Blätter für deutsche und internationale Politik 64 (2019), 7

Titel der Ausgabe 
Blätter für deutsche und internationale Politik 64 (2019), 7
Weiterer Titel 

Erschienen
Berlin 2019: Blätter Verlag
Erscheint 
monatlich
Anzahl Seiten
128
Preis
Jahresabo 75,60 Euro, ermäßigt 58,20 Euro, Auslangszuschläge auf Anfrage, Einzelheft 9 Euro (zzgl. Versand)

 

Kontakt

Institution
Blätter für deutsche und internationale Politik
Land
Deutschland
c/o
Blätter-Redaktion Berlin Albrecht von Lucke, Annett Mängel, Dr. Albert Scharenberg Torstraße 178 10115 Berlin Tel. 030/3088 3640 Fax 030/3088 3645
Von
Schweers, Julia

Liebe Leserinnen und Leser,

die Juli-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ erscheint am 29. Juni 2019.

In dieser zeichnen die Schriftstellerin Arundhati Roy und der Journalist L. K. Sharma den Aufstieg des tyrannischen Hindu-Nationalismus in Indien nach. Der »Blätter«-Mitherausgeber Ulrich Brand sieht die Gewerkschaften in der Wachstumsfalle und damit angesichts der Klimakrise vor einem Dilemma. Der Wirtschaftshistoriker Adam Tooze erkennt keine Anzeichen dafür, dass die USA unter Donald Trump ihre globale Hegemonie einbüßen – ganz im Gegenteil. Und die Grünen-Politiker Kai Gehring und Henrik Rubner erinnern an das von den Nazis zerstörte Weimarer Institut für Sexualwissenschaft, das bereits vor 100 Jahren für eine Gesellschaft frei von sexueller Diskriminierung forschte.

Weitere Themen im Juli: Die Runden Tische: Vom Feind zum Gegner, Stauffenberg und die postheroische Gesellschaft, Helmut Ridder: Ein Radikaler wider Willen, Die Transformation der Volksparteiendemokratie, AfD: Die neue Macht im Osten, Österreich: Der Sieg des Opportunismus, CO2-Steuer: Der Preis ist heiß?, Rot-Rot-Grün: Bewegung vor Regierung u.v.m.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihre „Blätter“-Redaktion

www.blaetter.de/aktuelle-ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Kurzgefasst

Adam Tooze: Donald Trump oder: Das Ende des amerikanischen Zeitalters?, S. 49-63
Das vergangene Jahrhundert stand ganz im Zeichen der US-Dominanz. Doch Donald Trumps Bruch mit der außenpolitischen Tradition Woodrow Wilsons hat die amerikanische Demokratie zu einem politischen Auslauf- modell degradiert, so der Wirtschaftshistoriker Adam Tooze. Trump habe damit jedoch keineswegs den US-amerikanischen Führungsanspruch auf- gegeben, im Gegenteil: „America first“ gilt nicht nur nach Innen, sondern auch nach Außen – beim Handelskrieg mit China wie bei der Abkehr vom Pariser Klimaabkommen.

L. K. Sharma und Arundhati Roy: Indien nach der Wahl, S. 65-78
Indien gilt vielen als exotisches Urlaubsparadies, dabei hat das Land soeben erst die hindu-nationalistische Regierung Narendra Modis wiedergewählt. Der Journalist L. K. Sharma analysiert die Wahlkampfstrategie Modis und und zeigt, wie dieser mit Hilfe von Nationalstolz und religiösem Fanatismus den Sieg errang. Die indische Schriftstellerin Arundhati Roy stellt sich angesichts dessen die Frage, welche politische Rolle die Literatur in Zeiten zunehmender Tyrannei einnimmt.

Ulrich Brand: In der Wachstumsfalle. Die Gewerkschaften und der Klima- wandel, S. 79-88
Fridays for Future, Scientists for Future, Parents for Future – und nun auch noch Trade Unions for Future? Der Politikwissenschaftler und „Blätter“-Mitherausgeber Ulrich Brand fordert die Gewerkschaften auf, sich stärker für das Klima einzusetzen und erklärt, wie gerade Industriegewerkschaften aus dem Dilemma Arbeitnehmerschutz versus Klimaschutz herauskommen können: Nur wenn sie Klima-, Degrowth- und Arbeiterbewegung verknüpfen, werden Gewerkschaften wieder zum Fürsprecher des Guten Lebens für alle Lohnabhängigen.

Tim Wihl: Ein Radikaler wider Willen. Zum 100. Geburtstag des Verfassungs- und Bürgerrechtlers Helmut Ridder, S. 89-96
Wie kann man der deutschen Demokratie Leben einhauchen, wenn die politische Realität sich dem konservativen Status quo verschrieben hat? Vor dieser Aufgabe standen nicht nur die 68er, sondern auch der Verfassungsrechtler Helmut Ridder, ein langjähriger Mitherausgeber der „Blätter“. Der Rechtswissenschaftler Tim Wihl beschreibt die anhaltende Aktualität von Ridders Denken. Wo reaktionäre Praktiken eine umfassendere Demokratisierung der Gesellschaft im Keim zu ersticken drohten, legte Ridder Wege zu ihrer Liberalisierung frei – nicht über eine grundlegende Revolution, sondern über die rechtspolitische Belebung des Grundgesetzes.

Helmut Fehr: Vom Feind zum Gegner. 1989 und die politische Kultur der Runden Tische, S. 97-104
Politik braucht Dialog, doch Hass und Gesprächsverweigerung gelten zunehmend wieder als legitime politische Mittel. Der Soziologe Helmut Fehr analysiert vor diesem Hintergrund die Gesprächskultur der Runden Tische der späten 1980er Jahre und mahnt an: Dialog war vor 30 Jahren das entscheidende Moment für den Weg zur friedlichen Revolution und in die liberale, pluralistische Demokratie. Denn friedlicher politischer Wandel ist nur möglich, wenn aus Feinden Gegner werden.

Klaus Naumann: Vorbild Stauffenberg? Der 20. Juli 1944 und die postheroische Gesellschaft, S. 105-114
Das Attentat des Grafen Stauffenberg und seiner „Mitverschwörer“ auf Adolf Hitler war in der Geschichte der Bundesrepublik immer wieder hoch umstritten. Doch was kann es uns heute überhaupt noch sagen? Nach Ansicht des Militärhistorikers und „Blätter“-Mitherausgebers Klaus Nau- mann bleibt der 20. Juli 1944 ein wichtiger Stachel im deutschen Selbst- bild. Gerade heute dürfe Stauffenbergs Wirken nicht primär im Lichte sei- ner vordemokratisch-elitären Gesinnung bewertet werden, sondern man müsse seine vorpolitische Tugendhaftigkeit sehen und anerkennen.

Kai Gehring und Henrik Rubner: Freie Forschung für freie Liebe. Magnus Hirschfeld und das Institut für Sexualwissenschaft, S. 115-120
Eine Gesellschaft frei von Diskriminierung und im Sinne sexueller und identitärer Vielfalt: Das war die Vision des Sexualwissenschaftlers Magnus Hirschfeld im Berlin der Weimarer Republik. Anlässlich des 100. Jahrestags der Gründung von Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft werfen die Grünen-Politiker Kai Gehring und Henrik Rubner einen Blick auf Hirschfelds institutionellen Wissenschaftsaktivismus und entdecken das reiche Erbe eines leidenschaftlichen Kampfes, der bis heute fortgeführt werden muss.

Inhaltsverzeichnis

KOMMENTARE UND BERICHTE

Die Transformation der Volksparteiendemokratie von Albrecht von Lucke, S. 5

AfD: Die neue Macht im Osten von David Begrich, S. 9

Sebastian Kurz oder: Der Sieg des Opportunismus von Cornelius Lehnguth, S. 13

Niederlande: Populismus mit intellektuellem Anstrich von Fabian Busch, S. 17

Griechenland: Tsipras‘ Absturz von Niels Kadritzke, S. 21

CO2-Steuer: Der Preis ist heiß? von Inken Behrmann und Katrin Beushausen, S. 25

EU: Waffen als Exportschlager? von Michael Brzoska, S. 29

Deutsch-französischer Wettlauf um Afrika von Frauke Banse, S. 33

Neue Fifa, alte Machenschaften von Niccolo Schmitter, S. 37

ANALYSEN UND ALTERNATIVEN

Donald Trump oder: Das Ende des amerikanischen Zeitalters? von Adam Tooze, S. 49

Indien: Die Wahl der Angst von L. K. Sharma, S. 65

Modis Indien oder: Die Schriftstellerin als Staatsfeindin von Arundhati Roy, S. 69

In der Wachstumsfalle. Die Gewerkschaften und der Klimawandel von Ulrich Brand, S. 79

Ein Radikaler wider Willen. Zum 100. Geburtstag des Verfassungs- und Bürgerrechtlers Helmut Ridder von Tim Wihl, S.89

Vom Feind zum Gegner. 1989 und die politische Kultur der Runden Tische von Helmut Fehr, S. 97

Vorbild Stauffenberg? Der 20. Juli 1944 und die postheroische Gesellschaft von Klaus Naumann, S. 105

Freie Forschung für freie Liebe. Magnus Hirschfeld und das Institut für Sexualwissenschaft von Kai Gehring und Henrik Rubner, S. 115

BUCH DES MONATS

Die Mauer von John Lanchester, S. 121

DEBATTE

Rot-Rot-Grün: Bewegung vor Regierung Harald Wolf, S. 41

AUFGESPIESST

Crazy Britannia von Jan Kursko, S. 64

EXTRAS

Kurzgefasst, S. 47

Dokumente, S. 124

Chronik des Monats Mai 2019, S. 125

Zurückgeblättert, S. 128

Impressum und Autoren, S. 128

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