Der Politiker und Publizist Eduard Bernstein gilt heute als Vordenker und Begründer der modernen Sozialdemokratie, ohne zu Lebzeiten diese Anerkennung genossen zu haben. Er begann als radikaler Marxist, überdachte die marxsche Lehre dann aber im Londoner Exil gründlich und vertrat schließlich ein neues, an die veränderten wirtschaftlichen und sozialen Realitäten angepasstes Konzept eines reformerischen Wegs hin zu einem demokratischen Sozialismus. Mit diesen als Revisionismus bezeichneten Ideen wirkte er stark auf die deutsche Sozialdemokratie ein, auch wenn er damit im Widerspruch zu seiner Partei stand.

Der Historiker Klaus Leesch zeichnet Leben und Werk Eduard Bernsteins nach und unterstreicht seine große Bedeutung für die Entstehung der heutigen Sozialdemokratie.

Begleitend präsentiert das Bundesarchiv Unterlagen zu Eduard Bernstein und seinen Zeitgenossen.

Der Vortrag von Klaus Leesch ist Teil einer Veranstaltungsreihe, welche die SAPMO, so die geläufige Abkürzung für die Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv, seit ihrer Gründung im Jahr 1993 in Kooperation mit dem Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung e.V. und der Johannes-Sassenbach-Gesellschaft e.V. veranstaltet. Ziel der Vorträge ist es, Themen zur Geschichte der DDR, aber auch Fragestellungen zur sozialistischen bzw. zur Gewerkschaftsbewegung vor 1949 in einem öffentlichen Rahmen vorzustellen und zu diskutieren.

Alle Vorträge der Reihe wählen in diesem Jahr einen biografischen Zugang zur Geschichte und stellen Personen vor, die sich als Opposition begriffen. Zudem verbindet alle Vorträge, dass sie aus dem in der Stiftung und im Bundesarchiv vorhandenen reichen Quellenmaterial schöpfen. Eine Auswahl des jeweils besonders relevanten Archivmaterials wird bei jeder Veranstaltung zur Ansicht ausliegen, so dass das Besondere der Vortragsreihe – die Ergebnisse der Auswertung archivischer Quellen zu historischen Themen direkt im Archiv vorzustellen – greifbar wird.

Zusätzlich wird vor jeder Veranstaltung eine einstündige öffentliche Führung durch das Bundesarchiv angeboten, um Interessierten die Liegenschaft, die Benutzungsmöglichkeiten und den professionellen Umgang mit historischen Quellen im Archiv nahezubringen (Beginn: 16:45 Uhr).

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist ebenso frei wie die Teilnahme an den Führungen. Nach den Vorträgen (etwa 45 min) wird jeweils Zeit für Fragen und Diskussion sein.

Die Vorträge finden jeweils donnerstags um 18 Uhr im Veranstaltungssaal des Bundesarchivs, Finckensteinallee 63, 12205 Berlin, statt.