Sehr geehrte Damen und Herren,
die aktuelle Ausgabe des „Mittelweg 36“ (Februar/März 2013) fragt in verschiedenen Beiträgen, wie moderne Demokratien auf existenzielle Bedrohungen reagieren. Wie gelingt es ihnen, in Krieg und Bürgerkrieg oder in schwersten wirtschaftlichen Krisen ihr eigenes Überleben zu sichern, ohne demokratische Grundprinzipien wie Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit aufzugeben?
Barack Obamas „Krieg gegen den Terror“ unterscheidet sich kaum von dem seines Vorgängers, meint William E. Scheuerman. Obamas Bemühungen um humanitäre Reformen und eine Beschränkung exekutiver Machtbefugnisse seien gescheitert, weil das Wahlvolk und seine parlamentarischen Vertreter sich heimlich nach einem Monarchen sehnen.
Schon 1948 erschien die klassische Studie des amerikanischen Politikwissenschaftlers Clinton Rossiter zur Krisenpolitik Deutschlands, Frankreichs, Englands und der USA in der Zwischenkriegszeit. Bernd Greiners Beitrag „Konstitutionelle Diktatur“ bietet eine Lektüre des Buchs im historischen Kontext und zeigt zugleich, wie aktuell seine Überlegungen zum demokratischen Krisenmanagement sind.
In der Literaturbeilage weist Reinhard Mehring auf die Bedeutung der Geschichtsethik Reinhart Kosellecks in dessen Werk hin.
Keinesfalls solle man angesichts der Finanzkrise vor lauter Sachzwängen jeglichen politischen Gestaltungsanspruch aufgeben, warnt der Philosoph Lutz Wingert. Die marktkonforme Demokratie sei nicht nur autoritär und ungerecht, sondern noch nicht einmal besonders effizient.
Die Soziologie will vom Wesen „des Menschen“ nichts wissen. Dennoch habe sie anthropologische Setzungen im Gepäck, behauptet Ulrich Bröckling in Der Mensch ist das Maß aller Schneider.
In der Protest-Chronik begleitet Wolfgang Kraushaar John Lennon und Yoko Ono auf ihrer Hochzeitsreise, die mit Aktionen wie dem Amsterdamer „Bed-In“ die Verschmelzung von Pop und Protest zur Kunstform erhob.
Mit herzlichen Grüßen
Nina Hälker