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Titel
Christen am Rhein. Zeugnisse kölnischer Kirchengeschichte aus zwei Jahrtausenden.
Herausgeber
Hauptabteilung Bildung und Medien Medienzentrale des Erzbistums Köln, Historisches Archiv des Erzbistums Köln <http://www.erzbistum-koeln.de/opencms/opencms/erzbistum/historischesarchiv/index.html>
Veröffentlicht durch
Erzbistum Köln <http://www.erzbistum-koeln.de/>
Enthalten in
Von
Andrea Hartwig

Anlässlich des Heiligen Jahres fand vom 08. September bis 03. November 2000 in der Kölner Erzbischöflichen Diözesan- und Dombibliothek die Ausstellung "Christen am Rhein. Zeugnisse kölnischer Kirchengeschichte aus zwei Jahrtausenden" statt. Begleitend zu diesem Projekt des Historischen Archivs des Erzbistums Köln und der Medienzentrale Erzbistum Köln wurden für alle an der Geschichte des Erzbistums Interessierten ein Ausstellungskatalog, eine CD-Rom sowie die Internet-Seite entwickelt.

Die Benutzerführung des ausschließlich deutschsprachigen Angebots (auch als barrierefreie Version verfügbar) ist äußerst übersichtlich, die Funktionalität der Seite profitiert von deren Gliederung. Nach dem Aufrufen der Seite, die sich nach kurzer Ladezeit als erfreulich stabil erweist, bietet sich dem Nutzer die Auswahl zwischen einem Vorwort des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner, einer Inhaltsübersicht sowie den drei inhaltlichen Kernbereichen, die sich mit dem (Erz-)Bistum Köln und seinen (Erz-)Bischöfen, der Frömmigkeit und Religiosität im (Erz-)Bistum Köln sowie mit Fragen an die eigene Geschichte befassen. Die Oberthemen (nummeriert von 1-3) sind in 16 mit den Buchstaben A-P versehene Einzelaspekte gegliedert, die die Zeit des Alten Reichs, das 19. und 20. Jahrhundert, die Bischöfe und Erzbischöfe, den Gottesdienst, Ehe und Familie, Caritas und Armenwesen, den "verwalteten Glauben", die Pfarreien, Stifte und Klöster, die Heiligen und Reliquien, die Bruderschaften und Vereine, Schuld, Vergebung und Ablass, das Totengedenken, die NS-Zeit, das Zusammenleben von Katholiken und Protestanten sowie abschließend die Schuld der Kirche in der Geschichte thematisieren und dabei keine Fragestellung ausklammern.

Innerhalb der Abschnitte A-P werden die Facetten des jeweiligen Themas nach einem Einleitungstext anhand von Beschreibungen zu unterschiedlichen Ausstellungsstücken beleuchtet. Der Tenor der Texte ist dabei überwiegend sachlich und neutral und bleibt auch bei der Behandlung aktueller Fragestellungen wie die Stellung von Ehe und Familie in der Gesellschaft oder die Liturgiereform moderat, wiewohl die Position der Autoren erkennbar ist. Die Texte werden illustriert durch Abbildungen der Exponate, Photos oder Karten, deren Herkunft oder Aufbewahrungsort durch Bildunterschriften ausführlich erläutert wird. Die Abbildungen können durch Mausklick vergrößert werden, in manchen Fällen weist eine Lupe am unteren Bildschirmrand auf eine weitere Zoomstufe hin. Die Autoren der interessant und abwechslungsreich formulierten Beiträge sind Toni Diederich, Ulrich Helbach und Joachim Oepen vom Historischen Archiv des Erzbistums Köln. Unglücklicherweise werden die den Texten zugrunde liegenden Quellen nicht genannt, auf weiterführende Literatur wird nicht verwiesen. Eine ausführliche, dem Thema angemessene Bibliographie, möglichst zum Herunterladen, wäre hier angebracht und wünschenswert. Statt einer Volltext-Suche steht dem Nutzer ein Schlagwortverzeichnis zur Verfügung.

Der Aufbau der Seite ist schlicht, wirkt aber dennoch professionell: Am linken Rand befindet sich die Spalte mit einer Navigation per Inhaltsübersicht zum Einstieg in die Präsentation, mit einer dem jeweiligen Thema entsprechend variierenden Illustration. Mittelpunkt der Seite ist der Textbereich mit den Abbildungen. Die Texte können auch als Druckversion angezeigt werden, stehen jedoch nicht - beispielsweise als PDF-Datei - zum Herunterladen zur Verfügung. Weitere Möglichkeiten der Präsentation wie beispielsweise Video-Sequenzen, die sich in diesem Zusammenhang anbieten würden, werden leider nicht ausgeschöpft. Interaktionsgewöhnten Schülern etwa könnte der Einstieg in den umfangreichen Informationsgehalt der Seite mit zusätzlichen multimedialen Angeboten wie kurzen Videos, kleineren Spielen oder einem Quiz erleichtert werden. Ein Forum oder Gästebuch könnte die Seite beleben und den Austausch zwischen den Besuchern fördern. Auch wäre eine Vernetzung mit weiterführenden Angeboten von großem Nutzen. So beschränkt sich der Vorteil der Seite gegenüber konventionellen Medien in der Möglichkeit, Texte oder Textpassagen auszudrucken und die Grafikdateien auf der eigenen Festplatte speichern zu können.

Das Impressum der Seite beinhaltet neben einer Übersicht über die Beteiligten an dem Projekt und einem Siglen- und einem Abkürzungsverzeichnis einen Lageplan des Historischen Archivs des Erzbistums Köln und der Medienzentrale. Unter diesem Stichpunkt findet sich, wenn auch etwas versteckt, die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit der Projektleitung. Leider wird in diesem Bereich nicht auf die ebenfalls begleitend zur Ausstellung publizierte CD-Rom und den Katalog, die inhaltlich mit der Internet-Seite übereinstimmen, verwiesen. Ein Verweis und die Möglichkeit, beides per Internet zu bestellen, wären hier wünschenswert.

Ein Besuch der Internet-Seite lässt trotz des vergleichsweise großen Informationsgehalts einige Wünsche offen. Einen Nutzer, der sich zwecks Überblick über die Thematik grundlegend informieren möchte, könnte der hohe Textanteil der Seite verbunden mit den fehlenden Möglichkeiten der Interaktion abschrecken. Einem Nutzer, der sich intensiv mit der Materie und speziellen Bereichen daraus befassen möchte, sind die Texte zu allgemein formuliert und bietet die Website keine Hinweise auf weiterführende Literatur und/oder Quellen. Aufgrund der lesenswerten Texte sowie der Bedeutsamkeit des Themas wäre eine Verbesserung des Angebots äußerst lohnenswert, um möglichst vielen Interessierten den Facettenreichtum christlichen Lebens am Rhein zu vermitteln.

Die Rezensentin Andrea Hartwig ist Leiterin des Stadtarchivs Linz am Rhein.

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