Das Mediävistische Institut der Universität Freiburg/Schweiz lädt zum 9. Graduiertenkurs Doktorierende verschiedener Disziplinen ein, die sich mit der mittelalterlichen Manuskriptkultur beschäftigen. Willkommen sind Teilnehmer:innen aus den Bereichen Geschichte, Philosophie, Kunstgeschichte, lateinische und volkssprachige Literaturen und Philologien, Paläographie und Kodikologie, Musik- und Liturgiewissenschaft.
Im Zentrum des Kurses steht die Frage nach der kulturgeschichtlichen Signifikanz überlieferungsgeschichtlicher Befunde. Die Doktorierenden erhalten Gelegenheit, sowohl über texthistorische, überlieferungs- und provenienzgeschichtliche als auch über kodikologische und paläographische Fragen, die sich im Zusammenhang ihrer mediävistischen Projekte ergeben, zu berichten und zu diskutieren sowie sich über praktische und methodische Aspekte ihrer Arbeit auszutauschen. Dabei können Fallbeispiele und Themen vorgestellt werden, für die sich unter anderem folgende Fragen stellen: Welche sozialen und institutionellen Netzwerke organisieren aus welchen Gründen den Austausch und die Weitergabe von Handschriften? Wie lassen sich Konjunkturen sowie regionale Begrenzungen in der Überlieferungsgeschichte bestimmter Texte erklären? Unter welchen Umständen brechen Tradierungsketten zu bestimmten Zeiten ab? Welchen Zeugniswert besitzen Manuskriptfragmente und Pergamentmakulatur insbesondere für historische, kultur- und frömmigkeitsgeschichtliche Zäsuren und Brüche? Welche Geschichten erzählen uns Entstehungs- und Aufbewahrungsorte über den praktischen und ideellen Wert von Handschriften, den sie für Zeitgenossen, aber auch für nachfolgende Generationen besassen?
Das Programm umfasst neben den Präsentationen und Diskussionen der Arbeitsprojekte der Doktorierenden auch Keynotes von eingeladenen Experten: Prof. Dr. Étienne Doublier (Geschichte, Universität Köln), Prof. Dr. Jonas Wellendorf (Skandinavistik, University of California, Berkeley) und Dr. Renate Burri (Gräzistik, Universität Bern). Darüber hinaus ist auch für grundsätzliche methodologische Reflexionen Platz. Die dreitägige Veranstaltung bietet so den Doktorierenden die Möglichkeit, nicht nur im Rahmen der interdisziplinären Diskussionen, die im Anschluss an die Vorträge stattfinden, sondern auch im informellen Gespräch mit Spezialistinnen und Spezialisten unterschiedlicher Fachbereiche grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten, die für die Ausarbeitung einer mediävistischen Dissertation nötig sind, zu erwerben und zu vertiefen.
Organisiert wird der Graduiertenkurs vom Mediävistischen Institut der Universität Freiburg mit der Unterstützung des Doktoratsprogramms Mediäivistik der CUSO. Die Arbeitssprachen sind Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch. Für Doktorierende von Schweizer Hochschulen werden die Reise- und Aufenthaltskosten übernommen. Doktorierende aus dem Ausland können auf eigene Kosten zugelassen werden.
Der angebotene Graduiertenkurs soll es den Doktorierenden ermöglichen, ihre Arbeitskenntnisse als Mediävist:innen zu erweitern und sich Kompetenzen bei der Erarbeitung ihrer Doktorarbeit zu erwerben. Die Thematik lädt zu einer interdisziplinären Zusammenarbeit ein.