An der Professur für Umwelt- und Technikgeschichte ist ab 1. April 2024 an der Universität Passau die Stelle einer/eines Wissenschaftlichen Mitarbeiterin / Wissenschaftlichen Mitarbeiters (m/w/d) mit 65 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit befristet für die Dauer von vier Jahren im DFG-Teilprojekts „Koloniale (In)Toleranz religiöser Klänge“ zu besetzen.
Ihre Aufgaben
- Bearbeitung des DFG-Teilprojekts „Glocken, Trommeln, Muezzine – Koloniale (In)Toleranz religiöser Klänge“ / „Bells, Drums and Muezzins – Colonial (In)Tolerance of Religious Sounds“ als Teil der Kieler DFG-Forschungsgruppe „The Difficulty and Possibility of Tolerance: The Multifaceted Challenges of the Concept and Practice of Tolerance“
Projektzusammenfassung: Moderne Kolonialreiche waren multiethnische und multireligiöse Gebilde, die ihre Eroberung und ihre Herrschaft teilweise dadurch legitimierten, dass sie die so genannten ‚unzivilisierten Völker befrieden‘ müssten, indem sie ihnen Religionsfreiheit und Religionstoleranz anboten. Das Teilprojekt befasst sich mit den darauffolgenden Widersprüchen in der Geschichte religiöser (In-)Toleranz in den kolonialen Gesellschaften des Britischen Weltreiches, indem es sich auf Praktiken und Aushandlungen (inter-)religiöser Lärmtoleranz konzentriert. Anhand sozialer Ingroup-Outgroup-Konzepte können Ablehnung oder Akzeptanz von Klängen in einem multireligiösen kolonialen Kontext verstanden werden. Als die koloniale Urbanisierung zu einer Konfrontation verschiedener religiöser Regeln und Vorstellungen in Bezug auf Lärm im öffentlichen Raum führte, beschwerten sich religiöse Autoritäten bei kolonialen Polizeistationen über die ‚Lärmbelästigung‘ durch profane Gruppen oder andere religiöse Gemeinschaften. Zugleich forderten Anwohner:innen von Kirchen, Moscheen oder traditionellen afrikanischen Initiationsgesellschaften ein Verbot des muslimischen Gebetsrufs, der Kirchenglocken oder des nächtlichen Trommelns. Das vorgeschlagene Projekt analysiert, mit welchen technischen, politischen und rechtlichen Maßnahmen die britischen Kolonialregierungen diese lokalen Konflikte bewältigten. Als Fallstudie(n) dienen die kolonialen Metropolen Accra (Ghana) und/oder Mombasa (Kenia).
- Promotion im Rahmen des Projekts
Ihr Profil
- Universitätsabschluss (MA oder vergleichbar) in den Fächern Geschichte und/oder projektrelevanten Fächern (etwa Ethnologie, Islamwissenschaft, Religionswissenschaft)
- Abschlussarbeit und/oder Promotionsprojekt in Forschungsgebieten der Toleranz-, Kolonial-, Global-, Sound-, Technik-, Rechts- oder Missionsgeschichte
- Interesse an Archivrecherche, Forschungsreisen, Teamarbeit und interdisziplinären Kooperationen
Wir bieten Ihnen
- Eingruppierung in Entgeltgruppe 13 TV-L 65%, Stufenzuordnung je nach Qualifikation und Berufserfahrung,
- eine interessante, abwechslungsreiche und herausfordernde Tätigkeit im wissenschaftlichen Umfeld eines interdisziplinären Forschungsverbundes
- ein angenehmes Arbeitsklima in familienfreundlicher Umgebung.
Sollten Sie zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden, erhalten Sie zur Vorbereitung detailliertere Unterlagen zum Forschungsprojekt.
Die Universität Passau hat sich zum Ziel gesetzt, ihren Frauenanteil zu erhöhen, und fordert Frauen nachdrücklich zur Bewerbung auf.
Für Rückfragen steht Ihnen Frau Prof. Dr. Stephanie Zehnle zur Verfügung (E-Mail stephanie.zehnle@uni-passau.de).
Die Stelle ist für die Besetzung mit schwerbehinderten Menschen geeignet. Diese haben bei der Einstellung Vorrang vor gesetzlich nicht bevorrechtigten Personen bei im Wesentlichen gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung.
Ihre Bewerbung richten Sie bitte per E-Mail mit aussagekräftigen Unterlagen (insbesondere Schul- und Ausbildungszeugnisse, Arbeitszeugnisse) nur im PDF-Format als eine Datei bis 30. November 2023 an libuse.dekretova@uni-passau.de (Sekretariat). Diese löschen wir sechs Monate nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens.
Wir verweisen auf unsere Datenschutzhinweise unter: https://www.uni-passau.de/universitaet/stellenangebote/