Die Westfälischen Friedensverträge vom 24. Oktober 1648. Texte und Übersetzungen

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Titel
Die Westfälischen Friedensverträge vom 24. Oktober 1648. Texte und Übersetzungen.
Herausgeber
Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e.V.: Bonn, DE <apw@uni-bonn.de>
Veröffentlicht durch
Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e.V.: Bonn, DE <apw@uni-bonn.de>
Enthalten in
Von
Jürgen Strothmann, Bochum-Wattenscheid

Der Westfälische Friede ist vielleicht das zentrale Ereignis des frühneuzeitlichen Mitteleuropa. Neben seinen politischen Folgen für die Ordnung des heutigen Deutschland ist er auch unter einem weiteren Gesichtspunkt nach wie vor relevant, nämlich in seiner Bewertung für die immer noch zentrale deutsche Frage nach Nation und Föderalismus. Nicht erst im Dritten Reich wurde in diesem Frieden und seinen Verträgen die absichtliche Verhinderung einer deutschen Nation gesehen. Spätestens mit den Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr 1998 wurden einer solchen immer noch populären Sicht die positiv besetzten Konzepte von Frieden und Europa entgegengesetzt. Der Westfälische Friede ist in der Tat zu großen Teilen mitverantwortlich für die föderale Struktur Deutschlands und daher tatsächlich auch für Gegenwartsfragen von erheblicher Qualität. Daher ist es ein besonderes Verdienst der Herausgeber, die Vertragstexte über die respektablen Editionen in den APW hinaus zugänglich gemacht zu haben 1. Zwar wendet sich die Seite der APW nicht an den Laien, sorgt aber durch ihre Präsentation einschlägigen Materials für die erhebliche Erleichterung von Fragestellungen, die mittelbar auch der öffentlichen Kommunikation über Nation und Föderalismus zu Gute kommen werden.

Geboten werden die beiden Hauptverträge des Friedens vom 24.10.1648, der Vertrag von Münster zwischen dem Kaiser und Frankreich (Instrumentum Pacis Monasteriensis, IPM) und der Vertrag von Osnabrück (Instrumentum Pacis Osnabrugensis, IPO) zwischen dem Kaiser und Schweden. Sie werden jeweils im originalen lateinischen Urkundentext und ferner in späteren deutschen, französischen, schwedischen und englischen Übersetzungen mitgeteilt; für den Vertrag von Osnabrück liegen auch eine italienische und eine schwedische Übersetzung vor. Dabei gibt es jeden dieser Texte zum Herunterladen im pdf-Format und in einer kapitelweisen html-Version, und darüber hinaus steht für die lateinischen Originaltexte eine Maske zur Volltextrecherche zur Verfügung, deren Übersichtlichkeit den Texten durchaus angemessen ist. Dabei wurde für die Internetausgabe der Texte auf den kritischen Apparat verzichtet, was naheliegend und vernünftig ist, da die edierten Texte in den gedruckten APW vorliegen. Ergänzt wird das Angebot über Bibliographien der Textausgaben in mehreren Sprachen bis zur Gegenwart und der Literatur zum Frieden, die aber nur bis zum Jubiläumsjahr 1998 reichen, was etwas schade ist, da doch 1998 und kurz danach einiges an Literatur erschienen ist.

Mehrere Übersichten erleichtern den Zugriff, zum Teil direkt über eine Verlinkung zum Vertragstext. Hilfreich zur schnellen Orientierung sind auch die Inhaltsangaben der Verträge, die unmittelbar aus der gedruckten Edition der Verträge stammen. Das hervorragende, den Inhalt unmittelbar durch Erläuterungen erschließende Register aus dem Druck von Meiern 2 zu den beiden Verträgen hätte sich in der Übersicht der Seite der APW vielleicht besser am Ende anordnen lassen. Hinzu kommen noch weitere Wortregister und ein dreisprachiges Glossar.

Das Angebot ist dazu geeignet, Forschungen zum Frieden und seinem Nachwirken sowie zur öffentlichen Kommunikation über den Frieden, etwa über Textvergleiche in Abschriften und Übersetzungen, zu fördern. Außerdem ist natürlich so auch dem interessierten Laien die Möglichkeit gegeben, sich über Textinhalte und ihre jeweiligen Übersetzungen zu verschiedenen Zeiten zu informieren.

Die technische Realisierung ist tadellos. Alles ist übersichtlich gestaltet und höchst funktionabel. Indes könnte die Einführung durchaus ansprechender sein. Sie ist sehr knapp gehalten und wendet sich ausschließlich an denjenigen, der mit einer vorliegenden Fragestellung an die Texte herangeht. Der Laie ist durch die knappe Einführung ausgeschlossen und würde verwiesen sein auf die Hauptseite der APW, die zu diesem Zweck jedoch auch etwas zu sperrig ist.

Bei einer solch umfassenden und umsichtig konzipierten Seite das Fehlen von Texten zu monieren, mag zu weit gehen, wäre da nicht der dritte Vertrag des Westfälischen Friedens, der ja eigentlich der erste der Verträge war, nämlich der am Januar 1648 geschlossene spanisch-niederländische Friede, der selbst unter dem Gesichtspunkt der Reichsgeschichte nicht gänzlich ohne Relevanz war, wie etwa seine komplette Abschrift in einer zeitgenössischen Chronik aus dem westlichen Münsterland nahe legt. Dort ist jedenfalls nicht einer der beiden Hauptverträge mitgeteilt, sonder nur der für das westliche Münsterland offensichtlich wichtigere Vertrag zwischen Spanien und den Niederlanden 3.

Die besprochenen Seiten sind nicht nur in deutscher Sprache zu benutzen, sondern, was der eigentlichen Absicht der Erleichterung von Forschungen zu den Verträgen höchst dienlich sein wird, auch in englischer und französischer Sprache. Im Ganzen handelt es sich um ein hervorragendes Angebot, zu dem die Verantwortlichen nur zu beglückwünschen sind.

Anmerkungen:

1 Die Friedensverträge mit Frankreich und Schweden. 1. Teil: Urkunden, bearb. v. Antje Oschmann, Münster 1998, Abt. B, 1/1 der Acta Paris Westphalicae, hg. v. Konrad Repgen / Maximilian Lanzinner
2 Johann Gottfried von Meiern: Instrumenta Pacis Caesareo-Svecicum Et Caesareo-Gallicum...,. Göttingen (Michael Türpe) 1738
3 nicht ediert in Westfalen und Europa im 17. Jahrhundert. Die Chronik des Adolff Wilhelm Moerbecke zu Stevening 1633-1672, bearb. v. J. Strothmann, Münster 2000 (Westfälische Quellen und Archivpublikationen 22).

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