Militärseelsorge im Blick (kirchen-)historischer Forschungen. Nationale und Transnationale Perspektiven

Militärseelsorge im Blick (kirchen-)historischer Forschungen. Nationale und Transnationale Perspektiven

Veranstalter
Institut für Christentumsgeschichte, Fakultät für Geisteswissenschaften, Universität Hamburg; Katholisches Militärbischofsamt, Archiv des Katholischen Militärbischofs in Berlin
PLZ
10117
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
15.10.2025 - 16.10.2025
Deadline
31.01.2025
Von
Maik Schmerbauch

Das Institut für Christentumsgeschichte, Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Hamburg und das Archiv des Katholischen Militärbischofs in Berlin veranstalten ein zweitägiges Forschungskolloquium zur Geschichte der Militärseelsorge im Katholischen Militärbischofsamt in Berlin am 15. und 16. Oktober 2025.

Militärseelsorge im Blick (kirchen-)historischer Forschungen. Nationale und Transnationale Perspektiven

Kriege und Kriegsbrauch sind auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften wieder zu einem wichtigen Thema geworden, denn Krieg ist in die Mitte Europas vorgedrungen. So rückt auch die Seelsorge an Soldatinnen und Soldaten wieder stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit als in den letzten Jahrzehnten des Friedens. Militärseelsorge wird in Gesellschaft und Politik angesichts des Krieges in der Ukraine und weiterer Konfliktgebiete in der Welt wieder wichtig. Umso notwendiger ist deshalb auch die Kenntnis von historischen Grundlagen der Militärseelsorge, die in Deutschland schon seit dem 18. Jahrhundert Teil der deutschen Militärkultur ist. Ging und geht es bei der Militärseelsorge um ein Angebot, das „nice to have“ ist, weil es die Härten des militärischen Alltags abfedert durch die Reflexion auf Kirche und Glaube? Geht es um „spiritual fitness“, weil das hilft dissonante Erfahrungen in die Persönlichkeit zu integrieren? Ist und war religiöse Betreuung mehr als „spiritual care“?
Aus historischer, kulturgeschichtlicher und sozialwissenschaftlicher Perspektive sollen diese Fragen beantwortet werden. Gegenwärtig hat (fast) jeder europäische Staat aufgrund seiner eigenen Geschichte und Tradition seine eigene Organisation von Militärseelsorge. In den meisten Staaten sind die Geistlichen in die Armee integriert und unterscheiden sich äußerlich nicht von den Soldatinnen und Soldaten. Die Bundesrepublik Deutschland hat aus ihrer militaristischen Geschichte Lehren gezogen und eine andere Form der Zusammenarbeit von Kirche und Militär gewählt. Auch die religiöse Pluralität, die es in allen europäischen Staaten gibt, zeigt sich in den nationalen Militärseelsorgen. Manchmal sind nicht nur die christlichen Konfessionen, sondern auch Rabbiner und Imame mit Militärseelsorge betraut, in einigen Staaten auch Buddhisten oder Humanisten. Vergleichende Untersuchungen zur Militärseelsorge in europäischen Staaten fehlen ebenso wie solche zum geistlichen Profil der verschiedenen Anbietergruppen. Mit großer Selbstverständlichkeit haben die ukrainischen Streitkräfte eine seelsorgliche Betreuung für ihre Soldatinnen und Soldaten aufgebaut, ebenso die Truppen Russlands. Wie stehen die Geistlichen einander gegenüber? Auch in früheren kriegerischen Auseinandersetzungen standen Militärgeistliche bei ihren jeweiligen Truppen. Aber es gibt auch Beispiele für Zusammenwirken von Geistlichen und auch von Soldaten über alle Grenzen hinweg: Als beispielsweise französische katholische Priester in Gefangenschaft gerieten, wurden sie zeitweilig von deutschen katholischen Bischöfen freundlich aufgenommen und durften in der Bischofsresidenz wohnen, weil das bequemer sei als im Gefangenenlager. Bekannt ist das gemein-same Singen von Weihnachtsliedern an der Front 1914 – gemeinsam von den Soldaten, die angeblich Todfeinde waren.

Diese nur beispielhaften Beobachtungen aus einer ganzen Reihe an Ereignissen der jahrhundertelangen Geschichte der Militärseelsorge regen dazu an, die geschichtlichen Grundlagen der Entwicklung der Soldatenseelsorge weiter zu analysieren und zu diskutieren. Dafür steht vor allem auch die Kenntnis der entsprechenden Archive im Fokus.

Das Forschungskolloquium soll einerseits der Vernetzung der Forschenden dienen, andererseits der Entwicklung neuer Perspektiven. Projekte mit einer transnationalen und vergleichenden Perspektive sind besonders willkommen. Die Veranstaltung richtet sich an TheologInnen, HistorikerInnen, ReligionssoziologInnen, (Kirchen-)ArchivarInnen, KulturwissenschaftlerInnen und sonstigen WissenschaftlerInnen, die historische Forschungen zum Bereich der Militärseelsorge und angrenzender Gebiete durchführen. Die Arbeitssprachen sind Deutsch und Englisch.

Kontakt

Bitte richten Sie Ihre Vorschläge für einen Vortrag und einem kurzen CV (insgesamt max. 2 Seiten) bis zum 31. Januar 2025 an die beiden Verantwortlichen:

Prof. Dr. Angelika Dörfler-Dierken
Institut für Christentumsgeschichte und Historische Theologie
Gorch-Fock-Wall 7
20345 Hamburg

Email: Angelika.Doerfler@uni-hamburg.de

Dr. Maik Schmerbauch
Archiv des Katholischen Militärbischofs
Am Weidendamm 2
10117 Berlin

Email: KMBAArchiv@bundeswehr.org

Redaktion
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