Themenportal „Europäische Geschichte“ (18.-21. Jh.): Newsletter 04/2014

Von
Siegrist, Hannes - Universität Leipzig

Themenportal Europäische Geschichte

Liebe Leserinnen und Leser von H-Soz-Kult,

nachfolgend finden Sie eine Aufstellung der im März 2014 neu ins Themenportal Europäische Geschichte eingestellten Artikel, Essays, Materialen und Quellenauszüge.

Essays und Artikel:

Tillier, Bertrand: Die schwarzen Männer (1899-1900), Eine Vase von Émile Gallé für die Sache von Dreyfus.
Abstract:
Die Dreyfus-Affäre wird meist als eine politische und moralische Krise mit tiefen Wirkungen auf die französische Gesellschaft oder die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich betrachtet. Sie ist aber auch ein Kristallisationspunkt für die europäische öffentliche Meinung. Die Ereignisse und Entwicklungen in der Affäre, die Debatten und die Leidenschaften, die sie entfachte, und auch der Kampf um die Werte von Gerechtigkeit und Wahrheit, den sie vorantrieb, bildeten die ersten Momente eines europäischen Gewissens. Es manifestierte sich auf unterschiedliche Weise: durch Petitionen, Zeitschriften, Illustrationen, Karikaturen, Zeichnungen in der Tagespresse, Plakate, Postkarten und vieles mehr. All diese Medien verband, dass sie sich für eine rasche kollektive Mobilisierung eigneten, leicht reproduzierbar waren und zur Massenkultur gehörten.
Welche Strategien verfolgten in diesem politischen und polemischen Kontext die Künstler in Europa? Die meisten von ihnen entschieden sich dafür, kritische oder satirische Bilder an die Presse zu geben, wie z.B. Jean-Louis Forain, Caran d’Ache, Félix Vallotton, Théophile-Alexandre Steinlen und Maximilien Luce. Ihnen war bewusst, dass ihre Werke in verschiedenen Zeitungen in Europa nachgedruckt werden würden: z.B. im Punch in London, im Simplicissimus in München, im Wahren Jakob in Berlin und im Asino in Rom. Einige Künstler schufen Gemälde, die sie zu verschiedenen Anlässen in Europa ausstellten, wie der Pole Samuel Hirszenberg das Bild Der ewige Jude (1899, Israel Museum) oder der Schweizer Ferdinand Hodler verschiedene Versionen von Die Wahrheit (um 1900). Émile Gallé fertigte mehrere Glaswaren und Möbel, die er ausstellte, in der Presse bewarb und an Kunstliebhaber in- und außerhalb Frankreichs verkaufte. ….
In: Themenportal Europäische Geschichte (2014), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2014/Article=681>.

Französische Fassung des Artikels::

Tillier, Bertrand: Les Hommes noirs, Une verrerie dreyfusarde d'Émile Gallé (1899-1900).
Abstract:
Si l’affaire Dreyfus est le plus souvent considérée comme une crise politique et morale aux profondes répercussions sur la société française ou sur les relations diplomatiques entre la France et l’Allemagne, c’est aussi un moment de cristallisation de l’opinion publique européenne. En effet, les développements de l’Affaire, mais aussi les débats et les passions qu’elle suscita, de même que les valeurs de justice et de vérité qu’elle mobilisa, constituent les premiers moments d’une conscience européenne. Celle-ci s’exprima à travers différents supports – pétitions, périodiques, illustrations, caricatures, dessins de presse, affiches, cartes postales… – qui avaient tous en commun de se prêter à des modes rapides de mobilisation collective, d’être aisément reproductibles et d’appartenir à la culture de masse. ….
In: Themenportal Europäische Geschichte (2014), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2014/Article=682>.

Aus dem Band „Kultur und Beruf in Europa“, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2012:

Lokatis, Siegfried: DDR-Literatur aus der Schweiz.
Abstract:
Europa im Kopf hieß aus gutem Grund eine Ausstellung, die 2003 in Eisenhüttenstadt stattfand. Sie war einem einzigen DDR-Verlag gewidmet, dem Verlag Volk und Welt, dem führenden und mit Abstand bedeutendsten Verlag für internationale Gegenwartsliteratur, der, Tomas Tranströmer mitgerechnet, nicht weniger als 43 Nobelpreisträger zu seinen Autoren zählte. Damit nahm der Verlag im Zensursystem der DDR die Funktion eines unverzichtbaren Filters ein. Hier hatte sich im Verlauf von drei Jahrzehnten ein hochspezialisiertes Team von über zwanzig Lektoren mit einer wohl einmaligen Kompetenz für alle inhaltlich-ästhetischen Fragen der romanischen, englischsprachigen, slawischen, germanistischen – kurz der internationalen und Weltliteratur herausgebildet, das zugleich über ein grandioses Expertenwissen verfügte, wenn es um Fragen der Zensur ging. Unermüdlich und ein schier unerschöpfliches Repertoire zensurtaktischer Finten handhabend sorgte der Verlag dafür, dass die umstrittene literarische Moderne ihren Einzug ins „Leseland“ halten konnte. Hier wurde dafür gekämpft, dass Anna Achmatowa und Woody Allen, Simone de Beauvoir und Isaak Babel, Elias Canetti und Italo Calvino, Roald Dahl, Umberto Eco, Sigmund Freud, Günter Grass, Bohumil Hrabal, Eugen Ionesco, Ernst Jandl, Karl Kraus, Stanislaw Lem, Henry Miller, Anais Nin, Ortega y Gasset, Thomas Pynchon, Salvatore Quasimodo, Juan Rulfo, J. D. Salinger, Juri Trifonow, John Updike, Kurt Vonnegut, F. K. Waechter, Francoise Xenakis und Marina Zwetajewa auch in der DDR gelesen werden konnten. Aus gegebenem Anlass wird hier nur verfolgt, wie in diesem Verlag mit Literatur aus der Schweiz umgegangen wurde. ….
In: Themenportal Europäische Geschichte (2014), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2014/Article=684>.

Materialien und Quellenauszüge:

Émile Gallé: Stand auf der Pariser Weltausstellung / Die schwarzen Männer (1899–1900); Émile Gallé : Stand dans l’Exposition universelle de Paris / Les Hommes noirs (1899–1900). In: Themenportal Europäische Geschichte (2014), URL: http://www.europa.clio-online.de/2014/Article=683.

Aus dem Band „Kultur und Beruf in Europa“, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2012:

Zensurgutachten über Das Walroß und die Veilchen von Heinrich Strub (1952). In: Themenportal Europäische Geschichte (2014), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2014/Article=685>.

Das Themenportal Europäische Geschichte veröffentlicht seit 2006 unter der Adresse <http://www.europa.clio-online.de> Materialien (Textdokumente, Statistiken, Bilder und Karten), Darstellungen und Debatten zur Geschichte Europas und der Europäer/innen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Nutzerinnen und Nutzer, die gerne mit eigenen Beiträgen mitwirken möchten, werden um Vorschläge gebeten. Schreiben Sie bitte an die Redaktion <clio.europa-redaktion@geschichte.hu-berlin.de>. Über die Auswahl und Annahme von Beiträgen entscheidet das Herausgeberkollegium aufgrund eines unkomplizierten Evaluationsverfahrens. Weitere Informationen zur Zielstellung und Konzeption des Projektes finden Sie auf den Webseiten des Projektes.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Hannes Siegrist (Leipzig), Sprecher des Herausgeberkollegiums

Prof. Dr. Martin Baumeister (Rom) – Prof. Dr. Ewald Frie (Tübingen) – Prof. Dr. Madeleine Herren (Heidelberg) – Prof. Dr. Rüdiger Hohls (Berlin) – Prof. Dr. Konrad Jarausch (Berlin, Chapel Hill) – Prof. Dr. Hartmut Kaelble (Berlin) – Prof. Dr. Matthias Middell (Leipzig) – Prof. Dr. Alexander Nützenadel (Berlin) – Prof Dr. Iris Schröder (Erfurt) – Prof. Dr. Stefan Troebst (Leipzig) – Prof. Dr. Jakob Vogel (Paris) – Prof. Dr. Michael Wildt (Berlin)