Institution und Gedächtnis – Mittelalterliche Registertraditionen in europäischer Perspektive

Institution und Gedächtnis – Mittelalterliche Registertraditionen in europäischer Perspektive

Veranstalter
Prof. Dr. Jochen Johrendt, Mittelalterliche Geschichte, Bergische Universität Wuppertal; Aaron Schwarz, GRK 2196 „Dokument – Text – Edition“, Bergische Universität Wuppertal
Veranstaltungsort
Bergische Universität Wuppertal, Bergisches Zimmer Gebäude ME 02.30, Gaußstraße 20
Gefördert durch
Deutsche Forschungsgemeinschaft
PLZ
42119
Ort
Wuppertal
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
11.12.2024 - 13.12.2024
Von
Aaron Schwarz, GRK 2196 "Dokument – Text – Edition", Bergische Universität Wuppertal

Das mittelalterliche Registerwesen hat in jüngerer Zeit verstärkt die Aufmerksamkeit der internationalen Forschung auf sich gezogen. Im Anschluss an den Workshop „Innocenz III. edieren – Registeredition in Theorie und Praxis“ vom 26. Oktober 2023 an der Bergischen Universität Wuppertal (https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-142579) soll im Rahmen einer internationalen Tagung das mittelalterliche Registerwesen diesseits und jenseits der päpstlichen Kurie in den Blick genommen werden.

Institution und Gedächtnis – Mittelalterliche Registertraditionen in europäischer Perspektive

Die Erforschung mittelalterlicher Register haben länderspezifisch – etwa in Frankreich – sowie gesamteuropäisch in der Papsttumsforschung Tradition. Dabei haben sich verschiedene Ansätze in der Auswertung und Edition herausgebildet, die einerseits durch das Material und seine jeweiligen Kontexte, andererseits durch unterschiedliche Zugangsweisen in den einzelnen Ländern bedingt sind. Dies betrifft zum einen Editionen, wie die in Kürze abgeschlossene Edition der Kanzleiregister Innocenzʼ III., zum anderen Ausgaben und Studien zu Registern geistlicher und weltlicher Herrscher, zu solchen von Städten, Orden und anderen Gemeinschaften im Reich, Italien, Frankreich, England und der Iberia. Ziel der Tagung ist es, das mittelalterliche europäische Registerwesen durch die Zusammenführung verschiedener nationaler Forschungstraditionen und Disziplinen im Spannungsfeld von lokalen, regionalen und ‚globalen‘ Entwicklungen besser verstehen zu lernen und zugleich weitere interdisziplinäre Forschungen anzuregen.

Eine zentrale Rolle spielt dabei das Verhältnis von Registerführung zur Ausbildung von institutionellen Strukturen und ihrem internen und nach außen sichtbar gemachten Selbstverständnis. Inwiefern liefern Register Anhaltspunkte für das „Gedächtnis“ der päpstlichen oder einer landesfürstlichen Kanzlei und der dahinterstehenden Institution? Welche Bedeutung haben sie für Städte und Ordensgemeinschaften? Sind sie Spiegel oder Konstituenten der Institutionalisierung von Wissen und Herrschaft, die dieses zur Voraussetzung hat? Welche überregionalen Einflüsse und Wechselwirkungen in Anlage, Verständnis und Nutzung von Registern lassen sich in Europa ausmachen? Und welchen Einfluss hat dies auf den Blick der Forschung und die Edition solcher Texte?

Ausgehend von diesen Fragen sollen in drei Sektionen – beginnend mit dem Phänomen der Papstregister und ihrer Edition als Fundgrube für gesamteuropäische Themen – vergleichend unterschiedliche Ausformungen des Registerwesens beleuchtet und abschließend die Potentiale für andere Disziplinen jenseits der Geschichtswissenschaft ausgelotet werden.

Programm

Mittwoch, 11.12.2024

Sektion I: Papstregister als Quelle und Editionsgegenstand

Jochen Johrendt/ Aaron Schwarz (Wuppertal): Einleitung

Werner Maleczek (Wien): Die Kanzleiregister Honorius’ III. Eine Annäherung

Rainer Murauer (Rom): Papstregister und Kanonistik: Erfahrungen und Perspektiven für die Edition der Register Honorius’ III.

Isabella Aurora (Vatikanstadt): Il Censimento Bartoloni – I registri papali nella prospettiva della tradizione originale

Matthias Thumser (Berlin): Neben der Spur? Vom Thronstreitregister Innocenz ’ III. bis zum Spezialregister Clemens’ IV.

Barbara Bombi (Canterbury): Registration and authority : The register of the anti-pope Peter of Corbario / Nicholas V (Reg. Vat . 118 / 118A)

Maria Magdalena Rückert (Ludwigsburg): Der Papst und die Frauen Register der Kurie als Quellen für weibliches monastisches Leben

Donnerstag, 12.12.2024

Iben Fonnesberg-Schmidt (Aalborg): The papal registers and the Early Baltic Crusades

Caterina Cappuccio (Rom): Die päpstliche Kapelle im 13. Jahrhundert anhand der päpstlichen Register. Ein Überblick

Jörg Voigt (Hannover): Spätmittelalterliche Papstregister als Fundgrube (und Aufgabe) Erfahrungen aus der Arbeit am Repertorium Germanicum

Sektion II: Mittelalterliche Registertraditionen in europäischer Perspektive

Roman Zehetmayer (St. Pölten): Zur Funktion von Traditionsbüchern

Christian Lackner (Wien): Prekäre Verwaltungspraxis? Die habsburgischen Kanzleiregister in der 2. Hälfte des 14. und zu Anfang des 15. Jahrhunderts

Pietro Silanos/Nicola Gadaleta (Bari): Contributo alla ricostruzione dei Registri Angioni: il fondo manoscritto di Eustachio Rogadeo

Riccardo Parmeggiani (Bologna): I registri nei comuni dellʼItalia settentrionale : lʼesempio di Bologna

Sebastian Roebert (Leipzig): Register überall? Zur Überlieferung und Praxis der Registerführung auf der Iberischen Halbinsel

Andreas Zajic (Wien): Quod non est in registris, non est in mundo. Oder: Welche Informationen dürfen wir in den Reichs bzw. Hofkanzleiregistern des 15. Jahrhunderts erwarten?

Aaron Schwarz (Wuppertal): Register an der Peripherie? Das Neumärkische Landbuch

David d’Avray (Oxford): Registrierung: Päpstliche und englische königliche Regierung im Vergleich

Martin Hinterberger (Nikosia): Register in Byzanz

Freitag, 13.12.2024

Kristjan Toomaspoeg (Lecce): Registerführung im Deutschen Orden und Johanniterorden

Rolf Große (Paris): Französische Chartulare Formen und Funktionen

Sektion III: Register und ihre Edition aus der Perspektive anderer Disziplinen

Andrea Riedl (Regensburg): Papst und Mendikanten. Theologische Einordnungen der Papstregister als Quelle dominikanischer Geschichte

Marco Rainini (Mailand): La teologia in curia: osservazioni attraverso i registri papali fra Innocenzo III e Gregorio IX

Anja Grebe (Krems): Ordnung durch Bilder. Die Initiale als Gliederungselement im Kontext pragmatischer Schriftlichkeit und künstlerischem Anspruch

Kontakt

Bei Interesse wird um Anmeldung bis zum 30.11.2024 unter folgender Adresse gebeten: honorius@uni-wuppertal.de

Aaron Schwarz
Bergische Universität Wuppertal, GRK 2196 „Dokument – Text – Edition“
Gaußstr. 20, 42119 Wuppertal
honorius@uni-wuppertal.de
aaschwarz@uni-wuppertal.de

https://www.editionen.uni-wuppertal.de/fileadmin/editionen/Veranstaltungen/2024/Flyer_Institution_und_Ged%C3%A4chtnis.pdf
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Veröffentlicht am
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