„Was für Frauen wollen und können wir hören?“ Diese Diskussionsfrage kondensiert zentrale Herausforderungen, die auf der Tagung „Nachkriegseuropa der Frauen. 1945 bis 1965“ in Basel besprochen wurden. Häufig wird dieses Nachkriegseuropa als eine Zeit der stabilen Konsensdemokratie oder als „constrained democracy“ im Sinne einer konformistischen Beschränkung auf Wahlbeteiligungen beschrieben.1 Die Einordnung der Rolle von Frauen in diesem Zeitraum zwischen Gleichberechtigungsfortschritten und Retraditionalisierung bereitete jedoch wiederholt Schwierigkeiten. Teilweise wurde der Zeitraum gar als Zwischentief der Stagnation feministischer Kämpfe links liegen gelassen.2 Ziel der Tagung war es nun, einen vertieften Blick auf die Lebens- und Vorstellungswelt von Frauen in den zwei Nachkriegsjahrzehnten zu werfen. Die Vortragenden machten vielfältige Aktivitäten von Frauen sichtbar, die nicht selten quer zu den Narrativen einer stabilen, retraditionalisierten und feministisch stagnierenden Zeitspanne standen. Die komplexe Aufgabe, aus diesen Fäden größere Neuerzählungen der Nachkriegszeit zu weben, wurde verschiedentlich betont, jedoch erst ansatzweise begonnen.
Die vielfältigen thematischen Querbezüge erlauben eine Wiedergabe der Vorträge nach geteilten größeren Thesenrichtungen und Gegenstandsbereichen. So verfolgten mehrere Vorträge das Ziel, dem Narrativ einer Zeitspanne der stagnierenden weiblichen politischen Aktivität mit der Frage zu begegnen, was denn historiographisch als politische Aktivität gelten soll. ZOÉ KERGOMARD (Zürich) bezog diese Frage auf den französischen Nachkriegskontext. Nach einer anfänglichen Mobilisierung in katholischen und kommunistischen Kreisen blieb die Anzahl für politische Ämter kandidierender und gewählter Frauen gering, was damalige Studien unter anderem mit dem Verweis auf die familiäre Unterordnung und Beeinflussbarkeit von Frauen relativierten. Dagegen entbrannte zeitgenössisch feministische Kritik, die Männern vorwarf, Frauen in der Politik so zu behandeln, wie sie in den Studien beschrieben würden, und die Hinweise auf außerinstitutionelles Engagement von Frauen gab. Mit einem ausgeweiteten Begriff politischer Partizipation lässt sich nun dieses Engagement in den Blick nehmen, das beispielsweise in der mütterlichen und schwesterlichen Mobilisierung gegen den Algerienkrieg oder in einer Politisierung des Alltags bestand. Kergomard regte zudem zur Diskussion an, wie damit umzugehen sei, wenn historische Akteurinnen ihre aus Sicht der Forschenden politische Tätigkeit selbst als unpolitisch darstellten und somit, so Kergomard, eine diskursive Depolitisierung betrieben.
Mit der politischen Partizipation von Frauen in Deutschland auf kommunaler und insbesondere ländlicher Ebene befasste sich BIANKA TRÖTSCHEL-DANIELS (Erfurt). Ihr die Zeitspanne von 1918 bis 1968 umfassender Vergleich ausgewählter Landkreise in der späteren BRD wie DDR zeigte, dass lediglich eine geringe Zahl von Frauen nach 1945 in kommunale politische Ämter gewählt wurden. Zugleich hatte sich bereits in der Weimarer Republik die Repräsentanz auf eher tiefem Niveau bewegt; es lässt sich also kaum von einem Backlash sprechen. Trötschel-Daniels betonte dahingehend die Wichtigkeit mikrohistorischer Darstellung der Lebenswege solcher „Kreisfrauen“: Ihre Vernetzung und Tätigkeiten jenseits der Kreistage könnten insbesondere Politikfelder aufzeigen, die mit dem archivarischen Fokus auf das habituell männlich geprägte Parlament übersehen würden.
Mit der Konstellation, dass historische Akteurinnen ihre Tätigkeit nicht in dem Sinn aktivistisch beschrieben, wie sie nun historiographisch erscheint, sah sich auch CAROLINE RUSTERHOLZ (Genf) konfrontiert. Sie konnte aufzeigen, wie unter anderem Ärztinnen und Familienplanungsberaterinnen in Großbritannien Themen wie die Geburtenkontrolle popularisierten. Ursprünglich mit dem Ziel einer Stabilisierung der Ehe an- und als Wissenschaftlerinnen auftretend, zielte ihr Engagement auf die Verbesserung der Lebensumstände und Karrierechancen junger Frauen ab, was sich beispielsweise in der Etablierung der „Brook Advisory Centres“ manifestierte. 1964 eröffnet, wurden darin junge Alleinstehende über Empfängnisverhütungsmethoden informiert. Solche Aktivitäten ebneten laut Rusterholz der aktivistischen Politisierung des Privaten nach 1968 den Weg.
Um einen ebenfalls im eher unerwarteten akademischen Umfeld ausgelebten Aktivismus ging es im Vortrag EMILY STEINHAUERs (London). Sie fokussierte auf die akademische Frau im Nach-Exil als mögliche Schlüsselakteurin eines alternativen Epochennarrativs. Das Beispiel Viola Kleins zeigte sowohl die zunehmende akademische Integration von Frauen im britischen Kontext – allerdings mit weiterhin erschwerten Karrieremöglichkeiten nicht zuletzt als Exilantin –, als auch die Möglichkeit, die akademische Forschung als Raum für emanzipatorischen Aktivismus zu nutzen. Mit ihrer Soziologiepromotion „The Feminine Character“ bei Karl Mannheim lieferte Klein selbst eine Beschreibung der Nachkriegsjahre, die quer zu Retraditionalisierungsnarrativen stand und die Verschiebung zwischen traditionellen Rollenerwartungen und den realen gesellschaftlichen Arbeitsverhältnissen betonte. Noch deutlicher zeigte sich Kleins Aktivismus in einer Umfrage, in der sie die Teilnehmerinnen bat, ihre Reproduktionsarbeit halbstündig festzuhalten, was bei vielen Teilnehmerinnen zur feministischen Bewusstseinsbildung beitrug. Eine historiographische Herausforderung bleibt es jedoch, die Rolle der aktivistischen Frau mit der Erfahrung des Nach-Exils zusammenzubringen. Auch DOLORES BERTSCHINGER (Bern) präsentierte mit dem 1953/54 in der Schweiz erschienenen „Lexikon der Frau“ und dessen Hauptredakteurin Blanche Christine Olschak ein Beispiel feministischer Wissenschaft der 1950er-Jahre. Es enthält frauenbezogene systematische Lemmata und solche zu Frauenkultur, Feminismus und bekannten Frauen. Auffällig waren insbesondere die transkulturell vielfältigen Themensetzungen und die globale Verteilung der vielen beitragenden Autorinnen. Die so entstandene Sammlung ist nicht nur wissensgeschichtlich faszinierend, sie weist auch auf die Potenziale einer netzwerkorientierten Forschung gegenüber den Narrativen feministischer Wellen hin.
Dass wichtige feministische Impulse in der Nachkriegszeit auch an typischerweise als politisch beschriebenen Orten stattfanden, demonstrierte GRIT BÜHLER (Erfurt) anhand der ersten Jahre des Demokratischen Frauenbunds Deutschland (DFD). Vor der zunehmenden Ausbremsung und Vereinnahmung durch die SED gelang dem DFD eine partei- und besatzungszonenübergreifende Mobilisierung von Frauen für Gleichheit und Gleichberechtigung: Nie mehr sollten politische Entscheidungen ohne Frauen getroffen werden. Ausgehend von den direkt nach dem Krieg entstandenen, bottom-up organisierten Frauenausschüssen zeigte sich die anfängliche Unabhängigkeit von der Sowjetunion auch in der Orientierung an der französischen Frauenorganisation Union des femmes françaises (UFF). Ein interessanter Kontrast ergab sich durch CARLA SEEMANNs (Saarbrücken) Darstellung des von Freda Wuesthoff in Stuttgart aufgebauten „Friedenskreises“. Dieser war bewusst elitär angelegt, was Wuesthoffs Abneigung gegenüber Massen und ihrem Ideal einer akademischen Führungselite entsprach. Ihr naturwissenschaftlich begründeter Führungsanspruch zeigte sich in ihrem Auftreten als nuklearkritische Expertin, das nach Seemann zentral zur Etablierung nuklearer Kritik als Thema der Frauenbewegung beitrug. Die ausgewählten weiteren Mitglieder des Friedenskreises waren oftmals bereits vor dem Krieg in der Frauenbewegung aktiv gewesen, wobei die Gewinnung bekannter Namen und zentraler Figuren wichtiger als deren NS-Vergangenheit war. Ein genauerer Blick auf Organisationsstrukturen zeigt somit, dass frauenpolitische Organisationen der Nachkriegszeit von der möglichst breitenwirksamen Massenbewegung bis zum elitären Expertinnenkreis in sehr verschiedenen Formen und mit unterschiedlichen Demokratieverständnissen auftraten.
Seemann und Bühler waren einig darin, dass das Frausein nach dem Krieg spezifische politische Handlungsmöglichkeiten eröffnete. Frauen bot sich nun – als weniger mit Kriegsgräueln in Verbindung gebrachtes Geschlecht und selten in der Täterinnenrolle imaginiert – die glaubhaftere Möglichkeit, für Frieden und einen Neuanfang einzustehen. Solche spezifisch von der Nachkriegssituation geprägten Frauenrollen standen im Zentrum weiterer Referate. Dass Narrative der „unschuldigen“ Frauen fehlgehen und in erinnerungskulturellen Zusammenhängen gar zur generellen Schuldabwehr dienen konnten, zeigte LEA VON DER HUDE (Wien) eindrucksvoll am Beispiel der österreichischen „Trümmerfrauen“. Die Entstehung des Mythos der aufopferungsvollen, freiwilligen Trümmerfrau, die Österreich wieder aufbaute, fiel mit der Entzauberung des generellen österreichischen Opfermythos in den 1980er-Jahren zusammen und bot laut von der Hudes These somit gewissermaßen einen Ersatz. Die Weltkriegsschäden beseitigt hatten in erster Linie zwangsverpflichtete Nationalsozialist:innen, deren Klage auf eine nachträgliche Bezahlung dieser „Sühnearbeit“ erfolgreich war. Obwohl unter den Zwangsverpflichteten auch viele Männer waren, boten die Trümmerfrauen als „unschuldige“ Heldinnen und Mütter der 2. Republik eine vielversprechendere Projektionsfläche.
Die spezifische Bewertung von Frauenarbeit thematisierte DOMINIQUE LYSSER (Fribourg) in ihrem Referat. Ihre Untersuchung von Strukturen und Konflikten im Organisationsteam der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) von 1958 brachte divergierende Konzeptionen von Frauenarbeit zum Vorschein. Während Architektinnen, Grafikerinnen und Künstlerinnen gefördert und bezahlt wurden, galt die Arbeit im Organisationsteam als ehrenamtlich. Diesem Vorgehen widersprach jedoch die Juristin Verena Lüdi, die ihre Tätigkeit ebenfalls als Berufsarbeit verstanden wissen wollte. Darauf folgte die Auszahlung eines Geldbetrags unter dem Armentarif und ein empörter Brief von Präsidentin Erika Rikli. Die Episode demonstriert somit im Kontrast zur Ausstellung selbst eine Umbruchphase in der Deutung von Frauenarbeit zwischen Wohlfahrtsdenken und Erwerbsarbeit. Wie sich Frauenarbeit im Kontext einer interkulturellen Ehe verhielt präsentierte JOANNA SIMONOW (Heidelberg) am Beispiel Freda Kretschmars und Girija Mookerjees. Die Ethnologin aus Deutschland und der indische Antikolonialist, Ghandianhänger, Diplomat und spätere Geschichtsprofessor Mookerjee trafen sich während des Kriegs in Deutschland, waren nach dem Krieg in Indien ein Paar und kamen dann zurück nach Deutschland. In ihrer Beziehung vereinten sich die Karriere einer in der Völkerkunde minorisierten Frau und eines in Europa rassifizierten Inders, die zudem noch eine Familie gründeten. Mit der Frage „What difference does a husband make?“ richtete Simonow den Fokus darauf, wie die Verbindung zu Mookerjee Kretschmars Arbeit beeinflusste, woraus sich ein vielschichtiges Bild ergab: Einerseits öffneten sich Kretschmar in Indien als deutsche Ethnologin viele zuvor verschlossene Türen und sie konnte die indische Identität ihres Mannes zur eigenen Etablierung als Indienkennerin nutzen. Andererseits arbeitete sie wohl auch an seinen Schriften mit, folgte ihm teils nach Deutschland und erledigte Haus- und Erziehungsarbeiten, die ihn bei ihrer Abwesenheit überforderten. Die Ehe als Arbeitspaar nach dem Krieg und im postkolonialen Kontext bietet interessante Perspektiven für weitere Forschungen.
Doch nicht nur in Bezug auf Arbeitstätigkeit und die politische „Unschuld“ ergaben sich frauenspezifische Rollenzuschreibungen. Mit Blick auf die nach dem Krieg aufkommende sogenannte „Inzestforschung“ legte JULIA REUS (Bochum/Bayreuth) dar, wie Männer zwar meist als Täter angesehen wurden. Entschuldigt wurde ihr Verhalten aber durch angeblich gestörte Familienverhältnisse mit nun selbstständigeren und „kälteren“ Ehefrauen, einen schwierig zu kontrollierenden männlichen Sexualtrieb und Töchter, die zwar lieb sein sollten, im Fall eines Übergriffs jedoch schnell pathologisiert wurden. Reus verortete diese Debatten in einer zeitgenössisch so wahrgenommenen „Krise“ der Nachkriegsfamilie, die beispielsweise an steigenden Scheidungszahlen festgemacht wurde, was zeitgenössisch als Gefährdung einer erstrebten gesellschaftliche Stabilität gesehen wurde.
Die Problematisierung „kalter“ Ehefrauen und pathologischer Töchter weist auf ein frauenfeindliches Klima hin, das in vielen Referaten betont wurde und gar als ein Backlash gegen verschiedenartige Frauenaufbrüche interpretiert werden kann. So thematisierte Zoé Kergomard die misogynen Hassbriefe, die den Aufruf zu einer politischen Repräsentanz von Frauen durch Frauen begleiteten. Bereits erwähnt wurde die Ausbremsung des DFD durch männliche SED-Kader und die Schwierigkeit für Frauen, auf dem eher konservativ wählenden Land politisch Fuß zu fassen. ANNA LEYRER (Basel) veranschaulichte zudem eine für die Nachkriegszeit spezifische konzeptuelle Engführung der Abtreibungsdebatte. Ausgehend von Positionierungen der katholischen Kirche argumentierten Abtreibungsgegner:innen vornehmlich mit der fehlenden „Ehrfurcht vor dem Leben“, die zur Vernichtungspolitik des NS geführt habe und nun nicht durch Abtreibungen perpetuiert werden dürfe. Anklang fand diese Konzeptualisierung nicht zuletzt aufgrund des gestärkten moralischen Ansehens der katholischen Kirche nach dem Krieg. Während zu Weimarer Zeiten bevölkerungspolitische Argumente im Mittelpunkt standen, wurde eine Abtreibung nun in eine allgemeine Gefährdung des Lebens eingereiht, der antifaschistisch mit einem demokratischen „Schutz des Lebens“ zu begegnen sei. Durch diesen diskursiven Sieg des Katholizismus fand, so die These Leyrers, das antifaschistische und demokratische „nie wieder“ Ausdruck in der Beibehaltung des zuvor durchaus umstrittenen Abtreibungsparagrafen.
Zusammengefasst wurden an der Tagung neben der Weiterfassung des Politik-Begriffs, zeitspezifischen Frauenrollen und Backlash-Tendenzen auch die Beziehungen zu Männern und Probleme mit übergreifenden größeren Thesen wiederholt thematisiert. Beziehungen zu Männern versprechen interessante Forschungsdesiderate, da sie oft mehr Komplexität als einen Kampf um politische Geltung sowie Arbeitsstellen und -zeiten bieten.3 So deuteten Kergomards, Trötschel-Daniels und Simonows Referate darauf hin, dass Ehebeziehungen sowohl mit Blick auf die innerfamiliäre politische Stellung der Frau als auch auf die Beschäftigung als Arbeitspaar und mögliche Karrierechancen durch Ehepartner tiefergehende Forschungen verdienten. Doch auch im akademischen Bereich bieten zwischengeschlechtliche Beziehungen im Spannungsfeld zwischen Förderung, Paternalismus und Ausbeutung interessante Ansatzpunkte. Als eine noch einzulösende Herausforderung wurde immer wieder die Ableitung von größeren Strukturthesen aus den analysierten Einzelbeispielen erwähnt. Grundtenor war, dass die Nachkriegsjahrzehnte der Frauen nicht einseitig als eine stagnierende oder gar zurückfallende Emanzipationsgeschichte erzählt werden sollten. Alternativen Großthesen stand aber wiederholt die Vielschichtigkeit einzelner Beispiele und – in einem nächsten Schritt – die fehlende Generalisierbarkeit solcher Einzelfälle im Weg. Die Welten der wissenschaftlich-elitären Freda Wuesthoff und einer gegen den Algerienkrieg protestierenden Mutter scheinen sich auf den ersten Blick nur schwer zu einer gemeinsamen Erzählung vereinen zu lassen. Die in der vielfältigen Tagung zum Ausdruck gekommene, vermehrte Erforschung der Nachkriegssituation der Frauen lässt jedoch auf eine weitere Klärung hoffen, inwiefern die Vielschichtigkeit weiblicher Erfahrung und Tätigkeit selbst zu einem Strukturmerkmal der Nachkriegszeit der Frauen erklärt werden soll, oder aber sich doch Einzelfälle überspannende Tendenzen ausmachen lassen. Denn gut möglich bleibt weiterhin, dass im Einbezug von Frauenperspektiven das Potenzial zu grundlegend neuen Erzählungen der europäischen Nachkriegsdemokratien liegt.
Konferenzübersicht:
Panel 1: Frauen in der Politik (Politik I)
Chair: Anna Leyrer (Basel)
Zoé Kergomard (Zürich): Nach der politischen Gleichheit. Debatte zur politischen Partizipation der Frauen im Nachkriegsfrankreich
Bianka Trötschel-Daniels (Erfurt): Kreisfrauen. Weibliche Repräsentation auf dem Land im Nachkriegsdeutschland
Panel 2: Paare (Familie I)
Chair: Caroline Arni (Basel)
Joanna Simonow (Heidelberg): The Formation of an Indo-German Family in Post-War Europe: Resisting Gender, Race and Nation in the Private
Caroline Rusterholz (Genf): Women, Marital Status and Birth Control in Postwar Britain
Panel 3: Emanzipation im Geiste (Arbeit I)
Chair: Stefanie Mahrer (Bern)
Emily Steinhauer (London): Ausnahme, Exempel oder Strukturproblem? Intellektuelle Frauen im Nach-Exil und „versteckte Emanzipation“ in der Wissenschaft
Dolores Bertschinger (Bern): „Leben, Geschichte und Welt der Frau“ – Das „Lexikon der Frau“ (1953/54) als Beispiel transkultureller feministischer Wissenschaft in der Schweiz
Panel 4: Arbeitswerte / Wert der Arbeit (Arbeit II)
Chair: Simona Isler (Worblaufen)
Dominique Lysser (Fribourg): Vom Wert der Arbeit: Die SAFFA 1958 zwischen wirtschaftlicher Emanzipation und finanzieller Ausbeutung
Lea von der Hude (Wien): Schuld- und Erinnerungsabwehr in Österreich am Beispiel der Wiener „Trümmerfrauen“
Panel 5: Frauenpolitik (Politik II)
Chair: Jessica Bock (Berlin)
Grit Bühler (Erfurt): Empowerment. Die frauenbewegte Gründerinnenzeit des Demokratischen Frauenbunds Deutschland 1945 bis 1949
Carla Seemann (Saarbrücken): Frauenarbeit für den Frieden. Das politische Netzwerk Freda Wuesthoffs, 1945–1949
Panel 6: „Frauenprobleme“ (Familie II)
Chair: Sonja Levsen (Tübingen)
Julia Reus (Bochum/Bayreuth): „abweisend und kalt“ oder „sittlich verdorben“. „Frauenprobleme“ in der Inzestforschung der Nachkriegszeit
Anna Leyrer (Basel): Die „Sinnfrage des Lebens selbst“. Der Schwangerschaftsabbruch in Frauenzeitschriften der Nachkriegszeit
Anmerkungen:
1 Vgl. Martin Conway, Western Europe’s Democratic Age, 1945–1968, Princeton 2020; Jan-Werner Müller, Contesting Democracy. Political Ideas in Twentieth-Century Europe, New Haven 2011; Jan-Werner Müller, Beyond Militant Democracy?, in: New Left Review 73 (2012), S. 39–47.
2 Dokumentiert wird die Forschung zur Retraditionalisierung in der kritischen Beurteilung von Refamiliarisierungsnarrativen durch Annette Kuhn, Der Refamilialisierungsdiskurs nach 1945, in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung 5 (1991), S. 593–605; Barbara Willenbacher, Zerrüttung und Bewährung der Nachkriegsfamilie, in: Martin Broszat / Klaus-Dietmar Henke / Hans Woller (Hrsg.), Von Stalingrad zur Währungsreform. Zur Sozialgeschichte des Umbruchs in Deutschland, München 1989, S. 595–618. Das Problem, Frauen in der Nachkriegsgeschichte zu verorten, wird beschrieben durch Martin Conway, The Rise and Fall of Western Europe’s Democratic Age, 1945–1973, in: Contemporary European History 13 (2004), S. 67–88.
3 In dem Zusammenhang auf die dialektische Abhängigkeit des Lebens von Frauen und Männern in der Nachkriegszeit hingewiesen hat Jose McLellan, The ‘Problem of Women’ in Post-War Europe, in: English Historical Review 130 (2015), S. 934–944.