Status Quo Vadis Körpergeschichte

Status Quo Vadis Körpergeschichte

Organizer
Maren Möhring (Universität Leipzig), Olaf Stieglitz (Universität Leipzig), Christa Klein (Universität Leipzig), Susann Winsel (Universität Leipzig)
Venue
Felix-Klein-Hörsaal auf dem Campus Augustusplatz
ZIP
04109
Location
Leipzig
Country
Germany
Takes place
In Attendance
From - Until
28.11.2024 - 29.11.2024
By
Susann Winsel, Institut für Kulturwissenschaften, Universität Leipzig

Körpergeschichte boomt. Über die Fachzeitschrift „Body Politics - Zeitschrift für Körpergeschichte" hinaus erscheinen zunehmend einführende Handbücher, etliche Publikationen und Tagungen stellen den Körper und dessen Geschichten in den Fokus. Im Rahmen eines zweitägigen Workshops möchten wir nun dazu einladen gemeinsam über den Stand der Körpergeschichte und künftige Anforderungen und Herausforderungen der Forschungsperspektive zu diskutieren.

Status Quo Vadis Körpergeschichte

Körpergeschichte boomt. Über die Fachzeitschrift „Body Politics - Zeitschrift für Körpergeschichte" hinaus erscheinen zunehmend einführende Handbücher, etliche Publikationen und Tagungen stellen den Körper und dessen Geschichten in den Fokus. Die Phase, in der körpergeschichtliche Beiträge sich in Arbeiten mit anderen Schwerpunkten verbargen, scheint vorbei. Disparität zeichnet sich vielmehr im Hinblick auf ein breites Spektrum von theoretischen Ansätzen, methodischen Zugängen und empirischen Analysen ab. Körpergeschichte durchquert alle Subdisziplinen der Geschichtswissenschaft und verknüpft sie mit vielen weiteren Fachwissenschaften. Das Innovationspotenzial einer intensivierten Vernetzung liegt auf der Hand:

Das historische in-Beziehung-setzen von Körpern zu Wissenschaften, Diskursen, Praxen, Medien, Materialitäten, Räumen und Schauplätzen, ermöglicht die Erforschung und Neuperspektivierung marginalisierter Vergangenheiten, transversaler Verflechtungsprozesse und biopolitischer Dynamiken. Auf diese Weise offenbart das Nachdenken über Machtbeziehungen und soziale Ungleichheit die daraus erwachsenen Hierarchien und Differenzen. Die in den Blick genommenen Körper galt es dabei stets in ihrer Relationalität, Verwobenheit und Verhältnismäßigkeit zu verschiedenen historischen Kontexten ernst zu nehmen. Doch wie verhält es sich im Konkreten um Stand und Perspektiven, neue Herausforderungen und Knotenpunkte der Körpergeschichte?

Im Rahmen eines zweitägigen Workshops möchten wir nun dazu einladen gemeinsam über den Stand der Körpergeschichte und künftige Anforderungen und Herausforderungen der Forschungsperspektive zu diskutieren. Was kann, was muss eine künftige Körpergeschichte (noch) erforschen? Auf welche Forschungsparadigmen kann sich im Feld der Körpergeschichte nach dreißig Jahren in der deutschen Geschichtswissenschaft geeinigt werden? Und wie müssen sich Methodologie und Perspektive ändern, um Dekolonisierung und planetarische Wende ernst zu nehmen?

Am Folgetag soll das Kernstück der Geschichtsforschung im Fokus stehen, das historische Material selbst.

Quellen über Körper stehen häufig in einem Verhältnis zu epistemischer Gewalt und stellen Wissenschaftler:innen vor die Herausforderung, die eigenen durchmachteten Gepflogenheiten des Betrachtens und Bewertens zu historisieren und ihnen methodologisch zu begegnen. Vor allem für (audio) visuelle Quellen bedeutet das, dem Spannungsverhältnis von Reproduktion und Unterbrechung von bisherigen Darstellungskonventionen begegnen zu müssen, was meist eine individuelle Ermessensfrage ist und keine der Wissenschaftspraxis. Der Workshop dient deshalb zum Input und Austausch über neue(re) Wege mit schwierigem Material umzugehen.

Programm

28.11.2024, 17 – 19 Uhr Status Quo Vadis Körpergeschichte (Felix-Klein-Hörsaal)
Öffentlicher Roundtable mit Willemijn Ruberg (Utrecht), Heiko Stoff (Hannover), Nina Mackert (Leipzig)

29.11.2024, 9:30 – 12 Uhr
Workshop: Zustände. Körpergeschichte und Bildgewalten mit
Henriette Gunkel (Bochum): Koloniale und genozidale Gewalt in (Körper-)Bildern – Herausforderungen und methodische (Neu-)Zugänge

Marie Muschalek (Basel): Instruktionen des Tötens. Affekt, Fingerfertigkeit und Gewalt in naturhistorischen Quellen des 19. Jahrhunderts

Silvan Niedermeier (Erfurt): „I object to those bones being on display. They are not in a proper place.“ Der Kampf um die Repatriierung und Resakralisierung Indigener Ancestral Remains in den USA der 1970er und 1980er Jahre

Contact (announcement)

Susann Winsel (sie/ihr), susann.winsel@uni-leipzig.de

Editors Information
Published on
Contributor
Classification
Temporal Classification
Regional Classification
Subject - Topic
Additional Informations
Country Event
Language(s) of event
German
Language of announcement