Blätter für deutsche und internationale Politik 64 (2019), 5

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 64 (2019), 5
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2019: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Preis
Jahresabo 75,60 Euro, ermäßigt 58,20 Euro, Auslangszuschläge auf Anfrage, Einzelheft 9 Euro (zzgl. Versand)

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Schweers, Julia

Liebe Leserinnen und Leser,

Ihre neuen »Blätter« sind da!

In der druckfrischen Mai-Ausgabe analysiert der Journalist Harald Schumann, wie wenig demokratisch die EU-Gesetzgebung ist und fordert eine Stärkung des Europaparlaments. Der Politikwissenschaftler Robert Kagan warnt vor der Rückkehr der deutschen Frage in Zeiten wachsender geopolitischer Konflikte. »Blätter«- Redakteur Albrecht von Lucke diagnostiziert eine »verunglückte Demokratie« nach 70 Jahren Bundesrepublik. Und Alexander Zaitchik und Christopher Lord zeigen, wie Brasiliens wachsende evangelikale Bewegung den rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro stärkt.

Weitere Themen im Mai: Demokratie als Sozialismus, Erinnerung an Elmar Altvater, Europa und das globale Aufrüsten, die EU-Urheberrechtsreform, 100 Jahre ILO, USA: der Mueller-Report, Afghanistan: Warlords vs. Technokraten, u.v.m.

Weitere Informationen zu unseren digitalen Angeboten finden Sie hier.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!
Mit herzlichen Grüßen
Ihre „Blätter“-Redaktion

Inhaltsverzeichnis

Kurzgefasst:

Harald Schumann: Gesetzgebung in der Blackbox: Wie demokratisch ist die EU?, S. 41-51
Die Demokratie in der Europäischen Union ist mehr Schein als Sein. Schuld daran trägt jedoch nicht die viel gescholtene EU-Bürokratie, so der Journalist Harald Schumann. Vielmehr ist Europas mächtigster Gesetzgeber, der EU-Ministerrat, ein zutiefst antidemokratisches Organ – eine Blackbox, die sich jeder Öffentlichkeit verschließt. Daher gelte es, das Europaparlament zu stärken: Seine Abgeordneten sollten künftig die EU-Kommission bestimmen – und nicht länger die nationalen Regierungen.

Wolfgang Zellner: Die EU als Lebensversicherung. Globale Aufrüstung und die Selbstbehauptung Europas, S. 52-62
Zwei Generationen lang basierte die Sicherheit (West-)Europas auf der globalen Ordnung des Westens. Aber diese Ordnung gerät zusehends unter Druck, diagnostiziert der Friedensforscher Wolfgang Zellner. Die USA büßen nicht erst seit Donald Trump ihre hegemoniale Stellung ein und ziehen sich schrittweise als Garantiemacht zurück. Europa droht dabei ein weltpolitischer Bedeutungsverlust. Um diesem zu begegnen, ist eine Strategie pragmatischer Kooperation vonnöten – nicht zuletzt mit Russland.

Robert Kagan: Die Rückkehr der deutschen Frage, S. 63-73
Nach Jahrzehnten der Westbindung erscheint die Bundesrepublik als eine gefestigte Demokratie mit pazifistischer Grundhaltung. Doch die Bedingungen, unter denen dieses zivile Deutschland bestehen konnte, sind zunehmend weniger gegeben, warnt der US-amerikanische Politikwissenschaftler Robert Kagan: Trumps Abkehr vom Multilateralismus und illiberale Tendenzen in zahlreichen europäischen Staaten stärken auch in Berlin die Versuchung einer nationalistischen und militärisch gestützten Politik. Damit aber droht in Europa die Wiederkehr der zerstörerischen Nationenkonkurrenz.

Albrecht von Lucke: Die verunglückte Demokratie. 70 Jahre Bundesrepublik, 30 Jahre Deutschland, S. 75-83
Noch vor wenigen Jahren galt die Bundesrepublik als „geglückte Demokratie“ mit stabilen Institutionen und liberaler Kultur. Heute aber, zum 70. Jahrestag ihres Bestehens, muss sie als verunglückt gelten, so „Blätter“-Redakteur Albrecht von Lucke. Grund dafür ist eine dreifache Verfeindung auf globaler, europäischer und nationaler Ebene, ausgelöst durch Terrorismus, Wirtschaftskrise und Flucht. Dagegen gelte es, den Verfassungspatriotismus neu zu entdecken – um so das Abgleiten in einen autoritären Staat zu verhindern.

Hans-Peter Waldrich: Demokratie als Sozialismus. Westdeutschland und die Ideen der ersten Stunde, S. 87-97
Nach 1945 zogen die westdeutschen Politiker der ersten Stunde die Konsequenzen aus der Katastrophe des Nationalsozialismus. Ihre damaligen Vorstellungen unterscheiden sich teilweise markant von der heutigen Lage in der Bundesrepublik, so der Politikwissenschaftler Hans-Peter Waldrich. Denn die damaligen Politiker sahen die Spannung zwischen Demokratie und Kapitalismus. Um der wachsenden autoritären Versuchung zu widerstehen, gelte es, die früh versäumte Chance der Vergesellschaftung von Boden und Produktionsmitteln nachzuholen.

Birgit Mahnkopf: Alles ändern, damit die Welt bleiben kann. In Erinnerung an Leben und Werk von Elmar Altvater, S. 98-111
Elmar Altvater, der am 1. Mai vor einem Jahr verstarb, war einer der ersten marxistischen Intellektuellen, der konsequent ökologisch dachte. Die Entwicklung seines Denkens wie seines politischen Engagements zeichnet die Politikwissenschaftlerin Birgit Mahnkopf nach und verortet es in den Debatten der Neuen Linken in der Bundesrepublik und den USA. Für Altvater blieb stets klar: Um diese Erde für Menschen bewohnbar zu halten, muss ein Ausweg aus der kapitalistischen Wachstumslogik gefunden werden.

Alexander Zaitchik und Christopher Lord: Mit der Bibel für Bolsonaro. Die Macht der brasilianischen Pfingstkirchen, S. 112-120
Brasilien war lange ein mehrheitlich katholisches Land. Doch schon seit Jahren wachsen die evangelikalen Pfingstkirchen rasant an, insbesondere in der Armutsbevölkerung. Ihren steigenden Zuspruch münzen sie zunehmend in ökonomische und politische Macht um, so die Journalisten Alexander Zaitchik und Christopher Lord: Bei der letzten Wahl stimmten Brasiliens Pfingstler erstmals mehrheitlich für einen Kandidaten: den Rechtsextremen Jair Bolsonaro. Die einflussreichen evangelikalen Medien verklären den neuen Präsidenten bereits als Messias – und stützen so seine Macht.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE UND BERICHTE

Europawahl im Zwielicht von Eric Bonse, S. 5

Mueller-Report: Geschenkter Sieg für Trump von Johannes Simon, S. 9

Warlords vs. Technokraten: Der afghanische Machtkampf von Emran Feroz, S. 13

Japan: Neuer Kaiser, neue Erinnerungskultur? von Takuma Melber, S. 17

Keine Arbeit ohne Rechte: 100 Jahre ILO, von Jens Becker, S. 21

Libanon als Exempel: Haussklaverei per Gesetz von Inga Hoffmann, S. 25

EU-Urheberrechtsreform: Der Pyrrhussieg der Verlage von Leena Simon, S. 29

DEBATTE

Wutbürger gegen Weltbürger von Nicola Liebert, S. 33

SCHLAGLICHT

Wohneigentum verpflichtet! von Gerd Grözinger, S. 37

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Gesetzgebung in der Blackbox: Wie demokratisch ist die EU? von Harald Schumann, S. 41

Die EU als Lebensversicherung. Globale Aufrüstung und die Selbstbehauptung Europas Wolfgang Zellner, S. 52

Die Rückkehr der deutschen Frage von Robert Kagan, S. 63

Die verunglückte Demokratie. 70 Jahre Bundesrepublik, 30 Jahre Deutschland von Albrecht von Lucke, S. 75

»Wehe, wenn sie losgelassen / wachsend ohne Widerstand« von Friedrich Schorlemmer, S. 84

Demokratie als Sozialismus Westdeutschland und die Ideen der ersten Stunde von Hans-Peter Waldrich, S. 87

Alles ändern, damit die Welt bleiben kann. In Erinnerung an Leben und Werk von Elmar Altvater Birgit Mahnkopf, S. 98

Mit der Bibel für Bolsonaro. Die Macht der brasilianischen Pfingstkirchen von Alexander Zaitchik und Christopher Lord, S. 112

AUFGESPIESST

Simulierte Öko-Lernkurve von Jan Kursko, S. 74

BUCH DES MONATS

Achterbahn Europa von Ian Kershaw, S. 121

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 39

Dokumente, S. 124

Chronik des Monats Februar 2018, S. 125

Zurückgeblättert, S. 128

Impressum und Autoren, S. 128

Weitere Hefte ⇓
Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Thema
Weitere Informationen
Sprache
Bestandsnachweise 0006-4416