Gestaltung ausstellen. Zeigeordnungen 1950–1970

Gestaltung ausstellen. Zeigeordnungen 1950–1970

Veranstalter
Forschungsgruppe „Gestaltung ausstellen: Die Sichtbarkeit der HfG Ulm. Von Ulm nach Montréal“; Prof. Dr. Thomas Hensel, Pforzheim; Dr. Martin Mäntele, Ulm; Prof. Dr. Steffen Siegel, Essen; Gefördert von der VolkswagenStiftung Hannover.
Veranstaltungsort
HfG-Archiv Ulm
Ort
Ulm
Land
Deutschland
Vom - Bis
29.10.2018 - 31.10.2018
Website
Von
Prof. Dr. Steffen Siegel

Für die kurze Zeit von nur fünfzehn Jahren war die Ulmer Hochschule für Gestaltung nicht allein einer der wichtigsten, das heißt für lange Zeit maßgebenden Orte für die Entwicklung einer modernen Auffassung von Gestaltung, die an dieser Hochschule tätigen Akteur*innen haben es überdies verstanden, Prinzipien und Ergebnisse ihrer Arbeit mit großer Resonanz zu publizieren. Unser Forschungsprojekt nimmt gerade von dieser Beobachtung seinen Ausgangspunkt: Nicht Gestaltung von Produkten allein (also etwa des Industrie- und Kommunikationsdesigns) spielte an der HfG eine große Rolle, sondern auch das Nachdenken über die öffentliche Diskursivierung von Gestaltung.
Eines der wesentlichen Instrumente solcher Öffentlichkeitsarbeit waren Ausstellungen. Diese wurden in regelmäßigem Abstand ausgerichtet und erreichten dabei sowohl ein Publikum direkt vor Ort (innerhalb der Ulmer Hochschule wie auch in der Stadt Ulm), in der näheren Umgebung (darunter finden sich Ausstellungen in München und Stuttgart), aber auch im internationalen Maßstab (unter anderem in Mailand, Amsterdam und zuletzt auf der Weltausstellung in Montréal). Für die praktische Design-Arbeit, das nach innen gewendete Selbstverständnis und auch die nach außen gerichtete Selbstlegitimation waren Ausstellungen eines der zentralen Instrumente der Ulmer HfG.

Unser Anliegen ist es, den für unser Forschungsprojekt wesentlichen Zusammenhang von Design- und Ausstellungsgeschichte der Nachkriegszeit in einem weiteren thematischen wie zeitlichen Kontext zu diskutieren. Denn so groß der Einfluss der uns interessierenden HfG Ulm auf die Entwicklung der jüngeren Designgeschichte gewesen sein mag, an das zuweilen zu beobachtende Narrativ einer Ulmer Ausnahmeerscheinung glauben wir ganz ausdrücklich nicht. Uns interessieren vielmehr die Parallelen, die Zusammenhänge, auch die Gegensätze mit anderen Orten, Phänomenen und Entwicklungen. Indem wir unsere Tagung interdisziplinär anlegen, wollen wir zu einer besseren Kartografierung hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.

Indem wir den Akzent auf die zwei Jahrzehnte zwischen 1950 und 1970 setzen (wobei wir diese Jahreszahlen in einem eingeschränkten Sinn natürlich als durchlässig betrachtet), wollen wir zu einer fokussierten Diskussion der Entwicklungen in der Nachkriegsmoderne und vor dem Beginn einer postmodernen Designgeschichte einladen. Gelegen ist uns an einer intensiven Diskussion, die das Phänomen der Ausstellung zum Anlass nimmt, um über gesellschaftliche, ökonomische, ästhetische und pädagogische Entwicklungen nachzudenken. Ulm soll hierbei ausdrücklich nur als ein (wenn auch gewiss interessantes) Beispiel von vielen angenommen werden.

Programm

Montag, 29.10.2018

14.00
Begrüßung, Einführung

14.30
Lydia Kähny (Karlsruhe)
Re-Reading the Manual of Travelling Exhibitions, UNESCO, 1953

15.15
Kirsten Wagner (Bielefeld)
Transatlantische Zeigeordnungen. Zu den Ausstellungen und Publikationen von György Kepes am Massachusetts Institute of Technology

16.30
Catherine Geel (F–Paris)
1953–1956 and after: Ulm, Kassel, London, Flotto and Marilyn… Concomitances, Circulations and Post-Modern Consequences on Art Exhibitions of a Modern Practice: Design

17.15
Jonas Kühne (Berlin)
Der Westen und die Moderne. Amerikanische Ausstellungen in der frühen Bundesrepublik

18.30
Christiane Wachsmann (Ulm)
Führung durch die Ausstellung „wir demonstrieren! linksbündig bis zum schluss“

Dienstag, 30.10.2018

10.00
Linus Rapp (Essen/Pforzheim/Ulm)
Gestaltung in der Krise? Ausstellungen an der HfG Ulm und anderswo

10.45
Roland Meyer (Cottbus-Senftenberg)
Laborräume der „Visuellen Kommunikation“. Die HfG Ulm und die „Semiotisie-rung der Umwelt“ um 1960

11.30
Christopher Haaf (Essen/Pforzheim/Ulm)
Von Ulm über Mailand nach Montréal. Die HfG Ulm und ihr internationaler Kontext

14.00
Jana Scholze (GB–London)
„This is Tomorrow“ an der Whitechapel Gallery 1956 und „Cybernetic Serendipi-ty“ an der ICA 1968

14.45
Claudia Mareis (CH–Basel)
Entwerfen – Programmieren – Ausstellen: Zu Karl Gerstner und der Objektivie-rung visueller Gestaltung

15.30
Pause

16.15
Regine Ehleiter (Leipzig/GB–London)
Partizipation gestalten: Christian Chruxins konzeptuelle Verknüpfung von Publikation und Ausstellung im Programm der Westberliner Galerie situationen 60 (1963–1966)

17.00
Mari Laanemets (EST–Tallinn)
Die Ausstellungsreihe „Raum und Form“ (Tallinn, 1969 und 1972) – eine Reflexion über Gestaltung im Kontext des Kalten Krieges

Mittwoch, 31.10.2018

10.00
Katharina Kurz (Ulm)
Getextet, um zu zeigen

10.45
Esther Cleven (Berlin)
Blockbuster Bauhaus. Die Bauhaus-Ausstellung 1968 in Amsterdam

11.30
Benjamin Meyer-Krahmer (Leipzig)
Ausstellung als Relektüre – „50 Jahre nach ‚50 Jahre Bauhaus 1968‘“

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