Vermittlungspotenzial der ‚NS-Volksgemeinschaft‘. Der fachdidaktische Gehalt eines wissenschaftlichen Analysekonzepts

Vermittlungspotenzial der ‚NS-Volksgemeinschaft‘. Der fachdidaktische Gehalt eines wissenschaftlichen Analysekonzepts

Veranstalter
Europa-Universität Flensburg, Institut für Zeit- und Regionalgeschichte und Seminar für Geschichte und Geschichtsdidaktik, Prof. Dr. Uwe Danker, Dr. Sebastian Lehmann, Dr. Astrid Schwabe
Veranstaltungsort
Prinzenpalais / Landesarchiv Schleswig-Holstein, 24837 Schleswig
Ort
Schleswig
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.05.2015 - 29.05.2015
Deadline
21.05.2015
Von
Danker, Uwe/ Schwabe, Astrid/ Lehmann-Himmel, Sebastian

In den vergangenen Jahren hat sich in der Geschichtswissenschaft eine intensive und produktive Debatte um den Begriff der NS-Volksgemeinschaft entsponnen. Trotz einiger Kritik auch von prominenter Seite erweitert er das analytische Repertoire für das Verstehen und Erklären des Nationalsozialismus um eine wesentliche Kategorie. Inzwischen kann die Nutzung des Begriffs als kanonisiert gelten, auch wenn der Gebrauch sicherlich weiter als uneinheitlich zu charakterisieren ist.

Im Mittelpunkt der Konferenz steht der fachdidaktische Gehalt des wissenschaftlichen Konzepts der NS-Volksgemeinschaft und seiner Implikationen für historische Lernprozesse zu Nationalsozialismus und Holocaust. Leitfragen der theoretischen Auseinandersetzung und der Diskussion konkreter Umsetzungen in der schulischen und außerschulischen Geschichtskultur in analytischer und normativer Hinsicht sind: Wie steht es um die didaktischen Potenziale des Konzepts und dessen Umsetzung in der schulischen und außerschulischen Geschichtsvermittlung? Kann es die Vermittlung der Geschichte von Nationalsozialismus und Holocaust unterstützen, vertiefte Erkenntnis erreichen helfen? Birgt der Begriff der NS-Volksgemeinschaft spezifische Chancen, die Funktionsweise des Nationalsozialismus bezogen auf herrschaftliche und gesellschaftliche Aspekte besser zu verstehen als bisher? Welche Effekte hat die neue Perspektive auf die Akteure auf das historische Lernen? Welche Möglichkeiten, aber auch welche Herausforderungen oder gar Gefahren bietet eine tendenziell analytischere, stärker reflektierende Betrachtung der ‚attraktiven‘, ‚verheißungsvollen‘ Seiten der NS-Herrschaft im Kontext historischen Lernens?

Programm

TAGUNGSPROGRAMM

Donnerstag, 28.05.2015,

14:00 Uhr
Eröffnung der Tagung

Begrüßung durch Werner Reinhart, Präsident der Europa-Universität Flensburg

Einführung durch Uwe Danker (Flensburg/Schleswig)

14:25 – 16:00 Uhr
Sektion I: Zum fachwissenschaftlichen Konzept und seiner Geschichte

Frank Bajohr (München):
Vom Herrschaftssystem zur ‚Volksgemeinschaft‘. Der lange Weg zu einer Gesellschaftsgeschichte der NS-Zeit

Martina Steber (München):
‚Volksgemeinschaft‘ – ein analytischer Schlüssel zur Gesellschaftsgeschichte des NS-Regimes

16:15 – 19:00 Uhr
Sektion II: Potenziale, Herausforderungen und Gefahren in geschichtsdidaktischer Perspektive

Uwe Danker (Flensburg/Schleswig):
Das geschichtsdidaktische Potenzial des zeitgenössischen Begriffs und historischen Analysekonzepts ‚Volksgemeinschaft‘. Zur Horizonterweiterung der NS-Vermittlung

Axel Drecoll (München/Berchtesgaden):
‚NS-Volksgemeinschaft‘ ausstellen. Möglichkeiten und Grenzen der Reinszenierung eines ideologischen Konstrukts

Dirk Strohmenger (Marburg):
Vom Vor(aus)urteil zum Sachurteil. ‚NS-Volksgemeinschaft‘ im Geschichtsunterricht der Sekundarstufe I. Ein Analysekonzept mit fachdidaktischem Vermittlungspotenzial?

Astrid Schwabe (Flensburg):
Der geschichtskulturelle Platz historischer Analysekonzepte

20:00 Uhr Abendprogramm

Sebastian Lehmann-Himmel (Schleswig):
Der ‚historische Lernort‘ Neulandhalle. Ein Abgesang.

Freitag, 29.05.2015

9:15 – 12:15 Uhr
Sektion III: (Vermittlungs-)Konkretionen und Empirie

Detlef Schmiechen-Ackermann (Hannover):
Gemeinschaftspolitik und Mitmach-Bereitschaft in Diktaturen als Problemfelder für eine ‚Didaktik der Demokratie‘? Generelle Überlegungen und konkrete Fallbeispiele

Etienne Schinkel (Göttingen):
Die ‚NS-Volksgemeinschaft‘ in Geschichtsschulbüchern der Gegenwart. Theoretische Überlegungen – Empirische Befunde – Pragmatische Konsequenzen

Marcel Mierwald (Bochum):
War die ‚NS-Volksgemeinschaft‘ auch eine emotionale Gemeinschaft? Potenziale und Grenzen von Wissenschaftsvermittlung im Schülerlabor

Christian Mehr (Friedberg):
Der historische Spielfilm „NAPOLA – Elite für den Führer“ im Geschichtsunterricht: Ein Beispiel für die Bedeutung des Begriffs ‚Volksgemeinschaft‘ sowie Möglichkeiten und Grenzen seiner analytischen Operationalisierbarkeit im Unterricht

12:15 – 13:00 Uhr
Kommentare und Abschlussdiskussion

Rolf Schulte (Kiel/Ahrensburg)
Detlef Garbe (Hamburg)

Kontakt

Gabriele Heinze

Europa-Universität Flensburg, Institut für schleswig-holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte
Prinzenpalais 1b, 24837 Schleswig
(0 46 21) 86 18 90

sekretariat@izrg.de

http://www.izrg.de
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Land Veranstaltung
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Deutsch
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