Kontaktzonen zwischen österreichischer und italienischer Rechtskultur

Kontaktzonen zwischen österreichischer und italienischer Rechtskultur

Veranstalter
Universität Regensburg (Prof. Dr. Martin Löhnig)
Ausrichter
Prof. Dr. Martin Löhnig
Veranstaltungsort
Café Goldenes Kreuz, Haidplatz
Gefördert durch
Universitätsstiftung Hans Vielberth
PLZ
93047
Ort
Regensburg
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
15.06.2023 - 16.06.2023
Von
Martin Löhnig, Fakultät für Rechtswissenschaften, Universität Regensburg

Die mit dem Wiener Frieden und dem Friedensvertrag von Saint-Germain an Italien gefallenen Gebiete Österreichs erscheinen jenseits von Kriegen und Auseinandersetzungen um Selbstbestimmung und Minderheitenschutz als eine Kontaktzone, in der österreichische und italienische Rechtskultur in eine besonders enge Beziehung miteinander getreten sind.

Kontaktzonen zwischen österreichischer und italienischer Rechtskultur

Nach dem dritten Unabhängigkeitskrieg wurde Venetien im Wiener Frieden zwischen Italien und Österreich an Italien abgetreten. Nach dem Ersten Weltkrieg fielen die bereits während des Krieges von italienischen Truppen besetzten südlichen Teile Tirols sowie Triest und Istrien auf Grundlage des Friedensvertrages von Saint-Germain an Italien.

In den neuen Gebieten galt zunächst – wie das oftmals nach Gebietsabtretungen oder Annexionen der Fall ist – das bisher geltende Recht einfach weiter. Österreichisches Recht wurde also italienisches Recht. Nach einigen Jahren hat man allerdings jeweils das österreichische Recht durch das geltende italienische Recht ersetzt. Dies jedoch nicht vollständig – einige Besonderheiten gelten bis heute. Andere Regelungen inspirierten die anstehenden gesamtitalienischen Gesetzesreformen, etwa den Codice di Commercio (1882), den Codice di procedura civile (1940) oder den Codice Civile (1942).

Die an Italien gefallenen Gebiete Österreichs erscheinen jenseits von Kriegen und Auseinandersetzungen um Selbstbestimmung und Minderheitenschutz deshalb als eine Kontaktzone, in der österreichisches und italienisches Recht in eine besonders enge Beziehung miteinander getreten sind, sei es auf der Ebene des geltenden Normbestands, sei es auf der Eben der Rechtsreform, sei es auf der Ebene der alltäglichen Rechtsanwendung.

Programm

15 June 2023

09.00 Uhr

Francesca Brunet (Bolzano): Culture giuridiche a contatto, a confronto, in opposizione: il Veneto negli anni di transizione tra diritto austriaco e diritto italiano

Antonio Grilli (Bologna): Kassation oder Revision? Eine zentrale Debatte in dem neuannektierten Venetien und in Rom (1866–1871)

Annamaria Monti (Milano): Insurance: risks, contracts and forms of operation between Austria and Italy (19th–20th century)

Paolo Rondini (Milano): Austrian-style divorce or Hungarian-style divorce? Cases of dissolution of the marriage bond in the „new provinces“ of Italy

14.00 Uhr

Eray Gündüz (Regensburg): Die Entwicklung des Grundbuchrechts in Norditalien

Martin Löhnig (Regensburg): The certificate of inheritance as a link between Austrian land register law and Italian inheritance law

Lino Panzeri (Como): The institution of the closed farm („maso chiuso“) and its reception in the Italian legal system

Emanuela Fugazza (Pavia): Austrian influences on Italian company law and practice in the early 20th century: from „piccole anonime“ to „società a garanzia limitata“

16 June 2023

09.00 Uhr

Giovanni Chiodi (Milano): Il diritto privato italiano alla prova: Filippo Vassalli and the legislative unification of the new provinces – I

Andrea Massironi (Milano): Il diritto privato italiano alla prova: Filippo Vassalli and the legislative unification of the new provinces – II

Peter Techet (Freiburg): Kontaktzone in der „Reinen Rechtslehre“: Hans Kelsen und sein „österreichisches“ Rechtsdenken in Italien: Rezeption, Innovation, Polarisierung

Kontakt

E-Mail: rechtskultur@ur.de

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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch, Italienisch
Sprache der Ankündigung