Neuer infoclio.ch-Forschungsbericht: Dazwischen? Intergeschlechtlichkeit in der historischen Forschung

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Eliane Kurmann, infoclio.ch

Das derzeit viel diskutierte Zweigeschlechtermodel hat eine Geschichte – genauso wie der Umgang mit Menschen, die sich biologisch nicht eindeutig den binären Kategorien zuordnen lassen. Mirjam Janett (Bern) gibt im neuen infoclio.ch-Forschungsbericht Einblick in diese Geschichte, beleuchtet den aktuellen Forschungsstand zu Intergeschlechtlichkeit und weist auf geschichtswissenschaftliche Desiderate hin.

Erste wissenschaftshistorische Studien zeigten in den 1980er Jahren, wie die Medizin im 18. Jahrhundert die Deutungshoheit über das Geschlecht erlangt hatte. Der Forschungsbericht geht der weiteren historiografischen Entwicklung nach und stellt Arbeiten vor, die den Wandel der Geschlechtervorstellungen seit der Frühen Neuzeit und das davon geprägte ärztliche Interesse an Varianten der Geschlechtsentwicklung analysieren. Thematisiert werden auch Studien zur medialen Repräsentation von Intersex und bislang wenig erforschte Fragen nach der klinischen Behandlung, den Lebensrealitäten und Erfahrungen der Betroffenen sowie ihre Organisierung im 20. Jahrhundert. Mirjam Janett stellt schliesslich geeignete Methoden und Quellen vor, um die historische Forschung weiter anzuregen.

Janett, Mirjam: Dazwischen? Intergeschlechtlichkeit in der historischen Forschung. Überblick und Perspektiven, Forschungsberichte, infoclio.ch, Bern 2022. Online: <https://doi.org/10.13098/infoclio.ch-fb-0004>.

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