Open Access – Ja, aber!? Digitaler Zugang zu Gedenkstätten und Gedächtnisinstitutionen

Open Access – Ja, aber!? Digitaler Zugang zu Gedenkstätten und Gedächtnisinstitutionen

Veranstalter
Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten; Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
Veranstaltungsort
Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
Gefördert durch
Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie die Bundesländer Brandenburg und Thüringen.
PLZ
16515
Ort
Oranienburg
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
27.10.2022 - 28.10.2022
Deadline
25.10.2022
Von
Markus Wegewitz, Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Öffnung von Gedenkstätten. Vom Umgang mit sensiblen Daten bis zur Nutzung bestehender Infrastrukturen für mehr Partizipation und Sichtbarkeit

Open Access – Ja, aber!? Digitaler Zugang zu Gedenkstätten und Gedächtnisinstitutionen

Workshop der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora im Rahmen des gemeinsamen Digitalisierungsprojektes.

Einrichtungen zur Vermittlung und Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus nutzen seit vielen Jahren digitale Angebote und Werkzeuge, um ihr Wissen zu teilen. Ebenso sind historische Quellen zur Geschichte der deutschen Verbrechen in immer größerem Umfang digital verfügbar und verknüpft. Seit dem Entstehen der ersten elektronischen Personendatenbanken mit den Namen der Verfolgten in den 1990er Jahren begleitet die Digitalisierung die Frage, unter welchen Bedingungen die Datenbestände der Institutionen geteilt werden dürfen, mit dem Gedenken an die Opfer, der Bildungsarbeit und der historischen Forschung zum Nationalsozialismus entstanden sind.

Das Versprechen eines offenen Zugangs zu diesem Wissen, wie ihn die Digitalisierung oft verspricht, trifft hier auf inhaltliche und rechtliche Einschränkungen. Zugleich basieren viele digitale Infrastrukturen auf der Idee einer uneingeschränkten Veröffentlichung und Weitergabe von Daten. Linked Open Data und das Teilen des eignen Wissens setzen sich zunehmend auch in Förderrichtlinien als verbindliche Anforderung durch.

Vor diesem Hintergrund fragt der Workshop „Digitaler Zugang zu Quellen der nationalsozialistischen Verbrechen“ nach Wegen, Zugänge zu komplexen Beständen in Gedenkstätten, Archiven und Dokumentationsorten zu ermöglichen. Die gemeinsame Suche nach Lösungsansätzen schließt dabei auch Expert:innen aus anderen Institutionen ein, die sich mit der Digitalisierung von Kulturgut beschäftigen. Im Mittelpunkt stehen sollen:

- Nutzung und Weitergabe von Personen- und Forschungsdaten von Opfern und Täter:innen der nationalsozialistischen Verbrechen
- Praxiserfahrungen zur Nutzung von Linked Open Data, Datenbankanwendungen und Digitalisierung von Archivbeständen, museologischen Sammlungen und Bibliotheksbeständen
- juristische Perspektiven auf Urheberrecht und Persönlichkeitsrechte in Deutschland und anderen Ländern
- Möglichkeiten der digitalen Partizipation
- Werkzeuge, Plattformen, Schnittstellen und Datenformate für kollaboratives Arbeiten

Der zweitägige Workshop findet vor Ort in der Gedenkstätte und dem Museum Sachsenhausen statt. Via Zoom wird eine digitale Teilnahme ermöglicht. Eingeladen sind alle Interessierten, insbesondere aus Gedenkstätten, der historischen Vermittlungsarbeit und Forschung.

Bei Interesse an einer Teilnahme vor Ort oder digital schreiben Sie bitte bis zum 25. Oktober an awieland@buchenwald.de.

Programm

27. Oktober 2022

13:00 Uhr: Begrüßung durch die Leitung der Gedenkstätten

13:15 Uhr: Agnes Ohm (GuM Sachsenhausen) / Markus Wegewitz (SGBMD): Einführung durch die Projektleitung

13:30–15:00 Uhr: Personen- und Forschungsdaten für Gedenkstätten und Dokumentations-Einrichtungen I

Frauke Kerstens (Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen): Personendatenbanken zum KZ Sachsenhausen
René Bienert / Michael Kempf (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg): 10 Jahre Memorial Archives - zur Zukunft der Datenbank als Forschungsplattform
Julia Landau (Gedenkstätte Buchenwald): Datenbanken zu sowjetischer Haft in Deutschland. Geschichte und offene Fragen
Heike Winkel (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge) / Johannes Schnelle (DHI Moskau): Informationen zu sowjetischen Kriegsgefangenen aus dem Projekt „Sowjetische und deutsche Kriegsgefangene und Internierte“

15:00–15:15 Uhr: Pause

15:15–16:30 Uhr: Personen- und Forschungsdaten für Gedenkstätten und Dokumentations-Einrichtungen II

Andreas Salmhofer (KZ-Gedenkstätte Mauthausen): Virtueller Raum der Namen: Digitales Gedenkbuch für die Toten des KZ Mauthausen und seiner Außenlager
Annika Estner (Bundesarchiv): Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945
Barbara Fischer: (Arbeitsstelle für Standardisierung der Deutschen Nationalbibliothek): FAIR und CARE mit der GND – Was haben Normdaten mit Open Access zu tun?

16:30–17:00 Uhr: Pause

17:00–18:30 Uhr: Urheberrechte und Persönlichkeitsrechte im digitalen Raum

Linda Kuschel (Bucerius Law-School): Persönlichkeits- und Urheberrechtsaspekte im Kontext von Open Access
Barbara Limberg (Bundesarchiv): Der Umgang mit Urheber- und Persönlichkeitsrechten bei der (öffentlichen) Zugänglichmachung der Bestände des Bundesarchivs
Elinor Kroitoru (IHRA): IHRA's efforts to implement Recital 158 of the European GDPR on Holocaust Documentation

19:00 Uhr: Abendessen

20:00 Uhr: Social Spaces / Offener Austausch analog und digital

28. Oktober 2022

10:00–12:00 Uhr: Zugang und rechtliche Überlegungen in der Praxis

Charlotte Kitzinger (Arbeitsstelle Holocaustliteratur, JLU Gießen) Michael Freiberg (Universitätsbibliothek JLU Gießen): Frühe Texte der Holocaust- und Lagerliteratur 1933 bis 1949 – Bereitstellung digitaler Volltexte und Herausforderungen bei der Lizenzierung verwaister Werke
Matthias Meissner (Bundesarchiv): Digitalisierung der „Euthanasie“-Patientenakten (BArch R 179)
Gioria Zwilling (Arolsen Archives): Die Arolsen Archives und ihre digitalen Angebote
Verena Lucia Nägel (Universitätsbibliothek) / Boris Behnen (Freie Universität Berlin): So offen wie möglich, so geschützt wie nötig – Interviews mit Überlebenden als digitale Forschungsdaten. Rechtliche und ethische Fragen bei der Nachnutzung von Interviews aus den Sammlungen „Zwangsarbeit 1939–1945“ und „KZ-Gedenkstätte Flossenbürg“

12:00–13:00 Uhr: Mittagspause

13:00–14:30 Uhr: Portale und Plattformen als Chancen der digitalen Zusammenarbeit

Herminio García (EHRI): The EHRI Portal and the EHRI (Mobile) Data Integration Lab. What can They do for You and Your Institution?
Lisa Groh-Trautmann (TIB Hannover): Open Data beim Ausbau der Plattform „Gestapo.Terror.Orte in Niedersachsen 1933–1945”
Oliver Götze (Landesarchiv Baden-Württemberg / archivportal-D): Datenaufbereitung für DDB und Archivportal-D
Sven Hilbrandt (Berlin): gedenkstätte-digital.de – Eine andere Form der Sammlungsdarstellung

14:45 Uhr: Fazit und Ausblick

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