Realer Sozialismus und neue Linke der 70er Jahre

Realer Sozialismus und neue Linke der 70er Jahre

Veranstalter
Bildungswerk der Humanistischen Union NRW
Veranstaltungsort
Haus Villigst
Ort
Schwerte/Ruhr
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.11.2004 - 14.11.2004
Deadline
14.07.2004
Von
Bildungswerk der HU

„ein Stück davon, das gibt es schon“ - "Realer Sozialismus" und Neue Linke der 70er Jahre
„Call for papers“ für eine Wochenendtagung
in Schwerte/Ruhr (Haus Villigst) am 13./14. November 2004

Nicht nur die DDR-gesteuerte und moskauhörige dogmatische Linke der alten Bundesrepublik war intensiv mit der Existenz des "realsozialistischen Blocks" verbunden - auf eine kompliziertere Weise waren es auch diejenigen politischen Kräfte der "Neuen Linken", die sich unabhängig vom Ostblock und seinen Eliten, in kritischer Distanz zu seinen ("stalinistischen") Herrschaftspraktiken und geprägt von einem westlichen Marxismus als Systemopposition gegen den westdeutschen Kapitalismus definierten. Dan Diner sprach in den 90er Jahren von einem "untergründigen Band", das Neue Linke und östliche Systeme miteinander verbunden habe, und wenngleich die Titelzeile einem Song von F. J. Degenhardt entstammt, drückt sie doch eine Grundüberzeugung großer Teile dieser neulinken Gruppen aus: Immerhin der Bruch mit der kapitalistischen Marktwirtschaft und die Enteignung privater Profiteure seien in den von der Sowjetunion geprägten Staaten richtig gemacht worden; zeitweise populäre Ausdrucksformen dieses Denkens waren auch Termini wie "Übergangsgesellschaft" oder "Transformationsgesellschaft".

Wie ist aus heutiger Perspektive diese Verbindung zu erklären? Welche ideologischen und politischen Brücken gab es zwischen den Marxismen der westlichen Gruppen und der Praxis und Fassade der DDR? Gab es darin richtige Elemente oder war diese Wahrnehmung insgesamt einer falschen, oberflächlichen Sicht geschuldet? In welcher Beziehung standen die „halbe Solidarität“ und die Kontakte mit Dissidenten-Gruppen im östlichen Lager?

Wir wollen an Beispielen einzelner Themen, Kampagnen und Gruppen und konzentriert auf die 70er Jahre diese Fragen zur Diskussion stellen. Zum Angebot von Beiträgen aus Ihren Arbeitsgebieten laden wir herzlich ein; willkommen sind empirische wie theoretische, systematische wie biografische Analysen. (Die folgenden Beispielthemen stellen lediglich eine erste Annäherung dar.)

Mögliche Themen:
· Frühe APO und realer Sozialismus
· Eine Fallstudie zur „kritischen Intelligenz“ der späten 60er Jahre
· Fallstudien zu einzelnen Gruppen (KPD, Sozialistisches Büro, Humanistische Union, Jungsozialisten...)
· Lenkungsversuche durch das MfS
· Demokratiekritik und Demokratieutopien
· Friedenspolitisch-diplomatische Argumente am Beispiel der SPD-Linken
· „Soziale Errungenschaften“ – ein Blick in den "Systemvergleich" und seine Folgen
· „Bündnispolitik“ und Hegemoniekämpfe in linken Kampagnen (am Beispiel der Berufsverbote?)
· Djilas, Lukacs usw. - „Sozialistische Opposition“ in Ost und West (am Beispiel der Kontakte nach Ungarn? Jugoslawien?...)
· Dimensionen der Stalinismuskritik
· Das „untergründige Band“ à la Diner – gibt es das?

Bitte senden Sie uns bis zum 14.7.2004 Ihre Vorschläge.
Ansprechpersonen im Bildungswerk:
Dr. Norbert Reichling und Dr. Paul Ciupke

Programm

Kontakt

Bildungswerk der Humanistischen Union NRW
Kronprinzenstraße 15
45128 Essen

Tel: 0201 - 22 79 82
Fax: 0201 - 23 55 05
buero@hu-bildungswerk.de

www.hu-bildungswerk.de
Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Epoche(n)
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung