eine Disziplinierung der christlichen Gemeinden abzielte. Franz Bosbach und Antje Niederberger betrachten die im Umfeld der habsburgischen Höfe entstandenen antiosmanischen Publikationen. Eine Gegenüberstellung der Argumentationen in Sebastian Brants Schriften für Maximilian I. (Niederberger) und derjenigen in Mercurio Gattinaras Traktat für Karl V. (Bosbach) offenbart deutliche Parallelen, wie die prominente Stellung der Kreuzzugsidee oder die Amalgamierung der Türkenklischees mit apokalyptischen Motiven. Die Reflexe der Konflikte auf dem Balkan in der imperialen Propaganda untersucht Iskra Schwarcz am Beispiel der Darstellungen des „Großen Türkenkriegs“ Leopolds I. (1683-1699) und konstatiert eine zweigleisige Strategie. Während die Balkanvölker vor allem über kaiserliche Patente und Proklamationen angesprochen wurden, richteten sich die Predigten, die Publizistik und die Darstellungen auf den Kupferstichen und Medaillen primär an Adelige und Bürger im Habsburgerreich. Schwarcz’ Warnung vor einer generellen Überbewertung des kaiserlichen Einflusses auf diese Medien erscheint problematisch, da im Beitrag lediglich isolierte Segmente der Propaganda berücksichtigt werden und dabei wie im Falle der Medaillen, der Kupferstiche oder der panegyrischen Lyrik das funktionale Spannungsfeld von Auftraggeber, Kommunikationsmittel und Adressatenkreis nicht thematisiert wird.3

Das Gesandtschaftswesen als Träger des Kulturtransfers bildet den Schwerpunkt eines weiteren thematischen Blocks. Einleitend illustrieren Ralf C. Müller und Bart Severi den Konsolidierungsprozess der habsburgischen Diplomatie an der Hohen Pforte. Die wachsende Bedeutung der Diplomatie, in der Müller einen Indikator einer engeren Verflechtung der beiden Systeme sieht, veranschaulichen aus einer umgekehrten Perspektive drei Beiträge. Harriet Rudolph präsentiert den Besuch der Gesandtschaft Ibrahim Beys bei der Krönung Maximilians II. in Frankfurt 1562 und dessen propagandistische Instrumentalisierung durch den neuen Herrscher. Christoph Augustynowicz und Mounir Fendri stellen jeweils diplomatische Initiativen aus bisher nur wenig beachteten Randbereichen des Osmanischen Reiches in Wien vor. Dabei werden unterschiedliche Modi des Umgangs mit den Emissären aufgezeigt: Während den Tatarengesandtschaften im 17. Jahrhundert ein relativ hohes Maß an Aufmerksamkeit entgegengebracht wurde (Augustynowicz), war der Umgang mit den Gesandten der „Barbaresken“ ein Jahrhundert später bereits deutlich abqualifizierend (Fendri). Als besonders gewinnbringend erweisen sich die in nahezu allen Beiträgen dieses thematischen Abschnitts durchgeführten Analysen des diplomatischen Zeremoniells und der in diesem Rahmen erfolgten symbolischen Interaktionen, die bisher im Kontext der Untersuchungen über die diplomatischen Beziehungen zur Hohen Pforte selten berücksichtigt wurden.

Eine kaum zu unterschätzende Rolle spielten im Rahmen der diplomatischen Aktivitäten die Dolmetscher und Dragomane, die nicht nur als Übersetzer wirkten, sondern auch einen eminent wichtigen Beitrag bei der Vermittlung kultureller Vorstellungen leisteten. Im einleitenden Beitrag des Themenblocks zu diesen Spezialisten schildert Alexander H. de Groot die Entwicklung und die Besonderheiten des Standes der Dragomanen, die als nicht-muslimische Untertanen des Sultans zwar nicht zur staatsbildenden Schicht zählten, deren Dienste jedoch aufgrund der polyglotten Struktur des Osmanischen Reiches anfangs vor allem in dessen Inneren gefragt waren. Im Zuge der sich intensivierenden diplomatischen Beziehungen zur Hohen Pforte gingen die westlichen Mächte dazu über, Dragomane aus den Reihen der eigenen Untertanen zu rekrutieren bzw. auszubilden, die dann zunehmend in Konkurrenz zu den Dragomanen des Serails agierten. Ab dem 18. Jahrhundert erlangte auch innerhalb des Habsburgerreichs, das durch die Expansion in Südosteuropa ebenfalls multiethnisch geprägt war, die Praxis des Übersetzens und Dolmetschens einen neuen Stellenwert. Die zentrale Ausbildungsstätte der hierfür notwendigen Fachkräfte war die „Orientalische Akademie“ in Wien. Gleich vier Beiträge beleuchten unterschiedliche Facetten dieser 1754 gegründeten Institution. Ernst Dieter Petritsch rekonstruiert ausgehend von seiner profunden Kenntnis der Wiener Archivalien die Entstehungsphase der Akademie und die Lehrpläne der Sprachknaben. Unter Bezugnahme auf Pierre Bourdieus Kultursoziologie analysiert Michala Wolf die soziale und kulturelle Kompetenz der Schüler der Orientalischen Akademie und zeigt auf, wie das symbolische Kapital aufgrund der Herkunft der Eleven aus sozial hochgestellten Familien bis ins 19. Jahrhundert gleich blieb, während im selben Zeitraum eine Verlagerung des inhaltlichen Akzents innerhalb der Ausbildung von der „Vermittlung von Kulturkompetenz“ auf die Fremdsprachenvermittlung stattfand. Die anderen beiden Beiträge behandeln das Wirken des bedeutendsten Absolventen der Orientalischen Akademie: Joseph von Hammer-Purgstall, dem Verfasser der monumentalen Geschichte des Osmanischen Reichs (1827-1833). Im Fokus stehen dabei Hammer-Purgstalls Konflikte mit den österreichischen Behörden (Sybille Wentker) und sein wissenschaftlicher Austausch mit italienischen Forschern, der von Thomas Wallnig im Kontext der europäischen Geschichtsforschung der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verortet wird.

Neben den Diplomaten übernahmen Reisende eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Informationen aber auch von Stereotypen über das Osmanische Reich. Die Annäherung an die Reiseberichte als zentrale Gattung für die Vermittlung von Bildern vom „Anderen“, die bisher kaum systematisch untersucht worden ist, erfolgt im Band aus unterschiedlichen und bisweilen originellen Perspektiven. Einleitend zu diesem Abschnitt stellt Hemma Stagl die Verbreitung der Orientreiseberichte vor und rekonstruiert anhand ausgewählter Beispiele die Lebensbedingungen der nichtmuslimischen Bevölkerungsgruppen unter den Osmanen. Hans Dernschwams Schilderung seiner Reise nach Konstantinopel und Kleinasien (1553-1556) steht im Fokus zweier Beiträge, die jeweils neue Aspekte dieses bekannten Reiseberichts freilegen. In Anbetracht der allgegenwärtigen humanistischen Topoi interpretiert Christof Jeggle Dernschwams Reisebeschreibung als Bericht über eine Peregrinatio zu den Stätten der klassischen Überlieferung, in der detaillierte Schilderungen der osmanischen Welt lediglich eine Folie zur Verdeutlichung der Entbehrungen auf dem Weg ins ehemalige Zentrum des oströmischen Reiches bildete. Pervin Tongay stellt Dernschwarms und Ghislain de Busbecqs (1554-1562) Sicht auf die Osmanen den Berichten von Hernán Cortés und Bernal Díaz de Castillo über die Azteken gegenüber und verdeutlicht durch den interkulturellen und interregionalen Vergleich die im 16. Jahrhundert in Westeuropa vorherrschende Wahrnehmung des Fremden aus der Perspektive der eigenen dominanten Kultur. Die Persistenz vergleichbarer Wahrnehmungsmuster innerhalb des Habsburgerreichs bis ins 19. Jahrhundert illustriert Hans-Peter Laqueur. Parallel zu diesem monolithischen Bild existierten auch differenzierte Darstellungen der Situation im Osmanischen Reich und seiner Bewohner. Dies exemplifizieren Almut Bues und Michael Greil anhand zweier unveröffentlichter Manuskripte aus dem 16. Jahrhundert. So schildert der niederösterreichische Adlige Hans Christoph Freiherr von Teufel in dem von Greil vorgestellten Pilgerbericht detailliert die unterschiedlichen Ethnien des Osmanischen Reichs, ohne deren Fremdheit zu betonen. Einen vergleichbaren Zugang kennzeichnet den Bericht des durch das multiethnische Umfeld Danzigs und Lembergs geprägten Martin Gruneweg. Das von Bues in Auszügen vorgestellte Manuskript aus dem Bestand der Polska Akademia Nauk in Gdańsk bildet nicht nur durch die darin enthaltenen Informationen zur Wirtschafts- und Mentalitätsgeschichte, sondern auch aufgrund der Randzeichnungen zum Alltagsleben im Osmanischen Reich sowie den Schilderungen der Situation in den Balkanländern eine besonders interessante Quelle, deren Edition sicherlich ein lohnendes Unterfangen darstellt.

Südosteuropa, das für mehrere Jahrhunderte den Fokus der Auseinandersetzungen zwischen Habsburgern und Osmanen bildete, steht im Zentrum des abschließenden thematischen Abschnitts des Bandes. In diesem Rahmen beleuchtet Ivan Parvev den Wandel der habsburgischen Politik von der militärischen Konfrontation hin zu diplomatischen Initiativen vor dem Hintergrund des Aufstiegs Russlands, des neuen gemeinsamen Gegenspielers beider Reiche. Die Auswirkungen der militärischen Auseinandersetzungen zwischen Habsburgern und Osmanen auf die ethnischen Gemeinschaften in Südosteuropa betrachten Stefan Spevak und Nataša Štefanec. Aufbauend auf dialektologischen und onomastischen Untersuchungen präsentiert Štefanec die kroatische und slawonische Militärgrenze als ein nach beiden Seiten durchlässiger Bereich. Den Exodus der katholischen Bulgaren nach der Niederschlagung der Erhebung in Čiprovci 1688 zeichnet Spevak anhand der Stationen des Exils der Adelsfamilie de Vuko et Branko nach und illustriert auf diesem Wege eine dramatische Folgeerscheinung der Auseinandersetzung zwischen den beiden Reichen. Das „nationale Erwachen“ im Schatten dieses Konfliktes thematisieren aus unterschiedlichen Perspektiven Wladimir Fischer und Isa Blumi. Letztgenannter schildert die Instrumentalisierung der konkurrierenden Interessen der Italiener, Österreicher und Osmanen durch die Bevölkerung Nordalbaniens am Ende des 19. Jahrhunderts. Ausgehend von der Biographie und dem Werk des serbischen Aufklärers Dositej Obradović (1741-1811) nähert sich Wladimir Fischer dem Komplex des aufkommenden Nationalbewusstseins. Besonders gewinnbringend erweist sich dabei der Rekurs auf Konzepte der Transkulturation bzw. Kreolisierungstheorien, mit deren Hilfe Fischer das verbreitete nationalistisch verklärte Bild von Obradović dekonstruiert und dessen Schriften jenseits des bisher gängigen dichotomistischen Schemas Abendland-Orient verortet. Eine vergleichbare Situation des „in between” diagnostiziert Miranda Jakiša für die Darstellung Bosniens in den Romanen des 1975 verstorbenen Literaturnobelpreisträgers Ivo Andrić. Diese literaturwissenschaftlichen Überlegungen veranschaulichen nochmals das breite thematische und methodische Spektrum der in dem Protokollband versammelten Beiträge. Neben der multidisziplinären Perspektive und der Fokussierung vieler Beiträge auf die habsburgisch-osmanischen Beziehungen jenseits der Konfliktgeschichte muss die Perspektiverweiterung durch die Einbeziehung Nordafrikas sowie Ostmittel- und Südosteuropas als Gewinn hervorgehoben werden, denn hieraus ergibt sich eine Vielzahl von Anregungen und Anknüpfungspunkten für die künftige Forschung.

Anmerkungen:
1 Nehring, Klaus, Die Bocskai-Krone als Objekt des Patrimoine intellectuel, in: Südost-Forschungen 43 (1984), S. 122-133.
2 So handelt es sich bei der Abb. 1. nicht um ein „Flugblatt“ (S. 112) sondern um die Darstellung „Kroatenschlacht“ aus dem „Weisskunig“ einer unvollendeten „Autobiographie“ Kaiser Maximilians I. Vgl. Kaiser Maximilians I. Weisskunig, Stuttgart 1956, Bd. 2 (Tafelband), Tafel 152; - Rudolf, Karl, Illustration und Historiographie bei Maximilian I.: Der „Weiße Kunig“, in: Römische Historische Mitteilungen 25 (1982), S. 35-108. Des Weiteren ist Dürers „Marter der Zehntausend“ von 1508 wohl kaum „eindeutig als Metapher für die gegen die Osmanen geführten Kriege zu interpretieren“ (S. 109). Gesichert ist lediglich, dass es sich bei dem Bild um ein Auftragswerk für die Wittenberger Schlosskirche handelt, wo das Bild zusammen mit Reliquien der thebäischen Legionäre aufgestellt werden sollte. Dies erklärt die markante Inszenierung der Enthauptungen, die kein Reflex eines „orientalischen Brauchs“ (S. 108), sondern ein zentrales Moment der dargestellten Mauritius-Legende sind. Vgl. Stöcker, Christoph, Dürer, Celtis und der falsche Bischof Achatius. Zur Ikonographie von Dürers Marter der Zehntausend, in: Artibus et historiae 5 (1984), Nr. 9, S. 121-137.
3 Im Rahmen der Betrachtung der Publizistik blieben die Werke der Wiener Jesuiten, die im engen Kontakt mit dem Kaiserhof standen, unberücksichtigt. Dazu: Goloubeva, Maria, The Glorification of Emperor Leopold I. in: Image, Spectacle and Text, Mainz 2000, S. 134-136. Des Weiteren wurden die während des „Großen Türkenkriegs“ vorhandenen Differenzen zwischen Bild und Textbotschaften bzw. die 1690 mit dem Beginn der Doppelregierung Leopolds und Josephs (I.) einsetzenden Veränderungen der imperialen Propaganda bei der Analyse des funktionellen Spannungsfelds von Kommunikationsmittel und Adressatenkreis nicht thematisiert. Hierzu: Schumann, Jutta, Die andere Sonne. Kaiserbild und Medienstrategien im Zeitalter Leopolds I., Berlin 2003, S. 177ff. bzw. 199ff. Zur Propaganda Leopolds I. und deren Adressaten auch: Polleroß, Friedrich, "Pro decore Majestatis". Zur Repräsentation Kaiser Leopolds I. in Architektur, Bildender und Angewandter Kunst; in: Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Wien 4/5 (2002/03), S. 190-295.

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