In seinen Erinnerungen berichtet Elias Canetti (1905–1994) von einem verstörenden Ereignis, das zur Initialzündung für sein Denken über den Menschen in der Masse wurde. Am 1. August 1914, als der Weltkrieg ausbrach, befand er sich mit seiner Mutter und seinen Brüdern in Baden, einem Kurort in der Nähe von Wien. Im Kurpark spielte eine Kapelle. Plötzlich unterbrach der Dirigent die Darbietung und verkündete, dass der Krieg ausgebrochen sei. Sogleich ertönte die österreichische, danach die deutsche Hymne. Alle Anwesenden stimmten in den Gesang ein, auch Canetti und seine Brüder.
[weiterlesen...]Rez. von Jörg Baberowski, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin