Vergangenheitsformen. Der Redaktionspodcast von H-Soz-Kult

"Vergangenheitsformen" ist der Redaktionspodcast von H-Soz-Kult. Claudia Prinz und Thomas Werneke führen durch die einzelnen Folgen. Das Podcast-Redaktionsteam spricht mit wechselnden Gästen über aktuelle Entwicklungen in den Geschichtswissenschaften und anderen fachnahen Disziplinen. Wir diskutieren die Veränderungen des Fachs, das wissenschaftliche Arbeiten und aktuelle Themen der Geschichtswissenschaft. Die Folgen erscheinen in Staffeln.

Die Podcast-Redaktion: Christine Bartlitz (ZZF Potsdam), Eva Bischoff (Universität Trier), Christoph Classen (ZZF Potsdam), Thomas Meyer (Humboldt-Universität zu Berlin), Claudia Prinz (Humboldt-Universität zu Berlin), Miriam Rürup (MMZ Potsdam), Janaina Ferreira dos Santos (ZZF Potsdam), Thomas Werneke (Humboldt-Universität zu Berlin).

Sie haben Fragen, Anregungen, Kritik? Senden Sie uns eine E-Mail: hsk.redaktion@geschichte.hu-berlin.de

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Staffel 1 - Episode 10: Alte Bücher neu gelesen: Eric Hobsbawm - The Age of Extremes (Das Zeitalter der Extreme)

Veröffentlicht am 30.11.2023

Alte Bücher neu gelesen: Wir alle kennen Bücher, die wir immer wieder in die Hand nehmen. Wenn wir aktuelle Forschungsfragen an den Text herantragen, liefern sie neue Antworten. Gemeinsam mit einem oder auch mehreren Gästen gehen wir diesen Anregungen nach. In der zehnten Folge des Hsozkult-Podcast widmen wir uns Eric Hobsbawms „The Age of Extremes (dt. Das Zeitalter der Extreme)“, erstmals erschienen 1994. Was bietet uns der Text aus der Sicht der heutigen, multipolaren Welt für unser Verständnis vom „kurzen 20. Jahrhundert“? Welche Impulse nehmen wir für unser wissenschaftliches Arbeiten mit? Und was haben Hobsbawm Werk und die heutige Umweltgeschichte gemeinsam? Über diese und andere Fragen sprechen wir mit der Zeithistorikerin Sonja Levsen. 

Zu den Personen:

PD Dr. Eva Bischoff ist Redaktionsmitglied von HSozkult seit 2020 und arbeitet im Bereich Internationale Geschichte an der Universität Trier. Zuletzt erschien von ihr: An Elm Tree at the Yarra River? Batman’s Treaty as a Nexus of Settler-Colonial Space|Time, in: Comparativ 33:1 (2023), S. 89–108. https://doi.org/10.26014/j.comp.2023.01.06.

Prof. Dr. Sonja Levsen ist seit April 2023 Professorin für Neuere Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte und Direktorin des Seminars für Zeitgeschichte an der Universität Tübingen. Zu ihren neuesten Veröffentlichungen zählt: Beyond Transnationalism. Mapping the Contours of Political Activism in Europe’s Long 1970s, ein Schwerpunktheft der European Review of History / Revue européenne d'histoire 29:3 (2022), das sie zusammen mit Kiran Patel herausgegeben hat.

 Zum Weiterlesen:

Eric Hobsbawm, The Age of Extremes. The Short Twentieth Century, 1914-1991. London 1994.

Eric Hobsbawm, Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhundert, übersetzt von Yvonne Badal, 11. Aufl, Berlin 2001.

Gil Shohat, Rezension zu: Evans, Richard J.: Eric Hobsbawm. A Life in History. Boston 2019 , ISBN 978-1-4087-0741-8 [Titel anhand dieser ISBN in Citavi-Projekt übernehmen] , In: H-Soz-Kult, 06.06.2019, www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-28201.

Francis Fukuyama, The Age of Extremes: A History of the World, 1914-1991 by Eric Hobsbawm, in: Foreign Affairs, July 1, 1995, https://www.foreignaffairs.com/reviews/capsule-review/1995-07-01/age-extremes-history-world-1914-1991.

Edward Said, Contra Mundum, London Review of Books 17:5 (9. März 1995), https://www.lrb.co.uk/the-paper/v17/n05/edward-said/contra-mundum.

 

 

Staffel 1 - Episode 9: Die 'Neue Ostpolitik' - Neubewertung nach dem Angriff auf die Ukraine?

Veröffentlicht am 31.10.2023

 

Die "Neue Ostpolitik" der sozialliberalen Regierungen unter Willy Brandt und Helmut Schmidt galt in Deutschland lange als wichtiger Beitrag für die Überwindung des Kalten Krieges und den Ausgleich mit Osteuropa. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine wird zunehmend nach den negativen Folgen dieser Politik gefragt: Hat sie nach 1990 zur Fixierung der deutschen Außenpolitik auf Russland beigetragen und deren Blindheit gegenüber Putins imperialen Ambitionen befördert? Wie wurde und wird die Wirkung dieser Politik in Polen bewertet? Braucht es heute eine Neubewertung der "Neuen Ostpolitik"? Darüber sprechen wir mit dem Osteuropa-Historiker Florian Peters. Das Gespräch führten wir im Juli 2023.

Zu den Personen:

Dr. Christoph Classen ist Rezensionsredakteur für Medien- und Zeitgeschichte bei H-Soz-Kult und arbeitet in der Abteilung "Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft" am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF). Zuletzt erschien von ihm: Echt inszeniert. Historische Authentizität und Medien in der Moderne, Potsdam 2022 (Hg., zus. mit Achim Saupe und Hans-Ulrich Wagner).

Dr. Florian Peters ist Rezensionsredakteur für Ostmitteleuropäische Geschichte bei H-Soz-Kult und arbeitet im Sonderforschungsbereich 294 "Strukturwandel des Eigentums" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Sein neuestes Buch "Von Solidarność zur Schocktherapie. Wie der Kapitalismus nach Polen kam" ist im Frühjahr 2023 bei Ch. Links erschienen.

Zum Weiterlesen:

Thomas Urban: Verstellter Blick. Die deutsche Ostpolitik, Berlin 2022 (Streitschrift, die ostmitteleuropäische Kritik an der deutschen Ostpolitik pointiert aufgreift). Siehe hierzu auch die Diskussion "Historisches Quartett" vom 10.10.2022 https://www.youtube.com/watch?v=t0zzNsBp9_E

Kristina Spohr: Wendezeit. Die Neuordnung der Welt nach 1989, München 2019.

Mary Elise Sarotte: Not One Inch. America, Russia, and the Making of Post-Cold War Stalemate, New Haven 2021, rezensiert für H-Soz-Kult von Andreas Hilger am 17.5.2022: https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-116320; deutsche Ausgabe: Nicht einen Schritt weiter nach Osten. Amerika, Russland und die wahre Geschichte der NATO-Osterweiterung, München 2023.

Fritz Bartel: The Triumph of Broken Promises. The End of the Cold War and the Rise of Neoliberalism, Cambridge, Mass. 2022.

Bernd Rother: Zwischen Solidarität und Friedenssicherung. Willy Brandt und Polen in den 1980er Jahren, in: Friedhelm Boll / Krzysztof Ruchniewicz (Hg.): Nie mehr eine Politik über Polen hinweg. Willy Brandt und Polen, Bonn 2010, S. 220-263, rezensiert für H-Soz-Kult von Florian Peters am 18.7.2011: http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-16131.

Alexei Yurchak: Everything was forever, until it was no more. The Last Soviet Generation, Princeton 2005, rezensiert für H-Soz-Kult von Christian Noack am 30.5.2007: http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-9212.

Gerd Koenen: Der Rußland-Komplex. Die Deutschen und der Osten 1900-1945, München 2005, rezensiert für H-Soz-Kult von Jan Claas Behrends am 18.7.2006: http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-8079; aktualisierte Neuauflage München 2023.

 

 

Staffel 1 - Episode 8: Machtmissbrauch in der Wissenschaft & metoohistory

Veröffentlicht am 30.09.2023

Hinweis: Diese Folge enthält u.a. Inhalte, die einige Personen möglicherweise als verstörend oder belastend empfingen können (z.B. explizite Thematisierung sexueller Übergriffe oder anderer Gewaltformen).

Das Problem von Machtmissbrauch in der Wissenschaft wird derzeit intensiv diskutiert. Auf dem 54. Deutschen Historikertag 2023 in Leipzig hat dazu ein Panel stattgefunden, das die neu gegründete #metoohistory Initiative organisiert hat. Mit einigen der Initiatorinnen von #metoohistory und mit Teilnehmern des Podiums haben wir für diese Podcast-Folge gesprochen. Wie lässt sich das Problem überhaupt fassen? Wo beginnt Machtmissbrauch und was begünstigt missbräuchliches Verhalten? Welche Pflichten und Möglichkeiten zur Prävention und Sanktionierung haben Arbeitgeber? Diese Fragen besprechen wir mit den Initiatorinnen und erörtern sie aus psychologischer und aus juristischer Perspektive.

Zu den Personen:

Für die #metoohistory Initiative sprachen wir mit:

Dr. Franziska Davies, Akademische Rätin auf Zeit am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München

Prof. Dr. Julia Herzberg, Professur für Geschichte Ostmitteleuropas/Russlands in der Vormoderne, Ludwig-Maximilians-Universität München;

Dr. Marie Huber, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Marburg.

Kathrin Meißner, Doktorandin am Center for Metropolitan Studies an der Technischen Universität Berlin

Prof. Dr. Daniel Leising ist Professor für Psychologie an der Technischen Universität Dresden. Er erforscht u.a. Fragen von Ethik und Machtmissbrauch in Organisationen und beschäftigt sich aus psychologischer Sicht sowie als Vertreter des Netzwerks gegen Machtmissbrauch in der Wissenschaft mit dem Thema.

Außerdem haben wir Simon Pschorr interviewt, der als Staatsanwalt und Abgeordneter Praktiker im Strafrecht am Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Konstanz juristische Perspektiven erläutert.

Weiteres Material:

#metoohistory Initiative auf X (ehemals twitter): https://twitter.com/metoohistory

 

 

Staffel 1 - Episode 7: DDR und Ostdeutschland - Ein aktueller Diskurs

Veröffentlicht am 31.08.2023

Die DDR ist Geschichte, aber die Debatte um das Leben in der DDR und das Leben der Ostdeutschen nach 1989 nimmt wieder Fahrt auf. In dieser Ausgabe sprechen wir mit unseren Kolleg:innen Marcus Böick, Jens Giesecke und Annette Schuhmann über die Frage, was die Debatte ausmacht und wie sie sich in eine längere Kontinuität ähnlicher Debatten seit 1989 einordnet. Anlass waren zwei Publikationen, die als ostdeutsche Identitätspolitik gelesen werden können: Dirk Oschmanns "Der Osten, eine westdeutsche Erfindung" und Katja Hoyers "Diesseits der Mauer".

Zu den Personen:

Dr. Marcus Böick lehrt und forscht an der Ruhr-Universität Bochum; gesprochen haben wir mit ihm während seines Forschungsaufenthalts an der Harvard University. Über die Transformationsgeschichte der 1990er-Jahre schrieb er: Die Erforschung der Transformation Ostdeutschlands seit 1989/90. Ansätze Voraussetzungen, Wandel, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 18.10.2022, https://docupedia.de/zg/Boeicktransformationv1de2022 (31.08.2023).

Dr. Jens Gieseke ist Leiter der Abteilung I "Kommunismus und Gesellschaft" am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (gemeinsam mit Dr. Juliane Fürst) und forscht seit Langem zur DDR-Geschichte. Auf H-Soz-Kult erschien jüngst sein Rezensionsessay über Katja Hoyers Diesseits der Mauer. Eine neue Geschichte der DDR 1949–1990, in: H-Soz-Kult, 30.08.2023, https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-135972 (31.08.2023).

Dr. Annette Schuhmann leitet am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam das Projekt zeitgeschichte-online. Hier werden Themen der zeitgeschichtlichen Forschung diskutiert und vermittelt, einschließlich der DDR-Geschichte.
zeitgeschichte-online: http://www.zeitgeschichte-online.de (31.08.2023)

Weiterführende Literatur:

Kerstin Brückweh, Clemens Villinger, Kathrin Zöller (Hg.): Die Lange Geschichte der "Wende". Geschichtswissenschaft im Dialog, Berlin 2020

Gunilla Budde: So fern, so nah. Die beiden deutschen Gesellschaften  (1949–1989), Stuttgart 2023

Forum: What's next? Historical Research in the GDR. Three Decades after German Unification, in: German History, 41 (2023) 2, S. 279–296.

Ines Geipel: Die SED-Diktatur und ihre verdrängte Aufarbeitung, in: FAZ, 4.6.2023.

Jens Gieseke: After the Battles. The History of East German Society and Its Sources, in: German History, 36(2018) 4, S. 598–620.

Ulrich Herbert: Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert, München 2014

Katja Hoyer: Diesseits der Mauer. Eine neue Geschichte der DDR 1949–1990, Hamburg 2023

Matthias Jügler: Die Verlassenen, München 2021.

Raj Kollmorgen: Ostdeutsche Identität(en)? Bundeszentrale f. politische Bildung, 22.3.2022.
https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/506139/ostdeutsche-identitaet-en/ (31.08.2023)

Michal Kopeček, Piotr Wcislik (Hg.), Thinking Through Transition. Liberal Democracy, Authoritarian Pasts, and Intellectual History in East Central Europe after 1989, Budapest, New York 2015

Dirk Oschmann: Der Osten: eine westdeutsche Erfindung, Berlin 2023.

Anne Rabe: Die Möglichkeit von Glück, Stuttgart 2023.

Anja Schröter: Ostdeutsche Ehen vor Gericht. Scheidungspraxis im Umbruch 1980-2000, Berlin 2018

Felix Stephan: Die frühen Jahre, Berlin 2023.

Clemens Villinger: Vom ungerechten Plan zum gerechten Markt? Konsum, soziale Ungleichheit und der Systemwechsel von 1989/90, Berlin 2022

Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Band 5: Bundesrepublik und DDR 1949–1990, München 2008

Petra Weber: Getrennt und doch vereint. Deutsch-deutsche Geschichte 1945–1989/90, Berlin 2020

 

 

Staffel 1 - Episode 6: Wievel Gegenwart verträgt die Geschichtsforschung?

Veröffentlicht am 28.07.2023

Inwiefern hilft uns Geschichte beim Verständnis der Gegenwart? Und wie viel Gegenwartsbetrachtung steckt eigentlich in historischer Forschung? Diese Fragen tauchten schon in den vergangenen Folgen unseres Redaktionspodcasts immer wieder auf. Grund genug, dem Verhältnis von Geschichte und Gegenwart tiefer auf den Grund zu gehen – diesmal in Form einer Gastfolge, die die drei Historiker:innen Laetitia Lenel, Kevin Lenk und Helge Jonas Pösche für uns zusammengestellt haben. Zu dritt geben sie zunächst einen Einblick in jüngere Debatten innerhalb der Geschichtswissenschaft. Anschließend folgt ein Interview mit dem Historiker Janosch Steuwer über den Gegenwartsbezug in der Geschichtsforschung.

Zu den Personen:

Dr. Laetitia Lenel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin und Koordinatorin des DFG-Schwerpunktprogramms „Erfahrung und Erwartung. Historische Grundlagen ökonomischen Handelns“. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit der transatlantischen Wissensgeschichte der Konjunkturprognostik zwischen 1920 und 1960. Ihr aktuelles Projekt behandelt europäische und amerikanische Waffenexporte nach Argentinien und Chile zwischen 1860 und 1930.

Kevin Lenk ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Universität Münster. Seine Promotion behandelte die politische Instrumentalisierung der Toten des deutschen Linksterrorismus und die Auswirkungen und deren Auswirkungen auf die politische Kultur der Bundesrepublik. Sein Habilitationsprojekt befasst sich mit Küstensicherung als transimperialem Projekt im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Helge Jonas Pösche ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Während seiner Promotion hat er sich mit der Bedeutung des Klagens auf Sozialleistungen vor Sozial- und Verwaltungsgerichten für die historische Entwicklung des Wohlfahrtsstaats in Deutschland im 20. Jahrhundert beschäftigt. Aktuell arbeitet er in einem Forschungsprojekt zur Geschichte von Kinderkuren und Kindererholungsmaßnahmen.

Dr. Janosch Steuwer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Mitherausgeber des Online-Magazins Geschichte der Gegenwart (https://geschichtedergegenwart.ch/). In seiner Dissertation untersuchte er die Praxis des Tagebuchschreibens im Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1939. Sein aktuelles Projekt widmet sich der Geschichte der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der extremen Rechten seit den 1960er-Jahren.

Weiterführende Literatur:

Hunt, Lynn, Against Presentism, Perspectives on History. The Newsmagazine of the American Historical Association, 1.5.2002, abrufbar unter: https://www.historians.org/research-and-publications/perspectives-on-history/may-2002/against-presentism (28.07.2023).

Landwehr, Achim, Die anwesende Abwesenheit der Vergangenheit. Essay zur Geschichtstheorie, Frankfurt am Main 2016.

Sweet, James, Is History History? Identity Politics and Teleologies Of the Present, Perspectives on History, in: The Newsmagazine of the American Historical Association, 17.08.2022, abrufbar unter: https://www.historians.org/research-and-publications/perspectives-on-history/september-2022/is-history-history-identity-politics-and-teleologies-of-the-present (28.07.2023).

 

 

Staffel 1 - Episode 5: Racial Capitalism: Konzeptionelle und historische Perspektiven

Veröffentlicht am 23.06.2023

Die Geschichte des Kapitalismus stößt seit einigen Jahren wieder auf großes Interesse. Welche Rolle spielt die Ausbeutung sozioökonomisch marginalisierter Gruppen für die Entwicklung kapitalistischer Strukturen? Was hat das mit Sklaverei und - auch lange nach ihrer Abschaffung - mit Rassismus zu tun? Das Konzept des "Racial Capitalism" ist ein Versuch, die Geschichte von Kapitalismus auch als eine Geschichte von rassistisch strukturierter Ungleichheit zu verstehen - nicht nur, aber vor allem in den USA. Mit Felix Krämer und Jan Logemann sprechen wir über "Racial Capitalism" und die Frage, was Historiker:innen mit dem Konzept erreichen können.

Zu den Gästen:

Dr. Felix Krämer ist wiss. Mitarbeiter an der Universität Erfurt. Im Sonderforschungsbereich Transregio 294 "Strukturwandel des Eigentums" leitet er das Teilprojekt zu "Eigentum am eigenen und am anderen Körper in den USA vom 18. bis zum 20. Jahrhundert". Er erforscht derzeit die Geschichte von Schulden in den USA. Bei H-Soz-Kult ist er Teil der Fachredaktion für die Geschichte Nordamerikas.

PD Dr. Jan Logemann ist wiss. Mitarbeiter am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. Im Sommersemester 2023 vertritt er die Professur für amerikanische Geschichte am Obama Institute for Transnational American Studies der Universität Mainz. Er hat unter anderem zur Geschichte von Konsum und zur Rolle von Einwanderern in der US-Geschichte gearbeitet.

Weiterführende Informationen:

In Jan Logemanns Sammelrezension zu "Racial Capitalism" werden einige der erwähnten Publikationen besprochen:

https://www.hsozkult.de/review/id/reb-98486

Das Programm der 69. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Amerikastudien (DGfA) „America and Ownership: Territory, Slavery, Jubilee" (1.-3. Juni 2023) finden Sie hier:

https://www.iaa.uni-rostock.de/dgfa-conference/dgfa-conference/

Die erwähnte Monografie von Cedric Robinson, Black Marxism: The Making of the Black Radical Tradition, Chapel Hill 1983, ist aus zahlreichen Universitätsnetzen u.a. über JSTOR zugänglich. https://www.jstor.org/stable/10.5149/9781469663746_robinson

Jodi Melamed, Racial Capitalism, in: Critical Ethnic Studies 1,1 (Spring 2015), S. 76-85 https://doi.org/10.5749/jcritethnstud.1.1.0076

Jodi A. Byrd / Alyosha Goldstein / Jodi Melamed / Chandan Reddy, Predatory Value: Economies of Dispossession and Disturbed Relationalities, in: Social Text 36,2 (135) (2018), S. 1-18 https://read.dukeupress.edu/social-text/article-abstract/36/2%20(135)/1/135002/Predatory-ValueEconomies-of-Dispossession-and?redirectedFrom=fulltext

Matthew Desmond, Poverty by America, New York 2023

Ellora Derenoncourt (mit Chi Hyun Kim, Moritz Kuhn, Moritz Schularick), Wealth of two nations: The U.S. racial wealth gap, 1860-2020, working paper, in: Quarterly Journal of Economics (May 2022)

Zur Praxis des "Redlining" das Quellenmaterial "Mapping Inequlity": https://dsl.richmond.edu/panorama/redlining/#loc=5/39.1/-94.58

 

 

Staffel 1 - Episode 4: Ethische Fragen im Umgang mit digitalen Quellen

Veröffentlicht am 26.05.2023

Textkorpora, Fotodatenbanken, Zeitungsportale: Die Digitalisierung von historischem Quellenmaterial schreitet zügig voran. Dabei wird auch zunehmend Quellenmaterial mit sensiblen Inhalten öffentlich digital verfügbar gemacht. Für die Bibliotheken kann dies zu einer Herausforderung werden: Wie geht man mit sensiblen Inhalten um und wie werden diese Quellen kontextualisiert? Ebenso stehen Historiker:innen vor ethischen Herausforderungen im Umgang mit diesen Quellen.

Thomas Werneke spricht mit Lisa Landes von der Deutschen Nationalbibliothek über das Deutsche Zeitungsportal. Im Deutschen Zeitungsportal sind umfassende Bestände von im Nationalsozialismus erschienen Tageszeitungen verfügbar. Wir klären u. a. die Frage, wie die Kolleg:innen der Deutschen Nationalbibliothek mit der Verfügbarkeit dieser NS-Zeitungen umgegangen sind.

Zudem diskutieren wir mit Annette Vowinckel vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam über die Ethik im Umgang mit Kolonial-Fotographien und nationalsozialistischen Fotographien. Dabei geht es auch um hermeneutische Verfahren, wie das Hinterfragen der den Fotografien zugrunde liegenden Bildregimes.

Zu den Gästen:

Lisa Landes ist Mitarbeiterin an der Deutschen
Nationalbibliothek im Bereich Deutsche Digitale Bibliothek. Dort leitet sie das
Projekt „Deutsches Zeitungsportal“, dessen Webseite 2021
veröffentlicht wurde.

Prof. Dr. Annette Vowinckel ist Leiterin der Abteilung III am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam. Sie arbeitet im Feld der Visual History, wo sie u. a. eine Geschichte des fotografischen Handelns geschrieben hat (https://www.hsozkult.de/review/id/reb-24498). Derzeit arbeitet erforscht sie die DDR-Bildagentur „Zentralbild“ und das DDR-Bilderregime.

Moderation: Dr. Thomas Werneke

Weiterführende Informationen:

Das Deutsche Zeitungsportal finden Sie unter der folgenden Adresse:

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper

Die virtuelle Ausstellung des Deutschen Zeitungsportals zur NS-Presse ist hier verfügbar:

https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/ns-presse/

Das DDR-Presseportal:

https://zzf-potsdam.de/de/zeitgeschichte-digital/online-portal-zur-ddr-presse

Annette Vowinckel als Beiträgerin auf H-Soz-Kult:

https://www.hsozkult.de/person/beitraeger-29608

 

 

Staffel 1 - Episode 3: Prekäre Arbeitsverhältnisse in der Wissenschaft

Veröffentlicht am 28.04.2023

Kettenverträge, Übergangslösungen, Beschäftigungsgrenzen – In der neuen Ausgabe des Podcast diskutieren wir über das aktuelle Thema prekärer Arbeitsverhältnisse in der Wissenschaft. Gemeinsam mit Nina Verheyen (FU Berlin) sprechen wir über die Situation in den Geschichtswissenschaften. Dabei stellen wir die Initiativen vor, die aus dem Historikerverband heraus gestartet wurden bzw. die noch geplant sind. Nina Verheyen vertritt zusammen Sebastian Kubon und Kathrin Meisner die Belange des sogenannten „Mittelbaus“ im Ausschuss des Historikerverbands (VHD). Im zweiten Teil blicken wir zusammen mit Joëlle Weis (Universität Trier) und Tobias Winnerling (Universität Düsseldorf) auf die historische Genese ökonomisch prekärer Arbeitsverhältnisse an den Universitäten seit dem Mittelalter. Warum noch heute eine wissenschaftliche Karriere ein ökonomisches Risiko ist, erklärt sich einfacher, blickt man auf die longue durée wissenschaftlichen Arbeitens.

Zu den Gästen

PD Dr. Nina Verheyen ist Mitglied im VHD-Ausschuss. Derzeit ist sie Gastprofessorin an der Freien Universität Berlin im Arbeitsbereich Globalgeschichte. Verheyen hat 2018 eine Studie zum Leistungsparadigma unter dem Titel „Die Erfindung der Leistung“ veröffentlicht.

Dr. Joëlle Weis ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Trier. Am Trier Center for Digital Humanities leitet sie den Forschungsbereich Digitale Literatur- und Kulturwissenschaften. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der digitalen Sammlungs- und Buchforschung sowie frühneuzeitlicher Wissenskulturen.

PD Dr. Tobias Winnerling hat sich zum „Vergessen-Werden im akademischen Metier“ der Neuzeit habilitiert und wurde zu einem Thema der internationalen Wissensgeschichte in der Frühen Neuzeit promoviert. Am Institut für Geschichtswissenschaften der Heinrich Heine Universität Düsseldorf ist er Studiengangskoordinator. Zudem gehört er der H-Soz-Kult Fachredaktion für die Geschichte der Frühen Neuzeit an.

Weiterführende Informationen

Zum Vernetzungstreffen der Promovierten und Habilitierten finden Sie hier mehr: https://www.historikertag.de/Leipzig2023/programm/veranstaltungen/vernetzungstreffen-der-promovierten-und-der-habilitierten/

Die Anmeldung für den Verteiler erfolgt unter folgender E-Mail Adresse: promovierte@historikerverband.de.

Veranstaltungshinweise

01.06.2023, 18 Uhr, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW):
Podiumsdiskussion zum Thema Systemwandel (fach)gerecht? Karrierewege und Arbeitsbedingungen in der Geschichtswissenschaft.

Es diskutieren: Enrico Schleiff (Präsident der Goethe Universität Frankfurt), Christina v. Hodenberg (Direktorin DHI London), Peter Burschel (Uni Göttingen, Leiter der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel), Dorothea Weltecke (HU Berlin, stellvertr. Vorsitzende VHD), Marie Huber (HU Berlin), Kathrin Meißner (Leibniz-Institut für raumbezogene Sozialplanung), Moderation: Thomas Thiel (Redakteur FAZ) – die Veranstaltung wird live gestreamt.

21.09.2023, 16-18.30 Uhr, Leipziger Historikertag:
Podiumsdiskussion zum Thema Promotion. Habilitation, 2.Buch? Qualifizierungsziele in der Geschichtswissenschaft stattfinden.

Es diskutieren: Harriet Rudolph (Universität Regensburg, Vorstand VHD), Torsten Hiltmann (HU Berlin), Sebastian Kubon (München), Franziska Neumann (TU Braunschweig), Moderation: Lutz Raphael (1. Vorsitzender VHD).

 

 

Staffel 1 - Episode 2: Geschichte schreiben in Echtzeit? Geschichte während der Corona-Pandemie

Veröffentlicht am 28.03.2023

Die Gegenwart bestimmt, wie wir Vergangenheit wahrnehmen und verstehen. Man könnte sogar sagen, dass die Gegenwart Vergangenheiten formt. Andererseits wird Vergangenheit immer wieder herangezogen, um die Ereignisse in der Gegenwart besser zu verstehen. Das wurde uns zuletzt während der Corona-Pandemie vor Augen geführt. Hier suchten Menschen nach Orientierung, indem sie darauf blickten, wie ähnliche Krisen in der Vergangenheit bewältigt wurden.

In der aktuellen Folge spricht unserer Redakteurin Christine Bartlitz (Leibniz Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) mit Malte Thießen (LWL-Institut Münster) über den Einfluss, den die Gegenwart auf die Vergangenheit ausübt und umgekehrt. Sie diskutieren dabei die Rolle der Historiker:innen als sog. "Erklärer" gegenwärtiger Krisen in Echtzeit.

Zum Gast

Malte Thießen ist Leiter des LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster und Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Oldenburg. Er publizierte u. a. eine Studie zur Impfgeschichte in Deutschland (Immunisierte Gesellschaft, Göttingen 2017).

Viel Aufmerksamkeit erlangte er jüngst mit seiner Geschichte in Echtzeit zur Coronapandemie "Auf Abstand. Eine Gesellschaftsgeschichte der Coronapandemie" (Frankfurt am Main 2021), einem Buch, das sich bewusst an ein Laienpublikum richtete. Malte Thießen trat in dieser Zeit auch als Experte für historische Pandemien in der Öffentlichkeit auf.

Weitere Informationen

Eine Rezension zum Buch "Auf Abstand" auf H-Soz-Kult finden Sie hier:

https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-97536

 

 

Staffel 1 - Episode 1: Fluchtpunkt Gegenwart. Osteuropageschichte seit dem russischen Angriffskrieg

Veröffentlicht am 28.02.2023

Der Beginn des Angriffes Russlands auf die Ukraine jährte sich zum ersten Mal. Als am 24. Februar 2022 russische Truppen unter offizieller Fahne in das Nachbarland einfielen, veränderte dies das Leben der Menschen in der Ukraine für immer. Der Krieg hatte bereits seit 2014 Tod und Leid über Teile der ukrainischen Bevölkerung gebracht. Die Auswirkungen des eskalierten Angriffskrieges Russlands seit 2022 sind nun auch in ganz Europa und auf der Welt deutlich zu spüren.

In unserer ersten Folge diskutiert Christoph Classen (ZZF Potsdam) mit Helena Holzberger und Martin Wagner über die weißen Flecken der osteuropäischen Geschichte, über die Rolle von Historiker:innen als Expert:innen in der Öffentlichkeit und darüber, wie der russische Angriff auf die Ukraine die Arbeit der beiden in der Fachredaktion von H-Soz-Kult und ihr Forschen verändert hat.

Wagner und Holzberger haben 2022 gemeinsam mit unserem ehemaligen Redakteur Robert Kindler (Freie Universität Berlin) für H-Soz-Kult ein Dossier zum Thema "Besprochene Geschichte. Die Ukraine, Russland und die Sowjetunion in Buchrezensionen" zusammengestellt.

Zu den Gästen

Helena Holzberger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ludwig Maximilians Universität München. Sie hat zur Geschichte des Orientalismus in der sowjetischen Gesellschaft promoviert und arbeitet zur Fotografiegeschichte und zu Mensch-Tier-Beziehungen. Sie ist seit 2020 Redaktionsmitglied bei H-Soz-Kult.

Martin Wagner ist seit kurzem wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin. Er arbeitet derzeit an einer Vergleichsstudie zur Transformation totalitärer Regime mit dem Titel Kollektiv durch die Krise. Wagner ist seit 2020 Redaktionsmitglied bei H-Soz-Kult.

Das Dossier: Helena Holzberger, Robert Kindler, Martin Wagner, Besprochene Geschichte. Die Ukraine, Russland und die Sowjetunion in Buchrezensionen – ein Dossier von H-Soz-Kult, in: H-Soz-Kult, 29.07.2022, https://www.hsozkult.de/text/id/texte-5485?title=besprochene-geschichte-die-ukraine-russland-und-die-sowjetunion-in-buchrezensionen-ein-dossier-von-h-soz-kult.


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