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Titel
Hexenwahn - Ängste der Neuzeit.
Veröffentlicht durch
Deutsches Historisches Museum: Berlin, DE <http://www.dhm.de/>
Von
Norbert Schröer

Die Web-Präsentation wurde begleitend zu einer Ausstellung des Deutschen Historischen Museums Berlin erarbeitet, die im Jahr 2002 dort gezeigt wurde, aber eine längere Vorgeschichte hat.
Ein Forschungsprojekt der Universität Trier „Zauberei- und Hexenprozesse im Maas-Rhein-Mosel-Raum, 15. – 17. Jahrhundert“ (1997-2002) hatte bereits in Zusammenarbeit mit dem Musée de l‘ Histoire de la Ville de Luxembourg eine ähnliche Ausstellung konzipiert, die im Jahr 2000 unter dem Titel „Incubi Sucubi. Hexen und ihre Henker bis heute“ in Luxemburg zu sehen war.

Dazu gaben Rita Voltmer und Franz Irsigler ein gleichnamiges „historisches Lesebuch“ heraus, das fundiert verschiedene Aspekte des Themas „Hexenverfolgungen“ beleuchtet, so die Rechtsnormen und Gerichtsverfahren, Folter und Hinrichtung, die Rolle der Alchimie, die Bedeutung von Hebammen und Heilerinnen und die prominenten Gegner der Hexenverfolgung. Auch die Berliner Ausstellung, die Themenverfolgungen im protestantischen Norddeutschland einbezog, wurde von einem informativen, aus dem historischen Lesebuch hervorgegangenen, umfangreichen Katalog begleitet.

Die Web-Site kann als Kurzkatalog zu der nicht mehr bestehenden Ausstellung angesehen werden. Ihre Titelseite ist übersichtlich gegliedert und lädt zu einen schnellen virtuellen Rundgang ein. Dieser ist zum einen möglich über die Grundrisse der einzelnen Ausstellungsräume, denen bestimmte Themen zugeordnet sind. Zum anderen lässt sich über die eher nichtssagenden Panoramenfotos der Ausstellungsräume einsteigen. Die kurzen, präzisen Texte und Bilder, zu denen man dann gelangt, ermöglichen eine erste anschauliche und inhaltliche Orientierung. Bilder ausgewählter Exponate, als Kleinformate eingestellt, lassen sich zur näheren Ansicht vergrößern, wobei sich jedoch längst nicht alle Details erkennen lassen.

Die gezielte Informationssuche zu einzelnen Themenaspekten der Ausstellung fällt nicht immer leicht: Möchte man sich beispielsweise über rechtshistorische Spezifika orientieren, muss man Begriffe wie „Bedrohte Ordnungen“, „Angst und Schutz“ oder „Verhöre“ aufrufen. „Verhexungen“ und „Brennen“ sind weitere Themen, die den einzelnen Räumen der Ausstellung seinerzeit zugeordnet waren und heute nur noch virtuell zu besichtigen sind.

Unter dem Stichwort „Hexenforschung“ sind Links zu den einschlägigen wissenschaftlichen Sites und Mailinglisten leicht auffindbar, so dass eine jeweils angemessene Weiterbeschäftigung mit dem Gegenstand ermöglicht wird.

Die Web-Site bietet, unabhängig von der damaligen Ausstellung, noch immer eine erste Möglichkeit, sich wichtige Basisinformationen zur Hexenverfolgung, die in thematische Kontexte eingebunden sind, zu verschaffen. Dies ist zu begrüßen, da die Kenntnisse in einer breiten Öffentlichkeit trotz eines großen Interesses (die Berliner Ausstellung zählte in vier Monaten 74 000 Besucher) vielfach noch immer mangelhaft sind und sich Klischees hartnäckig halten.

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