Repräsentationen des Friedens im vormodernen Europa

Repräsentationen des Friedens im vormodernen Europa

Veranstalter
Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz: Irene Dingel/ Johannes Paulmann/ Henning P. Jürgens; Germanisches Nationalmuseum Nürnberg: Yasmin Doosry/ Matthias Nuding; Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Ulrike Gleixner; Deutsches Historisches Institut in Rom, Musikgeschichtliche Abteilung: Sabine Ehrmann-Herfort; Historisches Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften: Dariusz Kołodziejczyk
Veranstaltungsort
Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Alte Universitätsstraße 19, 55116 Mainz
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.06.2018 - 30.06.2018
Von
Stefanie Mainz, Veranstaltungen/Öffentlichkeitsarbeit, Institut für Europäische Geschichte

Abschlusstagung des Leibniz-Forschungsprojekts

Das internationale Kooperationsprojekt »Dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen – Repräsentationen des Friedens im vormodernen Europa«, gefördert im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbs der Leibniz-Gemeinschaft, hat sich seit Juli 2015 dem Thema der medialen Repräsentationen von frühneuzeitlichen Friedensschlüssen gewidmet. Es beschäftigte sich mit den visuellen, sprachlichen und musikalischen »Bildern«, mit denen die Friedensschlüsse der Frühen Neuzeit öffentlich vermittelt und propagiert wurden. In einer gemeinsamen virtuellen Arbeitsumgebung wurde umfangreiches Quellenmaterial mit Methoden des semantic web erschlossen, mit den Fragestellungen von Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Geschichte, Literaturwissenschaft und Kirchengeschichte analysiert und im Hinblick auf gemeinsame Motive und Erkenntnisinteressen untersucht.

Als leitende Fragestellungen haben die beteiligten Partner in Mainz, Nürnberg, Wolfenbüttel, Rom und Warschau die Verwendung ursprünglich religiöser Motive in säkularen Kontexten und die Neukombination oder Vermischung von motivischen Traditionslinien verfolgt. Führten Rezeptionsvorgänge zu einer Erweiterung des Repertoires allgemein verständlicher Repräsentationen, oder war vielmehr im Laufe der Frühen Neuzeit eine Verengung zu beobachten? Die historische Forschung hat eine allmähliche Ausbildung einer europäischen Friedenspraxis im Zuge des »bellizistischen Zeitalters« hervorgehoben: Gab es hierfür Parallelen im Bereich der Repräsentationen des Friedens? Lässt sich über den Verlauf der Jahrhunderte eine Veränderung in Gestaltung und Nutzung der medialen Repräsentationen festmachen? Erlauben die Untersuchungen weitergehende Aufschlüsse über die Funktionsweisen von Öffentlichkeit in den europäischen Gesellschaften der Frühen Neuzeit?

Die Abschlusstagung des Projekts soll die Ergebnisse der Forschungen anhand dieser und weiterer Leitfragen zusammenfassen und im Dialog mit Experten der beteiligten Disziplinen diskutieren.

Programm

Donnerstag, 28. Juni 2018

13.00 Ankunft und Kaffee

13.45 Irene Dingel, Begrüßung

Moderation: Henning P. Jürgens Mainz

14.00 Gerd Dethlefs Münster
Das Publikum im Friedensbild. Die Öffentlichkeit in den Bildmedien
1570–1650

14.45 Claire Gantet Fribourg
Aufrufe an die Christenheit in der Friedenspublizistik um 1648

Moderation: Irene Dingel Mainz

16.00 Inken Schmidt-Voges Marburg
Vom Haus bis zum Thron. Friedenskonzepte und -praktiken im Vergleich

16.45 Siegrid Westphal Osnabrück
Das Schwedische Friedensmahl auf dem Nürnberger Exekutionstag (1649) als »Gesamtkunstwerk«

Öffentlicher Abendvortrag
19.30 Hans-Martin Kaulbach Stuttgart
Friede und die Kunst der Repräsentation
anschließend Weinempfang

Freitag, 29. Juni 2018

Moderation: Tobias Weißmann Mainz

9.00 Sabine Ehrmann-Herfort Rom
»Wohlauf und nimm nun wieder dein Saitenspiel hervor«. Friedensfeste
und Friedensmusiken nach dem Dreißigjährigen Krieg

9.45 Stefan Hanheide Osnabrück
Englischer Frieden in Händels Oratorien

Moderation: Carina Weißmann Mainz

11.00 Chiara Pelliccia Rom
Music for Peace and Peace in Music: Figures, Uses and Meanings in
Baroque Italy Masculinity

11.45 Silke Wenzel Hamburg
Concordia als »General Obrist«: Friedenspädagogik in den Kompositionen des Kantors und Präzeptors Erasmus Widmann (1572–1634)

Moderation: Marius Wittke Nürnberg/Tübingen

15.00 Henning P. Jürgens Mainz
Naher Krieg und ferner Frieden. Friedenspredigten und Kriegserfahrungen

15.45 Florian Bock Tübingen
Augsburger Friedensfest oder Festtag der Heiligen Hilaria? Inszenatorische Umcodierungen in katholischen Predigten des 18. Jahrhunderts

Moderation: Christian Witt Mainz

17.00 Christopher Voigt-Goy Mainz
Der Begriff »Religionsfrieden« in der zeitgenössischen Verwendung

17.45 Dariusz Kołodziejczyk Warschau
Der Karlowitzer Vertrag (1699) aus polnischer und osmanischer Sicht: Repräsentation und damalige Bewertung

Samstag, 30. Juni 2018

Moderation: Peggy Große Nürnberg

9.00 Franziska Bauer Wolfenbüttel
Politikum, Erinnerungsort, Informationsquelle – Gelegenheitsdichtung zum Frieden von Hubertusburg

9.45 Anna Lisa Schwartz Trier/München
Rückbesinnung auf die Blütezeit der Republik: Das hundertjährige Jubiläum des Friedens von Münster in den Niederlanden

Moderation: Yasmin Doosry Nürnberg

11.00 Matthias Nuding Nürnberg
Gedenken und Identität. Zur bildlichen Gestaltung von Friedensjubiläen

11.45 Marius Wittke Nürnberg/Tübingen
Figurationen der Zeit in Friedensbildern

12.30 Abschluss der Tagung

Kontakt

Dr. Henning P. Jürgens

Leibniz-Institut für Europäische Geschichte
Alte Universitätsstraße 19, 55116 Mainz
+49 (0)6131-39 393 42
+49 (0)6131-39 301 53
juergens@ieg-mainz.de

www.ieg-mainz.de