Forum: N. Berg: Historiographiegeschichte und ihre Kontexte. Zur Kritik an "Der Holocaust und die westdeutschen Historiker – Erforschung und Erinnerung"

Von
Nicolas Berg, Leiter des Ressorts "Wissen", Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur - Simon Dubnow

I. Rhetorischer Basalt und diskursive Inschriftentafel: Die Frage nach dem Kontext einer Darstellung der historiografischen Holocaust-Deutungen in Westdeutschland

Bis Anfang der 50er-Jahre erinnerten allein die Brandspuren und Steinreste der 1938 zerstörten Synagoge auf dem Wiesbadener Michelsberg an den auch dort durchgeführten Novemberpogrom. Dann verwandelte die Stadt die Überreste in Tradition und stellte zum Gedenken eine Basalt-Stele des Künstlers Egon Altdorf mit der Aufschrift „Der Welt Gewissen ist die Liebe“ auf die Fundamente. Dies war eine Entscheidung, die zugunsten einer zeit- und geschichtsenthobenen Abstraktheit ausfiel, mit der aber auch wirklich alles verdeckt war, was es hier zu erinnern galt. Erst als die Wiesbadener Jüdische Gemeinde Einspruch erhob und anmerkte, dass das Denkmal nun weder Hinweise auf die Synagoge erhielt noch auf den Grund ihrer Zerstörung, geschweige denn die Namen derer, die seinerzeit für die Brandstiftung verantwortlich waren, änderte man die Beschriftung. Die neue, zusätzlich angebrachte Tafel lautete nun: „Zum Gedenken an die Synagoge, die hier bis 1938 stand.“ – Nun fand zwar der eigentliche Grund für das Gedenken Ausdruck, aber es gab erneut keinen Hinweis auf die Ursache ihrer Zerstörung.

An diesem Beispiel ist deutlich zu erkennen, wie zäh man im Nachkriegsdeutschland einem allgemein verbreiteten Vergessen-Wollen die Klarheit der Äußerungen zur eben erst vergangenen Zeit Stück für Stück, Zeile für Zeile abringen musste. Konkretheit und Deutlichkeit waren gerade das zu Vermeidende; es wurden Interpretationskontexte geschaffen („die Welt“, „das Gewissen“ und „die Liebe“) oder weggelassen (der deutschlandweite Pogrom im November 1938), bis Formulierungen und Begriffe gefunden waren, in denen man sprechend schweigen konnte.1

Welchen Kontext wählt man nun aber aus heutiger Sicht, um diese enthistorisierenden Vorgänge historisch zu verstehen, zu interpretieren und darzustellen? Die Stadtgeschichte Wiesbadens erscheint wenig adäquat, stellt die dortige Mahnmalsdebatte in den 50er-Jahren doch nur ein Beispiel unter vielen dar, dem aus Celle, Hamburg, Flensburg, Freiburg, Hildesheim, München, Minden und Aachen ganz ähnliche Episoden an die Seite gestellt werden könnten.2 Auch eine Biografie über den Künstler, der den ausgewählten Entwurf gestaltet hatte, wird uns die Fragen, die wir mit dem Wiesbadener Gedenk-Beispiel verbinden, kaum beantworten können, so viel persönlicher Kontext auch immer in ihr enthalten sein möge. Eine denkbare Annäherung wäre vielleicht in einer Untersuchung der Kunst- und Formvorstellungen der 50er-Jahre gegeben, also der Analyse jener semantischen Chiffren, die eben der Zeit entstammten, die sie in Ausschreibungen ausrief, dann auswählte und bauen ließ. Damit wäre zwar die Erkenntnis der Formensprache solcher Pathosgesten vorangetrieben – also ein Kontext eröffnet, der im Thema angelegt ist, aber die Frage selbst, warum es nämlich Einsprüche der jüdischen Gemeinde benötigte, um ein Gedenkprojekt daran zu erinnern, für welche Erinnerung es gebaut wurde – diese Frage würde auch durch den kunsthistorischen oder kunsttheoretischen Kontext der 50er-Jahre nicht beantwortbar gemacht. So scheint es nicht weit hergeholt, den damaligen Konflikt selbst als den besten Kontext zu nehmen, der sich für die Rekonstruktion der damaligen Wirklichkeit anbietet, in der er so und nicht anders stattfand und entschieden wurde. Auf diese Weise erhält ein gegenwärtiges Interesse an einer vergangenen Zeit seine „historischen Fragen“, mit denen sich zwei Zeiten ins Gespräch bringen lassen. Diese gegebene „Zwei-Zeitigkeit“ der eigenen historischen Arbeit zuzulassen, ist eine Aufgabe, die man als Historikerin und als Historiker gar nicht wählen oder zurückweisen kann, ganz gleich, welcher Vergangenheit man sich zuwendet. Der dem Konflikt um das Mahnmal an die Synagogenzerstörung auf dem Wiesbadener Michelsberg zugrunde liegende Problemkontext lautet: Welche gesellschaftlichen Erinnerungs- und Vergessensregeln waren seinerzeit gültig? Welche Erfahrungshorizonte werden in der Differenz zwischen dem Denkmalsprojekt auf der einen und dem Einspruch von jüdischer Seite auf der anderen Seite greifbar? Welche Formen der Erinnerung bot die Zeit an – und mit welchen „Kosten“ war die Wahl der sich hierbei anbietenden Optionen verbunden?

Die in meinem Buch „Der Holocaust und die westdeutschen Historiker – Erforschung und Erinnerung“ gewählten Fragen und Leitlinien der Interpretation zielen auf solche Differenzen unterschiedlicher Erfahrungshorizonte und Vergangenheitsinterpretationen, wie sie in dem Beispiel der Wiesbadener Basaltstele zum Ausdruck kommen. Ist es hier jedoch die öffentliche Gedächtnispraxis im Gewand von Erinnerungsstätten und Gedenktafeln, so dort der veröffentlichte Wissens- und Deutungshorizont einer Fachwissenschaft, wie er in Büchern, Zeitschriften, Rezensionen oder Zeitungsartikeln dokumentiert ist. Es sind „Denkmäler“ und „Inschriften“ anderer, rhetorischer Art, die im wissenschaftlichen Diskurs aufgerichtet und angebracht werden, nicht aus Stein und Messing, sondern aus Papier und Büchern, Ideen und Begrifflichkeiten. Die zu untersuchende „rhetorische Basaltstele“ in diesem Zusammenhang wäre, metaphorisch gesprochen, z.B. Hermann Heimpels Vorlesung über die „Deutsche Geschichte“, mit der er die Sehnsucht nach metanoia im Modus jener spezifischen protestantischen Bußfertigkeit verband, von der ein ganzes Kapitel handelt.3 Die „diskursive Inschriftentafel“ von Heimpels Anrufung des Gewissens könnte man – in Analogie zu jenen frühen Wiesbadener Gedenkversuchen – in seinen recht vage gebliebenen Schuld- und Schambekenntnissen sehen, die zwar öffentlich geäußert wurden, nichtsdestotrotz aber jeden konkreten Bezug auf die eigenen opportunistischen Schriften der 30er und 40er-Jahre zu vermeiden wussten. Der Wunsch nach genauer Benennung von Zeitpunkt und Grund der Synagogen-Entweihung und Brandstiftung, wie ihn die jüdische Gemeinde in Wiesbaden einforderte, entspräche in der Arbeit der Lakonik jener Dokumentations-Bände, die zur gleichen Zeit Joseph Wulf erarbeitete, in den 50er-Jahren noch gemeinsam mit seinem Kollegen Léon Poliakov, später dann – über ein Jahrzehnt lang – allein.4

Neben Fragen, die auf das Problem berücksichtigter oder nicht beachteter Kontexte zielen, in denen eine historiografiegeschichtliche Arbeit zu situieren ist, die die Entstehungsbedingungen, Verbreitungsformen, Verteidigungen und Wirkungen von historischen Texten und Deutungen zum Thema hat, hat die Suche nach einer mehrdimensionalen Geschichtsschreibung auch noch einen zweiten Aspekt. Dieser hat mehr mit der Themenwahl zu tun, als mit dem Verfahren der Quelleninterpretation und der Perspektivierung der Darstellung. Denn der rezeptionsgeschichtliche Ansatz des Buches macht ein Nachdenken über die Aufnahme gerade dieser Studie in der fachlichen Öffentlichkeit schon a priori nicht leicht, wenn Diskussionsbeiträger sowohl die Frage stellen, wie man in einer solchen Arbeit stärker „als Autor erkennbar“ bleiben könne (Berger, Eckert im Editorial), zugleich aber auch die „überzogene Kommentierung“ der Texte als zu „bewertungsfreudig“ kritisieren (Longerich). Es scheint, als werde bereits die historiografiehistorische Themenwahl, nämlich die Arbeit der Historiker selbst in Augenschein zu nehmen, mit der Forderung konfrontiert, dass man in diesem Fall nicht nur die Zeitgebundenheit der analysierten Vorgänge und der kritisierten Kollegen, sondern sogleich auch die eigene mitbearbeiten möge. Dies ist indes eine Forderung, die Historikern, die die diplomatischen Verhandlungen auf dem Wiener Kongreß untersuchen oder eine Biografie von Friedrich Ebert schreiben, nicht mit gleicher Selbstverständlichkeit abverlangt wird. Schon die Vorstellung trägt humoreske Züge – als wäre zuerst der Nachweis zu erbringen, dass man selbst keine Fehler auf dem Parkett der Diplomatie machte, ehe man solche in einer vergangenen Zeit analysiert und kritisiert.

Die direkte Interpretation einer selbstverfassten Arbeit durch den Autor ist aber auch deshalb prekär, da diese Interpretation ja im Buch selbst enthalten ist – und somit nicht einfach nur wiederholt werden sollte. Wie man es dreht und wendet: Auch nach den Beiträgen in diesem Forum, den vorangegangenen vielen Besprechungen und den im Einzelnen instruktiven Diskussionen der letzten Wochen und Monate wird deutlich, dass das Interesse, das dem Buch bisher insgesamt zugekommen ist, neben vielen sehr bedenkenswerten Einwürfen5 auch einen irritierenden Ton mit sich gebracht hat. Der hierbei immer wieder geäußerte Vorwurf, es fehle der Arbeit an „Kontext“, ließe sich so verstehen, als gäbe es für die Thematik und Fragestellung des Buches einen ganz bestimmten Kontext, den zu beachten ich mich indes aus undurchsichtigen Gründen geweigert hätte. Oder aber – und auch das ist nur eine deutende Vermutung – der eingeklagte „Kontext“ ist hier möglicherweise eine Chiffre für die Artikulation eines diffusen Unbehagens an der Arbeit, das sich wiederum an ihren Kernthesen entzündet und nicht an den Rändern des Textes, ein Unbehagen also, das die Arbeit nicht missversteht, aber ihre Ausführungen nicht akzeptiert. Dies hieße denn aber, dass sehr wohl ein oder mehrere Kontexte in dem Buch vorhanden sind, nur eben nicht diejenigen, die man als Leser und Kritiker erwartet hat oder die man als Historikerin oder Historiker selbst gewählt hätte.

Da offenkundig der Grad der Aufmerksamkeit, die Deutlichkeit der Kritik und die Genauigkeit der Debatte in diesem Punkt nicht kongruent sind und der Eindruck, dass teilweise am Buch und dem von ihm selbst aufgestellten Bedingungen vorbei argumentiert zu werden scheint, sich zunehmend verstärkt, möchte ich mich einer Stellungnahme nicht entziehen. Denn es ist noch nicht ausgemacht, ob das Material der vier Kapitel, die zentrale Grundthese des gesamten Buches oder auch die bei der Lektüre, Analyse und Darstellung verwendeten methodischen Leitlinien, ebenso wahrgenommen werden, wie einzelne Seiten, marginalere Passagen oder Fußnoten des Textes, die z.T. im Fokus der bisherigen Diskussion stehen. Die Möglichkeit, dass aber gerade dies angesichts jener akzidentiellen Verschiebungen ausbleiben könnte, die notorisch in den Epitheta des „jungen, zornigen“ Historikers aufscheinen, und die die polemische „Abrechnung“ mit der Zunft, das Skandalon der „Provokation“, der „Skandalchronik“ oder gar den „fehlenden Respekt“ ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken – diese Möglichkeit ist gegeben, und mit ihr der Anlass zur Stellungnahme.

Es geht in dem Buch „Der Holocaust und die westdeutschen Historiker – Erforschung und Erinnerung“ weder um eine Anklage noch um die Verteidigung einzelner Personen, ihrer vergangenen forschungsleitenden Positionen oder einzelner ihrer Bücher. Dies wären im Rahmen des wissenschaftlichen Diskurses zwar völlig legitime Vorhaben, immer vorausgesetzt, es werden dabei gute Argumente vorgebracht. Und somit wäre es auch durchaus denkbar gewesen, wenn die Studie ihren Fokus auf eines der vielen Interpretationsmodelle gerichtet hätte, die im Untersuchungszeitraum entwickelt worden sind. Dann wäre – wahrscheinlich unter einem anderen Titel – dieses stark gemacht und gegen Kritik verteidigt worden, das noch unausgeschöpfte Potential hätte aufgezeigt und seine nicht ausreichend gewürdigten Seiten beleuchtet werden können. Dies wäre ohne Zweifel ein interessantes Arbeitsprojekt geworden – nur eben ein ganz anderes. Der Ansatz des Buches situiert sich aber in einer anderen Weise – und folglich ändern sich auch die Voraussetzungen der Kritik. Hier ging es nicht um die Stärkung einer Position, sondern um eine kritische Analyse der Dauerdebatte um „Auschwitz“ selbst – und dies speziell am Beispiel des Nachdenkens und entlang der Geschichtsinterpretationen von Historikern. Man darf hier dem Titel und dem Untertitel der Arbeit sehr wörtlich folgen und sollte beide nicht willkürlich erweitern oder verengen –, um daraufhin dann Kritik an den dann „fehlenden“ Aspekten zu schärfen, die jedoch im Buch selbst gar nicht angekündigt werden. Das Buch heißt nicht „Der Nationalsozialismus im Urteil der westdeutschen Historiographie“, sondern „Der Holocaust und die westdeutschen Historiker“ – und dieser Unterschied ist erkenntnistheoretisch von grundlegender Bedeutung; es heißt aber auch nicht: „Der Holocaust im Gedächtnisraum der Bundesrepublik“, sondern „und die westdeutschen Historiker“ – also seine Rezeption, aber nicht im allgemeinen öffentlichen Diskurs der Medien, im Gebrauch der Bilder oder der Sicht mehr oder weniger bekannter literarischer Beschreibungsversuche und auch nicht im Gerangel der parlamentarischen Debatte im Rahmen der Politik.6 Und es wird an zwei Stellen der Einleitung auf die grundlegende Bedeutung des Untertitels hingewiesen – bis hin zu einer kurzen Reflexion über das Bindewort „und“ in „Erforschung und Erinnerung“.

Was aus meiner Perspektive notwendig erschien, auf den ersten 40 Seiten als Vorhaben entwickelt wird und folglich der Organisation des Buches zugrunde liegt, war die Hoffnung, eine Geschichte der Wahrnehmungen und Wahrnehmungsweisen des Völkermords an den Juden zu schreiben, wie sie durch die deutschen Historiker zwischen 1945 und 1989/90 vorgebracht wurden. Das Buch versucht, diese Erklärungen und Deutungen selbst historisch begreifbar zu machen. Zu diesem sehr allgemein formulierten Vorhaben gehörte in ganz besonderer Weise die methodisch umzusetzende Anerkennung jener fundamentalen Ausgangskonstellation, dass nämlich alle im Buch untersuchten Wortmeldungen, die ganz frühen Interpretationen der späten 40er und 50er-Jahre ebenso wie die der 70er und 80er, in jeweils bestimmter Hinsicht und natürlich mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen, Deutungen der Zeitgenossen waren. Dieses „Doppelverhältnis“ zur Vergangenheit – als seinerzeit mitwirkende Akteure und/oder Augenzeugen der NS-Zeit und als rückblickende Analytiker und Deuter – genau dies war Ausgangspunkt und Leitlinie der Fragestellung und wurde deshalb auch zu einem roten Faden des Buches insgesamt. Es ist eine exemplarisch am Beispiel der Historiker argumentierende, problemorientierte Untersuchung von wichtigen historiografischen Holocaust-Diskurse in Westdeutschland zur Diskussion gestellt worden, sicher nicht vollständig, aber sicher auch keine „Abrechung mit den Vätern“, kein „800seitiger polemischer Essay“, kein „Handbuch“ der westdeutschen Holocaust-Historiografie und auch keine riesige „Sammelrezension“ von Büchern und Aufsätzen zum Thema aus heutiger Sicht. Stellungnahmen solcher Art verkennen den methodischen Zugriff auf das Material, die durchgängig gedoppelte Fragestellung und das explizit gemachte Erkenntnisinteresse.

Zu diesen drei Punkten, der Auswahl von Quellen und Material, der zentralen These, wie sie sich in der Fragestellung einerseits und im Aufbau der Arbeit andererseits niederschlägt, sowie zum erkenntnisleitenden Interesse und der Methode einer gedächtnisgeschichtlichen Herangehensweise, sollen deshalb im Folgenden noch einmal Anmerkungen folgen (II), ehe ich abschließend eine Zusammenfassung mit dem Blick auf die problematischen Seiten der bisherigen Debatte aus meiner Sicht zu ziehen versuche (III).

II. Geschichtszeit und Gedächtniszeit: Zur Auswahl der Quellen, zur Fragestellung und zur Methode der Interpretation
Die Frage nach dem Kontext von Historiografiegeschichte ist wieder einmal aufgeworfen7, hier am Beispiel des im Forum diskutierten Buches über die Deutungen und Interpretationen des Holocaust durch deutsche Historiker. Erstens werde, so der Vorwurf, Historiografie als System verkannt, zweitens sei kein „sicherer Maßstab“ entwickelt worden, um den Stellenwert einzelner Forschungen des Themas innerhalb der deutschen Geschichtswissenschaft zu situieren und drittens sei auch die Verankerung der deutschen Historiografie als „Teilsystem“ eines weiter zu denkenden kollektiven Gedächtnisses gescheitert – dies in etwa die Summe der Einwände, die im Grundsätzlichen argumentieren (Longerich, Knoch). Da umgekehrt im Rahmen des Forums zugleich auch erkannt und anerkannt wurde, dass der Versuch, die Kategorien „Erforschung“ und „Erinnerung“ zusammenzudenken, einen Kontextualisierungsversuch auf der methodisch-theoretischen Ebene darstellt (Berger, Koonz), scheint die Breite der Meinungen darüber, was Kontext sei und was Dekontextualisierung, weit auseinander zu gehen. Ist das Fach der Kontext und nur im Rahmen seiner Spielregeln zu argumentieren? Oder ist es das Solitäre des einzelnen gelehrten Geistes? Ist es die jeweilige Zeit und die Diagonale des in ihr möglichen Denkens? Oder die Sprache und ihre Begriffsbildung? Sind es die Probleme, um die gestritten wurde und die Konflikte, die ungelöst und unbeantwortet bleiben, bis eine andere Zeit sie wieder aufgreift? Konrad Schilling hat in seiner sehr grundsätzlich angelegten, umfangreichen Gesamtdarstellung zum historischen Selbstverständnis der Bundesrepublik zwischen Entnazifizierung und Wiedervereinigung vorgeschlagen, drei Ebenen der Analyse zu unterscheiden: Erstens die „empirische Ebene“ der handelnden Personen, zweitens eine „sprachlich-kulturelle Ebene“, in der man sein Selbstverständnis formuliert, sowie drittens eine (ebenfalls sprachliche) „reflexiv-gebrochene, diskursive Ebene“, in der die Auseinandersetzung eben über dieses Selbstverständnis stattfindet.8 Diese Ebenen, so Schilling, hätten natürlich Zonen der Überschneidung, gleichwohl könnte man doch „hinreichend exakt“ entlang ihrer Grenzen differenzieren und „relativ genau“ bestimmen, wie sie zusammenhängen und welche Befunde zu welcher Ebene gehörten. Ohne diesen Vorschlag nun im Einzelnen zu diskutieren – die Anlage des Buches von Schilling unterscheidet sich von meinem in vielen Punkten –, sei hier nur auf einen Aspekt verwiesen, der den Unterschied in den Argumentationen aufzeigen kann: Auch die erste Ebene, also der Bereich, der bei Schilling als „empirisch“ bezeichnet wird und in dem Personen „handeln“ –, auch diese Ebene ist im Falle der westdeutschen Historiker ja, analog zu den beiden anderen von ihm genannten, „sprachlich-kulturelles“ Handeln, also Produktion von Texten, Sinnstiftungsprozesse über Worte und Begrifflichkeiten. Anders ausgedrückt: Die drei Ebenen Schillings fließen mit Blick auf das kulturelle und diskursive Handeln von Historikern stärker zusammen, sie lassen sich nicht leicht voneinander trennen und mein Vorschlag ging dahin, einen Kontext gerade an der Stelle zu öffnen, wo nicht die Grenze zwischen ihnen betont wird, sondern die osmotischen Zonen des Überganges.

Deshalb basiert das Buch „Der Holocaust und die westdeutschen Historiker – Erforschung und Erinnerung“ in dieser Perspektiven sozusagen dreifach auf Sprache: „Lebenswelt“, „Kommunikation“ und „Reflexion“ sind am Beispiel der Geschichtswissenschaft Sprache hoch drei. Deshalb berücksichtigt es auch Bücher und Vorträge über das Thema „Goethe und die Geschichte“, einen Band Erinnerungen über eine Kindheit in München vor 1914, eine Vorlesung über die „Erlebnisgeschichte“ des deutschen Volkes seit 1911 und ein religionsphilosophische Reflexion über das Achte Gebot („Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen“). Es wird eine Radioansprache zu Neujahr 1956 ebenso analysiert wie eine Gerichtsreportage über die Verhandlungen im Prozess gegen Adolf Eichmann, eine Gesamtdarstellung „Deutsche Geschichte“, in welcher der Name Hitlers mit „H.“ abgekürzt wird ebenso wie Beiratsprotokolle, in denen die Arbeitsvorhaben eines zeithistorischen Forschungsinstituts diskutiert werden. Das „close reading“ wird an Forschungsberichten über den deutschen Widerstand praktiziert, aber auch anhand von Briefen über Chancen von Remigration und Neuanfang, Dokumentationsbände mit Exzerpten aus Dissertationen deutscher Universitäten zwischen 1933-1945 werden ebenso berücksichtigt wie die Fachrezension, in der dieses Vorhaben als „Telefonbuch zur Fortführung der Entnazifizerung“ verhöhnt wird. Interviews von Studenten zur Studienzeit der Lehrer ihrer Lehrer in der frühen Bundesrepublik bergen eine Fülle von Hinweisen auf ideen-, mentalitäts- und historiografiegeschichtliche Details aus der Zeit, wie Akademie-, Grab- und Gedenkreden – kurz: Die Quellen des Buches „Der Holocaust und die westdeutschen Historiker“ sind programmatisch weit gefasst. Einerseits galt es für die Arbeit in historiografiegeschichtlicher Perspektive auch historische Bücher als „normale“ Quellen zu lesen, als Texte demnach, die eine genaue Analyse ihrer Argumentation, ihrer Struktur, ihrer Lücken und – vor allem – ihrer Entstehungs- und Wirkungsgeschichte benötigen. Andererseits aber waren die Informationen und Kenntnisse zum Nachdenken über den „Zivilisationsbruch“ (Dan Diner), den die Durchführung des Völkermordes an den europäischen Juden bedeutet hat, nicht nur aus den publizierten Forschungstextsorten, den Fachaufsätzen und zeitgeschichtlichen Monografien zu ziehen. Neben den unpublizierten Archivalien weist das Literaturverzeichnis der Studie zehn Seiten mit Briefen, Briefwechseln, Memoiren, Erinnerungsinterviews und Tagebüchern aus – ein bisher eher als mindergültig oder bestenfalls zweitrangig behandeltes Arsenal an partikularen Erinnerungen und allgemeinen Reflexionen, das zuvor noch kaum je ernsthaft in die Holocaust-Debatten einbezogen worden war. Es mag erstaunen, aber offensichtlich musste erst eine Studie mit dem Untertitel „Erforschung und Erinnerung“ konzipiert werden, um diesen zumeist publizierten, aber brachliegenden Fundus auf die gesammelten wissenschaftlichen Untersuchungen zu beziehen, die zum Teil auf den Schreibtischen derselben Akademiker und Intellektuellen entstanden sind.

Obwohl die Studie mit Artefakten individueller Erinnerung arbeitet und zugleich versucht, den sich wandelnden, kollektiven Rahmen zu erkennen, in denen sie zu verschiedenen Zeiten Ausdruck des Allgemeinen waren oder aber eben dieses Allgemeine veränderten, kann ihr nicht entnommen werden, dass das Argumentieren mit der Kategorie der Generation gleichbedeutend mit einer Erklärung sei. Mit dem Geburtsjahrgang ist der lebensgeschichtliche Hintergrund der jeweiligen Forschungsleistungen natürlich nicht einmal zur Hälfte erklärt. Aber es gibt eben sehr viele „historische“ Daten, die erst im Rückblick und erst einer jüngeren Generation überhaupt ins Auge fallen. In einem Radiofeature über Eberhard Jäckel sagte dieser, dass es für ihn nach dem Krieg einen großen Impuls gab, aus Deutschland wegzugehen – ganz und für immer. Dies ist wohl nicht verschriftlicht worden und damit dem Vergessen anheim gegeben, aber so etwas haben außer ihm auch gleichaltrige Kollegen geäußert, z.B. Gerhard A. Ritter an anderer Stelle. Die „Nach-45er-Dichotomie“ dieser Generation – entweder auswandern oder aber Historiker werden – das erscheint mir z.B. als ein eminent „historisches“ Faktum, schwer greifbar und interpretierbar, aber in solchen autobiografischen Äußerungen eben doch in den Blick zu bekommen und als Kontext für ein solches Thema bedeutsam.9 Solche Art von Quellen wurden im Buch „Der Holocaust und die westdeutschen Historiker“ verwandt, wenn natürlich nicht ausschließlich und deshalb entsprechend behutsam. Doch in den vielen wenig beachteten Memoiren, in den spektakulären Interviews, die Rüdiger Hohls und Konrad H. Jarausch unter dem sprechenden Titel „Versäumte Fragen“ gesammelt haben, auch in dem eher unbemerkt gebliebenen Band von Hartmut Lehmann und Gerhard Oexle mit dem Titel „Erinnerungsstücke – Wege in die Vergangenheit“ von 1997, sind eine Menge Hinweise zum Selbstbild und Selbstverständnis der Historiker enthalten, zur Auffassung über die eigene Person und die gewählte Rolle als wissenschaftlicher Fachmann, sowie zum Verhältnis von „bedrängender“ Vergangenheit und einer Gegenwart, die diesem Drängen gerecht zu werden hofft.10

Diese Auswahl der Quellenbasis hat bereits viel mit der These, der Fragestellung und dem Erkenntnisinteresse zu tun. Diese liegen vornehmlich im Schnittpunkt von Historiografie und Wissenschaftstheorie – zwei Bereiche, die in der Geschichtswissenschaft methodisch nicht so entfernt voneinander sind, wie manchmal behauptet wird.11 Interesse und Fragestellung hatten ihren Schwerpunkt nicht ausschließlich auf den einzelnen historiografischen Leistungen zum Thema, denen sodann nur die Aura zu nehmen war, indem man auf schlichte Weise das wissenschaftliche Werk und die private Person konfrontiert – mit einer beide Bereiche verrechnenden Bilanz. Ein solches Verfahren wird man im Buch aber nicht finden. Das Interesse bezog sich auch nicht auf ein privat verstandenes individuelles Gedächtnis, zu welchem der Zugang ja vielfältig verstellt ist. Schwerpunkt des Interesses war vielmehr das Spannungsverhältnis beider – das epistemologische Problem, dass das Gedächtnis und seine Zeitlogik des Rückblicks und die wissenschaftliche Erforschung, die der genealogischen Ordnung der Geschichtszeit verpflichtet bleibt, nicht willentlich voneinander zu separieren sind. Das Buch hat deshalb bis in die Gliederung der Kapitel hinein systematisch den synchronen und den diachronen Ansatz stets gleichgewichtig verhandelt, Geschichtszeit und den Aspekt der Chronologie dabei ebenso beachtend wie Gedächtniszeit, mit ihrem Eigensinn. Es interessierte die Selbstwahrnehmung der Historikerakteure und Geschichtsinterpreten und das, was der einzelne hierbei und auf wissenschaftlichem Wege für Erkenntnisse gewonnen hat – und wie er beides aufeinander bezogen hat. Es interessierte die Definition von Themen – und die Abgrenzungen zu von anderen formulierten Interessen an der nationalsozialistischen Vergangenheit. Die Selbstwahrnehmung in Deutschland nach 1945 und das reale Verhalten zuvor differierten so stark voneinander, dass dies in die historischen Interpretationen der Historiker insgesamt eingegangen ist. „Ich weiß“, so schrieb Peter de Mendelssohn 1949 in seinen „Gegenstrahlungen“, einem „Tagebuch zu Ernst Jüngers Tagebuch“ – „ich weiß. Es ‚gehört sich nicht’, einen Autor gegen sich selbst zu zitieren. Man darf sich irren, darf sich täuschen. Man darf sogar die eigenen Gedankenspuren verwischen, wenn es gilt, einem intellektuellen Inferno zu entkommen. Auch das darf man. Aber darf man stillschweigend unterstellen, die Fußtapfen stammten von einem anderen, der zufällig den nämlichen Weg gegangen?“12 Diese provokante Frage brachte die deutschen Verhältnisse nach dem Krieg auf den Punkt. Hier lautete die Frage aber umgekehrt: „Haben wir etwas getan, oder ist etwas mit uns geschehen?“ – das war es, was man im Jahrzehnt nach dem Kriegsende zu beantworten hatte.13 Dabei antwortete man allerdings zumeist nicht auf den ersten, sondern auf den zweiten Teil der Frage. Während Max Weinreich in Amerika bereits 1946 ein Buch über „Hitler´s Professors“ vorgelegt hatte, welches den intellektuellen Anteil der akademischen Elite an der Vernichtung der europäischen Juden thematisierte und das in Deutschland bis heute nicht übersetzt wurde, sollte es bei den deutschen Historikern noch Jahre und Jahrzehnte dauern, bis sie sich zur unvoreingenommenen Erforschung der eigenen Rolle im „Dritten Reich“ bereit fanden.14

Ich bin davon überzeugt, dass die vielkommentierte Kontroverse zwischen Joseph Wulf und Martin Broszat in den 60er-Jahren weniger auf dem Gebiet des Streitgegenstandes als vielmehr auf dem Feld der Historiografiegeschichte spektakulär ist, und eben hier verdient die Auseinandersetzung auch eine besondere Aufmerksamkeit. Wir erfahren in diesem Streitfall nicht nur etwas über die beteiligten Kontrahenten, sondern durch den Streit wird auch ein Fenster auf die Geschichtswissenschaft im Deutschland der 60er-Jahre und auf die Mentalität der in ihr tätigen Akteure geöffnet. Noch einmal anders formuliert: Die Historisierung der Erforschung des Nationalsozialismus kann nicht anders, als auf die Historizität der an ihr beteiligten Personen einzugehen; also auf das, was man gemeinhin den „lebensgeschichtlichen Hintergrund“ bezeichnet. Die Zeitgebundenheit, die den Forschungen vorausliegenden Fragen, Grundimpulsen und Annahmen, der Rahmen, innerhalb dessen das Interesse sich entwickelt, die Horizonte der Gesellschaft und der Wissenschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt – all das ist Kontext einer solchen Fragestellung.

Will man das Lebenswerk von Joseph Wulf in die Fachdiskussion zurückholen, kann das nicht anders als „historisch“ geschehen, denn erst aus dem Zeitabstand wird deutlich, dass große Teile der modernen Holocaustforschung hier eine Instanz haben, die sie zuvor nur nicht kannten. Wulf ist insofern nicht einfach nachträglich „recht“ zu geben, aber er sollte auch nicht erneut und vorschnell aus dem Fachkontext vertrieben werden, indem man ihn heute auf eine Weise erinnert, die schon seinerzeit seiner Marginalisierung durch Helmut Krausnick und Martin Broszat Vorschub geleistet haben, nämlich als bloß „Betroffenen“, allein als Überlebenden des „Dritten Reiches“, also als Opfer. In die Fachdiskussion hineinholen – das hieße zu zeigen, dass er als Zeitzeuge, Überlebender oder Opfer nicht notwendig unschärfer argumentierte als seine nichtjüdischen Historikerkollegen, die nicht in Auschwitz inhaftiert waren. Wenn meine Interpretation nicht fehl geht, ist hier der Grund dafür zu suchen, dass er es wo immer möglich vermieden hat, im Namen der Erinnerung gegen die fachwissenschaftliche Forschung eines nichtjüdischen deutschen Historikers zu reklamieren. Joseph Wulf „historisch“ zu verstehen, heißt aufzeigen, dass er seine Argumente aus der Faktizität der Vorgänge im Warschauer Ghetto selbst ableitete und dies mit Dokumenten, mit historischen Argumenten und mit dem erforschten Kenntnisstand des Faches „Geschichte“ belegte. Deswegen und vor dem Hintergrund einer sich gegenwärtig polarisierenden Diskussion ist es eben nicht allein der moralischen Fairness, sondern primär der historischen Genauigkeit geschuldet, wenn man betont, dass Joseph Wulf nicht mit „Erinnerung“ gegen „Erforschung“ plädiert hat, sondern mit „Erforschung“ gegen „Erforschung“ argumentierte. Wenn also der Streitfall zwischen Wulf und Broszat etwas Exemplarisches aufweist – dann hier und nicht durch die Tatsache der NSDAP-Mitgliedschaft von Broszat oder durch den später erfolgten Suizid von Wulf, auch wenn dies beides historische Fakten sind, die unsere Erklärungsbemühungen weiter auf sich ziehen müssen.

Eine gedächtnisgeschichtliche Methode vermag solche wichtigen Distinktionen leichter zu analysieren als „reine“ Historiografiegeschichte. Geschichtswissenschaft steht in einem gesellschaftlichen und erinnerungspolitischen Kontext – die Arbeit vernachlässigt parallele Entwicklungen in Politik, Kultur oder Öffentlichkeit, betont aber den Aspekt der Rezeption eines Ereignisses aus dem Grunde, da sie an der Funktionalisierung von bestimmten Ansichten zu Gunsten und Ungunsten anderer interessiert ist. Eine gedächtnisgeschichtlich angeleitete Re-Lektüre von historiografischen (aber auch literarischen, publizistischen und politischen) Texten verspricht Erkenntnis, weil damit auch in den kreisförmigen Vermeidungsbewegungen des Nicht-Aussprechens, des Andeutens oder des Verallgemeinerns und Relativierens der „Kern“ des Umgangs mit den Massenverbrechen des Nationalsozialismus, nämlich die Vernichtung der Juden, „sichtbar“ gemacht werden kann. Die Gedächtnistheorie der letzten Jahre hat diesen direkten Zusammenhang von „Erinnerung“ und „Vergessen“ stark betont, aber man kann dies nicht nur theoretisch argumentieren, sondern eben auch an den Texten selbst zeigen. Ein solcher historischer Blick (von heute aus) auf den historischen Blick von Gestern, also auf die Forschung und ihr „Vergessenes“, ist an die Perspektive ex post gebunden. Das ist jedoch nicht anders zu haben, und wie jedes andere Ereignis in der Vergangenheit ist auch die Geschichte der Geschichtswissenschaft eine bestimmte Art von Ereignis und somit der Erforschung wert. Aber der Blick darf, hier gebe ich vorsichtigen Einwänden wie denen von Norbert Frei völlig recht, keinerlei Häme in sich tragen, so er sich nicht selbst dementieren möchte15, da man sich nicht herausnehmen kann aus der Tatsache, dass es blinde Flecken der eigenen Sichtweise gibt, die andere bemerken und korrigieren oder ergänzen. Das aber gleichsam in einem Buch leisten zu müssen, kann nicht ernsthaft die zentrale Forderung der Kritik sein.

III. Zusammenfassung: Von moralischen und anderen Argumenten – die problematische Seiten der bisherigen Rezeption
Die Rezeption des Buches „Der Holocaust und die westdeutschen Historiker – Erforschung und Erinnerung“ seit Mai 2003 hat aus meiner Sicht bisher drei markante Tendenzen offenbart, die im Folgenden noch einmal zusammengefasst werden sollen. Zum einen ist das überaus große Interesse an Buch und Thema selbst eine Art von „Datum“, das jede Erwartung übertrifft und nicht zu selbstverständlich genommen werden sollte. Die vielen ausführlichen Rezensionen, die engagierten Widersprüche und kritischen Einwürfe gegen einzelne Thesen, die vielen Einladungen zu Vorträgen und Diskussionen und nicht zuletzt auch der Dank, der den Verfasser in persönlichen Briefen erreicht hat – all das verweist auf eine besondere gegenwärtige Atmosphäre, die sich in der Diskussion um das Buch, vielleicht auch bereits im Buch selbst verdichtet hat. Eine solche breit gestreute Aufmerksamkeit von Beginn an kann dabei natürlich auf sehr verschiedene Art und Weise gedeutet werden, z.B. mit der besonders „geschickten“ Vorabveröffentlichung der Broszat-Wulf-Kontroverse in der „Süddeutschen Zeitung“16 im Speziellen (Eckert) oder mit dem Nachwirken des Goldhagen-Phänomens und den Dynamiken der Medialisierung im zeithistorischen Diskurs im Allgemeinen (Knoch). Solche Interpretationen erscheinen aber den diversen, oben geschilderten Phänomenen kaum angemessen und sie sind auch deshalb nicht realistisch, weil es keine Sache der Intention allein ist, die schmale Ressource Aufmerksamkeit auf ein Buch zu lenken; ein solcher Ansatz überschätzt zumal die Möglichkeiten, die einem hierfür zur Verfügung stehen. Meines Erachtens verhält es sich genau umgekehrt. Anstatt eine Rezeptions-„Lenkung“ zu unterstellen und damit das gesamte Projekt zu diskreditieren, ist das reale und weit verbreitete Unbehagen an den diversen Holocaustdebatten, die nur noch in dritter Ableitung und als „Meta-Metadiskurse“ fortgesetzt zu werden scheinen, eine viel bessere Erklärung. Das Interesse rührt offensichtlich eher daher, dass aus diesen miteinander verschraubten und zunehmend essentialisierten Interpretations-Modellen, verhärteten Standpunkten und Deutungshegemonien, ein genuin historischer Ausweg gefunden werden musste, der die Debatten selbst historisch zu verstehen sucht.

Eine zweite Tendenz, eng mit dem ersten Punkt zusammenhängend, scheint darin zu liegen, dass die Aufmerksamkeit selbst ein Argument in der Kritik am Buch wird, und dass darüber hinaus die formulierten Einwände mitunter fundamentalistische Argumente enthalten haben, die vor allem deshalb irritieren, weil auf den Zuruf, man möge ein ganz und gar anderes Buch geschrieben haben, natürlich gar nicht adäquat reagieren werden kann. So wird auch der immer wieder vorgebrachte Vorwurf, es fehle der Arbeit an „Kontext“, sie sei in ihrer Fragestellung „retrospektiv“, mithin also „unhistorisch“, „meinungsfreudig“ und apodiktisch angelegt, dem Anliegen des Projekts nicht gerecht. Dieser Habitus des Grundsätzlichen in den Entgegnungen, sehr oft gemischt mit Spekulationen über die Motive des Verfassers, münden zumeist wie von selbst in dem Fazit, der Autor sei „moralisch“, bzw. urteile mit der moralischen Elle des Spätgeborenen. Damit setzt ein Teil der Rezeption unbewusst in bemerkenswerter Weise eine Konstellation fort, die Teil der Thematik des Buches ist und wo dies bemerkt wurde, wird es als „zirkulärer“ Trick des Verfassers gedeutet, der hiermit schon im Text einer zukünftigen Kritik vorgebaut habe. Die These aber, dass nämlich die deutsche Holocaustforschung über Jahrzehnte einen Diskurs ausgebildet hat, in welchem jüdische Historiker in einen speziellen Selbstlegitimierungs-Zwang genötigt wurden, wurde im Ganzen noch nicht ebenso intensiv wahrgenommen – und dies trotz der im Buch umfangreich dokumentierten Materialbasis. Vielmehr ist zu bemerken, dass weite Teile der Kritik sich an einzelnen Detailbefunden aufgehalten hat, z.B. der Frage der Parteimitgliedschaft von Martin Broszat oder an der Frage, wie gerecht die Kritik der Balance von „intentionalistischem“ und „strukturalistischem“ Deutungsmodell geworden sei17 und dabei zugleich im Ganzen den guten Willen der jeweiligen Historiker nach 1945 als ausschlaggebendes Argument vorbrachte, ganz so, als wäre es das Ziel oder der Gegenstand des Buches, diesen in Abrede stellen zu wollen. Hier ging es aber nicht um das wie immer zu gewichtende aufrichtige Bemühen der einzelnen Personen, die durch die Studie ja überhaupt nicht unterschlagen wird (sei dies am Beispiel von Friedrich Meinecke, von Hermann Heimpel oder von Martin Broszat), Institutionen (das „Institut für Zeitgeschichte“ in München) oder gar ganzen Generationen, sondern es ging um deren jeweilige epistemologische Perspektive auf das Ereignis selbst, so, wie es sich in den Büchern und Arbeiten niedergeschlagen hat. Der entscheidende Punkt liegt aber dort, wo die Methode der „Gedächtnisgeschichte“ nicht nur zu der ein oder anderen Revision einzelner Ansichten, sondern auch zu theoretischen Implikationen insgesamt nötigen würde – aber eben dies ist bisher ausgeblieben. Der Standort dessen, der als Zeithistoriker die Rolle derer, die das Sprechen über den Holocaust steuern, einnimmt, ist mehr als bisher geschehen, in die Historiografie zum Thema einzubeziehen. Die deutsche Zeitgeschichtsforschung hat – unabhängig von ihren jeweiligen Akteuren – beim Thema Holocaust die eigenen (nichtjüdischen, deutschen) Erinnerungen an die NS-Zeit ebenso unterschlagen wie das Gedächtnis jüdischer Überlebender. Die Tendenz, die Gleichung zu hypostasieren, dass Juden subjektiv und lediglich moralisch urteilten, da sie „nahe“ der Thematik ständen und ihr Blick von (generös zugestandener „berechtigter“) Trauer begrenzt werde, während die deutsche zeithistorische Fachwissenschaft objektiv verfahre und deshalb „harte“ Erkenntnisse produziere, also nicht „Gedächtnis“, sondern „Geschichte“ repräsentiere – diese erkenntnistheoretisch fatale Diskursdichotomie, die noch weit hinein bis in die 80er-Jahre als Regel bezeichnet werden kann, wurde im Buch erstmals umfassend historisch dargestellt, kontextualisiert und – als Diskursfalle – kritisiert.

Wenn nun, und dies ist der abschließende, dritte Punkt, auf den zu kommen nicht ausbleiben kann, die Rezeption eines Buches, das die Differenz zwischen jüdischen und nichtjüdischen Erfahrungskontexten in historiografischen Texten aufzusuchen sich bemüht hat, sich nun im Jahre 2003 und 2004 selbst in eine jüdische und eine nichtjüdische aufzuspalten droht, dann wäre im Grunde genommen die Grundthese der Arbeit bestätigt, das Buch selbst indes widerlegt worden. Ich bin hingegen der Auffassung, dass wir auf intellektuellem Wege zu Erkenntnis- und Reflexionsfortschritten gelangen können, also nicht in vergangenen Rahmen kollektiver Gedächtnisse verbleiben müssen, wenn wir uns das Nachdenken über eben jene Rahmungen, von den Maurice Halbwachs gesprochen hat, als Thema gewählt haben. Da nichtjüdische Zeithistoriker bisher sehr stark „das Moralische“ des Ansatzes betonen, die These als „übers Ziel hinausgeschossen“ wahrnehmen, „Übertreibungen“ und „Einseitigkeiten“ vermuten, ist allerdings die Sorge nicht gering, dass eine solche Rezeption das historisch kontextualisiert präsentierte Material nicht in die Diskussion hineinzuholen gewillt ist. Die Diskussion selbst ist dann zwar üppig gewesen – und somit gäbe es auch keinen Grund, sich zu beklagen – aber die Belege aus den Quellen wären dann auf der Strecke geblieben, und das Profil, mit welchem erkennbar zwischen der Grundthese und den Nebenaspekten unterschieden würde, verwischt. Vielleicht bräuchte es hierfür weniger die Spezialisten für das „Dritte Reich“, den Nationalsozialismus oder den Holocaust, sondern eher Historiografie-Historiker mit Interesse an Methodenwahl und theoretischen Prämissen oder auch Kommentare aus den Literatur- und Kulturwissenschaften?

Nicolas Berg studierte Geschichte, Germanistik und Slavistik in Freiburg im Breisgau und arbeitet seit 2001 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur in Leipzig. Er ist Mitherausgeber des Bandes »Shoah. Formen der Erinnerung. Geschichte, Philosophie, Literatur, Kunst« (München 1996). Schwerpunkte seiner Arbeit sind allgemeine Historiografie- und Wissenschaftsgeschichte, deutsch-jüdische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert und Probleme der Geschichtskultur und Gedächtnisgeschichte. Derzeit arbeitet er an einer Untersuchung zu Herkunft, Semantik und Wandel der Metapher vom jüdischen „Luftmenschen“.

Anmerkungen:
1 Das Wiesbadener Beispiel ist folgendem Beitrag entnommen: Klaus Naumann, Mahnmale, in: François, Etienne; Schulze, Hagen (Hgg.), Deutsche Erinnerungsorte. Bd. 1, München 2001, S. 622-637; vgl. auch: Ders. (Hg.), Nachkrieg in Deutschland, Hamburg 2001; Berg, Nicolas, Formen der Verdrängung. Zur intellektuellen Marginalisierung des Holocaust in Deutschland nach 1945, in: Transversal. Zeitschrift des Centrums für Jüdische Studien 4.2 (2003), S. 79-103.
2 So zurecht: Naumann, Mahnmale (s. Anm. 1), S. 624.
3 Vgl. Schulin, Ernst, Hermann Heimpel und die deutsche Nationalgeschichtsschreibung. Vorgetragen am 14. Februar 1997 (Schriften der Philosophisch-historischen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 9), Heidelberg 1997; Berg, Nicolas, Hermann Heimpel, Reinhard Wittram und Fritz Ernst oder die „Demonstration protestantischer Bußfertigkeit“ im Deutschland der 50er Jahre, in: Ders., Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung, Göttingen 2003, S. 220-269.
4 Berg, Nicolas, „Prähistorische Ausgrabungen“ und „absolute Objektivität“ (Joseph Wulf): Zur „Verschobenen Historiographie von Quelleneditionen und Dokumentensammlungen, in: ebd., S. 323-370; weitergeführt in: Ders., Ein Außenseiter der Holocaustforschung: Joseph Wulf (1912-1974) im Historikerdiskus der Bundesrepublik, in: Leipziger Beiträge für jüdische Geschichte und Kultur 1 (2003), S. 311-346.
5 Vgl. zum Beispiel die erste Besprechung des Buches überhaupt, vgl.: Rupnow, Dirk, Professionelle Geschichtsschreiber, der nationalsozialistische Massenmord und die vergessene Erinnerung, in: Fritz Bauer Institut, Newsletter Nr. 25 (2003), S. 41-43 (der Text war bereits Anfang Mai online): „Die Forschung entwickelt sich nicht linear zu immer größerer Aufklärung hin, sondern ist von Gegenläufigkeiten und Ungleichzeitigkeiten geprägt. Wir müssen im Blick behalten, was wir bei unserer erinnernden Tätigkeit vergessen und inwieweit wir mit unseren Begriffen und Bildern Gefahr laufen, eine Tradition der Täter fortzuschreiben. Bergs Buch sollte dementsprechend immer neben den Arbeiten der Holocaust-Forschung gelesen werden.“ (S. 43)
6 Vgl. die Schwerpunkte folgender Untersuchungen zu Bildern und Fotografien, zur Nachkriegsliteratur und zu Bundestagsdebatten: Brink, Cornelia, Ikonen der Vernichtung. Öffentlicher Gebrauch von Fotografien aus nationalsozialistischen Konzentrationslagern nach 1945, Berlin 1998; Knoch, Habbo, Die Tat als Bild. Fotografien des Holocaust in der deutschen Erinnerungskultur, Hamburg 2001; Braese, Stephan, Die andere Erinnerung. Jüdische Autoren in der westdeutschen Nachkriegsliteratur, Berlin 2001; Briegleb, Klaus, Missachtung und Tabu. Eine Streitschrift zur Frage: Wie antisemitisch war die Gruppe 47? Berlin 2002; Dubiel, Helmut, Niemand ist frei von Geschichte. Die nationalsozialistische Herrschaft in den Debatten des Deutschen Bundestages, München 1999.
7 Vgl. z.B. exemplarisch die Debatte neueren Datums zwischen Thomas Brechenmacher und Daniel Fulda in der Zeitschrift „Historisches Jahrbuch“: Brechenmacher, Thomas, Postmoderner Geschichtsdiskurs und Historiographiegeschichte. Kritische Bemerkungen mit Blick auf eine narrativistische Darstellung, in: HJb 119 (1999), S. 295-306; Fulda, Daniel, Erschrieben oder aufgeschrieben? Zu einigen Problemen der aktuellen Historiographieforschung, in: HJb 120 (2000), S. 301-316. Die Auseinandersetzung bezog sich auf Fulda, Daniel, Wissenschaft aus Kunst. Die Entstehung der modernen deutschen Geschichtsschreibung 1760-1860, Berlin 1996.
8 Schilling, Konrad, Scheitern an der Vergangenheit. Das deutsche Selbstverständnis zwischen Re-Education und Berliner Republik, Berlin 2002, S. 67ff.
9 Vgl. die Überlegungen zu den von ihm so genannten „45ern“ bei Moses, Dirk, The Forty-Fivers. A Generation Between Fascism and Democracy, in: German Politics and Society 50 (1999), S. 95-127; aufschlussreich auch: Bude, Heinz, Generationen im 20. Jahrhundert. Historische Einschnitte, ideologische Kehrtwendungen, innere Widersprüche, in: Merkur 54 (2000), S. 567-579.
10 Berg, Nicolas, Zwischen individuellem und historiographischem Gedächtnis: Der Nationalsozialismus in Autobiographien deutscher Historiker nach 1945, in: BIOS. Zeitschrift für Biographieforschung und Oral History 13.2 (2000), S. 181-207; Lehmann, Hartmut; Oexle, Otto Gerhard (Hgg.), Erinnerungsstücke. Wege in die Vergangenheit, Rudolf Vierhaus zum 75. Geburtstag, Köln 1997; Hohls, Rüdiger; Jarausch, Konrad H. (Hgg.), Versäumte Fragen. Deutsche Historiker im Schatten des Nationalsozialismus, Stuttgart 2000.
11 Im Anschluss an: Kiesewetter, Hubert, Geschichtswissenschaft und Erkenntnistheorie, in: ZfG 43 (1995), S. 581-613, bes. S. 612.
12 de Mendelssohn, Peter, Gegenstrahlungen. Ein Tagebuch zu Ernst Jüngers Tagebuch, in: Der Monat 2 (1949), S. 149-174.
13 Mohr, Heinrich, Die Schuldfrage im Zusammenhang mit dem 2. Weltkrieg, in: GWU 5 (1954), S. 282-297, Zitat S. 292.
14 Weinreich, Max, Hitler´s Professors. The Part of Scholarship in Germany´s Crimes against the Jewish People, New York 1946 (Neuauflage in engl. 1999); vgl. zum Stand der jüngeren Diskussion v.a.: Schöttler, Peter (Hg.), Geschichtsschreibung als Legitimationswissenschaft 1918-1945, Frankfurt am Main 1997; Schulze, Winfried; Oexle, Otto G. (Hgg.), Deutsche Historiker im Nationalsozialismus, Frankfurt am Main 1998. Anhand dieser beiden Sammelbände lohnt sich vielleicht eine kurze Bemerkung zu den mitunter rätselhaften Konjunkturen des öffentlichen Interesses. Während die Sektion zur deutschen Geschichtswissenschaft auf dem Leipziger Historikertag von 1994, in welcher vier der Beiträge aus dem Band von Schöttler vorgetragen wurden, wenig wahrgenommen wurde und ohne nennenswerte publizistische Resonanz blieb, entwickelte sich die entsprechende Sektion auf dem Historikertag in Frankfurt am Main, die zur Grundlage des Bandes von Schulze und Oexle wurde, vier Jahre später zu einer wochenlangen Dauerdebatte in den bundesdeutschen Feuilletons. Ein paar Nachweise dieses Echos verzeichnet Lerchenmueller, Joachim, Die Geschichtswissenschaft in den Planungen des Sicherheitsdienstes der SS. Der SD-Historiker Hermann Löffler und seine Denkschrift „Entwicklung und Aufgaben der Geschichtswissenschaft in Deutschland“, Bonn 2001, S. 8f.
15 Frei, Norbert, Diskussionsbemerkung, in: Beschweigen und Bekennen. Die deutsche Nachkriegsgesellschaft und der Holocaust, Göttingen 2001, S. 150.
16 Berg, Nicolas, Die Lebenslüge vom Pathos der Nüchternheit. Subjektive jüdische Erinnerung und objektive deutsche Zeitgeschichtsforschung? Joseph Wulf, Martin Broszat und das Institut für Zeitgeschichte in den sechziger Jahren, in: Süddeutsche Zeitung (München), Nr. 163, 17. Juli 2002.
17 Vgl. zur Frage der Parteimitgliedschaft im Allgemeinen die folgende, selten zitierte Textsammlung: War ich ein Nazi? Politik – Anfechtung des Gewissens. Mit Beiträgen von Joachim Günther, Hans Egon Holthusen, Hans Hellmut Kirst, Rudolf Krämer-Badoni, Alexander Lernet-Holenia, Jens Rehn, Heinz Winfried Sabais, Hermann Stahl, Wolfgang Weyrauch und mit einer Anleitung für den Leser von Ludwig Marcuse, München 1968; was diese Diskussion auch immer für „Blüten“ treiben wird – bisher stehen sie noch mehrheitlich in der Tradition dieser Textsammlung. Dass das „Internationale Germanistenlexikon“ fast ausschließlich unter dem Gesichtspunkt dieser Angaben in die Diskussion gerückt wurde, ist ihm nicht anzulasten. Was man ihm noch entnehmen kann, zeigt Hans-Harald Müller „Veranschaulichung“, die er am Beispiel des Emigranten Bernhard Blume exemplifiziert, vgl.: Müller, Hans-Harald, Ein Magazin voller Geschichten zur deutschen Philologie. Das „Internationale Germanistenlexikon“ und das Leben. Eine Veranschaulichung, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 50, 1. März 2004, S. 14.

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