Der Tod von Claudia Hiepel am 13. Februar 2023 nach schwerer Krankheit erfüllt uns mit großer Bestürzung. Wir werden Claudia Hiepel in der Redaktion von H-Soz-Kult als sehr engagierte, inspirierende, kluge und überaus freundliche Kollegin vermissen und erinnern. Seit 2019 betreute sie in unserer Redaktion den Bereich der Europäischen Integrationsgeschichte. Die (Zeit-)Geschichte der Europäischen Integration war nicht nur eines ihrer zahlreichen Forschungsgebiete, sondern sichtlich auch eine Herzensangelegenheit. Neben der Betreuung von Rezensionen (https://www.hsozkult.de/about/editor/beitraeger-12505) hat sie an der Konzeption und Durchführung des Diskussionsforums „Crisis as Narrative?“ über die jüngste EU-Geschichte federführend mitgewirkt (2020, https://www.hsozkult.de/debate/id/fddebate-132403).
Ihre Promotion beendete Claudia Hiepel 1998 (1999 erschien die Publikation „Arbeiterkatholizismus an der Ruhr. August Brust und der Gewerkverein christlicher Bergarbeiter“), die Habilitation im Fach Neuere und Neueste Geschichte folgte 2011. Die Veröffentlichung „Willy Brandt und Georges Pompidou. Deutsch-französische Europapolitik zwischen Aufbruch und Krise“ (2012) erhielt u.a. den Deutsch-Französischen Parlamentspreis. Ihre wissenschaftliche Karriere führte Claudia Hiepel an zahlreiche Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland und im europäischen Ausland; ihre wissenschaftliche Heimat blieb die Universität Duisburg-Essen, wo sie 2018 zur außerplanmäßigen Professorin ernannt wurde. Mit ihren Forschungen zur Regional- und zur europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, zur deutsch-französischen Geschichte, zu sozialen Bewegungen und internationalen Beziehungen sowie einem „Europa der Regionen“ erlangte sie viel Anerkennung, internationale Beachtung und zahlreiche Preise.
Ihre Forschung und Lehre an der Universität Duisburg-Essen sowie ihre Mitarbeit in der Redaktion von H-Soz-Kult zeugten von ihrem Engagement für transnationale Verständigung in Europa. Trotz der Vielzahl ihrer Verpflichtungen für Studierende, Forschende, Kolleginnen und Kollegen – u.a. auch als Gleichstellungsbeauftragte – nahm sie jede einzelne Aufgabe mit Umsicht und Zuverlässigkeit wahr. Die Zusammenarbeit mit Claudia Hiepel beschränkte sich nie nur aufs Berufliche; in Gesprächen, Telefonaten und auf unseren Redaktionskonferenzen vertrat sie immer kluge, durchdachte und von ihrer persönlichen Integrität geprägte Positionen. Wir werden Claudia Hiepel sehr vermissen. Unser Beileid gilt ihrer Familie und ihrem Freundeskreis.
Die Redaktion von H-Soz-Kult