Digitale Editionen und Auszeichnungssprachen

Digitale Editionen und Auszeichnungssprachen

Veranstalter
dhmuc - Münchener Arbeitskreis für digitale Geistes- und Sozialwissenschaften (Dr. Eckhart Arnold, Bayerische Akademie der Wissenschaften, Referatsleiter Digital Humanities; Prof. Dr. Mark Sven Hengerer, Ludwig-Maximilians-Universität München, Professur 'Geschichte Westeuropas in der Frühen Neuzeit'; Julian Schulz M.A., Ludwig-Maximilians-Universität München, IT-Gruppe Geisteswissenschaften)
Veranstaltungsort
Bayerische Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Str. 11, 80539 München
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.11.2016 - 22.11.2016
Website
Von
Eckhart Arnold, Mark Sven Hengerer, Julian Schulz

Während in den Fachdisziplinen vielerorts zum Teil noch kontrovers über die Verortung der unter dem Begriff Digital Humanities zusammengefassten digitalen Methoden und Techniken im jeweiligen Fach diskutiert wird, konnte sich 'das Digitale' im Bereich der Editionswissenschaften bereits verstetigen. Eine Vielzahl an Konferenzen und Tagungen der vergangenen Jahre und Monate widmete sich den Chancen und dem Nutzen digitaler Editionen für die geisteswissenschaftlichen Disziplinen.

An der grundsätzlichen Zielsetzung wissenschaftlicher Editionen hat der Methodenwandel nichts verändert: Kritische (Text-)Editionen stellen nicht nur ein Forschungsprodukt dar, sondern das Fundament und den Ausgangspunkt weiterführender wissenschaftlicher Beschäftigung. Seit Anbeginn des Editionswesens herrschen in den einzelnen geisteswissenschaftlichen Disziplinen unterschiedliche Auffassungen zu den Anforderungen an Editionen. Steht für Historiker häufig der inhaltliche Erkenntnisgewinn aus leichter rezipierbaren Texten im Vordergrund, gehen für Sprachwissenschaftler dagegen durch die Normalisierung der Texte entscheidende Informationen verloren. Mit Hilfe digitaler Methoden können diese Gegensätze überwunden, im Rahmen ein- und desselben Editionsprojektes die Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen besser bedient werden.

Der Workshop möchte Vertretern verschiedener Fachdisziplinen die Möglichkeit geben, ihre Erwartungen an (digitale) Editionen zu formulieren und sich über die Chancen auszutauschen, die die digitalen Methoden in dieser Hinsicht bieten. Darauf aufbauend wird anhand verschiedener digitaler Editionswerkzeuge veranschaulicht, wie sich eine best praxis aus technischer Sicht gestalten könnte. Der Workshop möchte ein Forum zum Austausch über Vor- und Nachteile verschiedener Arten von Auszeichnungssprachen bieten. Der Bogen wird vom "Quasi-Standard" TEI-XML über domänenspezifische Sprachen, das relationale Datenbankmodell bis hin zu graphdatenbankbasierte Editionen gespannt. Neben einer benutzerfreundlichen und innovativ gestalteten Oberfläche digitaler Editionen wird auch auf den Transformationsprozess aus dem digitalen Medium in die "klassische" Printpublikation einzugehen sein (Stichwort "Hybridedition"); schließlich greifen weite Teile der Fachöffentlichkeit trotz aller Vorzüge digitaler Plattformen weiterhin gerne auf das gedruckte Pendant – zumindest als alternative Form der Textwiedergabe – zurück. Im Hinblick auf den im Entstehen begriffenen "Digitalen Campus Bayern" sollen auch die, sich aus dem Medienwandel ergebenden Anforderungen an Lehre und Ausbildung thematisiert und institutionelle Voraussetzungen für das Gelingen von digitalen (Editions-)Projekten diskutiert werden.

Weitere Informationen und Anmeldung unter: https://dhmuc.hypotheses.org/workshop-digitale-editionen-und-auszeichnungssprachen

Programm

Montag 21. November 2016 (13:15 – 18:45 Uhr)

13:15 – 13:30 Uhr: Begrüßung und Einführung zum Workshop

Einführung: Erwartungen der Fachwissenschaften an (digitale) Editionen

13:30 – 14:15 Uhr: Was erwarten die Fachwissenschaften von wissenschaftlichen Editionen – Impulsreferate und Erfahrungsberichte von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen unterschiedlicher Fachrichtungen
Geschichtswissenschaft: Prof. Dr. Karen Radner (Alexander von Humboldt-Professor für die Alte Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens, LMU München)
Mittellateinisches Wörterbuch: Helene Leithe-Jasper (Bayerische Akademie der Wissenschaften)
Sprachwissenschaft: Maximilian Hadersbeck (Centrum für Informations- und Sprachverarbeitung, LMU München)

Sektion 1: Digitale Editionswerkzeuge im Einsatz

14:15 – 15:00 Uhr: Handschriften-Transkription und Edition im interdisziplinären Kontext: Das relationale Datenmodell und die Werkzeugkette der Leopold-Wilhelm-Edition
Gerhard Schön (IT-Gruppe Geisteswissenschaften, LMU München)

15:00 – 15:45 Uhr: Die Erstellung von Handschriften-Editionen mit "Transkribus"
Barbara Denicolo (Uni Innsbruck)

15:45 – 16:15 Uhr: Kaffeepause

Sektion 2: Auszeichnungssprachen und Datenformate

16:15 – 17:00 Uhr: Deutsches Textarchiv: TEI-XML anhand des DTA-Basisformats
Susanne Haaf, Alexander Geyken (Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften)

17:00 – 17:45 Uhr: Jenseits von TEI und XML: Möglichkeiten und Grenzen domänenspezifischer Sprachen?
Eckhart Arnold, Stefan Müller (Bayerische Akademie der Wissenschaften)

17:45 – 18:30 Uhr: Graphdatenbankbasierte Editionen
Andreas Kuczera (Mainzer Akademie der Wissenschaften)

ab 19:00 Uhr: Informeller Austausch beim Abendessen in einem Münchener Lokal

Dienstag, 22. November (9 – 13 Uhr)

Sektion 3: Druckausgaben aus digitalen Quellen

9:00 – 9:30 Uhr: Vom digitalen Manuskript zur Druckvorlage mit InDesign
Maximilian Westphal (Universitätsbibliothek, LMU München)

9:30 – 10:00 Uhr: Automatisierte Erzeugung des (LaTeX-)Drucksatzes aus XML-Dokumenten
Oliver von Criegern (Bayerische Akademie der Wissenschaften)

10:00 – 10:30 Uhr: Kaffeepause

Sektion 4: Lehre und Ausbildung und institutionelle Verankerung

10:30 – 11:00 Uhr: Erste Erfahrungen mit dem Digital Humanities Studiengang in Stuttgart
Peggy Böckwinkel (Uni Stuttgart)

11:00 – 11:30 Uhr: Digitale Methoden studieren in Mainz – ein neues kooperatives Modell für Studiengänge im Feld DH
Anne Klammt (mainzed – Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften)

11:30 - 12:15 Uhr: Wievel Technik müssen Geisteswissenschaftler/innen beherrschen? Das Digital Humanities-Curriculum im 'Digitalen Campus Bayern'
Julian Schulz (IT-Gruppe Geisteswissenschaften, LMU München)

Unterstützungsmöglichkeiten für gute Lehre: Das Multiplikatorenprojekt
Monika Uemming (Center for Leadership and People Management, LMU)"

12:15 – 12:45 Uhr: Offene Diskussion: Langfristige institutionelle Verankerung DH-Groß-Projekte
Mark Hengerer (Geschichte Westeuropas in der Frühen Neuzeit, LMU München)
Christian Riepl (IT-Gruppe Geisteswissenschaften, LMU München)

12:45 – 13:00 Uhr: Mittagsimbiss und Abreise der Teilnehmer

Kontakt

Julian Schulz
IT-Gruppe Geisteswissenschaften
Ludwig-Maximilians-Universität München
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München

julian.schulz@lmu.de


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