Globales Engagement im Kalten Krieg. Internationale Solidarität in Ost- und Westdeutschland

Globales Engagement im Kalten Krieg. Internationale Solidarität in Ost- und Westdeutschland

Veranstalter
Frank Bösch (ZZF Potsdam); Caroline Moine (Versailles); Stefanie Senger (ZZF Potsdam)
Veranstaltungsort
Zentrum für Zeithistorische Forschung, Am Neuen Markt 9d, Potsdam
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.04.2016 - 22.04.2016
Deadline
13.04.2016
Von
Frank Bösch

Im letzten Jahr überraschten die Deutschen die Welt mit einer großen Solidarität mit Flüchtlingen. Dieses zivilgesellschaftliche Engagement knüpft in mancher Hinsicht an Bewegungen der 1970er/80er Jahre an. In der Bundesrepublik entstanden damals zahlreiche Initiativen, die sich für politische Verfolgte in Diktaturen einsetzten, gegen den Rassismus in Südafrika oder für den Aufbau revolutionärer Staaten wie Nicaragua. Aber auch in der DDR erreichten staatlich initiierte Kampagnen der internationalen Solidarität eine massenhafte Unterstützung und es entstanden einzelne unabhängige Aktionen.

Die Tagung untersucht die Ziele und Praktiken dieser internationalen Solidarität in Ost- und Westdeutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Vordergrund steht die politisch-ethische Verbundenheit mit unterdrückten Minderheiten und Ländern, die bislang meist aus einer Selbstbeschreibung der Akteure heraus thematisiert wurde. Die Tagung betrachtet die Solidarität als grenzübergreifende Praxis im Kalten Krieg, ordnet sie in die Geschichte der „Neuen Linken“ ein und diskutiert sie als Teil der Globalisierung, die sich hier in vielfältigen transnationalen Kooperationen und dem Eintreten für die universellen Menschenrechte niederschlug. Neben den Erwartungen und Praktiken wird dabei auch das Scheitern vieler Initiativen analysiert.

Die Tagung diskutiert vorher verschickte Papiere, in die nur kurz eingeführt wird, mit Ausnahme der Impuls- und Abschlussvorträge.

Programm

Donnerstag, 21. April

13.30 Uhr – Begrüßung

13.40 Uhr – Impulsvorträge
Moderation: Patrick Merziger (Universität Leipzig)

Jan Eckel (Universität Köln)
Solidarität und Menschenrechte

Frank Bösch (ZZF/Universität Potsdam)
Ziviles Engagement und bürokratische Hilfe: Die „Boat People“ aus Südostasien und die bundesdeutsche Solidarität mit Flüchtlingen

15.00 Uhr – Kaffeepause

15.30–17.15 Uhr – Deutsch-deutsche Solidarität in der Systemkonkurrenz
Moderation: Kim Christiaens (KU Leuven)

Stefanie Senger (ZZF Potsdam)
Reiz der Revolution. Das sandinistische Nicaragua und die deutsche Solidarität aus Ost und West

Konrad Sziedat (IfZ/LMU München)
‚Solidarität mit Solidarność‘ and beyond: Transnationale gefühlte Gemeinschaften und verflochtene Transformationen in Ost und West

Lutz Maeke (IfZ Berlin)
Die doppelte deutsche Palästina-Solidarität

17.00 Uhr – Kaffeepause

17.30–19.15 Uhr – Solidarität im Kampf um Menschenrechte
Moderation: Jan Eckel (Universität Köln)

Caroline Moine (Universität Versailles)
Menschenrechtsaktivismus für Chile in Ost- und Westdeutschland

Felix A. Jiménez (Boston College)
West German solidarity and human rights activism for Argentina, 1975–1983

Benjamin Möckel (Universität Köln)
Global Solidarity for Sale: Menschenrechtsaktivismus als Konsumpraxis in der Bundesrepublik in den 1970er und 1980er Jahren

19.15 Uhr Abendessen

20.15 – Filmvorführung und Diskussion

Freitag, 22. April

9.00–10.45 Uhr – Brigaden der Solidarität vor Ort
Moderation: Ulrich van der Heyden (HU Berlin)

Hubertus Büschel (Universität Groningen)
Solidarität und Entwicklungshilfe in Afrika

Christian Helm (Universität Hannover)
Reisen für die Revolution. Solidaritätsbrigaden als Praktik der bundesdeutschen Nicaragua-Solidarität

Eric Burton (Universität Wien)
„Stark abhängig vom Partner“: Solidarität und ihre Grenzen bei den Brigaden der Freundschaft der FDJ
10.45 Uhr – Kaffeepause

11.15–12.30 Uhr – Bürgerrechte und Antirassismus
Moderation: Detlef Siegfried (Universität Kopenhagen)

Sophie Lorenz (Universität Heidelberg)
‚Schwarze Schwester Angela‘: ‚Rot-Schwarze‘ Verbundenheitsvorstellungen und die DDR-Solidaritätskampagne für Angela Davis

Anja Schade (Universität Hannover/FU Berlin)
„Free Nelson Mandela“ Die Solidarität der DDR aus Sicht des African National Congress

12.30 Uhr – Snackpause

13.00 Uhr – Abschlussvortrag

Kim Christiaens (KU Leuven)
Europe at the crossroads of three worlds: Tales of Revolution and Solidarity in postwar Europe

13.45 Uhr – Abschlussdiskussion
Moderation: Caroline Moine und Stefanie Senger

Kontakt

Judith Koettnitz
Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

www.zzf-pdm.de
Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung