Die Ruine Kollmitz ist ein geschichtsträchtiger Ort und ein beliebtes Ausflugsziel. Dass die Ruine nicht dem Verfall preisgegeben wurde, ist engagierten Personen und dem Verein zur Erhaltung der Ruine Kollmitz zu verdanken. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurde vor der Gefahr eines Absturzes gewarnt. Turmstiege und Decken waren eingestürzt, manches nur mittels Leitern auf abenteuerlichen Wegen zu erklimmen.
1974 konnte auf Initiative von Theo Laube und Herbert Loskott ein Verein gegründet werden, der sich der Rettung der Ruine Kollmitz annahm. Die Vereinsgeschichte arbeitet Markus Holzweber auf. Die heute unter Denkmalschutz stehende Burganlage wurde in unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt renoviert und vitalisiert. Ohne Vereine wie diesem gäbe es heute nicht dieses für den Tourismus der Region bedeutsame Besucherhighlight.
Ralph Andraschek-Holzer widmet sich den Topographischen Ansichten der Ruine. Ausgehend vom Vischer-Stich aus 1672 begleitet er die Darstellung bis ins 20. Jahrhundert.
Mit der frühen Herrschaftsgeschichte beschäftigen sich Ronald Salzer und Oliver Fries. Im späten 13. Jahrhundert findet sich ein Hermann Cholmunt(z)er, der als erster Inhaber der Herrschaft und Erbauer der Burg in Frage kommt.
Die Hofkirchen waren – so der Raabser Stadtarchivar Erich Kerschbaumer – ab 1407 jene Adelsfamilie, die für die folgenden 200 Jahre Kollmitz prägten.
Oliver Fries und Ronald Woldron stellen ihre Forschungen zur Baugeschichte vor. Sie konnten die ältesten Mauerteile eines architektonisch wenig anspruchsvollen Kleinadelssitzes im felsigen Gelände unmittelbar des Bergfrieds feststellen.
Die barocken Stuckdekorationen analysiert Lisa-Maria Gerstenbauer. Im Bereich der ehemaligen Kapelle haben sich barocke Stuckdekorationen des späten 17. Jahrhunderts bzw. um 1700 erhalten.
Theresia Hauenfels berichtet abschließend von Waldviertler Burgenmodellen im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich. Anfang der 1950er Jahre wurde von der Akademie der Wissenschaften empfohlen, Modelle der Burgen anfertigen zu lassen und zu sammeln. Dem kam man in Niederösterreich mit einem NÖ Burgenarchiv bzw. einem unrealisierten Burgenmuseum in Ottenstein nach.
In den Mitteilungen des WHB gedenkt ein Nachruf dem langjährigen Herausgeber der Schriftenreihe, Harald Hitz. Waldviertler Kulturberichte ergänzen das 128 Seiten starke Heft (2/2024).
Markus Holzweber 50 Jahre „Verein zur Erhaltung der Ruine Kollmitz“, S. 97–117
Ralph Andraschek-Holzer Burgruine Kollmitz in der Bildüberlieferung: ein Standardfall?, S. 118–123
Ronald Salzer und Oliver Fries Bemerkungen zur frühen Herrschaftsgeschichte von Kollmitz an der Thaya, S. 124–143
Erich Kerschbaumer Besitzer der Burg Kollmitz nach 1400, S. 144–151
Oliver Fries und Ronald Woldron „…jenseits des Fluß Thaya auf einem sehr hochen Felsen…“ – Neue Studien zur Baugeschichte der Burgruine Kollmitz, S. 152–169
Lisa-Maria Gerstenbauer Pracht und Verfall – Die barocken Stuckdekorationen des Burg-Schlosses Kollmitz, S. 170–178
Theresia Hauenfels Waldviertler Burgenmodelle im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich Eine Rekonstruktion, S. 179–187
Doris Gretzel, Markus Holzweber, Thomas Winkelbauer Harald Hitz (21. September 1948 – 10. März 2024), S. 214–217